Somatische Marker können bewusst oder unbewusst die Entscheidungsfindung beeinflussen und reduzieren sie auf den Aspekt, ob Konsequenzen als angenehm oder unangenehm empfunden werden.
Dabei spielen somatische Marker bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Zum einen wirken sie in der präselektionalen Phase, in der bestimmte Handlungsalternativen von vornherein ausgeschlossen und die Anzahl an Alternativen reduziert werden. Sowohl bewusst, als auch unbewusst beeinflussen somatische Marker in der selektionalen Phase intuitiv die Präferenzen und wahrgenommenen Eintrittswahrscheinlichkeiten und lenken den Entscheider in eine bestimmte Richtung. Da die meisten somatischen Marker durch Erfahrung und Lernen entstehen, sind sie auch für die postselektionale Phase von Bedeutung. Es wird gezeigt, dass die Iowa-Gambling-Task, welche als Hauptbeweis für den Einfluss somatischer Marker gilt, nicht mehr ausreicht, um die Theorie zu bestätigen, da alternative Erklärungen zur Bewältigung dieser Aufgabe gefunden wurden.
Zum Schluss dieser Arbeit zeigt der Autor einen Bezug zum Controlling auf, indem intuitive Entscheidungen eine Rationalitätssicherung im Sinne des Rationalitätssicherungsansatzes nach WEBER/SCHÄFFER erforderlich machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Entscheidungstheorie
- Aufbau und Funktion des Gehirns - ein Überblick
- Theoretische Grundlagen und ausgewählte Ansätze der Emotionspsychologie
- Grundbegriffe
- Die JAMES/LANGE-Theorie
- Die CANNON/BARD-Theorie
- Die Zwei-Faktoren-Theorie nach SCHACHTER/SINGER
- Die Theorie der somatischen Marker
- Emotionen und Gefühle
- Historische Fälle - Phineas Gage und Elliot
- Somatische Marker und Entscheidungsfindung
- Die Iowa-Gambling-Task
- Kritische Würdigung
- Rationalitätssicherung und somatische Marker
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio, die den Einfluss von Emotionen und Gefühlen auf die menschliche Entscheidungsfindung untersucht. Die Arbeit analysiert die deskriptive Entscheidungstheorie, die das beobachtbare Entscheidungsverhalten von Individuen betrachtet, und beleuchtet den Zusammenhang zwischen neurologischen Prozessen und emotionalen Reaktionen. Im Fokus stehen die Rolle von somatischen Markern, wie z.B. einem schnelleren Herzschlag oder einem unangenehmen Bauchgefühl, bei Entscheidungen unter Unsicherheit und hoher Komplexität.
- Die Theorie der somatischen Marker
- Die Rolle von Emotionen und Gefühlen bei der Entscheidungsfindung
- Neurologische Prozesse und Entscheidungsverhalten
- Die Bedeutung von somatischen Markern bei Entscheidungen unter Unsicherheit
- Die Iowa-Gambling-Task als Beispiel für den Einfluss von somatischen Markern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Rahmen der Arbeit dar, indem sie den Zusammenhang zwischen Emotionen, Entscheidungsfindung und der Theorie der somatischen Marker aufzeigt. Sie führt die Leser in die relevanten wissenschaftlichen Disziplinen ein und unterstreicht die Bedeutung der Emotionen in ökonomischen Entscheidungssituationen.
- Grundlagen der Entscheidungstheorie: Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Entscheidungstheorie, insbesondere das Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit und die Rolle von Heuristiken bei komplexen Entscheidungen.
- Aufbau und Funktion des Gehirns - ein Überblick: Das Kapitel bietet eine grundlegende Beschreibung des menschlichen Gehirns, seiner Funktionsweise und der relevanten neuronalen Strukturen, die für die Entscheidungsfindung von Bedeutung sind.
- Theoretische Grundlagen und ausgewählte Ansätze der Emotionspsychologie: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Theorien der Emotionspsychologie, darunter die JAMES/LANGE-Theorie, die CANNON/BARD-Theorie und die Zwei-Faktoren-Theorie nach SCHACHTER/SINGER. Es untersucht, wie verschiedene Theorien die Entstehung und Verarbeitung von Emotionen erklären.
- Die Theorie der somatischen Marker: Dieses Kapitel erläutert die Theorie der somatischen Marker von Antonio DAMASIO im Detail. Es beschreibt die Definition und Funktionsweise von somatischen Markern, untersucht historische Fallstudien und beleuchtet die Rolle von somatischen Markern bei der Entscheidungsfindung.
- Kritische Würdigung: Das Kapitel befasst sich mit der kritischen Bewertung der Theorie der somatischen Marker. Es analysiert alternative Erklärungen für das Entscheidungsverhalten und hinterfragt die Gültigkeit der Iowa-Gambling-Task als Hauptbeweis für den Einfluss somatischer Marker.
- Rationalitätssicherung und somatische Marker: Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen der Theorie der somatischen Marker und dem Konzept der Rationalitätssicherung im Controlling. Es diskutiert die Rolle intuitiver Entscheidungen in Entscheidungsfindungsprozessen und die Notwendigkeit, diese Entscheidungen rational zu bewerten.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen der Entscheidungsfindung, Emotionen, Gefühle, somatische Marker, Neuroökonomie, deskriptive Entscheidungstheorie, Heuristiken, präfrontaler ventromedialer Kortex, Iowa-Gambling-Task, Rationalitätssicherung und Controlling. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Emotionen und somatischen Markern in Entscheidungsprozessen unter Unsicherheit und beleuchtet den Einfluss neuronaler Prozesse auf das menschliche Entscheidungsverhalten.
- Quote paper
- Sebastian Gothe (Author), 2015, Der Einfluss somatischer Marker auf die Entscheidungsfindung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370342