In dieser Arbeit soll der Fragestellung auf den Grund gegangen werden, inwieweit sich eine filmische Adaption von dessen literarischer Grundlage unterscheidet. Dabei soll der Fokus auf Adaptionen von Märchen liegen und es soll ausschließlich auf gattungstheoretischer Ebene verglichen werden. Als Untersuchungsgegenstand und stellvertretendes Beispiel dient das Volksmärchen Dornröschen der Gebrüder Grimm und dessen filmische Disney-Adaption "Maleficent – Die dunkle Fee".
Das erste Merkmal des Märchens ist dessen Eindimensionalität. Damit ist das Phänomen des Märchens gemeint, dass dort die Menschen mit dem Jenseitigen verkehren, als ob es Ihresgleichen wäre. Die menschlichen Charaktere des Märchens spüren keinen Unterschied zwischen Diesseits und Jenseits und nehmen die Phantastik auch nicht als interessant oder außergewöhnlich wahr. „Im Märchen wirkt das Wunderbare nicht als ein Wunder, sondern wie eine Selbstverständlichkeit, die weder erstaunt noch erklärt zu werden braucht.“ Der Märchenheld wundert sich nicht über das Seltsame und besitzt weder Angst noch Neugier. „Wenn Neugierde vorkommt, so ist sie durchaus profan: Sie richtet sich auf Vorgänge, nicht auf Wesenheiten.“ Genauso verhält es sich mit der Angst der Märchenfiguren, sie fürchten sich vor Gefahren und nicht vor unheimlichen Gestalten wie Drachen oder Hexen. Da der Märchenheld sich also weder wundert noch fürchtet, scheint ihm „das Gefühl für das Absonderliche [zu fehlen und] alles zur selben Dimension zu gehören“. Daher der Begriff der Eindimensionalität. Die einzige Art und Weise das Andere im Märchen auszudrücken, ist die örtliche Ferne. Diesseits und Jenseits werden also „wenigstens örtlich“ auseinandergerückt, um die zwei Welten ansatzweise unterscheiden zu können, obwohl deren Figuren unbefangen miteinander umgehen. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass dieser Aspekt zwar einen Großteil der Eigenschaften von Märchenfiguren ausmacht, die Eindimensionalität sich jedoch primär auf das Märchen als Ganzes bezieht und deswegen unter den allgemeinen Merkmalen aufgeführt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Gattungstheorie des Märchens
- Die Merkmale des Märchens
- Die Märchenfiguren
- Eine Beispielanalyse
- Das Märchen Dornröschen
- Die filmische Adaption Maleficent
- Die Analyseergebnisse und weitere Märchenadaptionen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Unterschied zwischen einer literarischen Vorlage und ihrer filmischen Adaption, speziell im Kontext von Märchen. Der Fokus liegt auf einem gattungstheoretischen Vergleich, wobei das Märchen Dornröschen und der Film Maleficent als Fallbeispiele dienen. Die Aktualität und die Andersartigkeit der Filmadaption bilden die Grundlage der Auswahl.
- Gattungstheoretischer Vergleich von Märchen und deren Verfilmungen
- Analyse der Merkmale von Märchen und Märchenfiguren
- Untersuchung der filmischen Adaption von Dornröschen (Maleficent)
- Einordnung der Ergebnisse in den Kontext weiterer Märchenadaptionen
- Identifizierung der wichtigsten Faktoren, die Unterschiede zwischen Literatur und Filmadaption beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung stellt die Forschungsfrage nach den Unterschieden zwischen literarischen Vorlagen und deren filmischen Adaptionen dar, wobei der Fokus auf Märchenadaptionen liegt. Sie begründet die Wahl von Dornröschen und Maleficent als Fallbeispiele aufgrund ihrer Aktualität und der Andersartigkeit der filmischen Adaption. Die Einleitung verweist auf die wachsende Bedeutung von Märchenadaptionen in der Filmindustrie und betont die Notwendigkeit einer gattungstheoretischen Untersuchung im Kontext des medialen Wandels.
Die Gattungstheorie des Märchens: Dieses Kapitel beleuchtet die gattungstheoretischen Merkmale von Märchen. Es wird auf die literaturwissenschaftlichen Merkmale von Märchen und deren Figuren eingegangen, wobei die Theorien von Max Lüthi und Helga Zitzlsperger herangezogen werden. Diese theoretische Grundlage dient als Basis für den späteren Vergleich zwischen dem Märchen Dornröschen und dem Film Maleficent. Die Kapitel beschreibt die essentiellen Elemente, die ein Märchen ausmachen und wie diese sich von anderen Genres unterscheiden.
Eine Beispielanalyse: Dieses Kapitel analysiert das Märchen Dornröschen und die filmische Adaption Maleficent. Es werden die spezifischen Elemente beider Versionen untersucht und verglichen, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf gattungstheoretischer Ebene aufzuzeigen. Die Analyse berücksichtigt die verschiedenen Interpretationen und Anpassungen, die in der filmischen Umsetzung vorgenommen wurden, im Vergleich zur ursprünglichen Märchenhandlung. Das Kapitel legt die Ergebnisse der Analyse dar und ordnet diese in einen breiteren Kontext weiterer Märchenadaptionen ein, um allgemeine Trends und Muster zu identifizieren.
Schlüsselwörter
Märchenadaption, Dornröschen, Maleficent, Gattungstheorie, Filmanalyse, Literaturvergleich, Medienwissenschaft, Komparatistik, Märchenfiguren, Filmische Interpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Märchenadaption - Dornröschen und Maleficent
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Unterschied zwischen literarischen Märchenvorlagen und ihren filmischen Adaptionen. Der Fokus liegt auf einem gattungstheoretischen Vergleich am Beispiel des Märchens Dornröschen und der Filmadaption Maleficent. Die Aktualität und Andersartigkeit der Filmadaption bilden die Grundlage der Auswahl.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, einen gattungstheoretischen Vergleich zwischen Märchen und ihren Verfilmungen durchzuführen, die Merkmale von Märchen und Märchenfiguren zu analysieren, die filmische Adaption von Dornröschen (Maleficent) zu untersuchen, die Ergebnisse in den Kontext weiterer Märchenadaptionen einzuordnen und die wichtigsten Faktoren zu identifizieren, die Unterschiede zwischen Literatur und Filmadaption beeinflussen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Gattungstheorie des Märchens, ein Kapitel mit einer Beispielanalyse (Dornröschen und Maleficent) und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Methodik vor. Das Kapitel zur Gattungstheorie beleuchtet die Merkmale von Märchen und ihren Figuren. Die Beispielanalyse vergleicht Dornröschen und Maleficent gattungstheoretisch. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Theorien werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit nutzt gattungstheoretische Ansätze zur Analyse von Märchen und ihren filmischen Adaptionen. Es werden literaturwissenschaftliche Theorien, unter anderem von Max Lüthi und Helga Zitzlsperger, herangezogen, um die Merkmale von Märchen und deren Figuren zu beschreiben und zu analysieren.
Wie wird die filmische Adaption von Dornröschen (Maleficent) analysiert?
Das Kapitel zur Beispielanalyse vergleicht Dornröschen und Maleficent detailliert. Es werden spezifische Elemente beider Versionen untersucht und verglichen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf gattungstheoretischer Ebene aufzuzeigen. Die Analyse berücksichtigt die verschiedenen Interpretationen und Anpassungen der filmischen Umsetzung im Vergleich zur ursprünglichen Märchenhandlung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Märchenadaption, Dornröschen, Maleficent, Gattungstheorie, Filmanalyse, Literaturvergleich, Medienwissenschaft, Komparatistik, Märchenfiguren, Filmische Interpretation.
Welche Bedeutung hat die Auswahl von Dornröschen und Maleficent?
Dornröschen und Maleficent wurden aufgrund ihrer Aktualität und der Andersartigkeit der Filmadaption ausgewählt. Die Arbeit untersucht, wie die filmische Adaption das Original interpretiert, verändert und neu kontextualisiert.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Wissenschaftler*innen der Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Komparatistik, die sich mit Märchenadaptionen, gattungstheoretischen Ansätzen und dem Vergleich von Literatur und Film beschäftigen.
- Quote paper
- Sarah Höchst (Author), 2015, Filmische Adaptionen von Märchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370107