Im Rahmen eines Hauptseminars zur Bildungstheorie Wolfgang Klafkis entstanden, bietet die Arbeit eine geraffte, für alle Lehrämter geeignete Darstellung seiner Didaktik. Sie ist systematisch aufgebaut, indem sie bei der Methodenlehre ansetzt und von dieser Grundlage aus die wichtigsten Texte Klafkis deutet. Hier ist insbesondere die subjektive Dialektik zu nennen, die nicht jedem geläufig ist bzw. auch nicht sein muss. Der zweite Teil beinhaltet einen Versuch zu der Frage, wie ein der Didaktik Klafkis entsprechender Philosophieunterricht aussehen könnte. Diese Denkübung soll dazu einladen, nicht alle Dogmen der Fachdidaktik mitzugehen und bietet Ansätze einer Alternative.
Klafki bestimmt seine Lehre als kritisch-konstruktive Didaktik. Eben diese sei aus der geisteswissenschaftlichen Didaktik hervorgegangen, zu welcher er auch seine erste Position (1963) zählt. D.h. mit den neuen Studien (1985/91) möchte er einen Paradigmenwechsel vollziehen. Die methodische Grundlage der geisteswissenschaftlichen Didaktik war die Hermeneutik Wilhelm Diltheys, wodurch ein Geschwisterverhältnis zu Lebensphilosophie und Historismus besteht. Letztere nahm ausgehend vom Postulat der Willensfreiheit an, dass es in der Moderne keine allgemein anerkannte Weltanschauung geben könne, sondern einen Wettstreit mehrerer derselben, der von den Kräften der Gesellschaft geführt werde. Letztere bilden
in immer neuen Koalitionen Staat und Institutionen, die so in stetigem Fluss sind. Entsprechend müsse das Forschungsinteresse darin liegen, sich in den Geist jener Kräfte einzufühlen, sie zu verstehen. Denn theoretisch „erklärbar“ im Sinne des Positivismus seien sie nicht.
In der Anwendung bedeutete dies, die Lehrenden als eine solche Kraft anzusehen, die mit den übrigen interagiert. Die Aufgabe des Didaktikers ist somit ihren Bildungsbegriff, ferner auch anthropologische sowie moralische Vorstellungen herauszuarbeiten. Mit Hilfe dieser Explikation sollte die Einheit von Idee und Wirklichkeit erreicht werden, d.h. anders formuliert: ein System klar definierter Ziele sollte die Planung und Überprüfung der Praxis objektivieren, sicherstellen, dass man den eigenen Ansprüchen genüge tut.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abriss von Klafkis Didaktik
- Methodische Grundlagen
- Konzept der Allgemeinbildung
- Kategoriale Bildung
- Die drei Grundfähigkeiten
- Epochaltypische Schlüsselprobleme
- Vielseitige Interessen- und Fähigkeitsentwicklung
- Perspektiven der Unterrichtsplanung
- Reflexionen zum Fach Philosophie
- Kant und Klafki
- Ein Versuch
- Weltanschauliche Identität
- Typen der Weltanschauung
- Das Trias-Modell
- Personifizierung der Trias
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Klafkis Didaktik und entwickelt ein Modell zur Förderung der weltanschaulichen Identität im Fach Philosophie. Ziel ist es, einen Ansatz zu entwickeln, der insbesondere konfessionslosen Schülern die Entwicklung einer eigenen Weltanschauung ermöglicht.
- Klafkis kritisch-konstruktive Didaktik
- Das Konzept der kategorialen Bildung
- Die Anwendung von Klafkis Didaktik im Fach Philosophie
- Die Entwicklung eines Modells zur Förderung der weltanschaulichen Identität
- Die Integration verschiedener philosophischer Positionen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Problematik der weltanschaulichen Bildung ein und erläutert die Motivation und den Aufbau der Arbeit. Sie stellt Klafkis Didaktik als Grundlage für die entwickelten Reflexionen vor.
1. Abriss von Klafkis Didaktik
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Klafkis kritisch-konstruktive Didaktik, angefangen bei den methodischen Grundlagen, dem Konzept der Allgemeinbildung bis hin zu Perspektiven der Unterrichtsplanung. Es werden die wichtigsten Elemente der Didaktik Klafkis beleuchtet, wie die Hermeneutik, die ideologiekritische Perspektive und die empirische Forschung.
2. Reflexionen zum Fach Philosophie
Das Kapitel untersucht, wie sich Klafkis Didaktik auf das Fach Philosophie anwenden lässt und entwickelt ein Modell, das die Entwicklung einer weltanschaulichen Identität im Unterricht fördern soll. Es wird dabei die Methodologie der Klassikerinterpretation genutzt und die Relevanz von Immanuel Kant für Klafkis Konzept der kategorialen Bildung dargelegt. Das Trias-Modell, das im Anschluss vorgestellt wird, soll durch die Integration von Theorien unterschiedlicher Denker – William James, Friedrich Engels und Wilhelm Dilthey – eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Klafkis Didaktik, der kategorialen Bildung, der philosophischen Weltanschauung, der Entwicklung von weltanschaulichen Identitäten, der Anwendung von Klafkis Didaktik im Fach Philosophie und dem Trias-Modell.
- Quote paper
- Stefan Holz (Author), 2015, Klafkis kritisch-konstruktive Didaktik. Abriss und Reflexionen der Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365447