Das Ziel dieser Arbeit soll sein, den Neo-Funktionalismus und Intergouvernementalismus mittels der europäischen Integration miteinander zu vergleichen. Dafür werden Integrationsschritte anhand der beiden Theorien analysiert. Die drei bedeutendsten Integrationstheorien, die sogenannten „grand theories“, sind der Föderalismus, Neofunktionalismus und der Intergouvernementalismus.
Die vorliegende Arbeit befasst sich ausschließlich mit dem Neofunktionalismus und dem Intergouvernementalismus. Die Wahl der Theorien ist in ihrer Gegensätzlichkeit begründet. Der Neofunktionalismus sieht in der Integration der europäischen Staaten einen dynamischen, automatischen Prozess, der auf wechselseitigen Abhängigkeiten der politischen Aufgabenfelder beruht. Dabei sind supranationale (überstaatliche) Institutionen die treibenden Kräfte. Aus Sicht des Intergouvernementalismus hingegen sind die einzelnen Regierungen die entscheidenden Akteure. Erst die Kompromisse der Regierungen in den Verhandlungen machen Integrationsschritte möglich. Um ein Verständnis der beiden Theorien und deren Grundannahmen zu erhalten, erfolgt im ersten Teil dieser Arbeit eine Darstellung des Neofunktionalismus und des Intergouvernementalismus.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Entwicklung der europäischen Integration dargestellt. Da die europäische Integration sehr komplex ist, wird die Entwicklung in Phasen aufgeteilt und anhand ausgewählter Integrationsschritte dargestellt. Die Auswahl dient dem Vergleich der beiden Theorien und soll zum Verständnis der beiden Theorien beitragen.
In der Politikwissenschaft wird unter Integration das Zusammenfügen von einzelnen Elementen zu einem Ganzen verstanden. Darunter ist eine Zusammenführung von Staaten auf friedlicher und freiwilliger Basis bzw. eine Eingliederung eines Staates oder mehreren Staaten in eine größere Einheit zu verstehen. Unter Integration wird sowohl ein Zustand als auch ein Prozess verstanden. Der Zustand bezeichnet das Ergebnis des Einigungsvorgangs und umfasst zwei Dimensionen. Zum einen ist es die Anzahl und das Ausmaß der Politikfelder, in denen die Zusammenarbeit stattfindet. Zum Beispiel kann die Kooperation auf einem begrenzten Politikfeld stattfinden oder auf allen möglichen Politikfeldern. Zum anderen ist es die Anerkennung und Macht der überstaatlichen Institutionen. Bei einem Minimum an Autorität würden keine gemeinsamen Institutionen existieren und es gäbe nur eine rein intergouvernementale Zusammenarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Vom Kontinent des Krieges zum Kontinent des Friedens
- Integration aus Sicht des Neofunktionalismus und Intergouvernementalismus
- Abgrenzung und Definition von Integration
- Neo-Funktionalismus
- Intergouvernementalismus
- Die europäische Integration in der Analyse
- Erste Phase: 1950-1963
- Zweite Phase: 1963 - 1985
- Dritte Phase: 1985-1994
- Vierte Phase: 1994 - 2004
- Fünfte Phase: ab 2004
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die europäische Integration aus integrationstheoretischer Sicht, indem sie den Neofunktionalismus und den Intergouvernementalismus miteinander vergleicht. Dabei werden die beiden Theorien erläutert und anhand von ausgewählten Integrationsschritten auf ihre Fähigkeit zur Erklärung der europäischen Integration untersucht.
- Die Entwicklung der europäischen Integration und ihre historischen Phasen
- Die Funktionsweise des Neofunktionalismus und seine Grundannahmen
- Die Funktionsweise des Intergouvernementalismus und seine Grundannahmen
- Der Vergleich der beiden Theorien im Hinblick auf ihre Erklärungskraft für die europäische Integration
- Die Rolle von supranationalen Institutionen und nationalen Regierungen im Integrationsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der europäischen Integration, beginnend mit der Geschichte der Kriege in Europa und dem Wunsch nach einer friedlichen Zusammenarbeit. Es wird auf die Entstehung des europäischen Integrationsprozesses und die Entwicklung der Europäischen Union (EU) eingegangen.
Das zweite Kapitel widmet sich den beiden Integrationstheorien: dem Neofunktionalismus und dem Intergouvernementalismus. Es definiert den Begriff "Integration" und beschreibt die Grundannahmen beider Theorien. Der Neofunktionalismus wird als ein dynamischer Prozess beschrieben, der auf wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den politischen Aufgabenfeldern beruht und supranationale Institutionen als treibende Kräfte sieht. Der Intergouvernementalismus hingegen betrachtet die nationalen Regierungen als entscheidende Akteure und betont die Rolle von Kompromissen in den Verhandlungen.
Das dritte Kapitel untersucht die europäische Integration in verschiedenen Phasen, ausgehend von der ersten Phase (1950-1963) und der Entwicklung bis zur fünften Phase (ab 2004). Es werden relevante Integrationsschritte vorgestellt, die den Vergleich der beiden Theorien ermöglichen und ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise beider Theorien liefern.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Analyse der europäischen Integration im Kontext der beiden Integrationstheorien: Neofunktionalismus und Intergouvernementalismus. Wichtige Themen sind die Entwicklung des europäischen Integrationsprozesses, supranationale Institutionen, nationale Regierungen, Kompromisse, die Bedeutung der politischen Aufgabenfelder und die Rolle von Integrationsschritten.
- Quote paper
- Stefanie Pentz (Author), 2017, Die europäische Integration im Neofunktionalismus und Intergouvernementalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369177