In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob die Angst der Verdrängung tansanischer Industrien durch die Regelungen im EPA zwischen EAC- und EU-Staaten (EAC-EU-EPA) berechtigt ist. Darauf basierend wird die Frage bearbeitet, ob Schutzmaßnahmen im EAC-EU-EPA ausreichend sind, um den industriellen Sektor und vor allem junge Industrien, sogenannte 'infant industries', in Tansania angemessen vor europäischer Konkurrenz zu schützen oder ob die Gefahr der Verdrängung junger Industrien durch das EAC-EU-EPA besteht. Der Fokus wird dabei auf den industriellen Sektor und im speziellen auf den Sub-Sektor des verarbeitenden Gewerbes gelegt.
Der Aufbau der Arbeit gestaltet sich wie folgt. Im zweiten Kapitel werden zunächst zentrale Begriffe definiert und eingegrenzt. Daraufhin werden wichtige theoretische Grundlagen, wie die Freihandelstheorie und das Erziehungszollargument dargestellt und die Relevanz von Industrien für eine Volkswirtschaft diskutiert. Dieses Kapitel bildet die Grundlage für das Verständnis von späteren Zusammenhängen. Im dritten Kapitel wird die aktuelle Situation Tansanias in relevanten Bereichen dargestellt. Es werden Chancen und Probleme des verarbeitenden Gewerbes herausgearbeitet, um im weiteren Verlauf der Arbeit besseres Verständnis über die
Ausgangsposition des Wirtschaftsbereichs zu gewährleisten. Des Weiteren wird der Handelsbeziehung zwischen Tansania und den EU-Staaten beleuchtet und die aktuelle Handels- und Industriepolitik Tansanias dargestellt, um Veränderungen durch das EAC-EU-EPA im vierten Kapitel besser bewerten zu können. Im vierten Kapitel wird zunächst eine kurze, allgemeine Einführung über das EAC-EU-EPA gegeben, bevor relevante Regelungen vorgestellt und in ihrer Wirkungsweise diskutiert werden. Hierbei sollen prognostizierte positive wie negative Folgen einzelner Regelungen im Hinblick auf das verarbeitende Gewerbe diskutiert werden, um herauszuarbeiten, ob Schutzmaßnahmen im EAC-EU-EPA notwendig sind.
Schließlich wird anhand des Handelsabkommens geprüft, welche Schutzmaßnahmen zur Abwehr negativer Folgen erlaubt sind und welche positiven wie negativen Aspekte diese beinhalten. Der Schutz von infant industries steht hierbei im Fokus. Im letztem Kapitel wird die Ausgangsfrage beantwortet und Alternativen sowie weiterführende Forschungsansätze aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung und Fragestellung
- 1.2 Methode, Quellenlage und Forschungsstand
- 1.3 Klassifikationsproblematik
- 1.4 Aufbau
- 1.5 Allgemeine Anmerkungen
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Definition und Eingrenzung zentraler Begriffe
- 2.2 Freihandelstheorie
- 2.3 Relevanz des industriellen Sektors für eine Volkswirtschaft
- 2.4 Erziehungszollargument
- 3 Aktuelle wirtschaftliche Situation Tansanias
- 3.1 Situation des verarbeitenden Gewerbes
- 3.2 Herausforderungen des verarbeitenden Gewerbes
- 3.3 Handelsbeziehungen zwischen Tansania und den EU-Staaten
- 3.4 Industrie- und Handelspolitik
- 4 Economic Partnership Agreement zwischen EAC- und EU-Staaten
- 4.1 Historischer Hintergrund, Ziele und Aufbau
- 4.2 Regelungen und ihre Auswirkungen auf das verarbeitende Gewerbe
- 4.2.1 Zollsätze
- 4.2.2 Stillstand-Klausel
- 4.2.3 Exportsteuern /-zölle
- 4.2.4 Quantitative Restriktionen
- 4.2.5 Subventionen
- 4.2.6 Weitere Maßnahmen
- 4.3 Schutzmaßnahmen
- 4.3.1 Antidumping- und Ausgleichszölle
- 4.3.2 Multilaterale Schutzmaßnahmen
- 4.3.3 Bilaterale Schutzmaßnahmen
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Economic Partnership Agreement (EPA) zwischen den Staaten der East African Community (EAC) und der Europäischen Union (EU) auf den industriellen Sektor Tansanias, insbesondere auf das verarbeitende Gewerbe. Die zentrale Frage ist, ob die im EPA vereinbarten Regelungen ausreichend sind, um junge Industrien in Tansania vor europäischer Konkurrenz zu schützen oder ob die Gefahr der Verdrängung dieser Industrien besteht.
- Analyse des EPA und seiner Regelungen bezüglich des industriellen Sektors
- Bewertung der Auswirkungen des EPA auf die Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes in Tansania
- Beurteilung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen im EPA
- Untersuchung der Relevanz des industriellen Sektors für die wirtschaftliche Entwicklung Tansanias
- Diskussion der Folgen einer möglichen Verdrängung junger Industrien in Tansania durch den europäischen Wettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel stellt die Problemstellung der Arbeit dar und beleuchtet die aktuelle Debatte über das EPA in Tansania. Die Motivation für die Arbeit basiert auf der Aussage der tansanischen Staatssekretärin Dr. Aziz P. Mlima, die die Gefahr einer Verdrängung tansanischer Industrien durch die Regelungen im EPA befürchtet.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Arbeit und beleuchtet zentrale Begriffe wie Freihandel und Industrialisierung. Es wird auf die Freihandelstheorie von David Ricardo und die Relevanz des industriellen Sektors für die Wirtschaftsentwicklung eingegangen. Außerdem wird das Erziehungszollargument als ein Instrument zur Förderung junger Industrien vorgestellt.
- Kapitel 3: Das Kapitel beleuchtet die aktuelle wirtschaftliche Situation Tansanias, insbesondere die Situation des verarbeitenden Gewerbes. Es werden die Herausforderungen und Chancen dieses Sektors sowie die Handelsbeziehungen Tansanias mit den EU-Staaten dargestellt.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel geht auf das EPA zwischen EAC- und EU-Staaten ein. Es werden der historische Hintergrund, die Ziele und der Aufbau des Abkommens erläutert. Im Detail werden die Regelungen und ihre möglichen Auswirkungen auf den industriellen Sektor Tansanias betrachtet. Das Kapitel umfasst eine Analyse der Zollsätze, der Stillstand-Klausel, der Exportsteuern/-zölle und weiterer Maßnahmen. Außerdem werden die im EPA vorgesehenen Schutzmaßnahmen, wie z.B. Antidumping- und Ausgleichszölle, untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Liberalisierung, Industrialisierung, Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA), Freihandel, verarbeitendes Gewerbe, infant industries, Schutzmaßnahmen, Wettbewerbsfähigkeit, tansanische Wirtschaft, East African Community (EAC), Europäische Union (EU), World Trade Organisation (WTO).
- Quote paper
- Katharina Lang (Author), 2016, Umgang mit jungen Industrien im Economic Partnership Agreement zwischen EU und EAC-Staaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372335