Henri Michaux begibt sich mit seinem Œuvre auf die Suche nach Formen von Ausdrucksmitteln, die Inhalte auf neue Weise transferieren. Die Fragestellung, auf die diese Arbeit eine Antwort zu geben sucht, lautet: Inwiefern gelingt es Henri Michaux, Prinzipien der zeichnerischen Praxis in seine Literatur zu übertragen? Die methodische Herangehensweise stützt sich auf die zwei Begriffe "Rahmen" und "Figuration", deren Definition und Verhältnis zueinander die Analyse nachvollziehen will.
Zur Veranschaulichung werden die beiden Termini auf der Basis von Paul Klees Aquarell "ad marginem" von 1930 hergeleitet. Dieser methodische Kunstgriff soll mithilfe der inspirierenden Rolle Paul Klees für Henri Michaux gerechtfertigt werden. Die Gemälde Paul Klees beeinflussten Michaux maßgeblich in seinen Auseinandersetzungen mit Bild‐ und Schriftkunst.
Die Bezüge zwischen den beiden Künstlern sind als einseitig zu bezeichnen insofern sich nur Henri Michaux in seinem künstlerischen Schaffen nachweislich auf den Bauhausmeister bezog. Diese Relation zwischen Michaux und Klee soll im Rahmen dieser Arbeit beibehalten werden, indem ein Motiv von Paul Klee zur Ausgangsbasis für die Diskussion einer Verhältnismäßigkeit in zwei Textzyklen Michaux‘ genommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Ansätze
- Spielfeld: Rahmen und Figuration
- Der Rahmen in Bild und Schrift
- Linientheorien
- Begriffshorizont des Portraits
- Textauswahl
- Rahmenfunktionen
- Plume als Reflex seiner Rahmung
- Die Dominanz der Umwelt
- Von Damen gesäumt
- Ausnahmezustand
- Gestaltung der Gattung
- Seile, Stricke, Fäden
- Lanzen und Märtyrertum
- Meidosemische Gefilde
- Der Faktor Zeit
- Dynamiken der Figuration
- Freiheit in Unfreiheit als Meidosem
- Individualität
- Der Archetyp Vogel
- Plume als handlungsaktives Element
- Erster und zweiter Tod
- Stärke in der Argumentation
- Emanzipation im Reiseverhalten
- Gegenentwürfe und Grenzgebiete
- Plumes Wege aus dem Porträt
- Maulwurf an der Zimmerdecke
- Götter, Risse und Visionen
- Schwellenpunkte der Meidosems
- Erzählerstimme
- Rahmenübertretung
- Intertextuelle Bezüge als Grenzüberschreitungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht Henri Michaux' literarische Experimente im Kontext der Beziehung zwischen „Rahmen“ und „Figuration“. Ziel ist es, die Prinzipien zeichnerischer Praxis in Michaux' Werk nachzuvollziehen und zu analysieren, inwiefern er diese in seine Literatur überträgt.
- Die Beziehung zwischen bildnerischen und literarischen Elementen im Werk Michaux'
- Die Rolle von „Rahmen“ und „Figuration“ in der intermedialen Produktionsästhetik
- Die Dynamik von Freiheit und Unfreiheit in den literarischen Figuren Michaux'
- Die Darstellung von Grenzüberschreitungen und intertextuellen Bezügen im Werk
- Die Analyse von Michaux' literarischen Experimenten als bildhafte Schriftstellerei
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit untersucht zwei Textzyklen von Henri Michaux: „Un certain Plume“ und „Portrait des Meidosems“. In der ersten Sektion werden die theoretischen Ansätze erläutert, die für die Analyse von Rahmen und Figuration in Michaux' Werk relevant sind. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Beziehung zwischen Rahmen und Figuration in den beiden Textzyklen.
Das zweite Kapitel analysiert die Figuren in „Un certain Plume“ und „Portrait des Meidosems“ und untersucht, inwiefern sie sich als identisch mit dem Rahmen erweisen, indem sich ihre Identität aus dem Umfeld konstruiert. Das dritte Kapitel widmet sich der Frage, ob und wie sich die Figuren emanzipatorisch von ihrer Rahmung abgrenzen. Das vierte Kapitel untersucht schließlich die Möglichkeiten und Varianten der Grenzüberschreitung in den Konstellationen von Rahmen und Figuration.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Henri Michaux, „Rahmen“, „Figuration“, intermediale Produktionsästhetik, bildhafte Schriftstellerei, „Un certain Plume“, „Portrait des Meidosems“, Grenzüberschreitung, intertextuelle Bezüge, Emanzipation, Identität.
- Arbeit zitieren
- Andrea Dexheimer (Autor:in), 2014, Rahmen und Figuration. Literarische Experimente im Œuvre Henri Michaux', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368420