Im Zentrum der vorliegenden Untersuchung steht die kreative Schreibtechnik des „Phantastischen Binoms“, das Gianni Rodari, italienischer Kinderbuchautor, Journalist und Pädagoge (1920-80), in seinem theoretischen Werk „Grammatik der Phantasie - Die Kunst, Geschichten zu erfinden“ aus dem Jahre 1973 als zentrale Impulsmethode entwickelt.
Analyse des Begriffs im Rahmen der „Grammatik der Phantasie“, Bezug zu der französischen Literatengruppe Oulipo und Beleuchtung der Wirkungsweise dieses Phänomens unter hirnphysiologischen Gesichtspunkten bilden Aspekte der Betrachtung. Daran schließt sich am Ende eine ästhetisch-philosophische Diskussion an, mit Schwerpunkt auf der psychologisch-pädagogischen Theorie des Konstruktivismus unter der zentralen Fragestellung, inwiefern das „Phantastische Binom“ eine Form der Wirklichkeit schafft und damit Phantasie und Realität beim Geschichtenerfinden in neue Beziehung setzt.
Als Hörspielautorin von Phantastischen Wissenschaftskrimis auf der Grenze zur Science Fiction fühlte sich die Autorin von Rodaris Programm magisch angezogen. Vielleicht war es diese Melange in seiner Biografie, die einiges an Übereinstimmung (vom schriftstellerischen Erfolg abgesehen!) mit ihrer eigenen Vita hat (Autorin fantastischer Geschichten, Mutter und Erzählerin frei erfundener Kinder- Gute-Nacht-Geschichten, Journalistin) und nun in Parallele bei Gianni Rodari eine objektive Projektionsfläche fand, um eine Reihe für mich bisher ungelöster Fragen zu beantworten:
1. Kann Schreiben gesellschaftlich emanzipatorisch wirken?
2. Lässt sich von fantastischen Themen ausgehend eine politisch-reale Wirkung erklären?
3. Gibt es einen hirnphysiologisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen Phantasie und Kreativität?
4. Warum ist Gianni Rodari in Deutschland relativ unbekannt( obwohl im Gegensatz dazu in vielen anderen Ländern Europas sehr berühmt) ?
Diese Master-Thesis wurde im Rahmen des postgradualen Masterstudienganges Biografisches und Kreatives Schreiben an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin erstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Person Gianni Rodari
- Biografie
- Werke
- Rezeptionsgeschichte in Deutschland
- Der Pädagoge
- Analyse der Grammatik der Phantasie
- Entstehungsgeschichte
- Struktur
- Der Stein-im-Teich
- Das Phantastische Binom
- Das Phantastische Binom als Naturkraft
- Das Phantastische Binom als pädagogisches Mittel
- Das Phantastische Binom als politisches Mittel
- Phantasie und Realität im Phantastischen Binom
- Rodaris Vorbilder
- Rodaris Begriffsdefinitionen
- Das Phantastische Binom und Kreatives Schreiben
- Irritation
- Die Oulipo
- Das Phantastische Binom und die Hirnforschung
- Die binäre Struktur des Gehirns
- Kreativitätsmessung im Labor
- Phantastisches Binom und Konstruktion der Wirklichkeit
- Der Wirklichkeitsbegriff im Konstruktivismus
- Konstruktivismus und Kunst
- Konstruktivismus und Pädagogik
- Das Phantastische Binom als Konstruktions-Instrument
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht Gianni Rodaris Konzept des „Phantastischen Binoms“ als kreative Schreibtechnik, wie es in seiner „Grammatik der Phantasie“ vorgestellt wird. Die Arbeit analysiert den Begriff im Kontext des Werks, beleuchtet dessen Wirkungsweise unter hirnphysiologischen Gesichtspunkten und diskutiert dessen Bedeutung für den Konstruktivismus. Ziel ist es, die Rolle des „Phantastischen Binoms“ bei der Konstruktion von Wirklichkeit und der Beziehung zwischen Phantasie und Realität zu ergründen.
- Das „Phantastische Binom“ als kreative Schreibtechnik
- Die Wirkungsweise des „Phantastischen Binoms“ auf das Gehirn
- Der Zusammenhang zwischen „Phantastischem Binom“, Konstruktivismus und Wirklichkeit
- Die pädagogische und politische Relevanz des „Phantastischen Binoms“
- Gianni Rodaris Werk und seine Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beschreibt die Entstehung der Arbeit, ausgehend von einem Zitat Rodaris, das die Autorin zu einer Beschäftigung mit seinem Werk inspirierte. Es werden die zentralen Forschungsfragen der Arbeit formuliert, die sich mit der gesellschaftlichen und politischen Wirkung von Schreiben, dem Zusammenhang zwischen Phantasie und Kreativität sowie der relativen Unbekanntheit Rodaris in Deutschland befassen. Die Relevanz von Rodaris Ideen für die heutige schulpädagogische Diskussion im Kontext von Reformen wie dem „Turbo-Abitur“ wird hervorgehoben.
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und umreißt die zentralen Aspekte der Arbeit. Sie stellt Gianni Rodari und sein Werk „Grammatik der Phantasie“ vor und skizziert die Forschungsfragen und den methodischen Ansatz der Untersuchung.
Person Gianni Rodari: Dieses Kapitel präsentiert eine Biografie Rodaris, beleuchtet seine Werke und deren Rezeption in Deutschland, und widmet sich seiner Rolle als Pädagoge. Es etabliert den Kontext für das Verständnis von Rodaris theoretischem Werk und dessen Entstehung.
Analyse der Grammatik der Phantasie: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Analyse von Rodaris „Grammatik der Phantasie“. Es untersucht die Entstehungsgeschichte, Struktur und zentrale Konzepte des Werks, insbesondere das „Phantastische Binom“ in seinen verschiedenen Facetten (als Naturkraft, pädagogisches und politisches Mittel) und den Stellenwert von Phantasie und Realität darin. Die Vorbilder Rodaris und seine Begriffsdefinitionen werden ebenfalls eingehend betrachtet.
Das Phantastische Binom und Kreatives Schreiben: Dieses Kapitel untersucht die Anwendung des „Phantastischen Binoms“ im kreativen Schreiben. Es beleuchtet die Rolle der Irritation und den Einfluss der französischen Literaturgruppe Oulipo auf Rodaris Werk.
Das Phantastische Binom und die Hirnforschung: Dieser Abschnitt untersucht den neurophysiologischen Hintergrund des „Phantastischen Binoms“, indem er die binäre Struktur des Gehirns und Methoden der Kreativitätsmessung im Labor betrachtet. Es wird der Versuch unternommen, den kreativen Prozess auf einer neurobiologischen Ebene zu verstehen.
Phantastisches Binom und Konstruktion der Wirklichkeit: Dieses Kapitel untersucht den Wirklichkeitsbegriff im Konstruktivismus, dessen Relevanz für Kunst und Pädagogik, und schließlich die Rolle des „Phantastischen Binoms“ als Instrument zur Konstruktion von Wirklichkeit. Es erörtert, wie phantastische Elemente zur Schaffung neuer Realitäten beitragen können.
Schlüsselwörter
Gianni Rodari, Grammatik der Phantasie, Phantastisches Binom, Kreatives Schreiben, Konstruktivismus, Phantasie, Realität, Hirnforschung, Pädagogik, Politik, Kinderliteratur.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: "Gianni Rodaris Phantastisches Binom"
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht Gianni Rodaris Konzept des „Phantastischen Binoms“, wie es in seiner „Grammatik der Phantasie“ vorgestellt wird. Sie analysiert den Begriff im Kontext von Rodaris Werk, beleuchtet dessen Wirkungsweise auf das Gehirn und diskutiert dessen Bedeutung für den Konstruktivismus. Das zentrale Ziel ist es, die Rolle des „Phantastischen Binoms“ bei der Konstruktion von Wirklichkeit und der Beziehung zwischen Phantasie und Realität zu ergründen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Das „Phantastische Binom“ als kreative Schreibtechnik, dessen Wirkungsweise auf das Gehirn, den Zusammenhang zwischen „Phantastischem Binom“, Konstruktivismus und Wirklichkeit, die pädagogische und politische Relevanz des „Phantastischen Binoms“, sowie Gianni Rodaris Werk und dessen Rezeption.
Wer ist Gianni Rodari und welche Bedeutung hat er für die Arbeit?
Gianni Rodari ist der zentrale Autor, dessen Konzept des „Phantastischen Binoms“ im Mittelpunkt der Arbeit steht. Die Arbeit beinhaltet eine Biografie Rodaris, beleuchtet seine Werke und deren Rezeption, insbesondere in Deutschland, und widmet sich seiner Rolle als Pädagoge. Sein Werk „Grammatik der Phantasie“ bildet die theoretische Grundlage der Untersuchung.
Was ist das „Phantastische Binom“ und wie wird es in der Arbeit analysiert?
Das „Phantastische Binom“ ist ein zentrales Konzept in Rodaris „Grammatik der Phantasie“, das als kreative Schreibtechnik dient. Die Arbeit analysiert es detailliert: seine Entstehungsgeschichte, Struktur, seine verschiedenen Facetten (als Naturkraft, pädagogisches und politisches Mittel), den Stellenwert von Phantasie und Realität darin, sowie seine Anwendung im kreativen Schreiben im Kontext der Oulipo.
Welche Rolle spielt die Hirnforschung in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den neurophysiologischen Hintergrund des „Phantastischen Binoms“, indem sie die binäre Struktur des Gehirns und Methoden der Kreativitätsmessung im Labor betrachtet. Ziel ist es, den kreativen Prozess auf einer neurobiologischen Ebene zu verstehen.
Welchen Bezug hat die Arbeit zum Konstruktivismus?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem „Phantastischen Binom“ und dem Konstruktivismus. Sie erörtert den Wirklichkeitsbegriff im Konstruktivismus, dessen Relevanz für Kunst und Pädagogik, und die Rolle des „Phantastischen Binoms“ als Instrument zur Konstruktion von Wirklichkeit. Es wird beleuchtet, wie phantastische Elemente zur Schaffung neuer Realitäten beitragen können.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu: Vorwort (Entstehung der Arbeit, Forschungsfragen), Einleitung (Einführung in das Thema), Biografie Rodaris und Rezeption seines Werkes, detaillierte Analyse der „Grammatik der Phantasie“ (inkl. des Phantastischen Binoms), Anwendung des Phantastischen Binoms im kreativen Schreiben, neurophysiologische Aspekte des Phantastischen Binoms, Konstruktivismus und Phantastisches Binom, und Schlussbemerkung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Gianni Rodari, Grammatik der Phantasie, Phantastisches Binom, Kreatives Schreiben, Konstruktivismus, Phantasie, Realität, Hirnforschung, Pädagogik, Politik, Kinderliteratur.
- Quote paper
- Katja Reinicke (Author), 2014, Das "phantastische Binom" von Gianni Rodari als Mittel zur Konstruktion der Wirklichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368554