Diese Arbeit soll zunächst darlegen, was unter dem Begriff des epischen Theaters zu verstehen ist: Wie ist diese Theaterform entstanden? Was unterscheidet das epische vom dramatischen Theater? Was sind Verfremdungseffekte und wie werden sie eingesetzt? Danach soll das vielleicht berühmteste Stück Brechts, "Mutter Courage und ihre Kinder", betrachtet werden und überprüft werden, inwiefern dieses Stück Brechts epischem Theater entspricht. Am Ende dieser Arbeit werden die Ergebnisse noch einmal kurz zusammengefasst.
Brecht gehört mit Sicherheit zu den berühmtesten Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Es gibt vielleicht Autoren, deren Stücke mehr gelesen wurden, jedoch gibt es wohl keinen, über den so viel diskutiert worden ist. Bertolt Brecht wurde 1898 in Augsburg geboren. Seine Familie gehörte dem Großbürgertum an, was ihm zwar einerseits materiellen Wohlstand und soziale Achtung einbrachte, ihn jedoch andererseits schon früh an dieser Art Menschen zweifeln ließ. In seinen Jugendjahren entwickelte sich Brecht daher zum sozialen Außenseiter und Rebell.
Brechts revolutionäre Ader zeigt sich später auch in seiner Beschäftigung mit den Lehren Marx‘. Er möchte die neuen marxistischen Denkansätze, die Gesellschaft betreffend, in die Theaterpraxis überführen. Zunächst richtet Brecht sein Hauptaugenmerk darauf, die existierenden Kunstformen durch neue Ideale weiterzuentwickeln, denn die Kunst und vor allem das Theater sollen nicht nur Spaß bringen, sondern auch belehrend sein. Auf Brechts Bühne sollen gesellschaftliche und innermenschliche Vorgänge zu sehen sein, aus denen der Zuschauer selbst eine objektive Wahrheit erkennt. Bei der Bewertung eines Theaterstückes nimmt diese Objektivität, im Sinne von richtig oder falsch, für Brecht einen größeren Stellenwert ein als Subjektivität, im Sinne von gut oder schlecht. Daher fordert er schließlich eine neue Kunstform, die an den Verstand der Zuschauer appelliert: Das Epische Theater.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Brechts Episches Theater am Beispiel von Mutter Courage und ihre Kinder
- 1. Entstehung des epischen Theaters
- 2. Merkmale des epischen Theaters
- 2.1 Dramatisches Theater versus Episches Theater
- 2.2 Der Verfremdungseffekt
- 3. Verfremdungseffekte in Mutter Courage und ihre Kinder
- 3.1 Die Fabel
- 3.2 Die Inszenierung
- 3.3 Die Sprache
- 3.4 Die Songs
- 3.5 Die Schauspieler
- III. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Bertolt Brechts episches Theater, insbesondere anhand seines Stücks "Mutter Courage und ihre Kinder". Ziel ist es, die Entstehung und die Merkmale des epischen Theaters zu erläutern und die Anwendung von Verfremdungseffekten in "Mutter Courage" zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den Kontrast zwischen epischem und dramatischem Theater und untersucht, wie Brecht durch seine Techniken eine kritische Betrachtung beim Zuschauer erzielen möchte.
- Entstehung und Entwicklung des epischen Theaters im Kontext der aristotelischen und lessingschen Dramentheorien
- Merkmale des epischen Theaters, insbesondere der Verfremdungseffekt
- Analyse der Verfremdungseffekte in "Mutter Courage und ihre Kinder"
- Brechts Kritik am traditionellen, illusionistischen Theater
- Brechts marxistische Einflüsse auf seine Theatertheorie
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Leben und Werk Bertolt Brechts ein, unterstreicht seine Bedeutung als Dramatiker und sein kritisches Verhältnis zum etablierten Theater. Sie hebt Brechts marxistische Überzeugungen hervor und erklärt sein Anliegen, das Theater als Werkzeug sozialer und moralischer Erkenntnis zu nutzen. Brechts Ablehnung des illusionistischen Theaters und die Entwicklung seines epischen Theaters werden als zentrale Themen der Arbeit vorgestellt. Die Einleitung kündigt die Analyse von "Mutter Courage und ihre Kinder" an, um die Anwendung der Verfremdungseffekte im epischen Theater zu veranschaulichen.
II. Brechts Episches Theater am Beispiel von Mutter Courage und ihre Kinder: Dieses Kapitel analysiert Brechts episches Theater umfassend. Es beginnt mit der Entstehung des epischen Theaters, indem es die aristotelische und lessingsche Dramentheorie als Ausgangspunkt und Brechts Kritik an deren Illusionismus und mangelnder Distanz zum Zuschauer darlegt. Brecht strebte ein Theater an, das den Zuschauer zum kritischen Denken anregt und nicht in eine passive Identifikation mit den Figuren führt. Die Kapitel behandeln die Merkmale des epischen Theaters und erläutern detailliert den Verfremdungseffekt als zentrales Element. Die Anwendung dieser Techniken in "Mutter Courage und ihre Kinder" wird vorbereitet.
Schlüsselwörter
Bertolt Brecht, Episches Theater, Dramatisches Theater, Verfremdungseffekt, Mutter Courage und ihre Kinder, Aristoteles, Lessing, Katharsis, Marxismus, Illusionistisches Theater, Kriegskritik, Sozialkritik.
FAQ: Brechts Episches Theater am Beispiel von Mutter Courage und ihre Kinder
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Bertolt Brechts episches Theater, insbesondere anhand seines Stücks "Mutter Courage und ihre Kinder". Sie untersucht die Entstehung und Merkmale des epischen Theaters, analysiert die Anwendung von Verfremdungseffekten in "Mutter Courage" und beleuchtet den Kontrast zwischen epischem und dramatischem Theater.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung des epischen Theaters im Kontext der aristotelischen und lessingschen Dramentheorien, die Merkmale des epischen Theaters (insbesondere den Verfremdungseffekt), die Analyse der Verfremdungseffekte in "Mutter Courage und ihre Kinder", Brechts Kritik am traditionellen, illusionistischen Theater und Brechts marxistische Einflüsse auf seine Theatertheorie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, ein Hauptteil ("Brechts Episches Theater am Beispiel von Mutter Courage und ihre Kinder"), der sich mit der Entstehung des epischen Theaters, seinen Merkmalen und der Anwendung des Verfremdungseffekts in "Mutter Courage" befasst, und eine Schlussfolgerung (Konklusion).
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in das Leben und Werk Bertolt Brechts ein, hebt seine Bedeutung als Dramatiker und sein kritisches Verhältnis zum etablierten Theater hervor. Sie erklärt Brechts marxistische Überzeugungen und sein Anliegen, das Theater als Werkzeug sozialer und moralischer Erkenntnis zu nutzen. Brechts Ablehnung des illusionistischen Theaters und die Entwicklung seines epischen Theaters werden als zentrale Themen vorgestellt. Die Analyse von "Mutter Courage und ihre Kinder" wird angekündigt.
Was wird im Hauptteil analysiert?
Der Hauptteil analysiert umfassend Brechts episches Theater. Er beginnt mit der Entstehung, indem er die aristotelische und lessingsche Dramentheorie als Ausgangspunkt und Brechts Kritik an deren Illusionismus darlegt. Es werden die Merkmale des epischen Theaters behandelt und der Verfremdungseffekt als zentrales Element erläutert. Die Anwendung dieser Techniken in "Mutter Courage und ihre Kinder" wird detailliert untersucht (Fabel, Inszenierung, Sprache, Songs, Schauspieler).
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Bertolt Brecht, Episches Theater, Dramatisches Theater, Verfremdungseffekt, Mutter Courage und ihre Kinder, Aristoteles, Lessing, Katharsis, Marxismus, Illusionistisches Theater, Kriegskritik, Sozialkritik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Entstehung und Merkmale des epischen Theaters zu erläutern und die Anwendung von Verfremdungseffekten in "Mutter Courage und ihre Kinder" zu analysieren. Es soll der Kontrast zwischen epischem und dramatischem Theater beleuchtet und gezeigt werden, wie Brecht durch seine Techniken eine kritische Betrachtung beim Zuschauer erzielen möchte.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, das sich für Bertolt Brecht, episches Theater und die Theatertheorie interessiert. Sie eignet sich insbesondere für Studierende der Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und vergleichbarer Fächer.
- Quote paper
- Kathrin Vogler (Author), 2016, Brechts episches Theater am Beispiel von "Mutter Courage und ihre Kinder", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366480