In dieser Arbeit wird die Rhinoplastik des Heinrich von Pfalzpaint, welche in dessen Bündth-Ertznei zu finden ist, übersetzt und hinsichtlich des Wirkungsgrades, der Einbettung in den Kontext, Aufbau und Sprache untersucht.
Maßgeblich für diese Arbeit ist, vorab zwischen dem Berufsstand des Chirurgen im 21. und dem des 15. Jahrhunderts zu unterscheiden. Während Chirurgen heutzutage ebenso wie Allgemeinmediziner, Fachärzte und dergleichen an einer Universität studiert haben müssen und somit bis zu ihrer Spezialisierung nahezu die gleiche Ausbildung wie eben genannte durchlaufen, genossen Chirurgen wie von Pfalzpaint im 15. Jahrhundert eine wesentlich praktischere Ausbildung. Bezeichnete man seinen Berufsstand zu dieser Zeit auch noch allgemein als Wundarzt, ging selbiger in der Regel als Geselle bei diversen Meistern in die Lehre, unter anderem in der Nähe von Kriegsschauplätze, um dort die Verwundeten versorgen zu können. So ließe sich aus der Bezeichnung „Wundarzt“ bereits erschließen, welche Aufgaben selbigem zuteilwurden. Versorgte der Wundarzt in erster Linie Wunden und führte meist nur kleinere Operationen durch, standen diesem Berufstand noch der Physikus, Schneideärzte und Bader, bzw. Barbiere gegenüber. Während der Physikus an den Universitäten eine recht theoretische Ausbildung genoss und vornehmlich in Latein sowie Arabisch unterrichtet wurde, waren es die Schneideärzte, welche komplexere Operationen durchführten und nicht selten ebenfalls der alten Sprachen mächtig waren. Wundärzte hingegen, wurden meist volkssprachlich unterrichtet und übernahmen ihr Wissen von den oben bereits erwähnten Lehrmeistern. So war sich von Pfalzpaint vermutlich dessen nicht bewusst, das Wissen älterer Autoritäten zu zitieren, gibt er in seiner ‚Bündth-Ertznei‘ doch lediglich seine unmittelbaren Lehrmeister als Quellen an.
In der Wundarznei insgesamt ist klar ersichtlich, dass diese sich an den Berufsstand des Wundarztes richtet, da selbige in bayrisch-ostmitteldeutscher Mundart und somit in der für Wundärzte typischen Volkssprache, geschrieben ist und zudem lediglich die Versorgung von Wunden und die Durchführung kleinerer Operationen thematisiert. Blutige Eingriffen sowie der Aderlass oder das Schröpfen, werden ebenfalls außen vor gelassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie des Heinrich von Pfalzpaint
- Zum Aufbau der Rhinoplastik
- Aufbau des Texts
- Einbettung in den Kontext der „Bündth-Ertznei“
- Ethische Aspekte
- Wirkungsgrad
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der plastischen Chirurgie im Mittelalter, insbesondere mit der Rhinoplastik, anhand der „Bündth-Ertznei“ von Heinrich von Pfalzpaint. Ziel ist es, die medizinischen Kenntnisse und Techniken des ausgehenden Mittelalters anhand dieses Werks zu beleuchten.
- Biographie des Heinrich von Pfalzpaint und sein Beitrag zur Chirurgie
- Die „Bündth-Ertznei“ als Quelle für medizinisches Wissen im 15. Jahrhundert
- Die Beschreibung der Rhinoplastik im Werk von Pfalzpaint
- Die Bedeutung der Rhinoplastik im Kontext der Chirurgie des Mittelalters
- Ethische und praktische Aspekte der Nasenersatzplastik im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Heinrich von Pfalzpaint als bedeutenden Chirurgen des späten Mittelalters vor und führt in das Thema der Rhinoplastik und die „Bündth-Ertznei“ ein. Sie beleuchtet auch die historische Entwicklung der Chirurgie im 15. Jahrhundert und die Unterschiede zu modernen medizinischen Berufsbildern.
- Biographie des Heinrich von Pfalzpaint: Dieses Kapitel befasst sich mit der Lebensgeschichte von Heinrich von Pfalzpaint, seiner Ausbildung und seinem Wirken als Wundarzt. Es beleuchtet seine Bedeutung für die Entwicklung der Chirurgie im Mittelalter und die Quellen seines medizinischen Wissens.
- Zum Aufbau der Rhinoplastik: Dieses Kapitel analysiert den Aufbau der Rhinoplastikbeschreibung in der „Bündth-Ertznei“. Es befasst sich mit der Wortwahl, der Einbettung in den Kontext der gesamten „Bündth-Ertznei“ und der Besonderheiten der medizinischen Fachsprache des Werks.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche mittelalterliche Chirurgie, Rhinoplastik, Heinrich von Pfalzpaint, „Bündth-Ertznei“, Wundarznei, historische Medizin, Fachsprachenanalyse und Ethische Aspekte der Medizin.
- Quote paper
- Melina Schönknecht (Author), 2017, Plastische Chirurgie im Mittelalter. Die Rhinoplastik in Heinrich von Pfalzpaints "Bündth-Ertznei", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368893