Es ist immer wieder erstaunlich welch großen Einfluss eine vermeintliche Minderheit auf die Politik haben kann. Ganz aktuell wird das bei den Landtagswahlen in Schleswig – Holstein sichtbar. Denn dort gibt es, hoch oben im Norden, eine kleine dänische Minderheit. Diese wird bei den Wahlen durch den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) vertreten. Da dieser nicht an die 5% Klausel gebunden ist, konnte der SSW auch mit etwa 3% in den Landtag einziehen. Bei der nun zu bildenden Regierungskoalition bildet er, aufgrund des extrem knappen Wahlergebnisses, das Zünglein an der Waage. Je nachdem welche Koalition die durch den SSW vertretenen Dänen tolerieren, bestimmen sie im gewissen Maße die Politik der nächsten Jahre mit. Auch diese Hausarbeit widmet sich einer Minderheit. Ironischerweise ist dies ebenfalls die dänische Minderheit in Südschleswig (bzw. die deutsche Minderheit in Nordschleswig). Und auch vor mehr als 100 Jahren wurde durch diesen Nationalitätenkonflikt die Politik bestimmt. Ich werde in meiner Arbeit darlegen, warum die Schleswig - Holstein Frage zum Zünglein an der machtpolitischen Waage wurde. Wie konnte es sein, dass solch ein scheinbar kleines Territorium für alle Großmächte so interessant war? Und warum wurde der Konflikt mit einem Krieg gelöst? Weiterhin gehe ich der Frage nach, warum der Konflikt um Schleswig und Holstein einen noch viel größeren Konflikt nach sich zog. Denn „der Konflikt um die ‚Beute’ von 1864, um das Kondominium, hat bekanntlich zum Krieg von 1866 geführt…“1. Und in diesem „Deutsch – Deutschen Krieg“ ging es nicht nur um ein kleines Territorium, sondern um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, bzw. im neu zu schaffenden Deutschen Reich. So weit soll meine Hausarbeit jedoch nicht reichen. Ich werde nur die unmittelbaren Ergebnisse des Krieges von 1866 darlegen. Im Fazit beantworte ich, inwieweit man die beiden zu behandelnden Kriege als Präventivkriege bzw. als gerechtfertigte Kriege bezeichnen kann. Aufgrund des Umfangs des Themas sowie der Fülle der Literatur, werde ich mein Hauptaugenmerk jedoch auf die Vorgeschichte und auf den Deutsch - Dänischen Krieg richten. Aber auch die wesentlichsten Elemente die zum Deutschen - Deutschen Krieg führten, lege ich dar. 1 Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800 – 1866. Bürgerwelt und starker Staat. 4. Aufl., München 1987, S. 774.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch-Dänischen Krieges
- Das Schleswig-Holstein Problem bis zu den Londoner Protokollen
- Die Londoner Protokolle von 1850 und 1851/52
- Das Wiederaufflammen der Schleswig-Holstein Krise
- Die Nationalbewegung in den deutschen Ländern
- Wendung zum Krieg und Kriegsausbruch
- Die Londoner Konferenz von 1864
- Kriegsende und Präliminarfriede
- Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch-Deutschen Krieges
- Lässt sich die Schleswig-Holstein Frage ohne Krieg lösen?
- Die eindeutige Wendung zum Krieg ab Februar 1866
- Kriegsausbruch
- Friedensschluss und Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Hintergründe und den Verlauf der „Einigungskriege“ von 1864 und 1866, mit besonderem Fokus auf die Rolle des Schleswig-Holstein-Konflikts. Sie beleuchtet, wie ein scheinbar kleiner Territorialkonflikt zu einem größeren machtpolitischen Konflikt eskalieren konnte und welche Folgen dies für die deutsche Einigung hatte.
- Die komplexe Geschichte des Schleswig-Holstein-Problems
- Die Rolle der europäischen Großmächte im Konflikt
- Der Einfluss nationaler Bewegungen auf den Kriegsausbruch
- Die Ursachen und Folgen des Deutsch-Dänischen Krieges
- Der Zusammenhang zwischen dem Deutsch-Dänischen und dem Deutsch-Deutschen Krieg
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Hausarbeit dar, indem sie den Einfluss von Minderheiten auf die Politik anhand des Beispiels des SSW in Schleswig-Holstein veranschaulicht. Sie führt die zentrale Forschungsfrage ein: Warum entwickelte sich der Schleswig-Holstein-Konflikt zu einem Krieg und wie beeinflusste er die weitere Entwicklung in Deutschland? Die Arbeit konzentriert sich auf die Vorgeschichte und den Deutsch-Dänischen Krieg, beleuchtet aber auch die wesentlichen Elemente, die zum Deutsch-Deutschen Krieg führten. Das Fazit wird die Frage nach der Rechtfertigung der Kriege untersuchen.
Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch-Dänischen Krieges: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der langjährigen, komplexen Geschichte des Streits um Schleswig und Holstein. Es erklärt die unterschiedlichen Ansprüche von Dänemark und den deutschen Staaten auf diese Gebiete, beginnend mit der Personalunion und dem unklaren Status von Schleswig. Die Kapitel beschreibt die Rolle der Londoner Protokolle und deren Versagen, den Konflikt zu lösen. Die zunehmende Nationalbewegung in den deutschen Ländern wird ebenso beleuchtet wie die diplomatischen Bemühungen und der letztendliche Ausbruch des Krieges. Die militärischen Ereignisse und der Friedensschluss werden ebenfalls behandelt, wobei der Fokus auf den Ursachen und den langfristigen Folgen liegt. Die Beschreibung des Verlaufs des Krieges zeichnet ein detailliertes Bild der politischen und militärischen Dynamiken der Zeit.
Vorgeschichte und Verlauf des Deutsch-Deutschen Krieges: Dieses Kapitel analysiert die Ereignisse, die zum Deutsch-Deutschen Krieg von 1866 führten. Es untersucht die ungelöste Frage nach Schleswig-Holstein nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und die Rolle Preußens als Hegemonialmacht im Deutschen Bund. Die Kapitel betrachtet die diplomatischen Bemühungen, den Konflikt zu lösen, und die Faktoren, die letztendlich zum Kriegsausbruch führten. Der Verlauf des Krieges, der Friedensschluss und dessen Konsequenzen werden eingehend diskutiert. Der Schwerpunkt liegt darauf, wie der Konflikt um Schleswig-Holstein in den größeren Konflikt um die Vorherrschaft im Deutschen Bund mündete und die Weichen für die Gründung des Deutschen Reichs stellte.
Schlüsselwörter
Schleswig-Holstein-Frage, Deutsch-Dänischer Krieg, Deutsch-Deutscher Krieg, Nationalbewegung, Großmächte, europäisches Gleichgewicht, Personalunion, Nationalitätenkonflikt, Preußen, Dänemark, deutsche Einigung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Der Schleswig-Holstein Konflikt und die Einigungskriege
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Hintergründe und den Verlauf der Einigungskriege von 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg) und 1866 (Deutsch-Deutscher Krieg), mit besonderem Fokus auf die Rolle des Schleswig-Holstein-Konflikts. Sie analysiert, wie ein scheinbar kleiner Territorialkonflikt eskalierte und die deutsche Einigung beeinflusste.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die komplexe Geschichte des Schleswig-Holstein-Problems, die Rolle der europäischen Großmächte, den Einfluss nationaler Bewegungen, die Ursachen und Folgen des Deutsch-Dänischen Krieges, und den Zusammenhang zwischen dem Deutsch-Dänischen und dem Deutsch-Deutschen Krieg. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, warum der Schleswig-Holstein-Konflikt zu einem Krieg führte und welche langfristigen Folgen dies hatte.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Vorgeschichte und zum Verlauf des Deutsch-Dänischen Krieges, ein Kapitel zur Vorgeschichte und zum Verlauf des Deutsch-Deutschen Krieges und ein Fazit. Die Einleitung stellt den Kontext dar und führt die zentrale Forschungsfrage ein. Die Hauptkapitel befassen sich detailliert mit den jeweiligen Kriegen, ihren Ursachen und Folgen. Das Fazit untersucht die Rechtfertigung der Kriege.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Hausarbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum entwickelte sich der Schleswig-Holstein-Konflikt zu einem Krieg und wie beeinflusste er die weitere Entwicklung in Deutschland?
Welche Rolle spielt der Schleswig-Holstein-Konflikt?
Der Schleswig-Holstein-Konflikt ist der zentrale Aspekt der Hausarbeit. Er wird als Ausgangspunkt und treibende Kraft der beiden Kriege analysiert. Die Arbeit untersucht, wie die ungelöste Frage nach Schleswig-Holstein zu den Konflikten beitrug und deren Verlauf beeinflusste.
Welche Bedeutung haben die Londoner Protokolle?
Die Londoner Protokolle von 1850 und 1851/52 spielen eine wichtige Rolle, da sie versuchten, den Schleswig-Holstein-Konflikt zu lösen, aber letztendlich scheiterten. Die Hausarbeit analysiert ihr Versagen und deren Beitrag zur Eskalation des Konflikts.
Wie wird der Einfluss nationaler Bewegungen dargestellt?
Die Hausarbeit beleuchtet den Einfluss der aufkommenden Nationalbewegungen in den deutschen Ländern auf den Ausbruch und den Verlauf beider Kriege. Es wird untersucht, wie nationalistische Bestrebungen die politische Dynamik beeinflussten und zur Eskalation beitrugen.
Welche Rolle spielten die europäischen Großmächte?
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der europäischen Großmächte im Konflikt. Es wird analysiert, wie ihre Interventionen und ihr diplomatisches Handeln den Verlauf der Ereignisse beeinflussten.
Was sind die wichtigsten Schlussfolgerungen der Hausarbeit?
Die Schlussfolgerungen der Hausarbeit werden im Fazit zusammengefasst. Sie befassen sich mit der Rechtfertigung der Kriege und den langfristigen Folgen des Schleswig-Holstein-Konflikts für die deutsche Einigung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Schleswig-Holstein-Frage, Deutsch-Dänischer Krieg, Deutsch-Deutscher Krieg, Nationalbewegung, Großmächte, europäisches Gleichgewicht, Personalunion, Nationalitätenkonflikt, Preußen, Dänemark, deutsche Einigung.
- Quote paper
- Mathias Dittrich (Author), 2005, Einigungskriege 1864 und 1866, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36565