Was ist unter dem Terminus "Christliche Philosophie" zu verstehen? Ist er in sich schlüssig oder widerspricht er sich selbst? Die Arbeit versucht das Verhältnis von Glaube und Vernunft entlang der Enzyklika "Fides et Ratio" von Papst Johannes Paul II. zu analysieren und dadurch herauszustellen, was der Terminus einer Christlichen Philosophie will und was er nicht will.
Der Terminus „Christliche Philosophie“ mag heute auf unterschiedlichste Weise verstanden und interpretiert werden. Er wirft zunächst Fragen auf. So beinhaltet er zwei Größen, die jeweils in ein entsprechendes verhältnis treten: Philosophie und religiöses Offenbarungsverständnis. Diese beiden größen zusammengedacht sind abhängig von der Perspektive des Betrachters entweder Ausdruck eines in sich schlüssigen Gedankengebäudes oder aber ein unvereinbarer Widerspruch in sich selbst. So gibt der Terminus zunächst auf, sich mit dem Selbstverständnis von Philosophie und christlicher Offenbarung auseinanderzusetzen und darauf jeweils eine Definition der beiden Größen zu versuchen. Wenn jetzt explizit von einer christlichen Philosophie gesprochen wird, treffen zwei autonome Sichtweisen auf die eine autonome Wirklichkeit des Seins ineinander. Christliche Philosophie bezeichnet so gesehen die Schnittmenge von Philosophie und Offenbarung. In ihr begegnen sich Vernunft und Glaube und damit objektive und subjektive Momente von Wirklichkeitsauffassung. Dabei soll keines der beiden Größen in seinem Selbstverständnis beschnitten werden. Der Begriff einer Christlichen Philosophie führt da zu Missverständnissen, wo er nur unter einem dieser beiden Aspekte betrachtet wird. So ist christliche Philosophie nicht etwa als eine rein katechetische Unterweisung philosophischen Denkens zu verstehen, das die Philosophie der Offenbarung unterordnen würde. Christliche Philosophie zeichnet sich dadurch aus, dass sie voll und ganz Philosophie bleibt und setzt sich dadurch von der Apologetik ab, indem sie sich nicht etwa als Verteidigung des christlichen Glaubens verstehen will, sondern vielmehr als eine Philosophie, die vom christlichen Offenbarungsglauben inspiriert ist, dabei aber selbst nicht aufhört, sich in ihrem eigenen Selbstverständnis an rein rationale Prinzipien der Logik und Ontologie zu orientieren. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Christliche Philosophie - der Versuch einer Standortbestimmung
- Von der Heilslehre zur Philosophie
- Der Grundcharakter christlichen Denkens.
- Fides quaerens intellectum – der Glaube braucht die Philosophie.
- Die Aufgabe der Philosophie in einem christlichen Kontext.
- Die göttliche Weisheit in der Enzyklika „Fides et ratio“.
- Die systematische Darstellung von Glaube und Vernunft als Grundintention.……..........
- Credo ut intelligam – ich glaube, um zu verstehen
- Intelligo ut credam – ich verstehe um zu glauben………………..\n
- Perspektiven einer christlichen Philosophie heute.………………………..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Frage der christlichen Philosophie im Spannungsfeld von Glaube und Vernunft. Er untersucht die Geschichte und Entwicklung des Konzepts der christlichen Philosophie sowie die Beziehung zwischen Philosophie und Theologie. Dabei werden sowohl historische wie auch systematische Aspekte des Themas beleuchtet.
- Die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft in der christlichen Philosophie.
- Die Rolle der Philosophie im christlichen Denken.
- Die historischen Wurzeln und Entwicklung der christlichen Philosophie.
- Die Bedeutung von Schlüsselbegriffen wie „Fides quaerens intellectum“ und „Intelligo ut credam“.
- Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für eine christliche Philosophie.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff „Christliche Philosophie“ und untersucht dessen historische Entwicklung und Bedeutung im Kontext der christlichen Religion.
- Das zweite Kapitel beleuchtet den Grundcharakter des christlichen Denkens und setzt ihn in Beziehung zur platonischen Ideenlehre.
- Im dritten Kapitel wird das Verhältnis von Glaube und Vernunft anhand des berühmten Zitates „Fides quaerens intellectum“ von Anselm von Canterbury diskutiert.
Schlüsselwörter
Christliche Philosophie, Glaube, Vernunft, Theologie, Fides quaerens intellectum, Intelligo ut credam, Heilslehre, Platonismus, Geschichte der Philosophie, Enzyklika Fides et ratio.
- Quote paper
- Maximilian Bekmann (Author), 2016, Christliche Philosophie im Zueinander von Glauben und Vernunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366573