Diese Arbeit identifiziert zunächst die Gattung des Freundschaftsbriefes und ordnet den Philipperbrief in sie ein. Dazu werden epistolographische Bestandteile aufgezeigt. Zur Identifizierung werden Briefe von Marcus Tullius Cicero und Polykarp von Smyrna betrachtet und untersucht, um dann dazu überzugehen, das Leiden des Apostels im Spiegel des Gefangenschaftsbriefes zu erläutern. Dabei werden essentielle Fragen in Bezug auf Pauli Leiden beantwortet. Explizit geht es um die Eigenperspektive Pauli und seine Korrespondenz darüber. Weiterhin wird die Frage beantwortet, ob die religiös motivierte Verfolgung als Gotteserfahrung das menschliche Miteinander intensivieren und Freundschaft festigen kann. Bereits Aristoteles sagte: "Freunde teilen 'Freud und Leid'"; so wird diese Arbeit aufzeigen, weshalb ein Freundschaftsbrief Verfolgung und Leid thematisieren kann.
Mit einer Betrachtung der Beziehung zwischen Paulus und den Philippern werden die Funktion und Auswirkung des Freundschaftsbriefes markiert. Die einzelnen Elemente werden untersucht und die Erwartungen und Zukunftswünsche Pauli formuliert. Auf exegetischer Basis soll die Freundschaft zwischen Paulus und den Philippern noch einmal genau analysiert werden.
Abschließend wird die Resonanz bei Dietrich Bonhoeffer untersucht, die nicht an Halt verliert in der Suche nach Leiden zur Gotteserfahrung, da dieser nicht das Leiden gesucht hat. Es handelt sich um ein Martyrium in der Imitatio des Apostels, der Jesus Christus nachahmt. Seine Gefangenschaftsbriefe werden als Imitatio Pauli charakterisiert. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Lied "Von guten Mächten", welches sehr stark vom Philipperbrief geprägt ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Fragestellung
- 2 Der Philipperbrief als Freundschaftsbrief
- 3 Das Leiden des Apostels im Spiegel des Gefangenschaftsbriefes
- 4 Die Pflege der Beziehung zu den Philippern aus dem Gefängnis heraus
- 5 Dietrich Bonhoeffers Gefangenschaftsbriefe als Imitatio Pauli
- 6 Auswertung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Freundschaft zwischen Paulus und den Philippern im Kontext des Philipperbriefes, insbesondere unter Berücksichtigung des Leidens und der Verfolgung. Sie analysiert, ob diese Beziehung als wahre Freundschaft im Sinne der antiken Philosophie und des Neuen Testaments betrachtet werden kann. Weiterhin wird untersucht, ob religiös motivierte Verfolgung eine Gotteserfahrung darstellen und menschliche Beziehungen vertiefen kann. Die Arbeit bezieht Dietrich Bonhoeffers Erfahrungen und Schriften in die Analyse mit ein.
- Freundschaft im Philipperbrief
- Leiden und Verfolgung als Gotteserfahrung
- Der Philipperbrief als Freundschaftsbrief: Gattungsmerkmale und Analyse
- Die Beziehung zwischen Paulus und den Philippern
- Bonhoeffers Resonanz auf den Philipperbrief
Zusammenfassung der Kapitel
1 Fragestellung: Dieses Kapitel führt die zentrale Forschungsfrage ein: Kann die Beziehung zwischen Paulus und den Philippern als wahre Freundschaft bezeichnet werden? Es werden verschiedene philosophische und theologische Perspektiven auf Freundschaft eingeführt, insbesondere die Definitionen von Aristoteles und die Bedeutung von Treue, Beständigkeit und Vergebung in der Freundschaft. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen religiös motivierter Verfolgung, Gotteserfahrung und der Vertiefung menschlicher Beziehungen wird ebenfalls gestellt und als komplex und theologisch relevant dargestellt, wobei der scheinbare Widerspruch zwischen Gottes Liebe und dem Leiden der Verfolgung thematisiert wird.
2 Der Philipperbrief als Freundschaftsbrief: Dieses Kapitel untersucht die Gattungsmerkmale des Philipperbriefes als Freundschaftsbrief. Es vergleicht den Brief mit Briefen von Cicero und Polykarp, um epistolographische Elemente zu identifizieren, die auf eine freundschaftliche Beziehung zwischen Paulus und den Philippern hindeuten. Der Fokus liegt auf der Identifizierung von positiven Aspekten, die den Philipperbrief als Freundschaftsbrief qualifizieren.
3 Das Leiden des Apostels im Spiegel des Gefangenschaftsbriefes: Dieses Kapitel analysiert das Leiden des Apostels Paulus im Philipperbrief. Es befasst sich mit der Art seines Leidens, seiner Darstellung des Leidens, seiner Auseinandersetzung damit und seiner Akzeptanz. Die zentrale Frage ist, ob religiös motivierte Verfolgung als Gotteserfahrung die menschlichen Beziehungen intensivieren und Freundschaften festigen kann. Aristoteles' Aussage, dass Freunde Freud und Leid teilen, wird in diesem Kontext diskutiert.
4 Die Pflege der Beziehung zu den Philippern aus dem Gefängnis heraus: Dieses Kapitel beschreibt die Beziehung zwischen Paulus und den Philippern. Es untersucht die Funktion und Wirkung des Freundschaftsbriefes, analysiert einzelne Elemente des Briefes und formuliert die Erwartungen und Zukunftswünsche des Apostels. Obwohl die Untersuchung der Briefgattung und des Leitthemas (Leiden) bereits auf die Freundschaft zwischen Paulus und den Philippern hindeutet, wird diese im vierten Kapitel auf exegetischer Basis noch einmal genau analysiert. Der Weltverfolgungsindex wird kurz vorgestellt, um den Aktualitätsbezug zu verdeutlichen.
5 Dietrich Bonhoeffers Gefangenschaftsbriefe als Imitatio Pauli: Dieses Kapitel untersucht die Resonanz des Philipperbriefes bei Dietrich Bonhoeffer. Es analysiert Bonhoeffers Gefangenschaftsbriefe als eine Art "Imitatio Pauli", als Nachahmung des Apostels. Das bekannte Lied "Von guten Mächten" wird als Beispiel für den Einfluss des Philipperbriefes auf Bonhoeffers Werk genannt.
Schlüsselwörter
Philipperbrief, Paulus, Freundschaft, Leiden, Verfolgung, Gotteserfahrung, Dietrich Bonhoeffer, Imitatio Pauli, Gefangenschaft, Briefliteratur, exegetische Analyse, religiöse Verfolgung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Philipperbrief
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Freundschaft zwischen Paulus und den Philippern im Kontext des Philipperbriefes, insbesondere unter Berücksichtigung des Leidens und der Verfolgung. Sie analysiert, ob diese Beziehung als wahre Freundschaft im Sinne der antiken Philosophie und des Neuen Testaments betrachtet werden kann und ob religiös motivierte Verfolgung eine Gotteserfahrung darstellen und menschliche Beziehungen vertiefen kann. Die Arbeit bezieht Dietrich Bonhoeffers Erfahrungen und Schriften in die Analyse mit ein.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Freundschaft im Philipperbrief, Leiden und Verfolgung als Gotteserfahrung, den Philipperbrief als Freundschaftsbrief (Gattungsmerkmale und Analyse), die Beziehung zwischen Paulus und den Philippern und Bonhoeffers Resonanz auf den Philipperbrief.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Kann die Beziehung zwischen Paulus und den Philippern als wahre Freundschaft bezeichnet werden? Die Arbeit beleuchtet verschiedene philosophische und theologische Perspektiven auf Freundschaft (Aristoteles) und den Zusammenhang zwischen religiös motivierter Verfolgung, Gotteserfahrung und der Vertiefung menschlicher Beziehungen.
Wie wird der Philipperbrief analysiert?
Der Philipperbrief wird als Freundschaftsbrief untersucht, indem seine Gattungsmerkmale mit Briefen von Cicero und Polykarp verglichen werden. Die Analyse konzentriert sich auf positive Aspekte, die eine freundschaftliche Beziehung zwischen Paulus und den Philippern nahelegen. Das Leiden des Apostels Paulus, seine Darstellung des Leidens und seine Auseinandersetzung damit werden ebenfalls analysiert, um den Einfluss des Leidens auf die Beziehung zu den Philippern zu verstehen. Die exegetische Analyse des Briefes im vierten Kapitel untersucht die Funktion und Wirkung des Freundschaftsbriefes, analysiert einzelne Elemente und formuliert die Erwartungen und Zukunftswünsche des Apostels.
Welche Rolle spielt Dietrich Bonhoeffer?
Die Arbeit untersucht die Resonanz des Philipperbriefes bei Dietrich Bonhoeffer und analysiert seine Gefangenschaftsbriefe als eine Art "Imitatio Pauli", als Nachahmung des Apostels. Das Lied "Von guten Mächten" wird als Beispiel für den Einfluss des Philipperbriefes auf Bonhoeffers Werk genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Philipperbrief, Paulus, Freundschaft, Leiden, Verfolgung, Gotteserfahrung, Dietrich Bonhoeffer, Imitatio Pauli, Gefangenschaft, Briefliteratur, exegetische Analyse, religiöse Verfolgung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Fragestellung, 2. Der Philipperbrief als Freundschaftsbrief, 3. Das Leiden des Apostels im Spiegel des Gefangenschaftsbriefes, 4. Die Pflege der Beziehung zu den Philippern aus dem Gefängnis heraus, 5. Dietrich Bonhoeffers Gefangenschaftsbriefe als Imitatio Pauli, 6. Auswertung und Fazit.
- Arbeit zitieren
- Anita Greinke (Autor:in), 2015, Freundschaft in Gefangenschaft. Der Philipperbrief des Apostels Paulus und seine Resonanz bei Dietrich Bonhoeffer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369416