Der Mau-Mau-Konflikt kann durchaus als ein dunkles Kapitel der Kolonialgeschichte Großbritanniens bezeichnet werden. Viele tausend Menschen fanden während der blutigen Auseinandersetzungen zwischen englischen Militärs, Siedlern, kenianischen Kollaborateuren und Aufständischen in den Jahren 1952 bis 1959 den Tod. Die historischen Quellen unterscheiden sich dabei erheblich, was die genaue Anzahl der Opfer betrifft. Die Angaben schwanken zwischen 10.000 und 45.000 getöteten Menschen.1 Wie es zu einer derartigen Eskalation der Gewalt in der ehemaligen Kolonie Kenia kommen konnte und welche Rolle die Briten in der Mau-Mau-Krise übernahmen, soll Thema der hier vorliegenden Arbeit sein. Wie die revolutionäre kenianische Bewegung übrigens zu ihrem Namen „Mau-Mau“ gelangte, ist unklar. Es wird allerdings angenommen, dass es sich dabei um eine Erfindung der britischen Behörden handelt und somit also zu einem Teil eines Propaganda-Konzepts gehörte, das den Operationen gegen die Aufständischen die nötige Unterstützung im Heimatland sichern sollte. Wahrscheinlich sollte die Bezeichnung „Mau-Mau“ den archaischen und primitiven Charakter der Bewegung hervorheben. Mau-Mau reiht sich ein in die große Zahl kolonialer Konflikte in die England gegen Ende seiner Kolonialherrschaft in Afrika und anderen Regionen der Erde verwickelt war. Zu den Bedeutendsten dieser Krisen zählen unter anderem der Krieg gegen kommunistische Rebellen in Malaya (1954-1959), der Krieg gegen die zypriotische Unabhängigkeitsbewegung (1948-1955) und die Mau-Mau-Krise.2 All diese historischen Ereignisse deuten daraufhin, dass England nicht willens war, seine Kolonien ohne weiteres in die Unabhängigkeit zu entlassen. Auf der anderen Seite verweisen die historischen Fakten auf einen kaum oder-wenn überhaupt-nur mit militärischen Mitteln zu bändigendem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit, der die Bevölkerung der kolonialisierten Länder
nach Ende des 2. Weltkriegs erfasste. Im Folgenden nun soll eine kurze Erläuterung der Vorgeschichte und der Umstände des Konflikts, sowie einer Analyse der Mau-Mau-Bewegung den Zugang zum Thema erleichtern. Im Anschluss daran folgt ein detaillierter historischer Abriss über das militärische, politische und ökonomische Vorgehen der Briten während der Krise in Kenia. 1 Anm.: Am Ende dieser Arbeit findet sich eine Liste der verschiedenen Quellen und deren Angaben zu der Anzahl der Todesopfer auf beiden Seiten der gegnerischen Parteien. 2 http://www.britains-smallwars.com
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Mau-Mau-Bewegung - Die Anfänge
- 3 Der Eid und das Cleansing
- 4 Der Emergency-Act- Eskalation der Gewalt
- 5 Verluststatistiken - Verschiedene Quellen, verschiedene Zahlen
- 6 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Vorgehen der Briten während der Mau-Mau-Krise in Kenia (1952-1959). Sie analysiert die Eskalation der Gewalt und die Rolle Großbritanniens in diesem Konflikt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der unterschiedlichen Opferzahlen und der Quellenlage dazu.
- Die Ursachen des Mau-Mau-Aufstands
- Das Vorgehen der britischen Kolonialmacht
- Die wirtschaftliche Ausbeutung Kenias
- Die unterschiedlichen Opferzahlen und die Interpretation der Quellen
- Der Mau-Mau-Aufstand als Teil des Dekolonisierungsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in den Mau-Mau-Konflikt als dunkles Kapitel der britischen Kolonialgeschichte ein. Sie erwähnt die stark unterschiedlichen Opferzahlen (10.000 bis 45.000 Tote) und stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen der Eskalation der Gewalt und der Rolle der Briten. Die unklare Herkunft des Namens "Mau-Mau" wird angesprochen, mit der Vermutung, es handele sich um britische Propaganda. Der Konflikt wird im Kontext anderer kolonialer Konflikte Großbritanniens im späten Kolonialismus eingeordnet, um den Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft und den Drang nach Unabhängigkeit in den betroffenen Ländern zu verdeutlichen. Die Arbeit kündigt eine Analyse der Vorgeschichte, der Mau-Mau-Bewegung und des britischen Vorgehens an.
2 Die Mau-Mau-Bewegung - Die Anfänge: Dieses Kapitel beschreibt den Mau-Mau-Aufstand im Kontext der Dekolonisierung Afrikas. Es schildert die Geschichte Kenias unter europäischer Kolonialherrschaft, beginnend mit der portugiesischen Entdeckung und der anschließenden Herrschaft des Sultans von Oman, bevor es 1890 unter britische Kontrolle geriet und 1920 zur Kronkolonie erklärt wurde. Der Kapitel behandelt die vielfältigen sozialen und ökonomischen Gründe für den antikolonialen Widerstand, wobei die ungerechte Landverteilung und die Ausbeutung der kenianischen Bevölkerung durch das britische Regime und die Siedler im Vordergrund stehen. Die Situation der Kikuyu, der größten Ethnie Kenias, in den fruchtbaren White Highlands wird als besonders problematisch dargestellt, da ihnen der Landbesitz verwehrt wurde. Die Carter Commission und deren Ergebnisse zur Landverteilung werden erwähnt, jedoch ohne detaillierte Darstellung der Tabelle.
Schlüsselwörter
Mau-Mau-Aufstand, Kenia, Britische Kolonialpolitik, Dekolonisierung, Gewalt, Opferzahlen, Landverteilung, White Highlands, Kikuyu, Carter Commission, wirtschaftliche Ausbeutung.
Häufig gestellte Fragen zum Text über den Mau-Mau-Aufstand
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über den Mau-Mau-Aufstand in Kenia (1952-1959). Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Schlüsselwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf der Analyse des Vorgehens der Briten, der Eskalation der Gewalt und der unterschiedlichen Angaben zu den Opferzahlen.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind die Ursachen des Mau-Mau-Aufstands, das Vorgehen der britischen Kolonialmacht, die wirtschaftliche Ausbeutung Kenias, die unterschiedlichen Opferzahlen und ihre Interpretation, sowie der Mau-Mau-Aufstand im Kontext des Dekolonisierungsprozesses. Besondere Aufmerksamkeit wird der ungerechten Landverteilung und der Situation der Kikuyu in den White Highlands gewidmet.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Der Text umfasst Kapitel zur Einleitung, den Anfängen der Mau-Mau-Bewegung, dem Eid und dem "Cleansing", dem Emergency Act und der Eskalation der Gewalt, den unterschiedlichen Opferzahlen und ihren Quellen, sowie ein Resümee. Die Einleitung führt in den Konflikt ein und stellt die Forschungsfrage. Das zweite Kapitel beleuchtet die historischen und sozioökonomischen Hintergründe des Aufstands. Weitere Kapitel befassen sich mit der Eskalation der Gewalt und der Analyse der Opferzahlen.
Welche Opferzahlen werden genannt und warum gibt es Unterschiede?
Der Text erwähnt stark unterschiedliche Opferzahlen, von 10.000 bis zu 45.000 Toten. Die Diskrepanz wird auf die unterschiedlichen Quellen und deren Interpretation zurückgeführt. Die Analyse dieser unterschiedlichen Zahlen ist ein wichtiger Schwerpunkt des Textes.
Welche Rolle spielte die britische Kolonialpolitik?
Der Text analysiert die Rolle Großbritanniens im Mau-Mau-Konflikt und betont die ungerechte Landverteilung und die wirtschaftliche Ausbeutung Kenias durch das britische Regime und die Siedler als wichtige Ursachen des Aufstands. Das Vorgehen der britischen Kolonialmacht während des Aufstands wird kritisch beleuchtet.
Welche Bedeutung hat der Mau-Mau-Aufstand im Kontext der Dekolonisierung?
Der Text verortet den Mau-Mau-Aufstand im Kontext des afrikanischen Dekolonisierungsprozesses und verdeutlicht ihn als Ausdruck des Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft und des Strebens nach Unabhängigkeit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Mau-Mau-Aufstand, Kenia, Britische Kolonialpolitik, Dekolonisierung, Gewalt, Opferzahlen, Landverteilung, White Highlands, Kikuyu, Carter Commission und wirtschaftliche Ausbeutung.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?
Der Text selbst nennt zwar keine konkreten Quellen, aber die im Text behandelten Themen (z.B. Carter Commission, White Highlands, Kikuyu) können als Suchbegriffe für weitere Recherchen verwendet werden.
- Quote paper
- Daniel Aengenheyster (Author), 2004, Die Briten und Mau Mau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37084