Das Hohelied heißt im hebräischen auch „Das Lied der Lieder“, was bedeutet, dass es das schönste aller Lieder ist. Als eines der poetischsten Bücher der Bibel, präsentiert es eine Folge von Gedichten über die Liebe von Mann und Frau, die sich verhindern, die sich verlieren, sich suchen und sich finden.1 Auffallend an dieser Sammlung ist, dass ein religiöser Gedanke nur schwer zu finden ist.2 Das ganze Buch ist von der ersten bis zur letzten Zeile so ohne Gott, so ohne jede Religion, doch trotzdem wurde es kanonisiert.3 Der Zweifel in jüdischen Kreisen zeigt, wie sein rein weltlicher Inhalt noch im 1. und 2. Jh. nach Christus Anstoß erregte, so dass man über die Zulässigkeit seiner gottesdienstlichen Verlesung sogar stritt.4 Vor seiner Aufnahme in den Kanon dürften die Lieder in der Tat als „rein profane“ Liebeslieder verstanden worden sein. In der jüdischen Liturgie wird das Hohelied als Festrolle zum Paschafest gelesen5, da das ganze Buch von dem Verhältnis Jahwes zu Israel und sein Anfang vom Auszug aus Ägypten handelt.6 In der christlichen Bibel gehört es zur Weisheitsliteratur, ähnlich wie das Buch der Sprichwörter und Kohelt.7 Eigentlich wird in der alttestamentlichen Literatur die Liebe zwischen Mann und Frau nur
im Hinblick auf die Erzeugung von Nachkommenschaft thematisiert, im Kontext einer weitgehend patriarchisch strukturierten Gesellschaft.8 Das Hohelied besingt die erotisch-sexuelle Liebe zwischen Mann und Frau jedoch unabhängig von gesellschaftlichen Konventionen als eine Macht nach eigenen Gesetzen. Diese Hausarbeit betrachtet das vierte Kapitel des Hohelieds näher, welches als Höhepunkt des Hohelieds angesehen wird. Als erstes wird ein Übersetzungsvergleich durchgeführt. Dabei werden zunächst die verschiedenen Übersetzungen allgemein beleuc htet. [...] 1 vgl. Die Bibel; Einheitsübersetzung, Das Hohelied Prolog, S: 729 2 vgl. Brünenberg, Esther/ Meurer, Thomas; Die 100 wichtigsten Daten, Die Bibel, S. 52 3 vgl. Schwienhortst- Schönberger, Ludwig; Das Hohelied, Einleitung in das Alte Testament, S. 350 4 vgl. Kaiser, Otto; Einleitung in das Alte Testament, 360 5 vgl. Augustin, Matthias/ Kegler, Jürgen; Bibelkunde des Alten Testaments, Ein Arbeitsbuch, S. 297 6 vgl. Kaiser, Otto; Einleitung in das Alte Testament, S. 360 7 vgl. Die Bibel; Einheitsübersetzung, Das Hohelied Prolog 8 vgl. Schwienhörtst- Schönberger, Ludwig; Das Hohelied, Einleitung in das Alte Testament, S. 350
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Übersetzungsvergleich
- Merkmale der verschiedenen Übersetzungen
- Unterschiede & Gemeinsamkeiten beim Übersetzungsvergleich
- Exegetische Methodenschritte
- Literarkritik
- Bedeutung der Literarkritik
- Literarkritik des gesamten Hohelieds
- Literarkritik Kapitel 4 Hohelied
- Gattungskritik
- Bedeutung der Gattungskritik
- Gattungskritik Kapitel 4 Hohelied
- Der Sitz im Leben und die Entstehungszeit
- Traditionskritik
- Bedeutung der Traditionskritik
- Schönheit der Geliebten (Hld 4,1-7)
- Die Unerreichbare (Hld 4,8)
- Du hast mich verzaubert (Hld 4,9- 11)
- Der Garten der Liebe (Hld 4,12-5,1)
- Literarkritik
- Resumé
- Literaturverzeichnis
- Internetverzeichnis
- Versicherung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert das vierte Kapitel des Hohelieds, das als Höhepunkt des Werkes betrachtet wird. Ziel ist es, die Bedeutung und Besonderheiten des Kapitels mithilfe verschiedener exegetischer Methoden zu erforschen und zu beleuchten. Die Arbeit setzt sich mit dem Übersetzungsvergleich auseinander, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Übersetzungen herauszuarbeiten. Die Exegese fokussiert auf die literarische, gattungskritische und traditionskritische Analyse des Kapitels, um seine literarische Struktur, seine Gattung und seinen historischen Kontext zu beleuchten.
- Übersetzungsvergleich und die Bedeutung der unterschiedlichen Übersetzungen
- Anwendung verschiedener exegetischer Methoden (Literarkritik, Gattungskritik, Traditionskritik)
- Analyse des vierten Kapitels des Hohelieds hinsichtlich seiner literarischen Struktur und seiner Gattung
- Interpretation der einzelnen Motive und Bilder des Kapitels im Hinblick auf den historischen und kulturellen Kontext
- Die Rolle der Liebe zwischen Mann und Frau im Hohelied und ihre Bedeutung im alttestamentlichen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Hohelieds ein, erläutert dessen Bedeutung und Besonderheiten als eines der poetischsten Bücher der Bibel. Es wird die Frage der Kanonisierung des Hohelieds sowie dessen Rolle innerhalb der jüdischen und christlichen Tradition diskutiert. Darüber hinaus wird der Fokus auf das vierte Kapitel des Hohelieds gelegt, das als Höhepunkt des Werkes betrachtet wird.
Der Abschnitt „Übersetzungsvergleich“ setzt sich mit den unterschiedlichen Übersetzungen des Hohelieds auseinander. Dabei werden die verschiedenen Übersetzungen hinsichtlich ihrer Besonderheiten, ihrer Unterschiede und ihrer Gemeinsamkeiten im Hinblick auf das vierte Kapitel beleuchtet.
Die exegetischen Methodenschritte befassen sich mit den verschiedenen exegetischen Methoden, die in der Analyse des vierten Kapitels des Hohelieds angewendet werden. So wird auf die Literarkritik, die Gattungskritik und die Traditionskritik eingegangen. Die Literarkritik untersucht die einzelnen literarischen Schichten des Kapitels, die Gattungskritik bestimmt und analysiert die verschiedenen Gattungen und den Sitz des Lebens, während die Traditionskritik sich mit bestimmten Motiven, Bildern und Themen befasst und diese im Hinblick auf den damaligen Hintergrund deutet.
Schlüsselwörter
Das Hohelied, Bibel, Übersetzung, Literarkritik, Gattungskritik, Traditionskritik, Liebe, Sexualität, Erotik, Bildsprache, Metaphern, Symbolik, alttestamentlicher Kontext, jüdische Tradition, christliche Tradition.
- Quote paper
- Katharina Korff (Author), 2004, Das Hohelied oder das Lied der Lieder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36624