Empfänger des Briefes
Schon bei der Frage der Empfänger dieses Briefes sind sich die namhaften Ausleger nicht hundertprozentig sicher. Ob der Brief so wie er uns vorliegt überhaupt nach Rom ging oder ob er an die Gemeinde in Ephesus gerichtet war, ist bei manchen Exegeten eine Überlegung.
Ebenso ist es für F. F. Bruce fraglich, ob es in Rom überhaupt eine Gemeinde gab, wie wir sie uns heute vorstellen würden. Der Apostel Paulus schrieb diesen Brief nicht, wie es für ihn üblich wäre an “die Gemeinde Gottes die in Rom ist“ … “sondern an alle Geliebten Gottes, die in Rom sind“ (Basiswissen Neues Testament 200). Dies kann seiner Meinung nach bedeuten, dass sich viele Christen in Rom aufhielten, welche sich in den Synagogen oder kleinen Hausgemeinden trafen (z. B. Römer 16, 5), aber dass es keine große, von einer Leitung verwalteten Gesamtgemeinde gab.
Das von ihm hier angeführte Abschiedskapitel in unserem Brief sei auch eine absolute Ausnahme bei Paulus, denn er pflegt niemals einzelne Glieder der Gemeinde in diesem Umfang aufzuführen und zu grüßen, außer wenn es keine Gemeinde als Ganzes gibt. Gleichermaßen sieht es Schnelle in seiner Einleitung in das Neue Testament. Er geht nach Römer 16, 14ff von mehreren selbständigen Hausgemeinden aus (vgl. Schnelle 140). Auf die große Problematik des Römerbrief- Schlusses werde ich aber später noch näher eingehen.
Für Schirrmacher ist diese Argumentation jedoch überhaupt nicht bindend. Seiner Meinung nach ist es nämlich so, dass der Apostel Paulus dies “ohne Grund tat und nur einfach andere Bezeichnungen verwendet“ ( Der Römerbrief Band I 25).
Für T. W. Manson gibt es jedoch berechtigte Gründe für die Annahme, dass es neben der Gemeinde in Rom noch weitere Empfänger für diesen Brief gab, und weitere Kopien davon angefertigt und an andere Gemeinden gesandt wurden. Diese Meinung kann ich sehr gut nachvollziehen, denn auch F. F. Bruce bemerkt dazu in seinem Kommentar, dass sich die Hinweise für diese These am Ende des 15en Kapitels befinden. Es ist gut vorstellbar, dass Paulus diesen Brief bis zu dem oben erwähnten Kapitel als „geistliches Zeugnis“ für die umliegenden Gemeinden vorgesehen hat, da er sich in diesem Brief in besonderer Art und Weise der Erklärung des Evangeliums widmet (vgl. Der Römerbrief 20). Aus diesem Anlass gibt es auch in dem griechisch- lateinische Kodex G und bei Origenes diesen Text in Römer 1, 7: in Rom nicht...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitungsfragen zum Römerbrief
- Empfänger des Briefes
- Zusammensetzung der Gemeinde
- Teilweise Judenchristen
- Teilweise Heidenchristen
- Vorgeschichte und Umfeld der Gemeinde in Rom
- Verfasserschaft, Echtheit und Einheitlichkeit des Briefes
- Verfasser des Briefes
- Echtheit des Briefes
- Einheitlichkeit des Briefes
- Abfassungsort des Briefes
- Abfassungszeit des Briefes
- Bedeutung des Briefes
- Überbringer des Briefes
- Zweck des Briefes
- Betrachtung zur Art des Buches
- Abgrenzung der Perikope
- Der weitere Kontext
- Der nähere Kontext
- Funktion der Perikope im Buch
- Grammatische Verbindung
- Logische Verbindung
- Textkritik
- Befund
- Äußere Beweise
- Für ἀποθανόντες:
- Für τοῦ θανάτου:
- Für ἡμᾶς:
- Für ὑμᾶς:
- Innere Beweise
- Für die Lesart: ἀποθανόντες oder τοῦ θανάτου:
- Für die Lesart: ἡμᾶς oder ὑμᾶς:
- Betrachtung zur grammatischen Struktur
- Grammatische Analyse
- Betrachtungen zur Grammatik im Einzelnen
- Betrachtungen zu einzelnen Worten
- Kleines Wortstudium
- ἐθανατώθητε
- γενέσθαι
- ἐγερθέντι
- καρποφορήσωμεν
- του νόμου
- παθήματα
- θανάτῳ
- δουλεύειν
- πνεύματος
- γράμματος
- Großes Wortstudium
- Bedeutung der Wortwurzel
- Identifizieren der Wortwurzel
- Wortfeld erarbeiten
- Bedeutung in der klassischen Zeit
- Bedeutung in der Koine- Zeit
- Bedeutung in der LXX
- Verwendung bei jüdischen Schreibern zur NT- Zeit
- Verwendung bei den einzelnen NT- Verfassern
- Paulus
- Kolosserbrief
- Epheserbrief
- Johannes
- Johannesevangelium
- Johannesbriefe
- Hebräerbrief
- Petrusbriefe
- Judasbrief
- Zusammenfassung und Formulierung der relevanten Bedeutung
- Betrachtung der Textprobleme
- Grammatische Probleme
- Inhaltliche Schwierigkeiten
- Kultureller Hintergrund
- Form und Gattung
- Thema des Schriftstückes
- Historische oder theologische Selektion
- Parallelen im Neuen Testament
- Betrachtung zur Textaussage
- Darstellung des Inhalts
- Wiedergabe in freier und verständlicher Form
- Betrachtung zur Gliederung
- Entwicklung des Hauptgedankens
- Darstellung der Nebengedanken
- Betrachtungen zur Anwendung: Hermeneutische Erwägungen
- Der Charakter des Textes
- Heilsgeschichtliche Einordnung
- Der Platz des Textes im Rahmen der Systematischen Theologie
- Anwendung von gewonnenen Aussagen und Prinzipien
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Exegese des Römerbriefs, speziell des Abschnitts 7, 4-6, verfolgt das Ziel, den Text in seiner historischen und grammatischen Kontext zu analysieren und seine Bedeutung für die heutige Zeit herauszuarbeiten. Dabei wird die grammatische Struktur des Textes sowie die Bedeutung der einzelnen Wörter und Wortwurzeln untersucht. Besonderes Augenmerk liegt auf der Klärung von Textproblemen, sowohl grammatischer als auch inhaltlicher Natur. Die Exegese strebt danach, die zentrale Textaussage in verständlicher Form wiederzugeben und die Anwendung des Textes im Kontext der Systematischen Theologie zu erörtern.
- Die historische und grammatische Analyse des Römerbriefs 7, 4-6
- Die Bedeutung der einzelnen Wörter und Wortwurzeln im Text
- Die Klärung von Textproblemen im Hinblick auf Grammatik und Inhalt
- Die Herleitung der zentralen Textaussage und ihre Anwendung in der heutigen Zeit
- Die Einordnung des Textes im Rahmen der Systematischen Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Empfänger des Römerbriefes sowie seine Verfasser, Echtheit und Einheitlichkeit dar. Sie behandelt auch den Abfassungsort, die Abfassungszeit, die Bedeutung, den Überbringer und den Zweck des Briefes. Der Abschnitt über die Abgrenzung der Perikope betrachtet den Kontext und die Textkritik, während die Kapitel über die grammatische Struktur und die Grammatik im Einzelnen auf die sprachliche Ebene des Textes eingehen.
Die Kapitel über die einzelnen Worte und das große Wortstudium analysieren die Bedeutung der Worte und Wortwurzeln im Hinblick auf ihre Verwendung in der klassischen Zeit, der Koine- Zeit, der LXX sowie bei jüdischen und christlichen Schreibern. Die Betrachtung der Textprobleme befasst sich mit grammatischen und inhaltlichen Schwierigkeiten, während die Textaussage und die Gliederung des Textes in den darauf folgenden Kapiteln erörtert werden.
Schließlich widmen sich die letzten Kapitel der Anwendung des Textes im Kontext der Hermeneutik und der Systematischen Theologie.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte in dieser Exegese sind der Römerbrief, die Perikope, grammatische Analyse, Textkritik, Wortstudium, Textaussage, Gliederung, Hermeneutik, Systematische Theologie. Der Text beschäftigt sich mit Themen wie dem Gesetz, dem Tod Jesu Christi, der Auferstehung, Fruchtbarkeit, sündigen Leidenschaften, dem Geist, dem Buchstaben, dem kulturellen Hintergrund und der Gattung des Textes.
- Quote paper
- Marco Rothenhöfer (Author), 2004, Exegese Römer 7, 4- 6, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37281