Die Quantentheorie der Ur-Alternativen des Carl Friedrich von Weizsäcker versucht, die allgemeine Quantentheorie im menschlichen Geist zu begründen. Sie basiert auf dem Begriff logischer Alternativen in der Zeit als fundamentalster möglicher Objektivierung der Natur. Basierend auf dieser Interpretation der Quantentheorie soll dann die Einheit der Physik beschrieben und die Existenz freier Objekte im Raum, deren Symmetrieeigenschaften und deren Wechselwirkungen hergeleitet werden.
Die Alternativen werden durch eine Kombination binärer Alternativen dargestellt, welche aufgrund ihres logisch fundamentalen Charakters als Ur-Alternativen bezeichnet werden. Durch Ur-Alternativen als elementaren quantentheoretischen Informationseinheiten wird die der Quantentheorie immanente Kopernikanische Wende in Bezug auf die Raum-Frage in konsequenter Weise realisiert. Diese besteht darin, dass sich nicht die Objekte der Natur in einem vorgegebenen Raum mit lokalen Kausalitätsrelationen befinden, sondern die Existenz des Raumes sich umgekehrt nur als eine indirekte Art der Darstellung der Beziehungsstruktur abstrakter quantentheoretischer Objekte ergibt. Denn die Ur-Alternativen existieren nicht in einer vorgegebenen feldtheoretisch verstandenen physikalischen Realität. Vielmehr wird die Existenz des Raumes aus den Ur-Alternativen überhaupt erst begründet.
Ein solcher Realitätsbegriff steckt implizit hinter der Unbestimmtheitsrelation und drückt sich in besonderer Weise im berühmten EPR-Paradoxon aus. Es wird in dieser Arbeit mathematisch konsistent gezeigt, dass ein Zustand im Tensorraum vieler Ur-Alternativen direkt in einen reellen dreidimensionalen Raum abgebildet werden kann, sodass mit der Dynamik der Zustände eine Darstellung in einer (3+1)-dimensionalen Raum-Zeit möglich wird.
Über die G2-Lie-Gruppe, die Automorphismengruppe der Oktonionen, kann ein Ansatz für die Einbindung der inneren Symmetrien der Elementarteilchen vorgeschlagen werden. Des Weiteren ermöglichen die Ur-Alternativen die Konstituierung eines abstrakten Wechselwirkungsbegriffes, der nicht auf punktweisen Produkten von Feldern sondern auf quantentheoretischen Verschränkungen abstrakter Objekte basiert. Mit Hilfe dessen wird über das Korrespondenzprinzip versucht, zu einer rein quantentheoretischen Beschreibung des Elektromagnetismus und der Gravitation zu gelangen. Dem entspricht eine viel prinzipiellere und zudem radikal hintergrundunabhängige Art der Quantisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist das Hauptthema dieser Publikation?
Die Publikation befasst sich mit dem Thema einer einheitlichen Naturbeschreibung basierend auf der Quantentheorie der Ur-Alternativen. Sie argumentiert, dass eine radikale Abkehr von klassischen und feldtheoretischen Begriffen notwendig ist und dass die Natur im Rahmen einer reinen Quantentheorie beschrieben werden muss. Dies beinhaltet eine kopernikanische Wende in Bezug auf die Raum-Frage, bei der abstrakte logische Objekte die Existenz des Raumes überhaupt erst begründen.
Welche erkenntnistheoretischen Grundlagen werden diskutiert?
Die Arbeit thematisiert erkenntnistheoretische Grundeinsichten, insbesondere die Kantische Erkenntnistheorie und deren Bezug zur modernen Naturwissenschaft, einschließlich der Relativitätstheorie und der Evolutionstheorie. Sie diskutiert die Rolle von Raum, Zeit und Kausalität und wie diese im Kontext der Quantentheorie und des menschlichen Geistes zu interpretieren sind.
Was ist die Quantentheorie der Ur-Alternativen?
Die Quantentheorie der Ur-Alternativen, entwickelt von Carl Friedrich von Weizsäcker, versteht die Quantentheorie als eine Theorie abstrakter Information in der Zeit. Sie versucht, die Existenz der konkret existierenden physikalischen Realitäten mit ihrer spezifischen Struktur herzuleiten, wobei Ur-Alternativen keine Objekte in einem bereits existierenden Raum sind, sondern umgekehrt die Existenz dieses Raumes überhaupt erst begründen.
Welche mathematischen Konstruktionen werden entwickelt?
Die Arbeit entwickelt neue mathematische Ansätze basierend auf der Quantentheorie der Ur-Alternativen. Dies beinhaltet eine Abbildung der Zustände im Tensorraum vieler Ur-Alternativen in die Raum-Zeit, die Konstruktion von Orts- und Impulsoperatoren, die Integration der inneren Symmetrien der Elementarteilchen und eine rein quantentheoretische Fassung des Wechselwirkungsbegriffes.
Wie wird die Gravitation im Rahmen der Ur-Alternativen behandelt?
Die Publikation entwickelt einen Grundansatz zu einer rein quantentheoretischen und schlechthin hintergrundunabhängigen Formulierung des Elektromagnetismus und der Gravitation basierend auf dem Begriff abstrakter quantentheoretischer Information.
Was sind die wesentlichen Schlüsselwörter in diesem Kontext?
Einige der Schlüsselwörter umfassen: Quantentheorie, Ur-Alternativen, Erkenntnistheorie, Raum-Zeit, Verschränkung, Symmetrien, Wechselwirkung, Gravitation, Kopernikanische Wende, abstrakte Information, Quantenlogik, Dirac-Gleichung, Lorentz-invarianz, und Tensorräume.
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- Martin Kober (Autor), 2017, Raum, Zeit und Wechselwirkung in der Quantentheorie der Ur-Alternativen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372549