Die Hypothese dieser Arbeit ist, dass die Kinder- und Jugendliteratur auch heutzutage nicht so autonom ist, wie häufig behauptet wird. Die Vermittlung von moralisch richtigem Handeln findet heute in einem anderen Maße statt, als noch in der Aufklärung. Doch moralische Werteerziehung findet immer noch in Teilen durch die Literatur für Kinder- und Jugendliche statt. Um diese Hypothese zu belegen wurden für diese Arbeit drei repräsentative Werke ausgewählt: Eines aus der Aufklärung, eines aus der Nachkriegszeit und eines der Gegenwartsliteratur. Es wird untersucht, wie die einzelnen Werken, unter Berücksichtigung der epochalen Besonderheiten, inhaltlich aufgebaut sind, welche Rolle Moral spielt und wie sie in die Erzählungen eingebettet wird.
Um dies zu leisten wird im ersten Kapitel der Begriff „Moral“ definiert. So soll ein einheitlicher Ausgangspunkt geschaffen werden. Auf dieser Grundlage werden die jeweiligen Epochen vorgestellt. Um die Veränderung der Moralvorstellung in der Kinder- und Jugendliteratur zu zeigen wird jeweils die Anpassung der Werke an die zeitgenössische Konzeption von Moral untersucht, um herauszufinden, inwieweit die Moralvorstellung in der Kinder- und Jugendliteratur die Gedanken der jeweiligen Epoche widerspiegelt.
Die Erzählperspektive trägt zur Leserlenkung bei und gibt dem Autor die Möglichkeit seine Werte und Gedanken in die Erzählung einzubringen, ohne selbst den Leser anzusprechen. Aus diesem Grund wird auch diese in den einzelnen Werken betrachtet. Des Weiteren wird das Figurenverhalten in moralischen Konfliktsituationen analysiert, um zu überprüfen, ob durch das Verhalten der Figuren moralische Werte adaptiert werden können. Im letzten Kapitel dieser Arbeit wird darauf eingegangen, wie Kinder- und Jugendliteratur mit Blick auf die Werteerziehung im Deutschunterricht eingesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moral
- Begriffsbestimmung
- Moral in der Kinder- und Jugendliteratur
- Diachrone Betrachtung der Moral in der Kinder- und Jugendliteratur
- Aufklärung: Joachim Heinrich Campe Robinson der Jüngere
- Anpassung an die zeitgenössische Konzeption von Moral
- Erzählperspektive und Moral
- Figurenverhalten in moralischen Konfliktsituationen
- Nachkriegszeit: Erich Kästner Die Konferenz der Tiere
- Anpassung an die zeitgenössische Konzeption von Moral
- Erzählperspektive und Moral
- Figurenverhalten in moralischen Konfliktsituationen
- Gegenwart: Andreas Steinhöfel Rico, Oskar und die Tieferschatten
- Anpassung an die zeitgenössische Konzeption von Moral
- Erzählperspektive und Moral
- Figurenverhalten in moralischen Konfliktsituationen
- Entwicklung der Moralvorstellung in der Kinder- und Jugendliteratur
- Moralische Wertevermittlung im Deutschunterricht durch Kinder- und Jugendliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Moral in der Kinder- und Jugendliteratur anhand von drei repräsentativen Werken aus verschiedenen Epochen: der Aufklärung, der Nachkriegszeit und der Gegenwart. Ziel ist es, die Entwicklung der moralischen Wertevermittlung in der Literatur für Kinder und Jugendliche aufzuzeigen und die Hypothese zu belegen, dass die Kinder- und Jugendliteratur auch heute noch eine moralische Funktion hat.
- Entwicklung der Moralvorstellungen in der Kinder- und Jugendliteratur
- Einfluß der zeitgenössischen Konzeption von Moral auf die Literatur
- Die Rolle der Erzählperspektive und des Figurenverhaltens in der Moralvermittlung
- Die Bedeutung der Kinder- und Jugendliteratur für die Werteerziehung im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Definition des Begriffs „Moral“ und stellt verschiedene Ansätze zur Interpretation dieses komplexen Themas vor. Im Anschluss werden die drei ausgewählten Epochen und ihre jeweiligen literarischen Werke vorgestellt. Für die Aufklärung wird Joachim Heinrich Campes „Robinson der Jüngere“ analysiert, wobei die moralischen Tugenden, die in dem Werk vermittelt werden, im Vordergrund stehen. Für die Nachkriegszeit wird Erich Kästners „Die Konferenz der Tiere“ untersucht, um herauszuarbeiten, wie das Werk die Zeitumstände und die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges spiegelt und zugleich moralische Botschaften vermittelt. Schließlich wird Andreas Steinhöfels „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ aus der Gegenwart betrachtet, um die zeitgenössischen Moralvorstellungen in der Kinder- und Jugendliteratur aufzuzeigen. Jedes Kapitel beleuchtet die Anpassung des jeweiligen Werks an die zeitgenössische Konzeption von Moral, untersucht die Erzählperspektive und analysiert das Figurenverhalten in moralischen Konfliktsituationen.
Schlüsselwörter
Moral, Kinder- und Jugendliteratur, Aufklärung, Nachkriegszeit, Gegenwart, Wertevermittlung, Erzählperspektive, Figurenverhalten, moralische Konfliktsituationen, Deutschunterricht.
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- Victoria Enke (Autor), 2017, Moral in der Kinder- und Jugendliteratur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371226