Bei der Betrachtung von ottonischen Handschriften fällt neben der flächigen Darstellungsweise und den monumental wirkenden, ausdrucksvollen Figuren vor allem die reiche Verwendung von Gold in Miniaturen, Initialen, der Schrift und den Prachteinbänden auf. Die Miniaturen weisen als Hintergrund große Farbflächen auf, die oft als Goldgrund gestaltet sind. Um die Frage zu beantworten, warum insbesondere Gold in der ottonischen Buchmalerei zur Gestaltung von bildlichen Darstellungen verwendet wurde, müssen zuerst die Ursprünge des Goldgrundes ergründet und seine Entwicklung bis zur Zeit der ottonischen Kunst nachvollzogen werden. Von Interesse sind hierbei unter anderem vorchristliche Beispiele in denen Gold schon als hintergrundfüllendes Gestaltungsmittel eingesetzt wurde, sowie die Verwendung des Edelmetalls in der Mosaikkunst während der ersten nachchristlichen Jahrhunderte. Besonderes Interesse gilt jedoch dem Bereich der Buchmalerei, um in diesem etwaige Einflüsse von einzelnen Handschriften bzw. Malschulen oder Kulturkreisen deutlich zu machen.
In dieser Arbeit wird zuvor kurz der biblische Kontext des Goldes untersucht, hierbei stehen die Fragen im Vordergrund, wo und zu welchem Zweck das Edelmetall im Alten und Neuen Testament verwendet wurde. Nach den einzelnen Abschnitten über die chronologische Entwicklung des Goldgrundes kommen wir zu dem für die Fragestellung wichtigsten Teil, nämlich der Symbolik des Goldes. Ausgehend von einer Einführung in die allgemeine Symbolik wird das nicht eindeutig zu definierende Wesen des Edelmetalls im Mittelalter konkret an Beispielen aus der Buchmalerei erläutert. Unter Berücksichtigung der besonderen Behandlung des Raumes in der ottonischen Buchmalerei und der Erscheinungsweise der Figuren auf goldenem Grund wird am Schluss eine Antwortmöglichkeit auf die Zielfrage vorgelegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Biblischer Kontext
- Altes Testament
- Neues Testament
- Entwicklung des Goldgrundes
- Vorchristliche Beispiele
- Mosaikkunst
- Buchmalerei
- Symbolik des Goldes
- Allgemeine Symbolik
- Gold im Mittelalter
- „Unraum“ in ottonischer Buchmalerei
- Die Gebärdefigur auf Goldgrund
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Verwendung von Gold in der ottonischen Buchmalerei. Der Fokus liegt auf der Klärung der Gründe für die prominente Verwendung des Edelmetalls in Miniaturen, Initialen und Prachteinbänden. Hierbei wird die Entwicklung des Goldgrundes von vorchristlichen Beispielen bis hin zur ottonischen Kunst nachgezeichnet, wobei besondere Aufmerksamkeit der Buchmalerei gewidmet wird.
- Biblischer Kontext des Goldes im Alten und Neuen Testament
- Chronologische Entwicklung des Goldgrundes in verschiedenen Kunstformen
- Symbolik des Goldes im Allgemeinen und im Mittelalter
- Die Rolle des Goldgrundes in der ottonischen Buchmalerei
- Die „Gebärdefigur“ auf Goldgrund als Ausdruck der ottonischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit dar und skizziert die Vorgehensweise. Sie hebt die prominente Verwendung von Gold in ottonischen Handschriften hervor und erläutert die Notwendigkeit, die Ursprünge des Goldgrundes zu erforschen. Die Arbeit wird sich mit vorchristlichen Beispielen, der Verwendung von Gold in der Mosaikkunst und der Bedeutung des Edelmetalls in der Buchmalerei befassen. Zudem wird der biblische Kontext des Goldes im Alten und Neuen Testament untersucht.
1. Biblischer Kontext
1.1 Altes Testament
Das Kapitel untersucht die Rolle des Goldes im Alten Testament, beginnend mit seiner Erwähnung in der Schöpfungsgeschichte. Gold wird als Symbol der „göttlichen Repräsentanz auf Erden“ betrachtet. Im Buch Exodus wird es als ein Gott geweihtes Gut dargestellt und in der Erbauung des Bundeszeltes und der Bundeslade verwendet. Die Ambivalenz des Goldes wird durch die Geschichte über die Verehrung des Goldenen Kalbes im Buch Exodus deutlich, die einen Abfall vom Monotheismus darstellt. Das Kapitel diskutiert auch die Verwendung von Gold als königliches Edelmetall, das Macht und Würde repräsentiert.
2. Entwicklung des Goldgrundes
2.1 Vorchristliche Beispiele
Dieses Kapitel wird die Verwendung von Gold als Hintergrundfüllendes Gestaltungsmittel in vorchristlichen Beispielen untersuchen. Es wird die Bedeutung des Edelmetalls in verschiedenen Kulturen und Kunstformen beleuchten, um den Ursprung des Goldgrundes zu erforschen.
2.2 Mosaikkunst
Der Abschnitt wird sich mit der Verwendung von Gold in der Mosaikkunst während der ersten nachchristlichen Jahrhunderte befassen. Er wird die ästhetischen und symbolischen Funktionen des Edelmetalls in der Mosaikkunst analysieren.
2.3 Buchmalerei
Dieses Kapitel wird die Entwicklung des Goldgrundes in der Buchmalerei untersuchen. Es wird die Verwendung des Goldes in einzelnen Handschriften, Malschulen und Kulturkreisen beleuchten und den Einfluss dieser auf die ottonische Buchmalerei analysieren.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit behandelt Themen wie Gold, Buchmalerei, ottonische Kunst, Symbolik, Biblischer Kontext, Schöpfungsgeschichte, Bundeszelt, Goldgrund, Mosaikkunst, „Unraum“ und die „Gebärdefigur“.
- Quote paper
- Jonas Reinhart (Author), 2016, Die Farbe Gold in der Buchmalerei, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369523