Die Lebensmittelsicherheit hat in Zeiten von Genetically Modified Organisms (GMOs) in unseren Lebensmitteln einen besonderen Stellenwert. Nicht nur bei Umweltverbände und Verbraucher, sondern auch Gesellschaftswissenschaftler und die Vertreter der EU bei der WTO beschäftigt die Frage des Risikos bei solchen „pervasive risk“1 Technologien. GMOs bergen als neue Hochtechnologien Risiken und Gefahren. In dieser Hausarbeit bleibt leider nicht genügend Raum, um die Chancen von GMOs eingehend zu analysieren, es wird sich hauptsächlich auf die Risiken beschränkt. Festzuhalten ist, dass es Chancen gibt, die von verschiedenen Akteuren unterschiedlich bewertet werden. Von Umwelt- und Verbraucherverbänden wird oft das globale Risikomanagement der WTO kritisiert, die die wirtschaftlichen Chancen eines freien Handels mit GMOs hervorhebt. Eben weil das Thema GMOs so auf die internationale Bühne gehoben wird kann man sagen, dass “ (…) trade in GM seeds and crops has become one of the most contentious international risk issues (…)”.2 Das Sanitary and Phytosanitary Agreement (Gesundheitspolizeiliches und Pflanzenschutzrechtliches Abkommen, im folgenden SPS) im Rahmen der WTO ist dabei das risikotechnisch relevanteste. Das Technical Bariers to Trade (TBT) Abkommen in der WTO spielt bei Handelskonflikten im Bereich Agrarhandel auch eine Rolle, ist aber unter risikosoziologischen Gesichtpunkten nicht so entscheidend wie das SPS. Aus diesem Grunde soll das TBT in diese Arbeit nicht einbezogen werden. Die WTO spielt über das Regelwerk des SPS-Abkommens eine entscheidende Rolle im globalen Risikomanagement von GMOs. Hier wird die Funktionsweise der WTO und des SPS-Abkommens beschrieben und diskutiert. Im Vordergrund soll dabei eine systemtheoretische Analyse unter den Gesichtspunkten des Risikos in der Wissensgesellschaft stehen und darüber hinaus das Risikomanagement der WTO analysiert werden. [...] 1 Durchdringendes Risiko 2 Tait, Joyce / Bruce, Ann (2000): 5
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die WTO
- Das SPS-Abkommen
- Konflikte zwischen der EU und der WTO - Das Moratorium über die Zulassung von GMOs, die Kennzeichnungsregelung für GMOs und das Importverbot für Hormonfleisch
- Zwei globale Risikomanagementstandards - Das Verhältnis der WTO zum Cartagena Protokoll (CP)
- Teilsystemübergreifendes und kognitives Risikomanagement der WTO - Eine Schlussbetrachtung unter dem Aspekt des Risikos der GMOs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Welthandelsorganisation (WTO) im globalen Risikomanagement von gentechnisch veränderten Organismen (GMOs). Im Vordergrund steht eine systemtheoretische Analyse des Risikos in der Wissensgesellschaft und die Bewertung der Funktionsweise des Sanitary and Phytosanitary Agreement (SPS) der WTO. Darüber hinaus werden die Protestbewegungen untersucht, die die ökologischen Gefahren von GMOs kommunizieren und die WTO für Entscheidungen in diesem Bereich verantwortlich machen.
- Die Funktionsweise der WTO und des SPS-Abkommens
- Das Risikomanagement der WTO im Kontext von GMOs
- Konkurrierende Risikomanagementmodelle (EU, Cartagena Protokoll)
- Protestbewegungen gegen GMOs
- Die Bewertung des Risikos neuer Technologien in der Wissensgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Lebensmittelsicherheit in Zeiten von GMOs ein. Sie hebt die Bedeutung des Risikos von GMOs hervor und stellt das SPS-Abkommen als zentralen Aspekt im globalen Risikomanagement von GMOs dar. Darüber hinaus werden die Protestbewegungen gegen GMOs und die zentrale Rolle der WTO bei Entscheidungen über die Vermarktung von GMOs erwähnt.
- Die WTO: Dieses Kapitel stellt die WTO und ihre Geschichte vor. Es beschreibt die Ziele des General Agreement on Trade and Tariffs (GATT) und die Erweiterung der Regelungskompetenzen durch die WTO. Die Grundprinzipien der WTO, wie der Meistbegünstigstengrundsatz, das Inländerprinzip und die Marktöffnung, werden erläutert. Des Weiteren werden die Organe der WTO und ihre Funktionen vorgestellt, insbesondere die Ministerkonferenz, der WTO Rat und der Dispute Settlement Body.
- Das SPS-Abkommen: Dieses Kapitel behandelt das Sanitary and Phytosanitary Agreement (SPS) im Rahmen der WTO. Es beschreibt die Bedeutung des SPS-Abkommens für das Risikomanagement von GMOs und die Rolle der WTO bei der Festlegung von Sicherheitsstandards für den internationalen Handel mit Lebensmitteln. Das SPS-Abkommen zielt darauf ab, menschliche, tierische und pflanzliche Gesundheit zu schützen und gleichzeitig den internationalen Handel zu fördern.
- Konflikte zwischen der EU und der WTO: Dieses Kapitel analysiert die Konflikte zwischen der Europäischen Union (EU) und der WTO im Zusammenhang mit GMOs. Es beleuchtet die verschiedenen Diskussionspunkte, wie das Moratorium über die Zulassung von GMOs, die Kennzeichnungsregelung für GMOs und das Importverbot für Hormonfleisch. Diese Konflikte verdeutlichen die komplexen Beziehungen zwischen der EU und der WTO im Bereich des Risikomanagements von GMOs.
- Zwei globale Risikomanagementstandards: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis der WTO zum Cartagena Protokoll (CP) als einem weiteren globalen Risikomanagementstandard für GMOs. Das CP ist ein internationales Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt, das spezifische Regelungen für die sichere Handhabung von GMOs vorsieht. Der Vergleich der WTO und des CP zeigt die unterschiedlichen Ansätze im globalen Risikomanagement von GMOs auf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind Lebensmittelsicherheit, internationale Handelsregulierung, WTO, SPS-Abkommen, GMOs, Risikomanagement, Wissensgesellschaft, Protestbewegungen und globale Standards. Die Arbeit analysiert die Rolle der WTO bei der Festlegung von Sicherheitsstandards für den internationalen Handel mit GMOs und untersucht die verschiedenen Interessengruppen und ihre Positionen im Kontext des Risikos von GMOs.
- Quote paper
- Markus Kühbauch (Author), 2004, Lebensmittelsicherheit und internationale Handelsregulierung durch die WTO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36976