In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich dem Problem der Historizität bei der Analyse eines intermedialen Bezugs zwischen Text und Fotografie widmen. Auf der Grundlage von Walter Benjamins Thesen zur Aura von Kunstwerken untersuche ich, ob ein Verlust der Aura zwangsläufig ist oder wie eine Koppelung von einem technischen Reproduktionsmedium mit der Literatur auch eingeschätzt werden kann. Dazu ziehe ich mit dem Gedicht "Einen jener klassischen" von Rolf Dieter Brinkmann aus dem Jahr 1975 eines seiner populärsten Werke heran. Nach der Vorstellung inhaltlicher Voraussetzungen zur Intermedialität, Historizität und Aura eines Kunstwerks im zweiten Punkt unterziehe ich das Gedicht einer umfangreichen Analyse im dritten Punkt, um den "Snap-Shot" als sprachliche Fixierung des Momenthaften herauszuarbeiten.
Insbesondere über den Punkt 3.4.1 versuche ich den "Snap-Shot" als Aufeinandertreffen von zwei als distinktiv wahrgenommenen Medien zu begreifen und schließlich den intermedialen Bezug in Punkt 3.4.2 zwischen Text und Fotografie festzustellen. Eine ganzheitliche Analyse bedarf zudem einer Einstufung der Qualität des intermedialen Bezugs, die ich in Punkt 3.4.3 exemplarisch nach Irina O. Rajewsky und Andreas Moll liefern möchte. Damit wird das vorliegende Gedicht in den wissenschaftlichen Medialitätsdiskurs eingebettet, was durch einen intermedialen Deutungsansatz im vierten Punkt ausgeweitet wird.
Anschließend wende mich im fünften Punkt der zentralen Frage dieser Arbeit zu: "Wie beeinflusst der 'Snap-Shot' die Aura?" Übt die Fotografie als Medium einen negativen Einfluss auf die Aura des literarischen Textes als Medium aus? Entsteht durch die intermediale Koppelung von Text und Fotografie etwas Neuartiges? Ich stelle dazu an dieser Stelle die These auf, dass der "Snap-Shot" den Schlüssel zum Gedichtverständnis bildet, weil von diesem ein sinnliches Leseerlebnis ausgeht. Insofern ist es gerade die intermediale Konstruktion zwischen Text und Fotografie, die dem Gedicht eine besonders hochgradige Aura verleiht. Im sechsten Punkt ziehe ich ein abschließendes Resümee, das eine persönliche Einschätzung einschließt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Herangehensweise
- Inhaltliche Voraussetzungen
- Grundsätzliches zur Intermedialität
- Die Historizität als Problem der Analyse intermedialer Bezüge
- Zentrale Thesen von Walter Benjamin zur Aura des Kunstwerks
- Analyse von Einen jener klassischen unter dem Fokus der Intermedialität
- Thema und Leitmotiv
- Kommunikationsstruktur
- Zeit und Raum
- Bildlichkeit
- Zum Verhältnis der Metapher und Brinkmanns,Snap-Shot.
- Intermedialer Bezug zwischen Text und Fotografie
- Einordnung des intermedialen Bezugs nach Rajewsky und Moll
- Deutungsansatz unter dem Fokus der Intermedialität
- „Wie beeinflusst der,Snap-Shot die Aura?“.
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Gedicht „Einen jener klassischen“ von Rolf Dieter Brinkmann im Kontext der Intermedialität. Sie untersucht, wie die Verbindung von Text und Fotografie die Aura des Gedichts beeinflusst und ob es zu einem Verlust oder einer Verstärkung der Aura kommt. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie die intermediale Konstruktion zwischen Text und „Snap-Shot“ das Gedichtverständnis und die Wahrnehmung der Aura prägt.
- Intermedialität und ihre Bedeutung für die literarische Analyse
- Der „Snap-Shot“ als intermedialer Bezugspunkt zwischen Text und Fotografie
- Die Aura des Kunstwerks im Kontext der technischen Reproduktion
- Die Rolle der Historizität bei der Analyse intermedialer Bezüge
- Die Bedeutung des Moments und der Wahrnehmung in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung und Herangehensweise der Arbeit dar. Es erläutert den Ausgangspunkt der Analyse und die zentralen Fragestellungen. Das zweite Kapitel beleuchtet die inhaltlichen Voraussetzungen, indem es die Begriffe „Intermedialität“ und „Medium“ definiert und die Relevanz der Historizität für die Analyse intermedialer Bezüge herausarbeitet. Zudem werden die Thesen Walter Benjamins zur Aura von Kunstwerken im Kontext der technischen Reproduktion vorgestellt.
Das dritte Kapitel unterzieht das Gedicht „Einen jener klassischen“ einer umfassenden Analyse, um den „Snap-Shot“ als sprachliche Fixierung des Momenthaften herauszuarbeiten. Es untersucht die Beziehung zwischen Metapher und „Snap-Shot“, den intermedialen Bezug zwischen Text und Fotografie und ordnet diesen anhand der Theorien von Rajewsky und Moll ein.
Das vierte Kapitel entwickelt einen intermedialen Deutungsansatz, der das Gedicht in den wissenschaftlichen Medialitätsdiskurs einbettet. Es untersucht, wie die intermediale Konstruktion zwischen Text und Fotografie das Gedichtverständnis beeinflusst.
Das fünfte Kapitel widmet sich der zentralen Frage der Arbeit: Wie beeinflusst der „Snap-Shot“ die Aura? Es stellt die These auf, dass der „Snap-Shot“ den Schlüssel zum Gedichtverständnis bildet und die intermediale Konstruktion zwischen Text und Fotografie dem Gedicht eine besonders hochgradige Aura verleiht.
Schlüsselwörter
Intermedialität, Aura, „Snap-Shot“, Fotografie, Literatur, technische Reproduktion, Rolf Dieter Brinkmann, Walter Benjamin, Historizität, Moment, Wahrnehmung, Medienkombination, Medienwechsel, intermedialer Bezug
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- Katharina Preuth (Author), 2012, Intermedialität. Wie beeinflusst der 'Snap-Shot' die Aura?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370916