Die Fragestellung, ob stetig steigende Gewaltbereitschaft im amerikanischen Fernsehen eine negative Auswirkung auf seine Zuschauer haben könnte, war der Antrieb vieler Sozialwissenschaftler in den USA sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Ab Mitte der 60er Jahre sollte die Sachlage anhand von Untersuchungen mehrerer Forschungsteams geklärt werden. Finanzielle Hilfestellung und Koordination sollte dabei von der amerikanischen Gesundheitsbehörde und hier speziell von der Surgeon Generals’s Scientific Advisory Committee on Television and Social Behavior gewährleistet werden. Unter den Teams befand sich auch der Sozialwissenschaftler George Gerbner mit seiner Forschungsgruppe der Annenberg School of Communication der Universität von Philadelphia, die zu ihren eigenen Ergebnissen kamen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Forschungsinitiativen, die sich mit der Fragestellung befaßten, ob mediale Gewalt das Verhalten von Kindern auf negative Weise beeinflussen würde, widmete sich das Team um George Gerbner auch der inhaltsanalytischen Erfassung von Gewalt im Fernsehen. Hierzu wurden entsprechende Experimente und Feldstudien durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
1. Entwicklungsgeschichte
2. Der Violence Index
2.1. Die Berechnung des Violence Index
2.2. Victimization Scores und Killer Killed Ratio
3. Die Kultivierungsanalyse
4. Mainstreaming
4.1. Resonanz
5. Kritik
5.1. Paul Hirsch
5.2. Kritik zur Message System Analysis
6. Schlusswort
7. Literaturverzeichnis
1. Die Entwicklungsgeschichte
Die Fragestellung, ob stetig steigende Gewaltbereitschaft im amerikanischen Fernsehen eine negative Auswirkung auf seine Zuschauer haben könnte, war der Antrieb vieler Sozialwissenschaftler in den USA sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Ab Mitte der 60er Jahre sollte die Sachlage anhand von Untersuchungen mehrerer Forschungsteams geklärt werden. Finanzielle Hilfestellung und Koordination sollte dabei von der amerikanischen Gesundheitsbehörde und hier speziell von der Surgeon Generals’s Scientific Advisory Committee on Television and Social Behavior gewährleistet werden. Unter den Teams befand sich auch der Sozialwissenschaftler George Gerbner mit seiner Forschungsgruppe der Annenberg School of Communication der Universität von Philadelphia, die zu ihren eigenen Ergebnissen kamen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Forschungsinitiativen, die sich mit der Fragestellung befaßten, ob mediale Gewalt das Verhalten von Kindern auf negative Weise beeinflussen würde, widmete sich das Team um George Gerbner auch der inhaltsanalytischen Erfassung von Gewalt im Fernsehen. Hierzu wurden entsprechende Experimente und Feldstudien durchgeführt.
2. Der Violence Index
Zu Beginn ihrer Forschungsreihe entwickelten George Gerbner et al. den sogenannten Violence Index. Mit dieser Größe sollte der Gewaltgehalt eines Fernsehprogrammes quantitativ erfasst werden. Ab Mitte der 70er Jahre sollte mit Hilfe dieses Wertes die Möglichkeit bestehen, Fernsehprogramme untereinander in Bezug auf ihre Gewaltdarstellungen zu vergleichen. Doch stellt die Errechnung des Violence Index einen komplizierten Vorgang dar und bei näherer Betrachtung erweist sich die Größe als unwissenschaftlich.
2.1. Die Berechnung des Violence Index
Der Violence Index setzt sich zusammen aus der Summe des Programm Scores (PS) und des Character-V-Scores (CS). Die beiden Werte ergeben sich jeweils aus der Summe des Prozentsatzes gewalthaltiger Programme innerhalb der untersuchten Zeit zuzüglich der mit jeweils zwei multiplizierten beiden Gewaltaten und der Kombination der beiden Rollen-Scores. Die Rollen-Scores beziehen sich auf die diversen Charaktere des untersuchten Fernsehprogramms, und sie werden nach Häufigkeit von ausgeführter bzw. erlittener Gewalt in Beziehung zu den gesamten Gewalttaten der TV-Sendung gesetzt. Gewaltraten dagegen werden für die Anzahl gewalthaltiger Episoden pro Stunde und Sendung ermittelt.
Nach Paul Hirsch, dem schärfsten Kritiker George Gerbners, handelt es sich bei dem Violence Index um eine äußerst fragwürdige Messgröße, die dem Zusammenzählen von Äpfeln und Birnen gleichkommt.[1] Heterogene Kennwerte werden hier völlig unzulässig zusammengefaßt.
2.2 Victimization Scores und Killer-Killed Ratio
Zudem entstand bei der Beschreibung der Fernsehwelt mit Hilfe der Message System Analysis noch eine weitere Gruppe von Kennwerten, die als Risk Ratios oder Victimization Scores bezeichnet wurden. Sie werden berechnet, indem in einer demographisch definierten Gruppe, z.B. aus sozioökonomischen Schichten, die Anzahl derjenigen, die Gewalt zufügen in Beziehung gesetzt wird zu der Anzahl der Opfer. Ein positiver Wert besagt, dass die Anzahl der Gewalt Zufügenden größer ist als die Anzahl der Gewalt Erleidenden. Ein negativer Wert zeigt an, dass die Opfer in der untersuchten demographischen Gruppe stärker vertreten sind als die Gewalttäter.[2] Hierbei wurde ermittelt, dass im Fernsehen Frauen häufiger die Opferrolle übernehmen als Männer.
Um Stereotypen der Fernsehunterhaltung deutlich zu kennzeichnen, entstand noch ein weiterer Score, der Killer-Killed Ratio. Hierbei werden nochmals Täter-Opfer-Beziehung genauer beleuchtet. Bei den männlichen Figuren sind es besonders Unverheiratete, Bürger der USA und Helden der Stories, die häufiger aktiv als passiv an Tötungsakten teilnehmen. Frauen und hier besonders Ältere, Frauen, die der Unterschicht angehören oder keine weiße Hautfarbe haben, leben in der amerikanischen Fernsehunterhaltung besonders gefährlich, denn sie treten in Gewaltszenen ausschließlich in der Opferrolle auf.
3. Die Kultivierungsanalyse
Während ihrer neunjährigen Studie entwickelte das Team um George Gerbner eine neue Hypothese, die die Konsequenzen erhöhten Fernsehkonsums ausdrücken sollte: die Kultivierungshypothese. Die Annahme, dass das Fernsehen ein bestimmtes Welt- und Selbstbild, das deutlich von der Realität abweicht beim Zuschauer kultiviert, war Kern der Kultivierungshypothese. Dem Zuschauer erscheint seine Umwelt häufig angsterregender und gefährlicher als sie in Wirklichkeit ist. Diese Veränderungen in der Weltsicht des Rezipienten wurden als Kultivierungseffekt bezeichnet. Nach George Gerbner et al. treten diese Effekte in erhöhtem Maße bei Menschen auf, die sich häufig dem Medium aussetzen. Das Vorspielen einer unsicheren, gefährlichen Welt beeinflußt ihrer Meinung nach stärker das Verhalten der Vielseher, ihre Wertvorstellungen, ihre Gefühle und Denkweise als die der Wenigseher. Die Kultivierungseffekte können am wirksamsten durch Fragen erfasst werden, die sich auf TV-Inhaltsmerkmale der Message System Analysis beziehen. Deshalb konzentrierte sich die Analyse ausschließlich auf den Gewaltaspekt. Wird hierbei eine Frage im Sinne der Fernsehwelt beantwortet, handelt es sich um eine Fernsehantwort und beweist damit die Beeinflussung des Rezipienten durch die Fernsehwelt. Die TV-Konsumenten wurden im Sinne der Studie in drei Kategorien eingeteilt:[3]
[...]
[1] Aus: Burdach, Konrad (1987),“Violence Profile“ und Kultivierungsanalyse, S.350
[2] Vergleiche: Burdach, Konrad (1987),“Violence Profile“ und Kultivierungsanalyse, S.350
[3] Aus: Burdach, Konrad (1987),“Violence Profile“ und Kultivierungsanalyse, S.354
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