Der Grundvorgang einer zwischenmenschlichen Kommunikation erfolgt gewöhnlich immer gleich. Der Sender ist gewillt etwas mitzuteilen und verschlüsselt das Anliegen in erkennbare Zeichen. Der Empfänger hat nun die Aufgabe diese Nachricht zu entschlüsseln. In der Regel gelingt es mühelos dem Kommunikationspartner zu folgen und das Empfangene zu decodieren, nichtsdestotrotz kommt es oft vor, dass die gesendete Nachricht mit der empfangenen nicht ganz übereinstimmt. Tritt solch eine Störung ein, registrieren wir sie gewöhnlich als ein Missverständnis.
Betrachtet man Kommunikationsereignisse, fällt schnell auf, dass Verstehen und Missverstehen eine essenzielle Rolle in einem funktionierenden Gespräch einnimmt. Ob durch falschen Einsatz der Stimme, schlechte Mimik und Gestik, durch eine komplizierte Ausdrucksweise, Mehrdeutigkeit oder einfach mangelnde sprachliche Kompetenz, sind Missverständnisse ein großer Teil der alltäglichen Kommunikation und haben dementsprechend auch in der Soziolinguistik eine Daseinsberechtigung.
Die folgende Ausarbeitung soll sich mit dem Begriff des Missverständnisses näher befassen. Unter Einsatz von Fachliteratur, soll neben dem Versuch eine Definition aufzustellen, auch auf eine Typologisierung und die besondere Form des interkulturellen Missverständnisses eingegangen werden.
Im zweiten Abschnitt wird der Prozess des Verstehens und Missverstehens aus sprachwissenschaftlicher Sicht und mit Unterstützung von sowohl deutschen, als auch Beispielen in der Russischen Sprache näher betrachtet, wobei der Fokus auf verbale und nonverbale Einheiten gelegt wird, welche Verständnis und Missverstehen in Gesprächen signalisieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Missverständnis
- 2.1 Interkulturelle Missverständnisse
- 2.2 Typologisierung von Missverständnissen
- 3. Verstehen
- 3.1 Signalisierung von Verständnis
- 4. Missverstehen
- 5. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Prozess des Verstehens und Missverstehens in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie analysiert die Entstehung von Missverständnissen, insbesondere interkultureller Missverständnisse, und beleuchtet verschiedene Typologien. Der Fokus liegt auf der sprachwissenschaftlichen Perspektive und der Bedeutung verbaler sowie nonverbaler Signale.
- Definition und Typologisierung von Missverständnissen
- Interkulturelle Missverständnisse und ihre Ursachen
- Rolle verbaler und nonverbaler Kommunikation im Verständnisprozess
- Signalisierung von Verständnis und Missverständnis
- Die Bedeutung von Missverständnissen in der alltäglichen Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der zwischenmenschlichen Kommunikation ein und beschreibt den grundlegenden Prozess des Sendens und Empfangens von Nachrichten. Sie hebt die Problematik von Missverständnissen hervor, die trotz des normalerweise mühelosen Decodierens von Nachrichten auftreten können. Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Missverständnisses, seiner Typologisierung und der besonderen Form interkultureller Missverständnisse an. Der Fokus auf die sprachwissenschaftliche Betrachtungsweise und die Nutzung von Beispielen aus dem Deutschen und Russischen wird angekündigt. Die Einleitung legt den Grundstein für die umfassende Analyse der folgenden Kapitel.
2. Das Missverständnis: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung von Missverständnissen im Kommunikationsprozess. Es wird deutlich, dass Verständigungsprobleme sowohl auf der Inhaltsebene als auch auf der Beziehungsebene zu Missverständnissen führen können, die oft auf falscher auditiver Auffassung, Referenzproblemen oder Mehrdeutigkeit beruhen. Hinnenkamps empirische Untersuchungen und Definition von Missverständnissen als Diskrepanz zwischen Intendiertem und Verstandenem werden vorgestellt. Es wird betont, dass Missverständnisse kein vollständiges Ausbleiben von Verständnis, sondern vielmehr ein falsches Verständnis darstellen, das Korrekturmaßnahmen erfordert.
2.1 Interkulturelle Missverständnisse: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die spezifischen Herausforderungen interkultureller Kommunikation. Interkulturelle Missverständnisse entstehen, wenn Angehörige verschiedener Kulturen Kommunikationssituationen unterschiedlich interpretieren, da ihnen ein gemeinsamer „subjektiv gemeinter Sinn“ fehlt. Unterschiedliche Codes, Dialekte und Kommunikationsgewohnheiten werden als Ursachen genannt, wobei auch subkulturelle Unterschiede auf der Beziehungsebene eine Rolle spielen. Missverständnisse werden als Störungen des Kommunikationsablaufs identifiziert, die es zu überwinden gilt. Der Abschnitt betont die Bedeutung interaktiver und interpretativer Leistungen für funktionierende Kommunikation.
2.2 Typologisierung von Missverständnissen: Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Klassifizierung von Missverständnissen nach ihrer äußeren und inneren „Manifestanz“. Die innere Ordnung betrachtet die Binnenstruktur eines Missverständnisses, während die äußere Ordnung die manifeste, verdeckte und unbemerkte Erscheinungsform betrachtet. Dieser Abschnitt liefert eine methodische Grundlage zur systematischen Analyse von Missverständnissen.
Schlüsselwörter
Missverständnis, Kommunikation, Interkulturelle Kommunikation, Verstehen, Sprachwissenschaft, Soziolinguistik, verbale Kommunikation, nonverbale Kommunikation, Typologisierung, Mehrdeutigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Missverständnissen in der zwischenmenschlichen Kommunikation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert den Prozess des Verstehens und Missverstehens in der zwischenmenschlichen Kommunikation, insbesondere interkulturelle Missverständnisse. Sie untersucht die Entstehung von Missverständnissen, beleuchtet verschiedene Typologien und konzentriert sich auf die sprachwissenschaftliche Perspektive sowie die Rolle verbaler und nonverbaler Signale.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Typologisierung von Missverständnissen, interkulturelle Missverständnisse und deren Ursachen, die Rolle verbaler und nonverbaler Kommunikation im Verständnisprozess, die Signalisierung von Verständnis und Missverständnis sowie die Bedeutung von Missverständnissen in der alltäglichen Kommunikation.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Missverständnisse (inklusive Unterkapiteln zu interkulturellen Missverständnissen und deren Typologisierung), ein Kapitel über Verstehen und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird zusammengefasst. Ein Inhaltsverzeichnis und Schlüsselwörter werden ebenfalls bereitgestellt.
Was versteht die Arbeit unter Missverständnissen?
Die Arbeit definiert Missverständnisse als Diskrepanz zwischen dem intendierten und dem verstandenen Inhalt einer Nachricht. Sie betont, dass es sich nicht um ein vollständiges Ausbleiben von Verständnis, sondern um ein falsches Verständnis handelt, das Korrekturmaßnahmen erfordert. Missverständnisse können auf verschiedenen Ebenen entstehen (Inhaltsebene, Beziehungsebene) und durch Faktoren wie falsche auditive Auffassung, Referenzprobleme oder Mehrdeutigkeit verursacht werden.
Welche Rolle spielt die interkulturelle Kommunikation?
Interkulturelle Missverständnisse werden als zentrale Herausforderung behandelt. Sie entstehen durch unterschiedliche Interpretationen von Kommunikationssituationen aufgrund fehlenden gemeinsamen „subjektiv gemeinten Sinns“. Unterschiedliche Codes, Dialekte, Kommunikationsgewohnheiten und subkulturelle Unterschiede auf der Beziehungsebene werden als Ursachen genannt.
Wie werden Missverständnisse typologisiert?
Die Typologisierung von Missverständnissen erfolgt nach ihrer äußeren und inneren „Manifestanz“. Die innere Ordnung betrachtet die Binnenstruktur eines Missverständnisses, während die äußere Ordnung die manifeste, verdeckte und unbemerkte Erscheinungsform betrachtet. Dies ermöglicht eine systematische Analyse.
Welche sprachwissenschaftlichen Aspekte werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die sprachwissenschaftliche Perspektive auf den Verständnisprozess und die Rolle von verbaler und nonverbaler Kommunikation. Sie analysiert, wie sprachliche und nichtsprachliche Signale zum Verständnis oder Missverständnis beitragen.
Welche Beispiele werden verwendet?
Die Arbeit erwähnt die Verwendung von Beispielen aus dem Deutschen und Russischen, um die beschriebenen Phänomene zu illustrieren, wenngleich diese Beispiele im gegebenen HTML-Ausschnitt nicht explizit aufgeführt sind.
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- Alexander Zerfas (Author), 2013, Der Prozess des Verstehens und Missverstehens in der zwischenmenschlichen Kommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372223