Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Schwäche in den letzten Jahren und dem uneinheitlichen Marktumfeld sind regelmäßig hieraus resultierende steigende Insolvenzzahlen zu verzeichnen. [...] Die vorstehende Abbildung zeigt hierbei insbesondere den seit 2000 dramatischen und fortlaufenden Anstieg an Insolvenzen. Zu berücksichtigen ist diesbezüglich insbesondere die mit Wirkung vom 01.01.2000 in Kraft getretene Insolvenzrechtsreform. So ermöglicht die Reform nicht nur Unternehmen und Kaufleuten die Durchführung eines Insolvenzverfahrens, sondern macht sie durch die geschaffene Restschuldbefreiung nach 7 Jahren Disziplin jetzt auch für Privatpersonen attraktiv. Nebenziel der Reform war jedoch auch die Erhaltung von Unternehmen und nicht wie zuvor üblich die scheinbar willkürliche Zerschlagung im Rahmen eines Konkursverfahrens. Dies ist jedoch kein Einzelphänomen, welches nur Deutschland betrifft. Wie die nachfolgende Abbildung zeigt, ist eine ähnliche Entwicklung in ganz Europa zu verzeichnen. Ergebnis eines Insolvenzverfahrens ist aber auch heute noch regelmäßig die Liquidierung eines Unternehmens und im Falle einer Verbraucherinsolvenz die so genannte Restschuldbefreiung. Dies bedeutet insbesonders für die Gläubiger, dass sie mit Ihren Forderungen gegenüber dem Insolvenzschuldner vielfach vollständig oder mit großen Teilen ausfallen. Hierin besteht für Kreditinstitute als den wohl häufigsten Kreditgebern ein ganz besonderes Risiko. So ist es Antritt der Banken, sich durch geeignete Maßnahmen vor Kreditausfällen zu schützen und - soweit irgend möglich - diese drohende Gefahr bereits vor Kreditvergabe zu erkennen und zu vermeiden. Das Management von Risiken, die sich aus dem Kreditgeschäft für Banken ergeben, bildet somit einen immer stärker werdenden Schwerpunkt in der Banksteuerung. Diese Diplomarbeit gibt einen Einblick in die bestehenden Aufgaben und Instrumente des Kreditrisikomanagements in Banken. Nach einer kurzen Einführung, welche einige grundlegende Begriffe definiert und den rechtlichen Rahmen und dessen aktuelle Entwicklung absteckt, folgt ein Überblick, wie Kreditrisiken entstehen sowie entdeckt werden können, wie mit Risiken einzelner Kredite sowie den Kreditrisiken eines Portfolios umgegangen werden kann und welche Möglichkeiten zur Steuerung bzw. Begrenzung dieser Risiken die aktuellen Entwicklungen bereitstellen. Diese Arbeit orientiert sich dabei insbesondere an aktuellen Themen und in der Praxis relevanten Sachverhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische und rechtliche Grundlagen des Kreditgeschäfts
- 2.1 Definitionen und Begriffsabgrenzungen
- 2.1.1 Probleme der asymmetrischen Informationsverteilung
- 2.1.2 Definition des Kreditrisikos
- 2.1.3 Aufgaben und Instrumente des Kreditrisikomanagements
- 2.2 Bankenaufsichtsrechtliche Regelungen zum Kreditgeschäft
- 2.2.1 Aktuelle Regelungen des Grundsatz I und des KWG
- 2.2.2 Basel II
- 2.2.2.1 Das Konzept von Basel II
- 2.2.2.2 Überblick über die Ratingansätze in Basel II
- 2.2.2.3 Auswirkungen von Basel II auf das Kreditrisikomanagement
- 3 Instrumente und Methoden der Kreditrisikosteuerung in Banken
- 3.1 Kreditwürdigkeitsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft
- 3.1.1 Instrumente der Kreditwürdigkeitsprüfung
- 3.1.1.1 Jahresabschlussanalyse
- 3.1.1.2 Diskriminanzanalyse
- 3.1.1.3 Künstliche Neuronale Netze
- 3.1.1.4 Expertensysteme
- 3.1.1.5 Kontodatenanalyse
- 3.1.2 Kreditratingsysteme
- 3.1.3 Vergleichender Überblick
- 3.2 Risikoadjustierte Kreditbepreisung
- 3.2.1 Erwartete und unerwartete Verluste
- 3.2.2 Verfahren zur Ermittlung von Standardrisikokosten
- 3.2.2.1 Das Versicherungsprinzip
- 3.2.2.1.1 Bestimmung des Credit Exposures
- 3.2.2.1.2 Bestimmung der expected recovery rate
- 3.2.2.1.3 Bestimmung der expected default probability
- 3.2.2.2 Das Optionspreismodell
- 3.2.3 Kritische Würdigung der risikoadjustierten Kreditbepreisung
- 3.3 Kreditportfoliosteuerung
- 3.3.1 Zielsetzung und Klassifizierung der Portfoliomodelle
- 3.3.2 Probleme bei der Quantifizierung des Portfoliorisikos
- 3.3.3 Kreditportfoliomodelle
- 3.3.3.1 CreditRisk+TM
- 3.3.3.2 CreditPortfolio View ™
- 3.3.3.3 CreditMetrics ™
- 3.3.3.4 Credit Portfolio Manager™
- 3.3.4 Vergleich der Modelle
- 3.4 Instrumente zur Begrenzung des Kreditrisikos
- 3.4.1 Organisatorische und aufsichtsrechtliche Maßnahmen
- 3.4.2 Diversifikation von Kreditrisiken
- 3.4.3 Übertragung von Kreditrisiken
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Kreditrisikomanagement in Banken. Ziel der Arbeit ist es, die theoretischen und rechtlichen Grundlagen des Kreditgeschäfts zu beleuchten, sowie die Instrumente und Methoden der Kreditrisikosteuerung in Banken zu analysieren und zu vergleichen.
- Definitionen und Begriffsabgrenzungen des Kreditrisikos
- Bankenaufsichtsrechtliche Regelungen zum Kreditgeschäft, insbesondere Basel II
- Instrumente der Kreditwürdigkeitsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft
- Risikoadjustierte Kreditbepreisung und Portfoliomodelle
- Instrumente zur Begrenzung des Kreditrisikos
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den theoretischen und rechtlichen Grundlagen des Kreditgeschäfts. Es werden Definitionen und Begriffsabgrenzungen des Kreditrisikos erläutert, sowie die Aufgaben und Instrumente des Kreditrisikomanagements dargestellt. Außerdem werden die bankenaufsichtsrechtlichen Regelungen zum Kreditgeschäft, insbesondere Basel II, behandelt. Kapitel 3 analysiert die Instrumente und Methoden der Kreditrisikosteuerung in Banken. Dabei werden die Kreditwürdigkeitsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft, die risikoadjustierte Kreditbepreisung und die Kreditportfoliosteuerung im Detail betrachtet. Kapitel 4 bietet eine abschließende Betrachtung der Ergebnisse der Arbeit und leitet daraus Empfehlungen ab.
Schlüsselwörter
Kreditrisikomanagement, Kreditgeschäft, Basel II, Kreditwürdigkeitsprüfung, Risikoadjustierte Kreditbepreisung, Kreditportfoliosteuerung, Instrumente zur Begrenzung des Kreditrisikos.
- Quote paper
- Diplombetriebswirt (FH) Sven Skiba (Author), 2004, Kreditrisikomanagement in Banken. Instrumente und Methoden der Kreditrisikosteuerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36772