Lenz’ Wahn soll in dieser Arbeit auch gelesen werden als die Geschichte eines totalen Aufbegehrens, nicht nur gegen politische Verhältnisse, sondern auch gegen notwendige Modi menschlichen Lebens wie Tod und Leid überhaupt. Es soll einerseits darauf eingegangen werden, wie Büchner Lenz’ pathologischen Zustand darstellt, um so auch zu erfahren, ob und – wenn ja – welche Ursachen das Werk selbst nennt. Nicht zuletzt soll auch nach Verweisen im Text gefragt werden dafür, dass die Gesellschaft, bei der Lenz sich aufhält, eher kritisch dargestellt wird.
Zuerst sollen aber Grundsteine des Terrains abgesteckt werden, indem sich mit den historischen Umständen der im Text behandelten Figuren und Diskurse befasst und die sprachliche Gestaltung analysiert wird. Dann kann beantwortet werden wie Büchner mit seinem Text den Diskurs zwischen Psychikern und Somatikern um Ursachen und Behandlung psychisch Erkrankter wertet. Zudem lässt sich zeigen an welchen Stellen die Darstellung von Lenz Leiden zu welchen Krankheitsdiagnosen passt. Zum Ende hin soll sich zeigen, wie Büchner nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich, gerade mit einem radikalen Schluss am Ende des Werkes, Lenz spektakulär an den gesellschaftlichen Verhältnissen scheitern lässt und in Richtung Moderne verweist. Dazu passend wird „Lenz“ als äußerst vielschichtiges Werk zwi¬schen den Epochen Klassik, Romantik, Sturm und Drang skizzierend verortet. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Wahnsinn in Büchners „Lenz“
- 2.1 Historisches zu Büchners „Lenz“
- 2.2 Form und Stil der Erzählung
- 2.3 Stilmittel, um Lenz' abnormes Erleben darzustellen
- 2.4 Ursachen des Wahnsinns
- 2.4.1 Verzweiflung unerfüllter Liebe?
- 2.4.2 Ursachen des Wahnsinns als Sozialkritik
- 2.5 Büchner, Somatiker und Psychiker
- 2.6 Das Werk zwischen damaliger und heutiger Psychiatrie
- 2.6.1 Lenz als frühe Schizophreniestudie
- 2.6.2 Lenz als zeitgenössische Beschreibung psychisch abnormen Verhaltens
- 2.7 Lenz und Oberlin: Ein Patientenverhältnis?
- 2.8 Lenz zwischen zwei Polen: Ruhe vs. Bewegung?
- 2.9 Klassik, Romantik, Sturm und Drang
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Motivik des Wahnsinns in Georg Büchners „Lenz“ und analysiert dessen Darstellung als radikalen Auflehnung. Ziel ist es, die im Text präsentierten Ursachen des Wahnsinns zu ergründen und deren Kontextualisierung innerhalb der zeitgenössischen Debatten zwischen Somatikern und Psychikern zu beleuchten. Weiterhin soll die gesellschaftliche Kritik, die sich in der Darstellung von Lenz' Wahnsinn manifestiert, untersucht werden.
- Darstellung des Wahnsinns in Büchners „Lenz“
- Ursachen des Wahnsinns: Individuelle versus gesellschaftliche Faktoren
- Der Diskurs zwischen Somatikern und Psychikern im Kontext des Werkes
- „Lenz“ als Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen
- Einordnung des Werkes in die literarischen Epochen Klassik, Romantik und Sturm und Drang
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Wahnsinns in Büchners „Lenz“ ein und skizziert die verschiedenen Interpretationsansätze, von der frühschizophrenen Diagnose bis zur politischen Lesart. Sie umreißt den Forschungsansatz der Arbeit, der sowohl die Darstellung des Wahnsinns als auch dessen Ursachen im Werk selbst, sowie die gesellschaftliche Kritik untersucht.
2 Wahnsinn in Büchners „Lenz“: Dieses Kapitel bildet den Hauptteil der Arbeit und analysiert umfassend die Darstellung von Lenz' Wahnsinn. Es beginnt mit historischen Kontextualisierungen von Büchners Werk und Lenz' Leben, gefolgt von einer Analyse von Form und Stil der Erzählung und den Stilmitteln, die zur Darstellung von Lenz' anormalem Erleben eingesetzt werden. Die Ursachen des Wahnsinns werden unter den Aspekten unerfüllter Liebe und Sozialkritik beleuchtet. Der Diskurs zwischen Somatikern und Psychikern wird in Bezug auf Lenz' Fall analysiert und die Einordnung in damalige und heutige psychiatrische Konzepte untersucht. Schließlich werden die Beziehungen zwischen Lenz und Oberlin, sowie die dynamischen Spannungsfelder von Ruhe und Bewegung in Lenz' psychischem Zustand analysiert. Das Kapitel schließt mit einer Einordnung von „Lenz“ in die literarischen Epochen Klassik, Romantik und Sturm und Drang.
Schlüsselwörter
Georg Büchner, Lenz, Wahnsinn, Sozialkritik, Romantik, Sturm und Drang, Psychiatrie, Somatik, Psychik, gesellschaftlicher Wandel, literarische Epochen, pathologischer Zustand, radikaler Auflehnung.
Häufig gestellte Fragen zu Georg Büchners "Lenz"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung des Wahnsinns in Georg Büchners Erzählung "Lenz" und untersucht dessen Ursachen sowie die gesellschaftliche Kritik, die in dieser Darstellung implizit enthalten ist. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Interpretationsansätze, von der frühschizophrenen Diagnose bis hin zur politischen Lesart.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Darstellung des Wahnsinns in "Lenz", die Ursachen des Wahnsinns (individuelle vs. gesellschaftliche Faktoren), den Diskurs zwischen Somatikern und Psychikern im Kontext des Werkes, "Lenz" als Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen und die Einordnung des Werkes in die literarischen Epochen Klassik, Romantik und Sturm und Drang.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Wahnsinn in Büchners „Lenz“"), welches die Darstellung des Wahnsinns umfassend analysiert, und ein Fazit. Das Hauptkapitel beinhaltet die historische Einordnung des Werkes, eine Analyse von Form und Stil, die Untersuchung der Stilmittel zur Darstellung von Lenz' Wahnsinn, die Erforschung der Ursachen (unerfüllte Liebe und Sozialkritik), die Auseinandersetzung mit dem Diskurs zwischen Somatikern und Psychikern, eine Betrachtung des Verhältnisses zwischen Lenz und Oberlin sowie die Einordnung in die genannten literarischen Epochen.
Welche Aspekte der Darstellung des Wahnsinns werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Stilmittel, die Büchner zur Darstellung von Lenz' anormalem Erleben einsetzt, untersucht die im Text präsentierten Ursachen des Wahnsinns und beleuchtet die Kontextualisierung innerhalb der zeitgenössischen Debatten zwischen Somatikern und Psychikern. Es wird auch die gesellschaftliche Kritik untersucht, die sich in der Darstellung von Lenz' Wahnsinn manifestiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Georg Büchner, Lenz, Wahnsinn, Sozialkritik, Romantik, Sturm und Drang, Psychiatrie, Somatik, Psychik, gesellschaftlicher Wandel, literarische Epochen, pathologischer Zustand, radikaler Auflehnung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen des Wahnsinns in "Lenz" zu ergründen und deren Kontextualisierung innerhalb der zeitgenössischen Debatten zwischen Somatikern und Psychikern zu beleuchten. Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung der gesellschaftlichen Kritik, die sich in der Darstellung von Lenz' Wahnsinn manifestiert.
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- Christian Maier (Author), 2016, Zur Motivik des Wahnsinns in Georg Büchners "Lenz". Das grandiose Scheitern einer radikalen Auflehnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366722