Mangelnde Selbstreflexion bei Führungskräften und der zunehmende Bedarf nach Eigenverantwortlichkeit prägen die heutige Berufswelt. Für Akademiker und angehende Führungskräfte ist es daher unerlässlich, sowohl ihre Reflexionsfähigkeit zu steigern als auch selbstgesteuert zu lernen. Das Lerntagebuch als Medium reflexiven Schreibens fördert diese beiden Fähigkeiten, indem die Tagebuchschreibenden ihren individuellen Lernfortschritt dokumentieren und ihren eigenen Lernprozess reflektieren, wodurch sie neue Handlungskonzepte entwickeln, die ihnen dabei helfen eigenständig zu lernen. Die vorliegende Arbeit untersucht mittels State-of-the-Art-Literaturstudie, welche didaktischen Ziele mit dem Lerntagebuch verfolgt, welche tatsächlichen Wirkungen damit erzielt und welche Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Die gefundenen Ergebnisse werden dabei systematisch kategorisiert. Eine anschließende Analyse der Lerntagebucheinträge des Seminars „Schlüsselqualifikationen 1“ im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Universität Augsburg ergänzt die Wirkungskategorien aus der Literaturanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Lerntagebuch hauptsächlich reflektorische Ziele verfolgt werden, ebenso wie die Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen und die Evaluation der Lehre. Zu den Wirkungen zählen die zumeist oberflächliche Reflexion der Lerninhalte und ein verbesserter subjektiv wahrgenommener Lernerfolg, aber auch die Skepsis und Unsicherheit gegenüber der Methode.
Die Tagebuchanalyse des Seminars lieferte überdies vermehrt positive Wirkungen sowie eine Reflexion des eigenen Lernprozesses und das Setzen und Verfolgen von Lernzielen. Auf Seiten der Handlungsempfehlungen wird eine sorgfältige Einführung des Lerntagebuchs, die Verwendung von Leitfragen, der Einsatz des Lerntagebuchs als formale Pflichtaufgabe sowie Feedback zu den Tagebucheinträgen empfohlen. Das Lerntagebuch sollte folglich auch in Unternehmen zur Steigerung der Reflexionsfähigkeit und des selbstgesteuerten Lernens öfter genutzt werden. Wichtig ist, dass dabei Akzeptanz für die Methode geschaffen und sie auch in Zukunft weiterhin evaluiert und an den jeweiligen Lehr- und Lernkontext angepasst wird.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation
- Abgrenzung
- Methodisches Vorgehen
- Literaturanalyse und Diskussion
- Didaktische Ziele des Lerntagebuchs
- Tatsächliche Wirkungen des Lerntagebuchs
- Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Lerntagebüchern
- Analyse: Wirkungen des Lerntagebuchs im Seminar „Schlüsselqualifikationen 1“
- Literaturanalyse und Diskussion
- Schlussfolgerungen und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Lerntagebuch als Instrument zur Förderung von Selbstreflexion und selbstgesteuertem Lernen bei Akademikern und angehenden Führungskräften. Der Fokus liegt dabei auf der universitären Ausbildung, um die Frage zu beantworten, wie diese Fähigkeiten im Studium gefördert und in den späteren Berufsalltag integriert werden können.
- Didaktische Ziele des Lerntagebuchs in der akademischen Lehre
- Tatsächliche Wirkungen des Lerntagebuchs auf die Reflexionsfähigkeit und das selbstgesteuerte Lernen
- Handlungsempfehlungen für die effektive Anwendung des Lerntagebuchs
- Analyse der konkreten Auswirkungen des Lerntagebuchs im Seminar „Schlüsselqualifikationen 1“
- Potenzial und Bedeutung des Lerntagebuchs für die Aus- und Weiterbildung von Akademikern und Führungskräften
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Selbstreflexion und selbstgesteuertem Lernen im modernen Berufsleben, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen, denen Akademiker und angehende Führungskräfte begegnen. Es wird argumentiert, dass das Lerntagebuch ein effektives Mittel ist, um diese Fähigkeiten zu fördern und den Lernprozess zu unterstützen.
Kapitel 2 befasst sich mit der Abgrenzung wichtiger Begrifflichkeiten, die in der Arbeit behandelt werden, um ein klareres Verständnis der Thematik zu ermöglichen. Die Definition von Selbstreflexion sowie die Verbindung mit dem Konzept des selbstgesteuerten Lernens werden im Detail erläutert.
In Kapitel 3 wird das methodische Vorgehen der Arbeit beschrieben. Die Forschungsmethodik basiert auf einer State-of-the-Art-Literaturstudie und einer qualitativen Analyse der Wirkungen des Lerntagebuchs im Seminar „Schlüsselqualifikationen 1“ an der Universität Augsburg.
Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Literaturanalyse und beleuchtet die didaktischen Ziele des Lerntagebuchs, die tatsächlich erzielten Wirkungen und die Handlungsempfehlungen, die aus der Fachliteratur abgeleitet werden. Die Ergebnisse werden systematisch kategorisiert, um ein umfassendes Bild des Forschungsstands zu liefern.
Kapitel 5 widmet sich der Analyse der Wirkungen des Lerntagebuchs im Seminar „Schlüsselqualifikationen 1“. Die von den Studierenden beschriebenen Erfahrungen und Eindrücke werden mit den Kategorien aus der Literaturanalyse verglichen und gegebenenfalls erweitert.
Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert ihre Bedeutung für den Einsatz von Lerntagebüchern in der Aus- und Weiterbildung von Akademikern und Führungskräften. Zudem werden Limitationen der Arbeit aufgezeigt und eigene Handlungsempfehlungen für die zukünftige Arbeit mit Lerntagebüchern gegeben.
Schlüsselwörter
Selbstreflexion, selbstgesteuertes Lernen, Lerntagebuch, didaktische Ziele, Wirkungen, Handlungsempfehlungen, akademische Ausbildung, Führungskräfte, Literaturanalyse, qualitative Analyse, Seminar „Schlüsselqualifikationen 1“, Universität Augsburg.
- Quote paper
- Bachelor of Arts / Bachelor of Science Alexander Schwalm (Author), 2017, Das Lerntagebuch als Reflexionsmedium für Akademiker und angehende Führungskräfte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369250