November 2002, mein erster Einsatz bei einer Pflegeeinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern: Routinemäßig begann ich in diesem ambulanten Pflegedienst mit einem Vorabcheck zur Vorbereitung einer MDK Prüfung nach dem § 80 SGB XI. Sehr schnell stellten sich große Defizite in der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität heraus. Abgesehen davon, dass u.a. kein Pflegeleitbild, Pflegekonzept, Stellenbeschreibungen für die Mitarbeiter, Fortbildungsplan usw. vorhanden waren, verfügte diese Einrichtung über Dokumentationsmappen, in denen ich gerade mal Leistungsnachweise, sehr spärliche Stammdaten, ein Medikamentenblatt und ein kariertes Blatt, das so genannte Berichteblatt, auf denen täglich die Verrichtungen der Grundpflege eingetragen wurden, vorfand. Zur Durchführung der Ergebnisqualität konnten keine Angaben gemacht werden. Die Pflegedienstleiterin nahm diese Defizite mehr mit einem Lächeln, als dem nötigen Erns t zur bestehenden Sachlage auf……….. Als „Beraterin für interne Fortbildungen und Qualitätssicherung in pflegerischen Einrichtungen“ betreue ich private ambulante Pflegeeinrichtungen. Alle Pflegeeinrichtungen sind nach den „Gemeinsamen Grundsätzen und Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung“, lt. § 80 SGB XI, sowie den Änderungen des SGB XI im Rahmen des Pflegequalitätssicherungsgesetzes (PQsG) aus der Gesetzgebung von Januar 2002 zu einem internen Qualitätsmanagement verpflichtet. Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement sind Be griffe, mit denen im Gesundheitswesen in der heutigen Zeit nur so „jongliert“ wird. Die Mitarbeiter sind durch die Qualitätsanforderungen und deren Umsetzung in die Praxis größtenteils überfordert und verunsichert, da ihre tägliche Arbeit hauptsächlich in der Betreuung kranker oder pflegebedürftiger Menschen besteht. Der enorme Druck, in Bezug auf Aufgaben, Zeit und Kosten, der durch diese gesetzlichen Anforderungen entsteht, stellt die Pflegeeinrichtungen vor gewaltige Probleme. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zusammengehörigkeit der Begriffe Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement im Sozial- und Gesundheitswesen
- Was ist Qualität?
- Warum kann Qualität nur durch Qualitätssicherung verbessert werden?
- An welche gesetzlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen sind Pflegeeinrichtungen gebunden?
- Warum entstand das Pflegeversicherungsgesetz?
- Was beinhaltet der § 80 SGB XI?
- Welche wichtigen Veränderungen ergaben sich aus dem PQSG für die ambulanten Pflegeeinrichtungen?
- Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen dem § 80 SGB XI und dem PQSG?
- Warum entstand der Entwurf einer Pflege- Prüfverordnung und Prüfhilfe nach § 118 SGB XI
- Weshalb ergab sich die Notwendigkeit der Entstehung eines Entwurfes des Fünften Gesetzes zur Änderung des SGB XI (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz)?
- Was beinhalten die gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe zur Qualität und Qualitätssicherung nach § 80 SGB XI in der ambulanten Pflege?
- Ziele der gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe
- Warum kann man die drei Qualitätsebenen der Pflegequalität nicht trennen?
- Anforderungen an die Strukturqualität in privaten ambulanten Pflegeeinrichtungen anhand der gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe
- Sächliche Voraussetzungen der Strukturqualität
- Personelle und organisatorische Voraussetzungen der Strukturqualität
- Leistungsdarstellung der Pflegeeinrichtung für den Kunden
- Die Umsetzung der Prozessqualität in der Pflegeeinrichtung
- Ergebnisqualität als Überprüfung der geleisteten Arbeit
- Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit untersucht das Qualitätsmanagement in privaten ambulanten Pflegediensten in Deutschland. Ziel ist es, die gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zu erläutern und die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen gesetzlichen Regelungen aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung von Qualitätssicherung und erklärt verschiedene relevante Begriffe im Kontext der Pflege.
- Gesetzliche Rahmenbedingungen des Qualitätsmanagements in der ambulanten Pflege
- Definition und Bedeutung von Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Pflege
- Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität
- Umsetzung des Qualitätsmanagements in der Praxis
- Herausforderungen und Probleme bei der Implementierung von Qualitätsmanagement-Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation der Autorin, die bei der Vorbereitung einer MDK-Prüfung in einer ambulanten Pflegeeinrichtung gravierende Mängel in der Qualitätssicherung feststellte. Dies motiviert die Autorin, die Notwendigkeit von Qualitätsmanagement in privaten ambulanten Pflegediensten zu untersuchen und den Einrichtungen Hilfestellung bei der Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen zu bieten. Die Arbeit soll die gesetzlichen Grundlagen erläutern und die Bedeutung von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität verdeutlichen.
Die Zusammengehörigkeit der Begriffe Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement im Sozial- und Gesundheitswesen: Dieses Kapitel definiert den vielschichtigen Begriff „Qualität“ und unterstreicht, dass Qualität nicht nur objektiv messbar ist, sondern auch subjektive Komponenten beinhaltet. Es wird die Bedeutung von Qualitätssicherung zur Verbesserung der Pflegequalität betont, sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie § 80 SGB XI und PQSG. Der Abschnitt beleuchtet interne und externe Maßnahmen der Qualitätssicherung und die Rolle wissenschaftlich fundierter Standards.
An welche gesetzlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen sind Pflegeeinrichtungen gebunden?: Dieses Kapitel analysiert die gesetzlichen Grundlagen des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen und der ambulanten Pflege. Es wird die Entstehung des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI), die Bedeutung von § 80 SGB XI und die Auswirkungen des Pflegequalitätssicherungsgesetzes (PQSG) beleuchtet. Die Autorin untersucht die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen gesetzlichen Regelungen und deren Auswirkungen auf die Praxis der ambulanten Pflegeeinrichtungen.
Was beinhalten die gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe zur Qualität und Qualitätssicherung nach § 80 SGB XI in der ambulanten Pflege?: Dieses Kapitel untersucht detailliert die „Gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe zur Qualität und Qualitätssicherung“ nach § 80 SGB XI. Es beschreibt die Ziele dieser Grundsätze und beleuchtet die drei Qualitätsebenen (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität) im Detail. Die Anforderungen an die Strukturqualität (sächliche, personelle, organisatorische Voraussetzungen) werden ebenso erklärt wie die Umsetzung der Prozess- und Ergebnisqualität. Das Kapitel verdeutlicht, warum diese drei Qualitätsebenen untrennbar miteinander verbunden sind.
Schlüsselwörter
Qualitätsmanagement, ambulante Pflege, § 80 SGB XI, PQSG, Qualitätssicherung, Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität, Pflegequalität, gesetzliche Grundlagen, Qualitätszirkel, MDK.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Facharbeit: Qualitätsmanagement in privaten ambulanten Pflegediensten
Was ist der Gegenstand dieser Facharbeit?
Die Facharbeit untersucht das Qualitätsmanagement in privaten ambulanten Pflegediensten in Deutschland. Sie erläutert die gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität und zeigt die Zusammenhänge zwischen verschiedenen gesetzlichen Regelungen auf. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung von Qualitätssicherung und erklärt relevante Begriffe im Kontext der Pflege.
Welche gesetzlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die gesetzlichen Grundlagen des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen und der ambulanten Pflege, insbesondere das Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI), § 80 SGB XI und die Auswirkungen des Pflegequalitätssicherungsgesetzes (PQSG). Die Zusammenhänge zwischen diesen Regelungen und deren Auswirkungen auf die Praxis ambulanter Pflegeeinrichtungen werden untersucht. Weitere Erwähnung finden der Entwurf einer Pflege-Prüfverordnung und Prüfhilfe nach § 118 SGB XI sowie das Fünfte SGB XI-Änderungsgesetz.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die zentralen Themen sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Qualitätsmanagements in der ambulanten Pflege, die Definition und Bedeutung von Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Pflege, die Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, die praktische Umsetzung des Qualitätsmanagements und die Herausforderungen bei der Implementierung von Qualitätsmanagement-Systemen.
Wie werden Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement definiert?
Die Arbeit definiert den vielschichtigen Begriff „Qualität“ und betont, dass er sowohl objektive als auch subjektive Komponenten umfasst. Die Bedeutung der Qualitätssicherung zur Verbesserung der Pflegequalität wird hervorgehoben, ebenso die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Interne und externe Maßnahmen der Qualitätssicherung und die Rolle wissenschaftlich fundierter Standards werden beleuchtet.
Welche Bedeutung haben die drei Qualitätsebenen (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität)?
Die Arbeit beschreibt die drei Qualitätsebenen im Detail und erklärt, warum sie untrennbar miteinander verbunden sind. Sie analysiert die Anforderungen an die Strukturqualität (sächliche, personelle und organisatorische Voraussetzungen), die Umsetzung der Prozessqualität und die Ergebnisqualität als Überprüfung der geleisteten Arbeit im Kontext der „Gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe zur Qualität und Qualitätssicherung“ nach § 80 SGB XI.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Zusammengehörigkeit der Begriffe Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, ein Kapitel zu den gesetzlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen für Pflegeeinrichtungen, ein Kapitel zu den gemeinsamen Grundsätzen und Maßstäben nach § 80 SGB XI und abschließende Schlussgedanken. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Qualitätsmanagement, ambulante Pflege, § 80 SGB XI, PQSG, Qualitätssicherung, Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität, Pflegequalität, gesetzliche Grundlagen, Qualitätszirkel und MDK.
Was ist die Motivation der Autorin?
Die Autorin wurde bei der Vorbereitung einer MDK-Prüfung in einer ambulanten Pflegeeinrichtung auf gravierende Mängel in der Qualitätssicherung aufmerksam. Dies motivierte sie, die Notwendigkeit von Qualitätsmanagement in privaten ambulanten Pflegediensten zu untersuchen und Einrichtungen bei der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen zu unterstützen.
- Quote paper
- Gisela Schier (Author), 2004, Qualitätsmanagement in ambulanten Pflegeeinrichtungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36807