Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob Urteilsheuristiken bei der Auswahl von Personal verwendet werden. Untersucht wurden die Repräsentativitätsheuristik, Rekognitionsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Affektheuristik und Ankerheuristik. Für die Untersuchung wurde ein Fragebogen mit 15 geschlossenen Items entwickelt, welche aus situativen Fragen aus dem Kontext der Personalauswahl bestehen. Für jede gemessene Urteilsheuristik wurden jeweils drei Items verwendet. Die Stichprobe (N=53; 60,4% männlich, 39,6% weiblich; Durchschnittsalter: 35,91 Jahre) besteht aus Personen, welche beruflich in der Personalauswahl tätig sind. Für die Auswertung wurden die Ergebnisse entsprechend einer Binomialverteilung in „heuristisch“ und „nicht-heuristisch gelöst“ umkodiert. Für die Prüfung der fünf Hypothesen (für jede gemessene Urteilsheuristik jeweils eine) wurden Bernoulli-Versuche verwendet, mit denen Ablehnungs- bzw. Annahmebereiche für die Nullhypothesen abgeleitet wurden. Dadurch konnte festgestellt werden, dass die Beantwortung der Fragen des Fragebogens eine Tendenz zur heuristischen Lösungsalternative aufweist und nicht zufällig gewählt wurden.
Wie urteilen Menschen? Wie präzise und resistent sind diese Urteile? Lassen sich dabei systematische Fehler aufweisen? Seit der Geburtsstunde der Psychologie als Wissenschaft beschäftigen sich Forscher aus aller Welt mit diesen Fragen. Dabei geht es nicht allgemein darum, ob ein anderes Individuum gemocht oder nicht gemocht wird. Es geht vielmehr darum zu ergründen, mit welchen Methoden Urteile über Menschen und Situationen gefällt werden und welche kognitiven Prozesse sie dabei durchlaufen. Einen umfassenden Einblick in die menschliche Denkweise liefert das Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Thinking, Fast and Slow) von Daniel Kahneman aus dem Jahr 2012. Dabei tätigt Kahneman folgende Aussage:
Menschen urteilen meist mit Hilfe von Urteilsheuristiken. Diese zeitsparenden und simplen „mentalen Abkürzungen“ erlauben es Menschen besonders unter Unsicherheit präzise Urteile und Problemlösungen zu finden. Den Vorteilen von der Anwendung von Urteilsheuristiken stehen allerdings mindestens genau so viele Nachteile entgegen. Fehlurteile und Verzerrungen der Denkweise sind dabei das größte Risiko. In den meisten Fällen sind solche Fehlurteile jedoch mit keinen weitreichenden Konsequenzen verbunden, sodass die Anfälligkeit der Fehlurteile bzw. die heuristische Denkweise überwiegend unbemerkt bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Teil
- 2.1 Personalauswahl
- 2.1.1 Prozess
- 2.1.2 Urteile und mögliche Fehlurteile
- 2.1.3 Methoden
- 2.2 Heuristiken
- 2.2.1 Definition
- 2.2.2 Beispiele aus dem Alltag
- 2.2.3 Abgrenzung zu Algorithmen und dem Homo oeconomicus
- 2.2.4 Vor- und Nachteile von Heuristiken
- 2.3 Urteilsheuristiken
- 2.3.1 Repräsentativitätsheuristik
- 2.3.2 Rekognitionsheuristik
- 2.3.3 Verfügbarkeitsheuristik
- 2.3.4 Affektheuristik
- 2.3.5 Ankerheuristik
- 2.3.6 Eliminationsheuristik
- 2.3.7 Take-the-best Heuristik
- 2.4 Zusammenfassung und Fazit
- 2.1 Personalauswahl
- 3 Fragestellung und Hypothesen
- 4 Methodik
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Repräsentativitätsheuristik
- 5.2 Rekognitionsheuristik
- 5.3 Verfügbarkeitsheuristik
- 5.4 Affektheuristik
- 5.5 Ankerheuristik
- 6 Interpretation und Schlussfolgerung
- 7 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Anwendung von Urteilsheuristiken im Kontext der Personalauswahl. Das Hauptziel ist es herauszufinden, ob und inwieweit diese Heuristiken tatsächlich bei Personalauswahlentscheidungen eingesetzt werden. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen dieser Anwendung auf den Auswahlprozess und mögliche Konsequenzen.
- Anwendung verschiedener Urteilsheuristiken in der Personalauswahl
- Analyse der Auswirkungen heuristischer Urteilsbildung auf die Personalauswahl
- Bewertung der Vor- und Nachteile des Einsatzes von Heuristiken in diesem Kontext
- Entwicklung und Anwendung einer empirischen Methode zur Untersuchung der Fragestellung
- Interpretation der Ergebnisse und Ableitung von Schlussfolgerungen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Relevanz der Untersuchung von Urteilsheuristiken in der Personalauswahl. Sie stellt die Forschungsfrage nach dem Einsatz von Heuristiken in diesem Bereich und die daraus resultierenden potenziellen Konsequenzen dar. Es wird auf Kahnemans Werk "Schnelles Denken, langsames Denken" verwiesen, um den Kontext der Urteilsheuristiken zu verdeutlichen und die Motivation der Arbeit zu begründen. Die Struktur der Arbeit wird skizziert.
2 Theoretischer Teil: Dieser Teil liefert den theoretischen Hintergrund der Arbeit. Er beginnt mit einer Erklärung des Prozesses der Personalauswahl, inklusive gängiger Methoden und potentieller Fehlerquellen. Anschließend werden Heuristiken im Allgemeinen definiert, mit Alltagsbeispielen illustriert und von Algorithmen sowie dem Homo oeconomicus abgegrenzt. Die Vor- und Nachteile der Verwendung von Heuristiken werden diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der detaillierten Beschreibung verschiedener Urteilsheuristiken (Repräsentativitäts-, Rekognitions-, Verfügbarkeits-, Affekt- und Ankerheuristik), ergänzt um die Eliminations- und Take-the-best-Heuristik. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung und einem Fazit zu den vorgestellten Heuristiken und deren Relevanz für die Forschungsfrage.
3 Fragestellung und Hypothesen: In diesem kurzen Kapitel wird die zentrale Forschungsfrage der Arbeit präzise formuliert. Anschließend werden die fünf Hypothesen aufgestellt, die im Rahmen der empirischen Untersuchung überprüft werden sollen – je eine Hypothese für jede der fünf untersuchten Urteilsheuristiken.
4 Methodik: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung. Es erläutert den Aufbau und Inhalt des entwickelten Fragebogens, der zur Messung des Einsatzes der Urteilsheuristiken dient. Die Methoden der Datenerhebung und -auswertung werden dargelegt, einschließlich der Beschreibung der Stichprobe und der statistischen Verfahren.
5 Ergebnisse: Dieser Abschnitt präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Für jede der fünf untersuchten Urteilsheuristiken wird eine neutrale Zusammenfassung der Ergebnisse gegeben, inklusive der Ergebnisse der Hypothesenprüfung. Die Darstellung konzentriert sich auf eine objektive Beschreibung der Daten ohne Interpretation.
Schlüsselwörter
Urteilsheuristiken, Personalauswahl, Repräsentativitätsheuristik, Rekognitionsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Affektheuristik, Ankerheuristik, Entscheidungsfindung, kognitive Verzerrungen, empirische Untersuchung, Fragebogen, Bernoulli-Versuche, Binomialverteilung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Urteilsheuristiken in der Personalauswahl
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Anwendung von Urteilsheuristiken im Kontext der Personalauswahl. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie stark diese Heuristiken bei Personalauswahlentscheidungen zum Tragen kommen und welche Auswirkungen dies auf den Auswahlprozess und seine Ergebnisse hat.
Welche Urteilsheuristiken werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf fünf zentrale Urteilsheuristiken: Repräsentativitätsheuristik, Rekognitionsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Affektheuristik und Ankerheuristik. Zusätzlich werden die Eliminations- und Take-the-best-Heuristik erwähnt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, theoretischer Teil (mit Erklärungen zu Personalauswahl, Heuristiken im Allgemeinen und den spezifischen Urteilsheuristiken), Fragestellung und Hypothesen, Methodik, Ergebnisse, Interpretation und Schlussfolgerung sowie Diskussion. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Was wird im theoretischen Teil behandelt?
Der theoretische Teil beschreibt den Prozess der Personalauswahl, inklusive gängiger Methoden und potenzieller Fehler. Er definiert Heuristiken, grenzt sie von Algorithmen und dem Homo oeconomicus ab und diskutiert ihre Vor- und Nachteile. Der Schwerpunkt liegt auf der detaillierten Darstellung der fünf Haupt-Urteilsheuristiken.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine empirische Methode. Es wird ein Fragebogen entwickelt und eingesetzt, um den Einfluss der Urteilsheuristiken auf die Personalauswahl zu messen. Das Kapitel Methodik beschreibt detailliert den Aufbau des Fragebogens, die Datenerhebung und -auswertung sowie die Stichprobe und die verwendeten statistischen Verfahren.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Für jede der fünf untersuchten Urteilsheuristiken wird eine neutrale Zusammenfassung der Daten ohne Interpretation gegeben, inklusive der Ergebnisse der Hypothesenprüfung.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit interpretiert die Ergebnisse und zieht Schlussfolgerungen für die Praxis der Personalauswahl. Die Diskussion beleuchtet die Limitationen der Studie und gibt Hinweise auf weitere Forschungsfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Urteilsheuristiken, Personalauswahl, Repräsentativitätsheuristik, Rekognitionsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Affektheuristik, Ankerheuristik, Entscheidungsfindung, kognitive Verzerrungen, empirische Untersuchung, Fragebogen, Bernoulli-Versuche, Binomialverteilung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Der Text enthält ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, Kapitelzusammenfassungen und eine detaillierte Beschreibung der Zielsetzung und der wichtigsten Themen.
- Arbeit zitieren
- Igor Weber (Autor:in), 2014, Spielt Urteilsheuristik bei der Personalauswahl eine Rolle?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371089