Sport ist heutzutage aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Kaschuba (1989) stellt fest, dass laufende, spielende und sich sportlich gebende Menschen zur gewohnten Alltagsszenerie der Straßen und Parks gehören, sodass sich Sport zu einer Normalität unserer westlichen Gesellschaft entwickelt hat. Er nennt dieses Phänomen „Sportivität“.
Wenn man zunächst das Problem der Definition des vielschichtigen und komplexen Begriffs „Sport“ ignoriert, lässt sich die Frage stellen: Seit wann gibt es Sport überhaupt?
Die Fähigkeit zu körperlichen Leistungen ist sicherlich ein entwicklungsgeschichtliches Erbe der Menschheit. Ausdauerndes Laufen, Springen und Werfen zählen zu den Voraussetzungen des Überlebens für die damaligen Jäger und Sammler. Spekulativ bleibt dabei, seit wann es dabei zu Leistungsvergleichen oder auch einem spielerischen Charakter dieser körperlichen Betätigungen – und damit zu etwas, dass man „Sport“ nennen könnte, wenn man will – gekommen ist. Spätestens bei der Erfindung von Werkzeugen und Waffen dürfte diese jedoch geschehen sein. Schließlich braucht es zur erfolgreichen Benutzung von Wurfgeschossen, wie zum Beispiel Pfeil und Bogen, Übung. Dass es hierbei zu (spielerischen) Vergleichen gekommen ist, ist durchaus denkbar (Mandell, 1986).
Bleibt man hingegen in der Gegenwart kann man feststellen, dass bestimmte körperliche Übungen, die man durchaus als Sport bezeichnen würde, wie beispielsweise Laufen, Ringen, Wurfwettbewerbe, Schwimmen und Jagen in den meisten Kulturgemeinschaften der Welt auftreten (Behringer, 2012). Da Sport derart universell vorkommt, lässt dies den Schluss zu, dass sportliche Aspekte, wie körperliche Praxis, Spiel und Leistungsvergleiche, tiefliegende, menschliche Bedürfnisse berühren und insofern schon früh in der Menschheitsgeschichte auftreten.
Diese Arbeit untersucht das Phänomen Sport in den verschiedenen Epochen der Kulturgeschichte Europas und des Mittelmeerraums. Aus oben genannten Gründen, sind die Erkenntnisse allerdings kritisch zu betrachten.
Inhalt
1. Einleitung
2. Mesopotamien (3500 – 500 v. Chr.)
3. Altes Ägypten (3000 – 300 v. Chr.)
4. Kretisch-mykenische Zeit (1600 – 1200 v. Chr.)
5. Archaische Epoche (800 – 500 v. Chr.)
6. Hellenistische Epoche (300 – 0 v. Chr.)
7. Römisches Reich (800 v. Chr. – 500 n. Chr.)
8. Mittelalter (6. – 15. Jhdt.)
9. Neuzeit (15. – 18. Jhdt.)
10. Neuere Geschichte bis Gegenwart (ab 19. Jhdt.)
11. Abschließende Bemerkungen
12. Quellen
1. Einleitung
Sport ist heutzutage aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Kaschuba (1989) stellt fest, dass laufende, spielende und sich sportlich gebende Menschen zur gewohnten Alltagsszenerie der Straßen und Parks gehören, sodass sich Sport zu einer Normalität unserer westlichen Gesellschaft entwickelt hat. Er nennt dieses Phänomen „Sportivität“.
Wenn man zunächst das Problem der Definition des vielschichtigen und komplexen Begriffs „Sport“ ignoriert, lässt sich die Frage stellen: Seit wann gibt es Sport überhaupt?
Die Fähigkeit zu körperlichen Leistungen ist sicherlich ein entwicklungsgeschichtliches Erbe der Menschheit. Ausdauerndes Laufen, Springen und Werfen zählen zu den Voraussetzungen des Überlebens für die damaligen Jäger und Sammler. Spekulativ bleibt dabei, seit wann es dabei zu Leistungsvergleichen oder auch einem spielerischen Charakter dieser körperlichen Betätigungen – und damit zu etwas, dass man „Sport“ nennen könnte, wenn man will – gekommen ist. Spätestens bei der Erfindung von Werkzeugen und Waffen dürfte diese jedoch geschehen sein. Schließlich braucht es zur erfolgreichen Benutzung von Wurfgeschossen, wie zum Beispiel Pfeil und Bogen, Übung. Dass es hierbei zu (spielerischen) Vergleichen gekommen ist, ist durchaus denkbar (Mandell, 1986).
Bleibt man hingegen in der Gegenwart kann man feststellen, dass bestimmte körperliche Übungen, die man durchaus als Sport bezeichnen würde, wie beispielsweise Laufen, Ringen, Wurfwettbewerbe, Schwimmen und Jagen in den meisten Kulturgemeinschaften der Welt auftreten (Behringer, 2012). Da Sport derart universell vorkommt, lässt dies den Schluss zu, dass sportliche Aspekte, wie körperliche Praxis, Spiel und Leistungsvergleiche, tiefliegende, menschliche Bedürfnisse berühren und insofern schon früh in der Menschheitsgeschichte auftreten.
Wichtig dabei ist jedoch, dass solche körperlichen Handlungen nicht mit dem heutigen, modernen Verständnis von Sport zu verwechseln. So kann das Laufen beispielsweise als Deutungshilfe eines Orakels, also einer Kulthandlung interpretiert werden oder auch als „Zelebrierung des Leistungsprinzips in Industriegesellschaft“ (Mandell, 1986).
Das Wissen über sportliche Aktivitäten stammt aus verschiedensten Quellenmaterial und ist dabei stets kritisch zu betrachten. Entdeckt man beispielsweise ein gemeißeltes Relief, auf dem ein Mensch ein Ball stößt, darf man daraus nicht gleich schließen, dass es sich hier um einen Vorläufer von einem modernen Fußballspiel handelt.
Nicht vergessen werden darf zudem, dass Künstler und Schaffer dieses Quellenmaterials eher ungewöhnliche und besondere Situationen festhalten. Sportliche Spiele und Wettkämpfe waren vielleicht derart in das damalige alltägliche und kulturelle Leben integriert, dass es von Künstlern und Chronisten einfach ignoriert wurden (ebd.). Findet man daher bei einer antiken Zivilisation viel, bei einer anderen jedoch wenig Quellenmaterial bezüglich sportlicher Aktivitäten, lässt dies daher nicht den Schluss zu, dass die einen sportlich waren und die anderen Sport nicht kannten.
Diese Arbeit untersucht das Phänomen Sport in den verschiedenen Epochen der Kulturgeschichte Europas und des Mittelmeerraums. Aus oben genannten Gründen, sind die Erkenntnisse allerdings kritisch zu betrachten.
2. Mesopotamien (3500 – 500 v. Chr.)
Beginnen möchte ich meine Ausführungen in Mesopotamien. Es gibt wenige Quellen über sportliche Aktivitäten und wie sehr Sport im Alltag integriert war, lässt sich kaum sagen.
Kunstwerke, wie beispielsweise Reliefs, sollen damals jedoch unter anderem die Funktion gehabt haben, den Betrachtern die Fähigkeiten und die Durchsetzungskraft der herrschenden Klasse zu verdeutlichen und potentielle Feinde abzuschrecken. Es ist denkbar, dass der öffentliche Sport daher zu (para-)militärischen Zwecken betrieben und demonstriert wurde, um die militärische Überlegenheit zu zeigen (ebd.).
3. Altes Ägypten (3000 – 300 v. Chr.)
Anders sieht es im Alten Ägypten aus, wo sich häufig Darstellungen von sportlichen Aktivitäten finden lassen. Die Anzahl der ausgeübten Sportarten war hoch und es lässt sich mit einiger Sicherheit sogar sagen, dass Sport in vielen sozialen Klassen betrieben wurde. Es ist auch wahrscheinlich, dass Sport bei den Ägyptern einen starken Vergnügungsaspekt aufwies, sowohl bei jenen, die selbst Sport betrieben als, als auch bei jenen, die dabei zusahen.
Die Sportart, welche am häufigsten dargestellt wurde, ist der Zweikampf. Das bekannteste Fresko in dieser Hinsicht (11. Dynastie; 2100 – 2000 v. Chr.) zeigt zwei Ringer mit 122 verschiedenen Stellungen, Griffen, Angriffs- und entsprechende Verteidigungshaltungen. Dies zeigt, wie sehr diese Sportart damals bereits formalisiert war.
Ein 600 Jahre älteres Fresko, stellt Ringer dar, von denen einer eine Standarde, das damalige Symbol des Berufsstands, trägt. Insofern kann man vermuten, dass das Ringen im Alten Ägypten bereits beruflich betrieben wurde und hier die erste Professionalisierung des Sports stattgefunden hat.
Interessant dabei ist auch, dass die Ringer in den meisten Darstellungen beinahe nackt und ohne schützende Kleidung kämpfen und nie sieht man einen Ringer seinen Gegner verletzen. Dies lässt vermuten, dass das Ringen stark inszeniert bzw. durch viele Regeln geleitet wurde und aggressives Kämpfen eher verpönt war.
In frühägyptischen Malereien tauchen oft auch Fechtkämpfe auf. Herodot, der das Alte Ägypten besuchte, beschreibt dieses Fechten als eine kultische Handlung.
Ein langes Relief auf einem Grabstein aus der Zeit der 20. Dynastie (1100 – 1200 v. Chr.) zeigt eine Gruppe Zuschauer bei einer Vorführung, an der der sieben Ringerpaare und Stockkämpfer beteiligt sind. Zwei der abgebildeten Verlierer sind jedoch keine Ägypter, sondern der eine stellt einen Schwarzen, der andere einen Semiten dar. Dies führte zu der Vermutung, dass hier möglicherweise ein internationales Sporttreffen gezeigt wird.
Sport wurde oft auch als Freizeit- und Erholungsmöglichkeit dargestellt: Jungs spielen Fangen und Seilziehen. Sie üben Hoch- und Weitsprung. Wieder andere stemmen Sandsäcke oder üben Kopfstand. Sehr häufig findet man auch Abbildungen von Schwimmern und Ruderern. (ebd.)
In der Totenanlage des Pharaos Djoser wurde gar eine 55 Meter lange Laufbahn mit zwei Wendemarkern gefunden.
Die Pharaonen selbst wurden immer als Sieger dargestellt. Sie wurden oft heldenhaft und athletisch, mit den kräftigsten Oberarmen aller Dargestellten gezeichnet, um dadurch seine Macht und Kraft zu demonstrieren. (Behringer, 2012).
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- MSc Klaus Alfred Hueber (Author), 2016, Das Phänomen Sport in den verschiedenen Epochen der Kulturgeschichte Europas und des Mittelmeerraums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370651
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