Im Folgenden soll Goethes “Mächtiges Überraschen” genau analysiert werden. Das Werk wird im Hinblick auf Aufbau, Inhalt, Vers- und Satzstruktur, Metrum, rhetorische Figuren u. A. untersucht. Das Gedicht „Mächtiges Überraschen“ von Johann Wolfgang Goethe ist zwischen 1807 und 1808 entstanden. Erschienen ist das Gedicht aber erst 1827. Es entstand in der Epoche der deutschen Klassik (1786-1832). Die deutsche Klassik war von Goethe und Schiller entscheidend geprägt worden. Ziel der Klassik war es, den menschlichen Idealzustand durch die Herstellung eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Vernunft und Gefühl herzustellen. Ein wesentlicher Begriff der Klassik ist die ästhetische Erziehung. Man ging davon aus, dass der Mensch sich zum moralisch hin „guten“ erziehen ließe und die Erfahrung des „Guten“ nur durch den Einklang der Gegensätze Freiheit und Notwendigkeit zu erreichen ist.
Die Handlung des Gedichts ist die Entstehung einer Quelle oder eines Flusses zum See, durch das überraschende Auftreten eines Bergsturzes. Im ersten Quartett werden die kraftvollen und stürmischen Wellen eines Flusses beschrieben, der auf einem Gebirge entsprungen ist und scheinbar „unaufhaltsam“ sich den Weg Richtung Meer bahnt. Mit dem Begriff „Dämonisch“ beginnt das zweite Quartett und schreibt dem darauffolgenden Ereignis gleichzeitig etwas verteufeltes, boshaftes zu. Urplötzlich und „mit einem Male“ stürzen Felsbrocken von den Bergen herab und reißen Teile des Waldes mit sich auf die Strömung des Flusses und dämmen so die dynamischen Wassermassen. Die Stimmung hat sich parallel zur Handlung gewendet. Die anfangs abenteuerfreudige, ausgelassene Stimmung ist wie der Flussstrom bedrückt und gehemmt. Wo im ersten Quartett noch Worte wie „unaufhaltsam“ und „entrauscht“ vorkommen, wird die Stimmung von Worten wie „dämonisch“, „gehemmt“ oder „begrenzt“ bestimmt. Im ersten Terzett kommt es dann zur Konfrontation dieser beiden Naturereignisse. Die Wellen kommen nicht an den Felsbrocken vorbei und die Strömung staut sich allmählich zusammen. Schließlich ist die anfangs starke Strömung zum ruhigen See „zurückgedeicht“, auf dessen ruhiger Oberfläche man nun die Abbilder der Sterne erkennen kann. Mit der Entstehung des Sees entsteht gleichzeitig ein neues Lebens. Durch den Titel „Mächtiges Überraschen“ wird die überraschende Wendung im Verlauf des Gedichts angedeutet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau des Textes (Textelemente)
- Aussageinstanz(en)
- Vers- Satzstruktur
- Syntaktische Struktur
- Metrum, Reimschema und Kadenzen
- Rhetorische Techniken
- Klangfiguren
- Syntaktische Figuren
- Wiederholungsfiguren
- Substitutionsfiguren (Tropen)
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Gedicht „Mächtiges Überraschen“ von Johann Wolfgang Goethe, entstanden zwischen 1807 und 1808, untersucht die dynamische Wechselwirkung von Naturgewalten und deren Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung und Lebenserfahrung. Das Gedicht verfolgt das Ziel, durch die Beschreibung eines Naturereignisses die Vielschichtigkeit und Paradoxie von Kraft, Veränderung und Ruhe darzustellen.
- Das Zusammentreffen von Naturgewalten
- Die Metamorphose der Landschaft
- Der Einfluss von Ereignissen auf die menschliche Perspektive
- Die Bedeutung von Überraschung und Veränderung
- Das Bild des Sees als Symbol für Ruhe und Transformation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Gedicht „Mächtiges Überraschen“ von Johann Wolfgang Goethe vor und beleuchtet seinen Entstehungskontext innerhalb der deutschen Klassik. Sie erläutert die zentrale Rolle der ästhetischen Erziehung in dieser Epoche und ihre Betonung des harmonischen Gleichgewichts zwischen Vernunft und Gefühl.
Aufbau des Textes
Dieser Abschnitt analysiert den formalen Aufbau des Gedichts, bestehend aus vier Strophen und 14 Versen. Er beschreibt die spezifische Struktur des Sonetts mit seinen Quartetten und Terzetten, die den Kontrast zwischen These und Antithese sowie die Synthese der Ereignisse hervorheben. Außerdem untersucht er die Sprache des Gedichts und die Verwendung von Naturbegriffen, Verben und Adjektiven, die Dynamik und Lebhaftigkeit oder Stillstand und Ruhe ausdrücken.
Aussageinstanz
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Perspektive des Erzählers. Er identifiziert die extradiegetische und heterodiegetische Stellung des Beobachters und analysiert die Zeitlichkeit der Aussagen im Gedicht, die im Präsens gehalten sind. Außerdem untersucht er die unbekannte Identität des sprechenden Subjekts und die ungeklärte Adressatenfrage.
Vers- Satzstruktur, Syntaktische Struktur
Dieser Abschnitt analysiert die Syntax des Gedichts. Er beschreibt die Verwendung von parataktischen Satzstrukturen, die die Herausstellung des Wesentlichen im Inhalt ermöglichen. Außerdem erklärt er die Funktion von Kommata, Semikola und Gedankenstrichen, die für einen fließenden Übergang zwischen den Sätzen sorgen.
Schlüsselwörter
Das Gedicht „Mächtiges Überraschen“ beschäftigt sich mit Themen wie Naturgewalten, Metamorphose, menschliche Wahrnehmung, Überraschung, Veränderung, Ruhe und Transformation. Es beleuchtet den Einfluss von Ereignissen auf die menschliche Perspektive und die Bedeutung von Kraft und Stille in der Natur.
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- Anonym (Author), 2009, Gedichtanalyse von Goethes "Mächtiges Überraschen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371817