Diese Arbeit hat zum Ziel, die Figur und Funktion des Doktor S. in Italo Svevos Roman "La coscienza di Zeno" zu analysieren. Hierzu werden zunächst Svevos Ansichten bezüglich der Psychoanalyse erläutert. Danach soll die Figur und Funktion des Doktor S. auf der Ebene der histoire untersucht werden. Zum einen wird auf den Namen Doktor S. und auf die möglichen Personen hinter diesem eingegangen, zum anderen soll die Charakterstruktur des Doktor S. exemplifiziert werden. Dazu werden die Prefazione und die Psico-analisi hinzugezogen. Da der Leser außerdem wenig über Doktor S. erfährt, aber vieles aus dem Leben Zenos weiß, werden im Kapitel über den Patienten und Menschen Zeno Cosini auch Rückschlüsse auf Doktor S. gezogen und Anhaltspunkte gesucht.
Ergänzend zu der Untersuchung der histoire soll als dritter Punkt die Figur und Funktion des Doktor S. auf der Ebene des discours unter Bezug einiger Aspekte der Erzähltheorie untersucht werden. Es soll in der Arbeit auch gezeigt werden, durch welche Personen und Texte Svevo Anregungen für seinen Roman, seine Figuren und besonders für die Figur des Doktor S. bekommen hat. Am Ende wird sich außerdem herausstellen, dass Freud zwar wichtig, doch nicht der wichtigste Psychoanalytiker für die Entstehung von Svevos "La coscienza di Zeno" und der Person Doktor S. gewesen ist.
1. Einleitung
Aron Ettore Schmitz veröffentlichte seinen Roman La coscienza di Zeno im Jahre 1923 unter dem Pseudonym Italo Svevo. In Italien fand das Werk, genau wie seine Vorgänger Senilità und Una Vita nur wenig Beachtung. Svevos Englischlehrer und Freund James Joyce verhalf dem Roman zu Berühmtheit und empfahl ihn an Schriftsteller und Literaturkritiker, wie Valéry Larbaud, Benjamin Crémieux, T.S. Eliot und F.M. Ford.[1] Crémieux war es auch, der geschrieben hatte, Svevo sei „Uno scrittore italiano scoperto in Francia“.[2]
Die literarische Forschung hat dem Protagonisten Zeno Cosini sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und diesen auf die unterschiedlichsten Aspekte hin untersucht. Sein Analytiker Doktor S. dagegen, wurde zwar oft erwähnt und manchmal auch zum Teil untersucht, allerdings ist über diesen keine umfassende, komplette Arbeit vorhanden.[3] Diese Arbeit hat zum Ziel, die Figur und Funktion des Doktor S. in Italo Svevos Roman La coscienza di Zeno zu analysieren. Hierzu werden zunächst Svevos Ansichten bezüglich der Psychoanalyse erläutert. Danach soll die Figur und Funktion des Doktor S. auf der Ebene der histoire untersucht werden. Zum einen wird auf den Namen Doktor S. und auf die möglichen Personen hinter diesem eingegangen, zum anderen soll die Charakterstruktur des Doktor S. exemplifiziert werden. Dazu werden die Prefazione und die Psico-analisi hinzugezogen. Da der Leser außerdem wenig über Doktor S. erfährt, aber vieles aus dem Leben Zenos weiß, werden im Kapitel über den Patienten und Menschen Zeno Cosini auch Rückschlüsse auf Doktor S. gezogen und Anhaltspunkte gesucht. Ergänzend zu der Untersuchung der histoire, soll als dritter Punkt die Figur und Funktion des Doktor S. auf der Ebene des discours unter Bezug einiger Aspekte der Erzähltheorie untersucht werden.
Es soll in der Arbeit auch gezeigt werden, durch welche Personen und Texte Svevo Anregungen für seinen Roman, seine Figuren und besonders für die Figur des Doktor S. bekommen hat. Am Ende wird sich außerdem herausstellen, dass Freud zwar wichtig, doch nicht der wichtigste Psychoanalytiker für die Entstehung von Svevos La coscienza di Zeno und der Person Doktor S. gewesen ist.
2. Italo Svevos Ansichten bezüglich der Psychoanalyse
Um die Konzeption der Figur des Doktor S. zu beleuchten und um ihre Funktion zu verstehen, sollte zunächst untersucht werden, unter welchen Umständen Italo Svevo mit der Psychoanalyse in Berührung kam und welche Aussagen er persönlich bezüglich dieser gemacht hat. Es liegen drei Primärquellen von Svevo vor, in welchen er sich zur Psychoanalyse äußert. Zu beachten ist, dass hier unter dem Begriff „Psychoanalyse“ nicht nur die Lehren und Theorien Freuds gemeint sind, auch wenn diesen in den Primärquellen Svevos ein maßgeblicher Platz eingeräumt ist. Die Primärtexte sind zum einen die Briefe an Valerio Jahier[4], das Profilo autobiografico [5], in welchem Svevo in dritter Person über sich selbst geschrieben hat und das Soggiorno londinese [6].
Im letzten schreibt Svevo ausführlich über seine - auch indirekten - Erfahrungen mit der Psychoanalyse und distanziert sich gleich von dieser:
[...] io con la psicanalisi non c'entro e ve ne darò la prova. Lessi dei libri di Freud nel 1908 se non sbaglio. Ora si dice che in [sic] Senilità e La coscienza di Zeno le abbia scritte sotto la sua influenza. Per Senilità m'è facile di rispondere. Io pubblicai Senilità nel 1898 ed allora Freud non esisteva [.. .][7]
Hierzu stellt Galle fest:
Mit dem Hinweis, Senilità noch vor dem Erscheinen der Traumdeutung (1900) publiziert zu haben, zielt Svevo vor allem auf die bekannte Erscheinung, daß im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert, unabhängig von Freud, in vielerlei Form der Psychoanalyse verwandte Gedanken [...] hervortreten.[8] und Pittoni meint: „ciò che dimostrava Freud, Svevo lo aveva già scoperto per conto proprio, e mostrato nei suoi primi romanzi“8 [9].
Weiter schreibt Svevo:
In quanto alla Coscienza io per lungo tempo credetti di doverla al Freud ma pare mi sia ingannato. Adagio: vi sono due o tre idee nel romanzo che sono addirittura prese di peso dal Freud. L'uomo che per non assistere al funerale di colui che diceva suo amico e ch'era in realtà suo nemico si sbaglia di funerale è Freudiano [...] Tuttavia io credetti per qualche tempo di aver fatto opera di psicanalista. Ora debbo dire che quando pubblicai il mio libro di cui - come tutti che pubblicano - m'ero atteso il successo, mi trovai circondato da un silenzio selpolcrale [sic].
Oggi, parlandone so ridere, e avrei saputo riderne anche allora se fossi stato più giovine. Invece ne soffersi tanto [...] In allora mi dolse perché sarebbe stato un bel successo se il Freud m'avesse telegrafato: - Grazie di aver introdotta nell'estetica italiana la psicanalisi - [.] Ora non mi duole più. Noi romanzieri usiamo baloccarci con le grandi filosofie e non siamo certo atti a chiarirle: Le falsifichiamo ma le umanizziamo. [,..][10]
Bezüglich der Aussage „Le falsifichiamo ma le umanizziamo“ meint Genco:
Svevo limita il suo interesse per la psicanalisi all'uso che ne può fare un romaziere [...]; di qui la conclusione che le teorie freudiane sono state per Svevo un felicissimo pretesto e argomento narrativo, duttili strumenti di scavo analitico di cui egli si è servito con piena libertà assoggettandoli ai suoi fini.[11]
Italo Svevo sagt also, er hätte „zwei-drei“ Ideen aus den Theorien Freuds übernommen und sie in seinen Text eingebunden. Er gibt auch zu, dass es ihn gefreut hätte, wenn Freud ihm bezüglich des Romans geschrieben und sich bedankt hätte. Zugleich behauptet er, nun darüber lachen zu können, dass dies nicht passiert war. Worüber er damals auch nicht lachen konnte ist, war die Meinung seines Bekannten Weiss:
[Dr. Edoardo Weiss] accettò il mio libro con tanto di dedica, promise di studiarlo e di farne una relazione in una rivista psicanalitica di Vienna. Per qualche giorno mangiai e dormii meglio. Ero vicino al successo perché la mia opera sarebbe stata discussa in una rivista mondiale. Invece quando lo rividi il Dr. Weiss mi disse che non poteva parlare del mio libro perché con la psicanalisi non aveva nulla a vedere.[12]
Was Weiss betrifft, so wissen wir:
Edoardo Weiss (1889-1970) was the first practising analyst in Trieste [...] he was a regular particpant at [...] scientific meetings [...] saw him [Freud] every week [...] He also often spoke privately to Freud about his own patients. Freud admired and respected him as the correspondence between them indicates. [.] Ettore Schmitz knew him well: he refers to him as 'mio ottimo amico il Dr. Weiss' [...]. Weiss reciprocated this friendship [,..][13]
Auch in seinem Brief, vom 01.02.1928 an Valerio Jahier, in welchem Svevo schrieb:
„Quando pubblicai il Zeno con mio grande dolore ebbi da un dottore psicanalista la
dichiarazione che dal mio romanzo traspariva la mia assoluta ignoranza di psicanalisi.“[14]
sieht man klar die Enttäuschung Svevos über das „Urteil“. Moloney meint deshalb:
one of Svevo's aims in the letters and the essay is minimize the extent of his indebtedness to Freud and at the same time argue that any possible misunderstanding on his part did not ipso facto invalidate his novel as a work of art. Freudianism in the person of Weiss has rejected Svevo; Svevo will now, as far as he can, reject Freudianism.[15]
Konzentriert man sich nochmal auf den Soggiorno londinese, so ist zu lesen
Ma quale scrittore potrebbe rinunziare di pensar almeno la psicanalisi? Io la conobbi nel 1910. Un mio amico nevrotico corse a Vienna per intraprenderla. L'avviso dato a me fu l'unico buon effetto della sua cura. Si fece psicanalizzare per due anni e ritornò dalla cura addirittura distrutto: Abulico come prima ma con la sua abulia aggravata dalla convinzione ch'egli, essendo fatto cosí, non potesse agire altrimenti. È lui che diede la convinzione che fosse pericoloso di spiegare ad un uomo com'era fatto ed ogni volta che lo vedo lo amo per l'antica amicizia ma anche per la nuova gratitudine.[16]
Zu diesem Abschnitt sind mehrere Sachen zu sagen. Zunächst heißt es hier, Svevo hätte die Psychoanalyse 1910 kennengelernt, und zwar durch einen „Freund“, der eigentlich sein Schwager, Bruno Veneziani, ist. Oben aber gibt er an, die Arbeiten Freuds 1908 gelesen zu haben. 6
Hier ergibt sich die nächste Frage, denn „ It is difficult to establish which of Freud's works Ettore read, since there are no extant notebooks and his library was almost totally destroyed during the Second World War„.[17] Giovanni Palmieri widmet sich in seinem Buch[18] unter anderem dieser Frage und untersucht, welche Konzepte Freuds sich in La coscienza di Zeno finden lassen und welche Bücher Freuds - unter Berücksichtigung des Zeitpunktes der Veröffentlichung - in Frage kämen.
Bezüglich der Zeitangabe und der Umstände, unter denen Svevo die Psychoanalyse nun kennengelernt hat, ergeben sich auch unterschiedliche Auffassungen. Svevo persönlich sagt zum einen, er habe die Bücher 1908 gelesen, zum anderen, er sei durch Bruno Veneziani erst auf Freuds Psychoanalyse gestoßen. Furbank ist der Meinung: “Svevo fu introdotto agli scritti di Freud verso il 1908 da Edoardo Weiss, un compagno di scuola del fratello minore di Livia, Bruno“.[19]
Auch die Behandlung Bruno Venezianis sollte erläutert werden. In dem Brief vom 27.02.1927 schreibt Svevo an Jahier:
Certo è ch’io non posso mentire e debbo confermarle che in un caso trattato dal Freud in persona non si ebbe alcun risultato. Per esattezza debbo aggiungere che il Freud stesso, dopo anni di cure implicanti gravi spese, congedò il paziente dichiarandolo inguaribile. Anzi io ammiro il Freud, ma quel verdetto dopo tanta vita perduta mi lasciò un’impressione disgustosa.[20]
doch Veneziani selber „did not lose faith in analysis and [...] received further treatment with Georg Groddeck and Viktor Tausk, both colleagues of Freud [.. ,]“[21] und Musatti sagt treffend, „anche se la vicenda della cura del Dott. Veneziani pesò dolorosamente su Svevo, essa non fornisce una spiegazione esauriente della sua posizione nei confronti della psicanalisi.“.[22] Außerdem wurde eine sechzehnjährige Nichte Svevos von Freud behandelt und „the outcome was a positive one.“[23] Dies wird von Svevo selbst nirgendwo erwähnt. 7
Wenn man sich den Text Svevos nochmal vor Augen hält, fällt auf, dass Svevo großen
Wert auf die Meinung des Dr. Weiss gelegt hat. Es geht jedoch noch weiter, denn: „Fu infatti Edoardo Weiss che consigliò al suo amico Bruno Veneziani una cura a Vienna col Dr. Freud, ma non bisogna dimenticare che il Weiss [...] aveva solo ventun anni nel 1910 [,..] [24]
Svevo schreibt abschließend zum Thema der Psychoanalyse Freuds:
Lessi qualche cosa del Freud con fatica e piena antipatia. [.] Secondo me il Freud, meno nelle sue celebri prelezioni che conobbi appena nel 16, è un po' esitante, contorto, preciso con fatica. [...] Le cure del Freud si moltiplicavano e alcune con risultati meravigliosi. A un dato punto io mi trovai nella testa la teoria del Freud [.] Come cura a me non importava. Io ero sano o almeno amavo tanto la mia malatia (se c'è) da preservarmela con intero spirito di autodifesa. [.] Ma la psicanalisi non m'abbandonò più.[25]
Die Aussage, dass es als cura nicht wichtig ist, und er sich mit seiner autodifesa verteidigen will, erinnert an Zeno Cosini, den Patienten des Psychoanalytikers Doktor S. Auch er hätte das so formulieren können. Im Brief vom 27.02.1927 schreibt er: „E perché voler curare la nostra malattia? Davvero dobbiamo togliere alfumanità quello ch’essa ha di meglio?“[26] Das ist die „difesa di un'identità e di una ricchezza di vissuti che un eventuale terapia avrebbe richiesto di cancellare.,,[27] Es scheint, als hätte Svevo in die Figur des Zeno Cosini viel Autobiografisches eingebracht[28], doch weist er dies in einem Brief an Eugenio Montale zurück: „ è una biografia e non la mia.“.[29]
Im Profilo autobiografico schreibt Svevo über sich:
Per vario tempo lo Svevo lesse libri di psicanalisi. Lo preoccupava d’intendere che cosa fosse una perfetta salute morale. Nient’altro. Durante la guerra, nel 1918, per compiacere un suo nipote medico[30] che, ammalato, abitava da lui, si mise in sua compagnia a tradurre l’opera del Freud sul sogno.
La compagnia del dotto medico (che però non praticava la psicanalisi) rese quella traduzione più interessante. Fu allora che lo Svevo talora si dedicò (solitario, ciò ch’è in perfetta contraddizione alla teoria e alla pratica del Freud) a qualche prova di psicanalisi su se stesso. Tutta la tecnica del procedimento gli restò sconosciuta, cosa della quale tutti possono accorgersi leggendo il suo romanzo. [31]
Er hat also nicht nur einige Werke Freuds gelesen und sich Gedanken über die salute morale gemacht, sondern auch geholfen die Traumdeutung zu übersetzen.
Inwieweit diese Auseinandersetzung sein eigenes Werk beeinflusst hat, wird hier nicht untersucht[32], es wird jedoch immer klarer, dass Svevo wohl mehr Wissen über die Psychoanalyse hatte, als er zugeben wollte. Er hat sogar versucht sich selbst zu analysieren, obwohl ihm vollkommen bewusst war, dass dies aus medizinischer bzw. psychoanalytischer Sicht nicht richtig sei und betont am Ende nochmals, fast abwertend, dass er immer noch keine Kenntnisse darüber hätte, was Psychoanalyse ist und wie sie erfolgt.
Svevo meint, Freud sei ein „grande uomo [...] ma più per i romanzieri che per gli ammalati.“[33] und bezeichnet ihn als Letterariamente [34] interessant. Doch auch andere - zum Teil große - Namen sollten im Rahmen dieser Untersuchung erwähnt werden.
Es gibt eine „presenza polifonica [...] di altri 'discorsi' legati alla terapia e all'analisi psichica, ma non necessariamente freudiani.“[35] So zum Beispiel die: „teorie di Charcot, Couè [sic], di quelle della Scuola di Nancy, di Baudouin e altri. Tra questi ha particolare importanza l'amicizia con Eugenio Tanzi, rinomato psichiatra triestino, ammiratore ma fortemente critico dell'opera freudiana; e con il celebre psicanalista viennese René Spitz [.].[36] Spitz wurde im Übrigen zwischen 1910 und 1911 selbst von Freud analysiert.[37]
Georg Groddeck, der Arzt, welcher Bruno Veneziani (vergeblich) behandelt hat (s.o.), „realised the fantasy denied to Svevo: Freud read and admired his novel [Der Seelensucher. Ein psychoanalytischer Roman]“[38]
In seinen Briefen spricht Svevo auch von der autosuggestione, welche er Jahier empfiehlt: „Perché non prova la cura dell’autosuggestione con qualche dottore della scuola di Nancy[39] ? [.] E provarla non costerebbe che la perdita di pochi giorni.“[40]. Des Weiteren meint Svevo: „Freud non può avere per la letteratura altra importanza di quella ch'ebbero a suo tempo Nietzsche o Darwin.“[41] und erwähnt in einem anderen Brief Schopenhauer.[42] Mario Fusco meint, dass „ciò che ha trovato in seguito nei testi di Freud lo aveva già cercato [.] presso Schopenhauer, rispetto ad una situazione, ad una condizione che è qui definita allo stesso tempo come quella del malato [.] e quella del contemplatore.“[43] 10
Ein Doktor soll hier besonders hervorgehoben werden:
the analyst who may have influenced Svevo most directly and personally was Wilhelm Stekel (1868-1940). Stekel was a founder member of the Vienna Psychoanalytic Society of which he was vice-president [...] and until 1912 one of Freud's closest associates [...]
[Stekel] began to practise as an analyst in 1903, after undergoing analysis with Freud. However, his friendship with Freud ended in 1912. Although Freud admired his intuitive understanding of dream symbolism, he felt that he lacked the rigorous and scientific approach [...] Stekel and Schmitz met in Bad Ischl in the summer of 1911 [...] During that month he and Stekel visited each other a great deal [.] Stekel was confident about the importance of his own contribution to psychoanalysis [.] No doubt he would have encouraged his Triestine friend to read his theoretical works [.] and Ettore would have done so out of friendship, if for no other reason.[44]
Die - oft unterschätzte, oder gar außer Acht gelassene - Bedeutung und Einfluss Stekels auf die Person des Dr. S (und auf die des Patienten) wird noch weiter vertieft und erarbeitet, es sei aber bereits hier gesagt: „Stekel's influence was crucial in shaping Svevo's attitude towards psychoanalysis“[45].
Im Text selbst: „Si potrebbero distinguere due filoni interpretativi: alcune letture tendono a risolvere tutta la problematica sveviana in un quadro psicanalitico; altre, meno rigide, tengono nel dovuto conto l'atteggiamento ambiguo dell'autore nei confronti della psicanalisi.“[46] Allzu einfach dies einzuordnen, wird es aber nicht sein, denn von Anfang an ist die Ambiguität, die schon in den vielen Aussagen Svevos spürbar ist und „l'ironia [.] il segno per eccellenza della scrittura di Svevo“.[47] Fusco meint:
quando, nel 1918-19, Svevo inizia la redazione del suo ultimo romanzo, egli possiede del pensiero di Freud una conoscenza diretta che tiene in conto, non solo per tale o tale particolare del suo libro, ma per il modo stesso col quale concepisce il suo romanzo, che rinnova totalmente la sua estetica rispetto ai suoi testi precedenti. Da questo punto di vista, il guidizio polemico di Cesare Musatti [C. Musatti, Svevo e la psicanalisi, in <<Belfagor>>, marzo 1974], secondo il quale Zeno sarebbe un romanzo prima iniziato su uno schema tradizionale, poi riorganizzato in un secondo tempo in funzione di un pretesto analitico, mi pare un paradosso difficilmente sostenibile a prima nota.[48] Im Kapitel zur Funktion des Doktors auf der Ebene des discours soll noch gezeigt werden, warum die Psychoanalyse und damit Doktor S. essenziell für den Text ist, doch hält Wuthenow der eifrigen Aussage Fuscos zum Teil entgegen:
Man wundert sich ein wenig wieso La coscienza di Zeno als ein Stück Literatur unter dem - positiv verstandenen - Einfluß der Psychoanalyse hat gelesen werden können. [...] unübersehbar nimmt Svevo als Erzähler die Haltung dessen ein, der im wesentlichen von der Psychoanalyse nur erfährt und bestätigt bekommt, was er bereits, vielleicht noch nicht ganz so deutlich, wußte, und zwar weil Reflexion und Schreibefahrung es ihn gelehrt hatten. [...] Nicht die Einsichten der Psychoanalyse sind Gegenstand der Svevoschen Ironie, er schätzt sie sogar, es sind vielmehr ihre Anwendungen. [49]
Contini meint: „Svevo legge in Freud la possibilità di raccontare, come ogni altra storia, la storia della malattia e di seguire il personaggio annotando i suoi «sintomi» come gli avvenimenti più importanti della sua esistenza, restringendo cioè la sua vita alla vita della malattia.“[50]
Zum Thema Svevo und die Psychoanalyse gibt es viele Meinungen und Untersuchungen, hier konnte nur ein kleiner Überblick gegeben werden.
Nun soll die Figur des Doktor S. und seine Funktion untersucht werden, was sehr interessant sein dürfte, gerade weil Svevo selbst schreibt: „se c’è una persona fatta senz’averla conosciuta è quella del medico S.“[51]
3. Figur und Funktion des Doktor S. in La Coscienza di Zeno von Italo Svevo
3.1 Figur und Funktion des Doktor S. auf der Ebene der histoire
Nicht nur der Inhalt, auch die Art und Weise wie der Roman aufgebaut ist und die Form, in welche die Geschichte eingebunden ist und dem Leser präsentiert wird, verdient eine angemessene Untersuchung. Deshalb bietet es sich an, nicht nur auf der Ebene der histoire [52], zu bleiben, sondern auch auf den discours [53] einzugehen.
Dieses Kapitel beschäftigt sich unter dem Aspekt der histoire mit der Figur des Doktor S.. Hierzu wird überlegt, was sein Name bedeuten, wofür er stehen könnte und wer der Namensgeber gewesen sein kann. Danach wird die Charakterstruktur des Doktor S. herausgearbeitet und analysiert. Dies umfasst die von Doktor S. in der Prefazione getätigten Aussagen, die Untersuchung des Patienten und Menschen Zeno Cosini und dessen Verhalten gegenüber dem Doktor und umgekehrt. Außerdem wird mit dem letzten Kapitel Psico-analisi gearbeitet. Am Ende soll gezeigt werden, weshalb Svevo die Figur des Doktor S. so angelegt und gestaltet hat und woher ein großer Teil seiner Anregungen stammen könnte.
3.1.1 Der Name „Doktor S.“ und die Person(en) dahinter
Zum Namensgeber seiner Figur Doktor S. hat Svevo keine bekannten Angaben[54] gemacht. Man kann also nur mutmaßen und Überlegungen anstellen. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass der Name, der bei dem Leser Fragen aufwirft, da er nur aus einem Majuskel besteht und eine Abkürzung darstellt, eine große Rolle für die Figur und eventuell auch dessen Persönlichkeit spielt. Es bietet sich also an, die bestehenden Möglichkeiten zu erwähnen und den Wahrscheinlichkeitsgehalt dieser zu prüfen.
Betrachtet man nur den Namen, so fällt auf, dass der Titel „Doktor“ klar im Gegensatz zum „S.“ steht. Man könnte davon ausgehen, dass hier die objektive Rolle des Doktors betont werden soll und der Name selber nicht wichtig sei. Die große Rolle spielt er als Doktor, er ist jemand, der Menschen hilft. Gleich beim Lesen der ersten Zeilen der Prefazione aber, erweist sich die Vermutung als falsch, da er „il dottore di cui [...] si parla talvolta con parole poco lusinghiere“[55] ist und er die „memorie [des Patienten] per vendetta“[56] veröffentlicht, wie er dem Leser selber mitteilt.
Er ist also Doktor S.(ubjektiv) und somit das Gegenteil von der Vermutung „Doktor = objektiv“. Dazu passt die Beobachtung von Laura Novati. Diese hat „nel dottor S. il dottor ES, ricordando che la lettera alfabetica 'S' in tedesco viene pronunciata proprio 'ES'“[57] gelesen. Das „Es“ ist nach Freud[58] eine der drei Instanzen im Menschen, und zwar die unbewusste, die z.B. für Triebe verantwortlich ist. Die Tatsache, dass der Analytiker sich am Patienten rächen will und den Plan auch wirklich umsetzt, gehört dieser Instanz zugeschrieben. Nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus menschlicher Sicht, ist dies vor den anderen Instanzen, dem „Ich“ und dem „Überich“ nicht vertretbar.
Zwischen dem „Es“ und dem „Überich“ steht das „Ich“, welches der Mensch am meisten wahrnimmt und kennt. Das „Ich“ prüft unter anderem die Triebe des „Es“ und kontrolliert diese. Das „Überich“ ist die Instanz, in welcher sich der „elterliche Einfluss fortsetzt“[59]. 14
Es stellt Anforderungen an den Menschen und kann auch Verbote oder Zensuren beinhalten. Freud schreibt, dass: „das Überich im Laufe der individuellen Entwicklung Beiträge von Seiten späterer Fortsetzer und Ersatzpersonen der Eltern auf[nimmt]“.[60] Dazu gehören nach Freud z.B. auch Erzieher und Vorbilder. Nun geht aus dieser Erläuterung deutlich hervor, dass ein „typischer“ Arzt ein „Überich“ darstellt, da er z.B. Anforderungen an den Patienten stellen und Verbote aussprechen kann. Nochmal etwas verzwickter ist der Fall eines Psychoanalytikers, da er de facto keine Verbote aussprechen und den Patienten nicht erziehen sollte, der Patient in ihm aber trotzdem sehr oft eine elterliche bzw. erzieherische Instanz sehen kann.[61] Aus den getätigten Beobachtungen ergibt sich, vereinfacht gesagt, der Gegensatz Doktor (objektiv und „Überich“) vs. S. (subjektiv und „Es“).
Dass diese zwei gegensätzlichen Bezeichnungen im Namen des Doktor S. ein guter Ansatz sein können, wurde und wird sich auch später zeigen, denn die Ambivalenz (bezüglich der Psychoanalyse) begleitet Svevo, wie oben bereits gezeigt wurde, auch beim Schreiben und wirkt sich auch auf das Leben und Handeln des Zeno Cosini aus.
Um mit realen Namen zu arbeiten, sollte im Hinterkopf der Gedanke bleiben, dass, wie Brian Moloney es treffend formuliert hat „it is often a mistake, when dealing with an author as complex and as widely read as Svevo, to look for only one source, reference or allusion.“[62] Man kann aber auch hier versuchen, Vermutungen anzustellen.
Das Kürzel S. kann für Svevo bzw. Schmitz selbst stehen. Der Schriftsteller hat viele seiner Zeitungsartikel[63] mit E.S. abgekürzt und einmal benutze er nur das S.[64]. Doch ist das im Zeitungswesen nicht unüblich und scheint kein sicherer Beweis zu sein, um diese These vertretbar zu machen. Buzzi findet sogar, es sei: „assurdo domandarsi se la S. stia per Schmitz [...] oppure per Samigli o Svevo, suoi pseudonimi.“[65] Eine andere Überlegung ist, dass Sigmund (Freud) mit dem S. gemeint sein könnte. Natürlich wurde bereits gezeigt, dass das Buch eng mit dem psychoanalytischen Diskurs verknüpft ist, welcher auch oft parodisiert und karikiert wird . Doch es passt nicht zu dem impliziten[66] Autor Italo Svevo, wie die Leser ihn kennen, denn es wäre viel zu einfach, wenn „nur“ Freud hinter Doktor S. stecken würde. Außerdem, scheint es logischer, dass der Doktor dann „Doktor F.“ heißen müsste. Das sieht auch Buzzi so: „se avesse voluto alludere a Sigmund Freud, Svevo non avrebbe usato l'iniziale del prenome ma avrebbe chiamato il suo personaggio 'dottor F.'“.[67] Ein anderer Analytiker, René Spitz (s. S. 9) könnte für das S. stehen, diesen sieht Palmieri aber in der Rolle eines Freundes[68] Zenos. Viel gewagter und abenteuerlicher geht Gagliardi vor. Er stützt sich auf Julien Mariani und sieht S. als „S(finge)“.[69] Vielleicht kann man Parallelen ziehen, zwischen Ödipus, der das Rätsel der Sphinx als Einziger lösen konnte, sodass diese sich aus Verzweiflung das Leben nahm und Zeno, welcher bei seinem Analytiker so starke Emotionen auslöst, dass dieser sich mit der Veröffentlichung rächt und somit zeigt, wie betroffen und wütend er ist.
Von Buzzi wird diese Theorie als „fantasiosamente“[70] bezeichnet und wird hier nicht weiter ausgeführt. Ein Vorschlag, welcher in dieselbe Richtung geht ist, dass das S. für Sophocles, den „author of the archetypal Oedipus“[71] stehen könnte. Dies wäre in dem Sinne verständlich, da Sophocles seiner Figur Ödipus zuschreibt, seine Mutter (wenn auch unwissentlich) begehrt zu haben. Das passiert auch in La coscienza di Zeno, worüber sich Zeno lustig macht[72]. Ein weiterer Philosoph und Schriftsteller, Arthur Schopenhauer könnte für Doktor S. stehen, denn es wäre möglich, dass Svevo Gedanken von Schopenhauer übernommen hat und sie Zeno denken ließ.[73] Auch Moloney erwähnt Schopenhauer als möglichen Namensgeber.[74]
Edoardo Weiss soll beim Lesen des Textes angenommen haben, er sei die Vorlage für Doktor S. gewesen. Palmieri erläutert interessanterweise auch, dass Weiss dies danach abgestritten hat:
fu proprio Svevo, in un noto scritto autobiografico, [Soggiorno londinese] a sostenere che Weiss nel 1923, dopo la pubblicazione della Coscienza di Zeno, identificandosi nel dottor S., era andato a trovarlo per esporgli le sue rimostranze; Svevo proseguiva, dicendo di aver tranquilizzato Weiss smentendo quell'identificazione illegittima. In una lettera del 1949, pubblicata sulla rivista triestina „Umana“ [...] Weiss aveva negato tutto l'episodio narrato da Svevo, sostenendo di non essersi ma identificato nel dottor S. [.. .].[75]
Kommen wir nochmal auf Freud zurück, erweist es sich als beachtenswert, dass in den Studien[76] , die Freud mit Joseph Breuer durchgeführt hat, patients were often referred to merely as 'Frau' or 'Fräulein' plus first name, followed by an initial [.] In La coscienza di Zeno, of course, it is the analyst who is introduced in this way, whereas the patient's name is openly used. Svevo seems to be parodying the professional conventions.[77]
Ob Svevo dank dieser Studie, oder auch aus anderen Quellen wusste, wie Patienten abgekürzt werden, ist nicht bekannt, doch ist dies eine interessante Beobachtung.
Noch interessanter und wichtiger scheinen im Rahmen dieser Arbeit die Ergebnisse zu sein, zu denen Elizabeth Schächter gekommen ist. Sie hat die Schriften Wilhelm Stekels, des Analytikers, den Svevo 1911 in Bad Ischl kennengelernt hat, untersucht und herausgefunden, dass einer von Stekels Patienten folgendes gesagt hatte: 'it will be the greates triumph in my life to know that Dr S did not absolutely cure me, that he could not, that I shall owe my complete recovery to someone else.'[78] Diese Aussage hat sowohl für dieses Kapitel, als auch für die Beobachtung des Verhaltens Zenos eine große Bedeutung, die später noch erläutert und beschrieben werden soll. Ebenfalls wird sich im Kapitel zur Charakterstruktur nochmal zeigen und bestätigen, dass Stekel - wahrscheinlich unwissentlich - einen herausragenden Beitrag in der Entstehung der Figur des Doktor S. geleistet hat.
3.1.2 Die Charakterstruktur des Doktor S.
3.1.2.1 Die Prefazione
Die Prefazione, deren Umfang gerade mal eine Seite beträgt, ist die einzige Quelle, die der Leser vom Doktor persönlich vorliegen hat und zwar in schriftlicher Form, nicht mündlich als direkte Rede oder wiedergegeben von Zeno. Da man deshalb annehmen kann, dass Doktor S. sich Gedanken darüber gemacht haben wird, was genau er schreibt und wie er schreibt, lohnt es sich, die Prefazione, in der eine Dichte von Anhaltspunkten vorliegt, zu „zerlegen“:
Io sono il dottore di cui in questa novella si parla talvolta con parole poco lusinghiere. Chi di psico-analisi s’intende, sa dove piazzare l’antipatia che il paziente mi dedica. Di psico-analisi non parlerò perché qui entro se ne parla già a sufficienza.
Debbo scusarmi di aver indotto il mio paziente a scrivere la sua autobiografia; gli studiosi di psico-analisi arricceranno il naso a tanta novità. Ma egli era vecchio ed io sperai che in tale rievocazione il suo passato si rinverdisse, che l’autobiografia fosse un buon preludio alla psico-analisi.
[...]
[1] Spagnoletti, Giacinto (1986): Svevo. Ironia e nevrosi, Massa: Memoranda, S. 43.
[2] Crémieux schrieb diesen Artikel in der italienischen Zeitschrift „La Fiera letteraria“. Ebd. Zur ausführlichen Rezeptionsgeschichte (auch der zwei anderen großen Werke Svevos) siehe die Kapitel Recensioni 1892-1925, <<La Coscienza di Zeno» und La «scoperta» in: Contini, Gabriella (1996): Svevo, Palermo: Palumbo.
[3] Nach meinem Kenntnisstand am 13.06.2015.
[4] Zitiert wird aus: Svevo, Italo (1985): Epistolario. Opera Omnia, Mailand: dall'Oglio. Der Brief vom 10.02.1927 befindet sich auf S. 857-858, der Brief vom 27.02.1927 auf S. 859-860 und der Brief vom 01.02.1928 auf S. 862-863.
[5] Svevo, Italo (2004): Racconti e scritti autobiografici, Mailand: Mondadori.
[6] Svevo, Italo (2003): „Soggiorno londinese“, in: Gatt - Rutter, John u.a. (Hrsg.), È tanto differente questa Inghilterra... Gli scritti londinesi di Italo Svevo, Triest: Museo Sveviano. S. 219-230.
[7] Ebd., S.219.
[8] Galle, Roland (1983): „Wissenschaft und Kunsterfahrung. Zum Verhältnis von Romanform und Psychoanalyse in Svevos 'La Coscienza di Zeno'“, in: Schulz-Buschhaus Ulrich u.a. (Hrsg.), Aspekte des Erzählens in der modernen italienischen Literatur, Tübingen: Gunter Narr Verlag, S.125-140, S.128. Ein weiterer Beleg dieser „Erscheinung“ ist zum Beispiel Gabriele D'Annunzios L'innocente.
[9] Pittoni zit. in: Fusco, Mario (1976): „Italo Svevo e la Psicanalisi“, in: Petronio, Giuseppe (Hrsg.), Il caso Svevo, Triest: Palumbo Editore, S. 59-79, S. 61.
[10] Svevo, 2003, S. 219-220.
[11] Genco, Giuseppe (1998): Italo Svevo. Trapsicoanalisi e letteratura, Neapel: Alfredo Guido Editore, S. 158.
[12] Svevo 2003, S. 219-220. Wie im Kapitel „Der Name des Doktor S.“ noch erläutert wird, soll Weiss beim Lesen sogar angenommen haben, er sei die „Vorlage“ für die Person des Dr.S gewesen.
[13] Schächter, Elizabeth (2000): Origin an Identity: Essays on Svevo and Trieste, DeKalb: Northern University Press, S.137.
[14] Svevo 1985, S. 863.
[15] Moloney, Brian (1972): „Psychoanalysis and Irony in 'La Coscienza di Zeno'“, in: The Modern Language Review Vol. 67, No. 2, S.309-318, S.310.
[16] Svevo 2003, S.221.
[17] Schächter 2000, S.138.
[18] Palmieri, Giovanni (1994): Schmitz, Svevo, Zeno. Storia di due „biblioteche“, Mailand: Bompiani, S.71-73.
[19] Furbank zit. in: Kezich, Tullio (1970): Svevo e Zeno. Vite parallele, Mailand: All'insegna del pesce d'oro, S. 49.
[20] Svevo, 1985 , S. 859-860.
[21] Schächter 2000, S. 141.
[22] Musatti zit. in: Ebd.
[23] Ebd. Die Autorin beruft sich auf ein persönliches Gespräch mit Letizia Fonda Savio (die Tochter Svevos) im September 1977.
[24] Fusco 1976, S.60.
[25] Svevo 2003, S. 219-220.
[26] Svevo 1985, S. 859.
[27] Langella zit. in: Genco 1998, S.167.
[28] Eine andere Kuriosität sollte diesbezüglich auch erwähnt werden: Tullio Kezich belegt mit den Briefen Svevos, dass es auch bei ihm mehrmals die „ultima sigaretta“ gab und sogar ein Manifesto verfasst wurde, in welchem Svevo versprach, nicht mehr zu rauchen. Kezich 1970, S. 38 und S. 40.
[29] Brief vom 17.02.1926 an Eugenio Montale: Svevo, Epistolario. Opera Omnia, S. 779.
[30] Aurelio Finzi, figlio della sorella Paola. Kezich, Tullio (1970): Svevo e Zeno. Vite parallele, Mailand: All'insegna del pesce d'oro, S.57.
[31] Svevo 2004, S.809-810.
[32] Mehrere Autoren widmen sich unter anderem den Untersuchungen der Träume in La coscienza di Zeno. Exemplarisch genannt seien Weiand, Christof (2001): „Italo Svevo: La Coscienza di Zeno“, in: Kleinhans, Martha u.a. (Hrsg.), Lektüren für das 21. Jahrhundert, Würzburg: Königshausen & Neumann, S.137-157, S.148-150 und das Kapitel Isogni nel testo in: Saccone, Eduardo (21991): Commento a Zeno. Saggio sul testo di Svevo, Bologna: Il Mulino, S.191-203.
[33] Brief vom 10.02.1927 an V Jahier: Svevo 1985, S. 858.
[34] Brief vom 27.02.1927 an V. Jahier: Svevo 1985, S. 859. Hans Eysenck sagt am Ende seines Buches über Freud und die Psychanalyse: „[Freud] was, without a doubt, a genius, not of science [.] but of literary art. His place is not, as he claimed, with Copernicus and Darwin, but with Hans Christian Andersen and the Brothers Grimm.“ In his work, Eysenk repeats the claim first made by Karl Popper, that psychoanalysis is an example of bad science or, more precisely, a pseudo science. [Da es nicht empirisch überprüft werden kann]. Eysenck zit.in: Barrotta, Pierluigi u.a. (2009): „Introduction“, in: Barrotta, Pierluigi u.a. (Hrsg.), Freud and Italian Culture, Bern: Peter Lang, S.1-2.
[35] Palmieri 1994, S. 33.
[36] Genco 1998, S.157.
[37] Palmieri 1994, S. 61.
[38] Schächter 2000, S. 142.
[39] Scuola medica fondata sulla suggestione e l'autosuggestione, iniziata dal farmacista Boué [sic; richtig: Coué] e perfezionata dai suoi allievi, tra cui il dott. Beaudoin [sic; richtig: Baudouin]. Erläuterung zu Nancy in: Svevo 1985, S. 860.
[40] Brief vom 27.02.1927: Svevo 1985, S. 859.
[41] Brief vom 01.02.1928 Ebd., S. 863.
[42] Brief vom 27.02.1927 Ebd., S. 860.
[43] Fusco 1976, S. 68.
[44] Schächter 2000, S. 142-143.
[45] Ebd.
[46] Genco 1998, S.154. Es werden einige Namen genannt, die im Verlauf des Textes noch hinzugezogen werden.
[47] Petersen, Lene Waage (1979): „Le strutture dell'ironia ne La Coscienza di Zeno di Italo Svevo“, in: Etudes Romanes de l'Université de Copenhague, Revue Romane numéro special 20, Dänemark: Stougaard Jensen/ K0benhavn, S. 7.
[48] Fusco 1976, S. 62-63.
[49] Wuthenow, Ralph-Rainer (2009): „Wiener fin de siècle in Triest? Zur Position Italo Svevos.“, in: Behrens, Rudolf u.a. (Hrsg.), Italo Svevo. Ein Paradigma europäischer Moderne, Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 71-80, S. 76-77. Auch Roland Galle „kritisiert Fuscos Vorgehen als reduktionistisch, weil es die literarische Dimension des Romans unterschlage.“ Galle zit. in: Klinkert, Thomas (2010): Epistemologische Fiktionen. Literatur-Wissenschaft, Berlin/ New York: De Gruyter, S. 259.
[50] Contini, Gabriella (1983): Il romanzo inevitabile. Temi e tecniche narrative nella Coscienza di Zeno, Mailand: Arnoldo Mondadori Editore, S. 5.
[51] Brief vom 10.02.1927: Svevo, 1985, S. 858.
[52] Die Unterscheidung zwischen dem <Was> und dem <Wie> eines Erzähltextes kann unterschiedlich bezeichnet werden. Im russischen Formalismus wurde das Wörterpaar <fabula> und <sjuzet> verwendet. Tzvetan Todorov hat dies in den sechziger Jahren aufgegriffen und daraus die Begriffe <histoire> und <discours> abgeleitet. Dabei gibt es feine Bedeutungsunterschiede: so umfasst z.B. <histoire> im Gegensatz zu <fabula> das umfassende Kontinuum der erzählten Welt und nicht nur die handlungsrelevanten Teile. Gérard Genette hat gar eine Dreiteilung vorgeschlagen, in welcher <histoire> so bleibt, der Begriff <discours> aber aufgeteilt wird in <récit> (der narrative Text) und <narration> (der produzierende narrative Akt). Zitiert bzw. paraphrasiert aus: Martinez, Matias/ Scheffel, Michael (82009): Einführung in die Erzähltheorie. München: C.H.Beck, S.22-24. Da diese Arbeit nicht darauf abzielt, den Roman nur mithilfe dieser Kriterien zu untersuchen, werden hier die Begriffe <histoire> und <discours> im Sinne Todorovs verwendet. Die <histoire> ist demnach: „eine bestimmte Realität, Ereignisse, die stattgefunden haben, Personen, die, aus dieser Perspektive betrachtet, sich mit solchen aus dem wirklichen Leben vermischen. Dieselbe Geschichte hätte uns auch auf andere Weise vermittelt werden können, beispielsweise durch einen Film; man hätte sie durch den mündlichen Bericht eines Zeugen erfahren können, ohne daß sie in einem Buch fixiert sein müßte.“ Martinez/ Scheffel 2009, S. 23. Zit. in: Todorov, Catégories, S.132.
[53] Siehe dazu Kapitel 3.2.
[54] Dieses Kapitel könnte auch unter dem Punkt discours stehen, da Doktor S. sowohl zur histoire, als auch zum discours gehört (dazu später mehr) und viele der Vermutungen zum möglichen Namensgeber sich auf reale Personen beziehen.
[55] Svevo, Italo (2012): La coscienza di Zeno, Florenz/ Mailand: Giunti, S.5.
[56] Ebd.
[57] Novati zit. in: Palmieri, 1994, S.52.
[58] Freud, Sigmund (2010): Abriss der Psychoanalyse, Stuttgart: Reclam. Das Kapitel Der psychische Apparat, in dem die drei Instanzen „das Es“, „das Ich“ und „das Überich“ erklärt werden auf S. 9-12.
[59] Ebd., S.11.
[60] Ebd.
[61] Dazu, dass der Psychoanalytiker keine Verbote aussprechen bzw. seinen Patienten nicht zu erziehen versuchen sollte, später mehr. Auch zum Konzept der „Übertragung“ in der Psychoanalyse wird im Kapitel 3.1.2 mehr gesagt.
[62] Moloney, Brian (2009): „Neither yung nor easily freudened: Italo Svevo and Psychoanalysis“, in: Barrotta, Pierluigi u.a. (Hrsg.), Freud and Italian Culture, Bern: Peter Lang, S. 31-49, S. 48.
[63] Er schrieb z.B. ab 1880 für die Zeitung L’Indipendente unter dem Pseudonym E. Samigli. Kezich 1970, S.19.
[64] Moloney 2009, S.48. Der Artikel, der nur mit S abgekürzt wurde, war 'Mezzo secolo di letteratura italiana' veröffentlicht in Il Popolo di Trieste, 20.05.1928. Information aus: Ebd.
[65] Spranzi, Aldo/ Buzzi, Augusto Fabiano (2008): Il Segreto di Zeno. Interpretazione de La coscienza di Zeno di Italo Svevo, Mailand: Edizioni Unicopli, S.107.
[66] Nach Wayne Clayton Booth.
[67] Ebd.
[68] Dieser Freund wird beschrieben in: Svevo 2012, S.22f. und sagt unter anderem, dass „la mia [Zenos] vera malattia era il proposito e non la sigaretta.“ (S.24). Palmieri führt auf, warum er in dieser Person Züge von René Spitz sieht. Palmieri 1994, S.62.
[69] Mariani zit. in: Gagliardi, Antonio (1986): La scrittura e i fantasmi. Radici de <<La coscienza di Zeno>>, Neapel: Liguori Editore, S.12.
[70] Buzzi 2008, S. 107.
[71] Moloney 2009, S. 48.
[72] „La mia malattia era stata scoperta. Non era altra che quella diagnosticata a suo tempo dal defunto Sofocle sul povero Edipo: Avevo amata mia madre e avrei voluto ammazare mio padre.“ Svevo 2012, S. 497. Bei Doktor S. selber sehen wir dies z.B. an der Stelle, in welcher Doktor S., nachdem Zeno ihm einen Traum erläutert hat (Zeno als Kind sieht eine schöne mollige, blonde Frau in einem Käfig und will diese besitzen, indem er ein Stück von ihr oben und unten isst), fragt: „Vostra madre era bionda e formosa?“ Ebd. S.505.
[73] Als Beispiel wird in Palmieri 1994, S. 47 angeführt, dass: „la funzione assegnata da Schopenhauer alle allucinazioni (proiettare immagini nello spazio e nel tempo) viene totalmente ripresa da Svevo che la inserisce nella penna del suo personaggio“ in dem Satz: „Ma chi può arrestare quelle immagini quando si mettono a fuggire traverso quel tempo che giammai somigliò tanto allo spazio?“ Svevo 2012, S. 503.
[74] Moloney 2009, S. 48.
[75] Palmieri 1994, S.59. Kursive Markierung des letzten Satzes von mir.
[76] Der Zeitpunkt der Durchführungen: 1893-1895. Die Studien wurden im Buch Studien über Hysterie (Leipzig und Wien: Denticke, 1895) veröffentlicht. Information dazu aus: Ebd. S. 46.
[77] Ebd.
[78] Stekel zit. in: Schächter 2000, S. 147. Die kursive Markierung der Autorin wurde übernommen. Es sollte fairerweise angegeben werden, dass diese Quelle überprüft wurde. Es hat sich um die gleiche Ausgabe und Jahreszahl gehandelt, doch lautet das Zitat im Buch so: „it will be the greates triumph in my life to know that Dr. Stekel did not absolutely cure me, that he could not, that I shall owe my complete recovery to someone else.“ (Kursive Markierung von mir). Das heißt also, dass es - aus welchem Grund auch immer - falsch von Frau Dr. Schächter angegeben wurde, dass der Patient explizit Dr. S. gesagt hat. Auf meine E-Mail hat Frau Dr. Schächter geantwortet, sie könne sich leider nicht mehr genau daran erinnern. Dieses Zitat wurde hier trotzdem zur Bekräftigung der Vermutungen genutzt, da es viele andere Parallelen zwischen den Figuren Doktor S./ Zeno und Stekel's Beobachtungen gibt, auf die hingeführt werden soll und dies meiner Meinung nach ausreichend ist, um das Zitat so stehen zu lassen und als Bestätigung zu verwenden.
- Quote paper
- Margarita Mayzlina (Author), 2015, Figur und Funktion des Doktor S. in "La Coscienza di Zeno" von Italo Svevo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368898
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