Im August 2015 wurde in der Fachzeitschrift SCIENCE ein Artikel mit dem Titel „Eastimating the reproducibility of psychological sience“ (Open Science Collaboration, 2015) veröffentlicht, welcher große Unruhe und Debatten in wissenschaftlichen Kreisen verursachte. Mit dem Ziel „die Transparenz, Integrität und Reproduzierbarkeit der wissenschaftlichen Forschung zu erhöhen“ taten sich die Autoren der Open Science Collaboration, welche aus 270 Wissenschaftlern von 125 globalen Institutionen, zusammen, um ein großes Replikationsprojekt in die Wege zu leiten. Mit hohem methodischem Aufwand wurden insgesamt 100 Publikationen aus psychologischen Fachzeitschriften repliziert.
„Eastimating the reproducibility of psychological sience“- Falsch positiv oder falsch negativ?
Im August des letzten Jahres wurde in der Fachzeitschrift SCIENCE ein Artikel mit dem Titel „Eastimating the reproducibility of psychological sience" (Open Science Collaboration, 2015) veröffentlicht, welcher große Unruhe und Debatten in wissenschaftlichen Kreisen verursachte. Mit dem Ziel „die Transparenz, Integrität und Reproduzierbarkeit der wissenschaftlichen Forschung zu erhöhen" taten sich die Autoren der Open Science Collaboration, welche aus 270 Wissenschaftlern von 125 globalen Institutionen, zusammen um ein großes Replikationsprojekt in die Wege zu leiten. Mit hohem methodischem Aufwand wurden insgesamt 100 Publikationen aus den psychologischen Fachzeitschriften "Journal of Personality and Social Psychology" (JPSP), „Psychological Science" (PSCI) und „Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition" (JEP:LMC) repliziert. Die JPSP und PSCI sind jeweils spezifische Zeitschriften für die Sozial- und Kognitionspsychologie, die JEP:LMC thematisiert allgemeine psychologische Forschungen. Für die Einschätzung des Erfolgs der Replikationen wurden die statistische Signifikanz, Effektgrößen, subjektive Bewertungen der Wissenschaftler selbst, sowie Metaanalysen berechnet. Pro Artikel wurde dabei nur eine Studie und pro Studie jeweils nur ein Ergebnis repliziert (Open Science Collaboration, 2015).
Auf den ersten Blick ist das Resultat des Replikationsprojekts erschreckend, aber aller spätestens nach dem „Stapel Skandal" (Rauner, 2014) nicht so überraschend wie es vielleicht sein sollte: von 100 Originalstudien erreichten 97% signifikante Ergebnisse, was bei nur 36% der Replikationsstudien der Fall war. Zusätzlich konnten in den Replikationen insgesamt nur halb so große Effektstärken wie in den Originalstudien gefunden werden. Bevor man nun aber den Glauben an die (nicht nur) psychologische Wissenschaft endgültig verliert, sollte man einen zweiten Blick auf den Artikel selbst und seinen Hintergrund werfen.
Bereits zu Beginn ihres Artikels betonen die Autoren der Open Science Collaboration die Wichtigkeit von Replikationsstudien. Allgemein sind Replikationen eher unbeliebt, da sie ja lediglich schon Bekanntes wiederholen würden, für Wissenschaftler weniger dienlich seien und als nicht sehr kreativ angesehen werden (Fabry & Fischer, 2015). Es ist also nicht verwunderlich, dass kaum eine Replikation vorgenommen oder finanziert, geschweige denn veröffentlicht wird. Doch gerade im Hinblick auf die Sorgen über die Zuverlässigkeit von Ergebnissen aus der psychologischen Forschung sollten diese Meinungen revidiert werden. Die Förderung von Replikationsstudien kann der Forschung dabei helfen sich kontinuierlich zu verbessern und das Vertrauen in Studienergebnisse zu stärken (DGPs, 2015). Eine neue Sichtweise auf Replikationen zu erreichen war eines der Ziele des Replikationsprojekts.
Aber was genau ist eigentlich die Funktion einer Replikation? Die Qualität einer Studie sollten nicht nur aufgrund der Popularität ihrer Autoren als glaubwürdig gelten, sondern aufgrund der Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit ihrer Ergebnisse, so die Autoren des Projekts. Die Qualitätssicherung einer Studie wird bisher hauptsächlich durch theoretische und methodische Diskussionen anderer Experten vorgenommen, ob das ausreicht ist sehr fraglich. Replikationen sollen daher ganz allgemein dazu beitragen wissenschaftliche Erkenntnisse zusätzlich zu verifizieren (Fabry & Fischer, 2015). Dies geschieht indem vorgenommene Studien durch qualifizierte und unabhängige Wissenschaftler erneut durchgeführt werden. Replikationen bieten also die Möglichkeit bereits gewonnene Erkenntnisse zu überprüfen und sie je nach Ergebnis weiter zu etablieren oder in Frage zu stellen.
Direkte Replikationen, wie sie im Falle des Replikationsprojekts durchgeführt wurden, haben das Ziel die interne Validität, Generalisierbarkeit, Effekte und die Zuverlässigkeit eines Ergebnisses zu überprüfen (Fabry & Fischer, 2015). Hierfür wird eine Untersuchung so genau wie möglich wiederholt. Sehr streng genommen handelt es sich bei einer direkten Replikation um eine identische Wiederholung der Ursprungsstudie.
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- Arbeit zitieren
- Anna-Lena Broß (Autor:in), 2016, Falsch positiv oder falsch negativ? Diskussion des Artikels "Estimating the reproducibility of psychological sience", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368604
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