Die nachstehende Untersuchung verfolgt grundlegend das Ziel, herauszufinden, ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Ausländer, bzw. der Anzahl der Empfänger(innen) laufender Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU) und der Häufigkeit begangener Straftaten besteht. Die Analyse fußt auf meiner Hypothese, dass definitiv ein direkter Zusammenhang zwischen Kriminalität und sozialer Ausgrenzung – sei dies nun aufgrund differenzierter ethnischer Herkunft und/oder Mangel an Mitteln zur Teilnahme am „normalen“ gesellschaftlichen Konsum – besteht. Da ich ausschließlich auf die offiziellen Statistiken des Landes Niedersachsen aus dem Jahre 2003 zurückgreife, kann im Hinblick auf das Ergebnis nur von einer Momentaufnahme gesprochen werden. Um die Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern zu wahren, werden keine absoluten Zahlen ausgewertet, sondern ausschließlich die jeweiligen Anteilswerte. Es erfolgen jeweils zwei Analysen, von denen sich die erste auf alle Städte und Regionen, bzw. Landkreise bezieht. Die zweite lässt die Großstädte unberücksichtigt, da davon auszugehen ist, dass die Kriminalitätsbelastung in den verdichteten Gebieten höher ausfällt. Der vermute Zusammenhang erklärt sich explizit an den Statistiken und dient selbstverständlich keiner Diskreditierung oder gar Diskriminierung der betroffenen Gesellschaftsschichten. Im Mittelpunkt stehen die einzelnen Korrelationsanalysen, die ergebnisorientiert ausgewertet und interpretiert werden. Zudem werde ich auf ausgewählte Sekundärliteratur zum Thema Kriminalsoziologie zu sprechen kommen, welche die Analyse qualifiziert begleiten und den theoretischen Rahmen der Arbeit ausweiten soll. Abschließend werde ich die Ergebnisse der Analyse zusammenfassen und versuchen, diese in einen sozialwissenschaftlichen Rahmen einzuordnen; wobei es nicht möglich sein wird, auf alle differenzierten Ursachen von Kriminalität detailliert einzugehen. Wichtige Unterscheidungen nach z. B. Geschlecht, Alter u.ä. können nur am Rande Erwähnung finden und folgende Ausführungen somit keinen ganzheitlich sozialwissenschaftlichen Charakter annehmen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zur Soziologie der Kriminalität
2.1. Zum Begriff der Kriminalsoziologie
2.2. Zur Bedeutung von Statistiken
3. Korrelationsanalyse
3.1. Daten
3.2. Formeln
3.3. Berechnung des Korrelationskoeffizienten
4. Auswertung und Interpretation der Ergebnisse
4.1. HLU-Empfänger - Häufigkeiten-Zahl von Straftaten
4.2. Ausländer - Häufigkeiten-Zahl von Straftaten
4.3. Zur Unterscheidung von Stadt und Land
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Die nachstehende Untersuchung verfolgt grundlegend das Ziel, herauszufinden, ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Ausländer, bzw. der Anzahl der Empfänger(innen) laufender Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU) und der Häufigkeit begangener Straftaten besteht. Die Analyse fußt auf meiner Hypothese, dass definitiv ein direkter Zusammenhang zwischen Kriminalität und sozialer Ausgrenzung – sei dies nun aufgrund differenzierter ethnischer Herkunft und/oder Mangel an Mitteln zur Teilnahme am „normalen“ gesellschaftlichen Konsum – besteht.
Da ich ausschließlich auf die offiziellen Statistiken des Landes Niedersachsen aus dem Jahre 2003 zurückgreife, kann im Hinblick auf das Ergebnis nur von einer Momentaufnahme gesprochen werden. Um die Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern zu wahren, werden keine absoluten Zahlen ausgewertet, sondern ausschließlich die jeweiligen Anteilswerte.
Es erfolgen jeweils zwei Analysen, von denen sich die erste auf alle Städte und Regionen, bzw. Landkreise bezieht. Die zweite lässt die Großstädte unberücksichtigt, da davon auszugehen ist, dass die Kriminalitätsbelastung in den verdichteten Gebieten höher ausfällt.
Der vermute Zusammenhang erklärt sich explizit an den Statistiken und dient selbstverständlich keiner Diskreditierung oder gar Diskriminierung der betroffenen Gesellschaftsschichten.
Im Mittelpunkt stehen die einzelnen Korrelationsanalysen, die ergebnisorientiert ausgewertet und interpretiert werden. Zudem werde ich auf ausgewählte Sekundärliteratur zum Thema Kriminalsoziologie zu sprechen kommen, welche die Analyse qualifiziert begleiten und den theoretischen Rahmen der Arbeit ausweiten soll.
Abschließend werde ich die Ergebnisse der Analyse zusammenfassen und versuchen, diese in einen sozialwissenschaftlichen Rahmen einzuordnen; wobei es nicht möglich sein wird, auf alle differenzierten Ursachen von Kriminalität detailliert einzugehen. Wichtige Unterscheidungen nach z. B. Geschlecht, Alter u.ä. können nur am Rande Erwähnung finden und folgende Ausführungen somit keinen ganzheitlich sozialwissenschaftlichen Charakter annehmen.
2. Zur Soziologie der Kriminalität
2.1. Zum Begriff der Kriminalsoziologie
Kriminalität entsteht nicht grundlos. Vielmehr wird Kriminalität wie alle gesellschaftlichen Phänomene von der Gesellschaft hervorgebracht und durch sie geprägt. Die Gesellschaft ist somit gleichermaßen Auslöser als auch „Empfänger“ von kriminellem Verhalten einzelner Individuen oder Gruppen von Individuen. Zur genaueren Untersuchung von Kriminalität im gesellschaftlichen Zusammenhang, hat sich innerhalb des Forschungsfeldes der Kriminologie auch die sogenannte Kriminalsoziologie manifestiert:
„Was die unverkürzte soziologische Untersuchung der Kriminalität auszeichnet vor einer nur kriminologischen Betrachtung, (...), ist ihr Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Untersuchungen, Begriffen und Aussagen, die von der Kriminologie selber infolge ihrer (...) eingegrenzten wissenschaftlichen Aufgabe nicht erbracht werden können.[1]
Im Lauf der Jahre entwickelten sich über verschiedenste zeitgeschichtliche Epochen (ausgehend von der frühen chinesischen Kultur, über den Humanismus der Renaissance und die Aufklärung) bis heute immer wieder neue, differenzierte Theorien in der Kriminalsoziologie.
„Ein großer Bruch in der Geschichte der Kriminalsoziologie ist mit Emile Durkheim (1858-1917) zu verzeichnen.“[2] Seiner Definition nach sei kriminelles Handeln durchaus „normal“. Innerhalb einer Gesellschaft sähen sich niemals alle Individuen dem Kollektiv verpflichtet, abweichendes Verhalten sei also vorhersehbar. In Deutschland wurde Durkheims Konzept durch den Soziologen René König verbreitet, der Durkheim in seiner Hauptthese zustimmt, aber das Gesamtkonzept ausweitet: Die erwähnte „Normalität“ sei in erster Linie auch Folge einer bestimmten sozialen Organisation – heute also die sozialen Strukturen der fortgeschrittenen Industrienationen. Innerhalb dieser komplexen sozialen Systeme entstünden nach und nach sehr differenzierte soziale Schichten, bzw. Gruppen von Individuen mit unterschiedlichen Verhaltensmustern und eigenen Wert- und Normvorstellungen.[3]
Davon ausgehend, wird das Abweichen von bestehenden Normen in der Literatur heutzutage häufig als Gegenstand der Kriminalsoziologie angesehen.
2.2. Zur Bedeutung von Statistiken
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für detaillierte kriminalsoziologische Analysen ist neben der allgemeinen Theorie zudem die Statistik. In Frankreich wurden bereits ab 1733 regelmäßig Erhebungen zu Kapitalverbrechen durchgeführt, in Deutschland ist seit 1882 eine Kriminalstatistik vorhanden.
Diese Statistiken bildeten die Grundlage für wichtige Arbeiten bedeutender Analytiker wie z. B. André-Michel Guerry oder Adolphe Jacques Quételet. Auch heute noch sind empirische Untersuchungen und Statistiken für die Forschung unabdingbar – ohne aktuelle Zahlen würde einer Vielzahl wissenschaftlicher Analysen jegliche Beziehung zur Realität fehlen.
[...]
[1] Filser, Franz: „Einführung in die Kriminalsoziologie“, Paderborn 1983, S.12
[2] Filser (1983): S. 83
[3] vgl. König, René: „Einige Bemerkungen zur Stellung des Problems der Jugendkriminalität in der allgemeinen Soziologie“, in: Heintz, Peter u. König, René (Hg.): „Soziologie der Jugendkriminali- tät“, Sonderheft der Kölner Zeitung für Soziologie und Sozialpsychologie, Köln 1971, S.5
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