Ausgehend von der These, dass der „Steppenwolf“ eine Identitätskrise darstellt, soll in der vorliegenden Arbeit geklärt werden, auf welche Weise sich die krisenhafte Identität des Protagonisten konkretisiert. Dazu ist es notwendig, vor dem Hauptteil zunächst einmal die Begrifflichkeit „Identität“ zu klären, um eine Basis für die Analyse zu schaffen.
Im Anschluss werde ich mein Augenmerk auf die besondere Komposition des Romans, die auch auf das Geschehen wirkt, legen und im jeweiligen Kontext auf den psychoanalytischen Einfluss verweisen, weil er für das Verständnis des Romans von zentraler Bedeutung ist. Dabei werde ich mich weitgehend auf die Lehre C.G. Jungs beschränken, da der Psychologe selbst sowie sein Schüler J.B. Lang mit Hesse in persönlichen Kontakt standen und nachweislich in Gesprächen und durch Lektüre das Werk des Autors prägten.
Des Weiteren sollen Figurenlage und Schlüsselsymbole, wie etwa das des ständig wiederkehrende Spiegelmotivs, untersucht werden und zudem beleuchtet werden, inwiefern die Handlungsträger als Teilidentitäten Harry Hallers und letztendlich des Autors Hermann Hesse selbst angesehen werden können. Diesbezüglich werde ich im dritten Teil die Biographie Hesses unter verschiedenen Gesichtspunkten veranschaulichen, um daraus ein Resümee zu seinem Werk zu ziehen.
Bei der Breite der Literatur zu Hesse, auf die ich im Laufe meiner Recherchen stieß, scheint es mir verwunderlich, dass die Thematik der Identität in seiner Romanwelt zwar stets eine Rolle spielt, doch nie explizit die Fragestellung bestimmt. So fand ich zahlreiche brauchbare Anhaltspunkte, welche auszuformulieren und weiterzudenken Ziele dieser Arbeit darstellen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Reflexion von Identität in Hermann Hesses „Steppenwolf“
- 1. Eine begriffliche Fassung von Identität
- 2. „Der Steppenwolf“
- 2.1 Perspektiven
- 2.1.1 Das Vorwort des Herausgebers
- 2.1.2 Die Aufzeichnungen Hallers
- 2.1.3 Der „Tractat vom Steppenwolf“
- 2.1.3.1 a) Die Thematisierung der Ich-Krise
- 2.1.3.1 b) Lösungswege
- 2.1.3.1 c) Das Humorprinzip
- 2.1.4 Fortsetzung der Aufzeichnungen
- 2.1.4.1 Seelenbilder Hallers
- a) Hermine
- b) Maria
- c) Pablo
- 2.1.4.1 Seelenbilder Hallers
- 3. Leitmotive
- 3.1 a) Bürgertum, Steppenwölfe und die Unsterblichen
- 3.2 b) Das Motiv des Spiegels
- 3.3 Identitätsspiele
- 3.3.1 a) Der Maskenball
- 3.3.2 b) Das Magische Theater
- III. Weitere Reflexionen von Identität in Bezug auf Hesses Biographie
- 3.4 Biographische Analogien
- 3.5 Die Krankheit der Zeit
- Die Bedeutung der Psychoanalyse
- Der Glaube Hesses
- Rezeptionsgeschichte
- IV. Nachbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reflexion von Identität in Hermann Hesses „Steppenwolf“. Ziel ist es, die krisenhafte Identität des Protagonisten Harry Haller zu analysieren und die Darstellung dieser Krise im Roman zu beleuchten. Dabei wird der psychoanalytische Einfluss, insbesondere der von C.G. Jung, berücksichtigt. Die Arbeit untersucht die besondere Komposition des Romans und die Bedeutung von Schlüsselszenen und -symbolen.
- Identitätskrise als zentrales Thema in „Der Steppenwolf“
- Psychoanalytische Einflüsse (C.G. Jung) auf die Darstellung der Identität
- Analyse der Romanstruktur und ihrer Wirkung auf die Darstellung der Identität
- Bedeutung von Schlüsselsymbolen (z.B. das Spiegelmotiv)
- Verbindung zwischen Hallers Identität und der Biographie Hesses
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätsfindung im Werk Hermann Hesses ein und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Sie hebt die zentrale Bedeutung der Identitätskrise des Protagonisten Harry Haller im „Steppenwolf“ hervor und kündigt die methodische Vorgehensweise an, die eine begriffliche Klärung des Identitätsbegriffs sowie eine Analyse der Romanstruktur und des psychoanalytischen Einflusses umfasst. Die Einleitung betont den Forschungsbedarf bezüglich der expliziten Thematik der Identität in Hesses Werk.
II. Die Reflexion von Identität in Hermann Hesses „Steppenwolf“: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es beginnt mit einer begrifflichen Klärung des Terminus „Identität“, unter Bezugnahme auf psychologische und philosophische Definitionen. Anschließend wird der Roman „Der Steppenwolf“ analysiert. Die Analyse beleuchtet verschiedene Perspektiven, wie das Vorwort des Herausgebers, Hallers Aufzeichnungen und den "Tractat vom Steppenwolf". Die Kapitel untersuchen die Ich-Krise Hallers, mögliche Lösungswege, sowie das Humorprinzip. Es werden weiterhin Hallers Seelenbilder (Hermine, Maria, Pablo) und Leitmotive wie das Bürgertum und das Spiegelmotiv eingehend betrachtet. Schliesslich werden Identitätsspiele wie der Maskenball und das Magische Theater untersucht.
III. Weitere Reflexionen von Identität in Bezug auf Hesses Biographie: Dieser Teil verknüpft die im Roman dargestellte Identitätskrise mit Aspekten aus Hesses Biografie. Es werden biographische Analogien zu den im Roman dargestellten Konflikten untersucht, der Einfluss der „Krankheit der Zeit“ und der Bedeutung der Psychoanalyse erörtert. Zusätzlich wird der Glaube Hesses im Kontext seiner Identitätsfindung beleuchtet. Dieser Abschnitt soll zeigen, inwieweit Hesses eigene Lebenserfahrungen seine literarische Darstellung der Identität beeinflusst haben.
Schlüsselwörter
Identität, Identitätskrise, Hermann Hesse, Steppenwolf, Psychoanalyse, C.G. Jung, Individuation, Selbstfindung, Spiegelmotiv, Bürgertum, Individualität, Existenzialismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Die Reflexion von Identität in Hermann Hesses 'Steppenwolf'"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Reflexion von Identität im Roman "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse. Der Fokus liegt auf der krisenhaften Identität des Protagonisten Harry Haller und der Darstellung dieser Krise im Roman. Dabei werden die Romanstruktur, Schlüsselszenen, Symbole und der psychoanalytische Einfluss, insbesondere von C.G. Jung, berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Identitätskrise als zentrales Motiv in "Der Steppenwolf", der Einfluss der Psychoanalyse (C.G. Jung) auf die Darstellung der Identität, die Analyse der Romanstruktur und ihrer Wirkung, die Bedeutung von Schlüsselsymbolen (z.B. das Spiegelmotiv), sowie die Verbindung zwischen Hallers Identität und Hesses Biografie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel I (Einleitung) führt in die Thematik ein und skizziert die Zielsetzung. Kapitel II analysiert die Reflexion von Identität in "Der Steppenwolf" detailliert, einschließlich begrifflicher Klärung von "Identität", Analyse verschiedener Perspektiven im Roman (Vorwort, Hallers Aufzeichnungen, "Tractat"), Untersuchung der Ich-Krise, Lösungswege, Humorprinzip, Seelenbilder Hallers und Leitmotive. Kapitel III untersucht die Verbindung zwischen der im Roman dargestellten Identitätskrise und Aspekten aus Hesses Biografie (biographische Analogien, "Krankheit der Zeit", Psychoanalyse, Glaube). Kapitel IV (Nachbetrachtung) rundet die Arbeit ab.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Analysemethode, die begriffliche Klärung, Textanalyse, Strukturanalyse, Symbolanalyse und die Berücksichtigung biographischer Aspekte umfasst. Der psychoanalytische Ansatz, insbesondere der von C.G. Jung, wird zur Interpretation der Identitätskrise herangezogen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind Identität, Identitätskrise, Hermann Hesse, Steppenwolf, Psychoanalyse, C.G. Jung, Individuation, Selbstfindung, Spiegelmotiv, Bürgertum, Individualität und Existenzialismus.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden geboten?
Die Arbeit bietet Zusammenfassungen für jedes Kapitel: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Methodik. Kapitel II analysiert die Identität in "Der Steppenwolf" detailliert. Kapitel III verbindet die Romanhandlung mit Hesses Biografie. Kapitel IV bietet eine abschließende Betrachtung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die krisenhafte Identität des Protagonisten Harry Haller in Hermann Hesses "Steppenwolf" zu analysieren und die Darstellung dieser Krise im Roman zu beleuchten. Ein weiterer Fokus liegt auf dem psychoanalytischen Einfluss und der Bedeutung der Romanstruktur sowie Schlüsselszenen und -symbolen.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die Literatur Hermann Hesses, die Thematik der Identität, die Psychoanalyse und literaturwissenschaftliche Analysemethoden interessieren. Sie eignet sich besonders für akademische Zwecke und die Analyse literarischer Werke.
- Quote paper
- Julia Kahl (Author), 2003, Die Reflexion von Identität in Hermann Hesses "Steppenwolf", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37019