Zu Beginn der Beschreibung der Identitätsentwicklung im Jugendalter wird die Entwicklung der Persönlichkeit heranwachsender Jugendlicher und die Frage „Wer bin ich?“ in den Fokus genommen. Die Fragestellung der Seminararbeit lautet: Welchen Einfluss hat das Konzept von James E. Marcia auf die Arbeit mit Jugendlichen?
Die Psychologen Robert J. Havighurst, Eric H. Erikson und James E. Marcia setzen sich intensiv mit den Entwicklungsaufgaben auseinander, die junge Menschen bewältigen müssen. Daher bietet diese Arbeit eine kurze Biografie der Entwicklungspsychologen. Im Folgenden wird der Identitätsbegriff nach Erikson
erläutert und führt über die Erörterung des Selbst und des Selbstwertes der Jugend zur Vorstellung
der Identitätsentwicklung von Marcia. Grundlegend sind die drei Dimensionen Krise, Erkundung und
Verpflichtung. Die vier Formen des Identitätsstatus nach Marcia – die diffuse Identität, das
Moratorium, die übernommene Identität und die erarbeitete Identität, sind die Grundlage der
Arbeit Marcias. Aus weiteren Untersuchungen resultierten vier Formen diffuser Identität, wobei die kulturell adaptive Identität weitere Spezifikationen hervorbrachte. Es wird folglich erörtert, dass Marcia einen starken Anstieg diffuser Identitäten feststellte und welche Auswirkungen diese Entwicklung auf unsere Gesellschaft hat.
Jugendliche befinden sich in unterschiedlichen Identitätsstadien und haben dadurch verschiedenste Ansprüche an ihre Umwelt. Auch benötigen sie je nach Entwicklungsgrad differenzierte Hilfe seitens der Eltern, Lehrer oder sonstiger Bezugspersonen. Es wird aufgezeigt, wie man junge Menschen in ihrer Identitätsentwicklung positiv unterstützen kann, es folgt eine Auseinandersetzung mit Marcias Konzept der vier Identitätsformen. Es wird Klaus Hurrelmanns (deutscher Sozial-, Bildungs- und
Gesundheitswissenschaftler) Sichtweise auf die Entwicklungsaufgaben früher und heute dargestellt. Er fasst die von Havighurst 1940 postulierten Entwicklungsaufgaben in vier aktuelle Entwicklungsaufgaben zusammen. Beschrieben werden vier Typen von Bewältigungsproblemen, die nach Intensität und Dauer eingeteilt werden. Was getan werden muss um das Risiko von Bewältigungsproblemen in den anschließenden Lebensphasen zu senken, wird am Schluss erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identität: Das zentrale Thema des Jugendalters
- Biografien
- Robert J. Havighurst
- Eric H. Erikson
- James E. Marcia
- Die Suche nach der eigenen Identität – Wer bin ich?
- Der Identitätsbegriff nach E. H. Erikson
- Das Selbst und der Selbstwert in der Jugend
- Die einzig wahre Identität gibt es nicht
- Biografien
- Die Komplexität der Identität
- Die drei Dimensionen – Krise, Erkundung und Verpflichtung
- Formales Modell der Identitätsentwicklung
- Die vier Formen des Identitätsstatus nach Marcia
- Die diffuse Identität
- Das Moratorium
- Die übernommene Identität
- Die erarbeitete Identität
- Progression, Regression und Stagnation
- Interviews zum Identitätsstatus
- Erweiterung des Identitätsspektrums - Die vier Formen der diffusen Identität
- Die Entwicklungsdiffusion
- Die sorgenfreie Diffusion
- Die Störungsdiffusion
- Die kulturell adaptive Diffusion
- Die Identitätssurfer
- Alles-total-normal-und-egal-Gruppe
- Patchworkidentität
- Auswirkungen von Diffusität
- Entwicklungsaufgaben früher und heute
- Unterteilung in vier aktuelle Entwicklungsaufgaben
- Qualifizieren
- Aufbau sozialer Bindungen
- Regenerieren
- Partizipieren
- Unterteilung in vier aktuelle Entwicklungsaufgaben
- Die Bedeutung des Konzepts nach J.E. Marcia in der Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Was versteht man unter Bewältigungsproblemen?
- Fazit
- Unterstützung der Jugendlichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Einfluss des Konzepts von James E. Marcia auf die Arbeit mit Jugendlichen. Die Arbeit beleuchtet die Identitätsentwicklung im Jugendalter und analysiert verschiedene Theorien und Modelle, insbesondere die von Havighurst, Erikson und Marcia.
- Identitätsentwicklung im Jugendalter nach verschiedenen theoretischen Ansätzen
- Das Konzept der vier Identitätsstadien nach Marcia und deren Bedeutung
- Auswirkungen diffuser Identitäten auf die Gesellschaft
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter und deren Bewältigung
- Anwendungsbezug des Marcia-Konzepts in der Sozialarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Identitätsentwicklung im Jugendalter ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss des Konzepts von James E. Marcia auf die Arbeit mit Jugendlichen vor. Sie nennt wichtige Entwicklungspsychologen wie Havighurst, Erikson und Marcia und kündigt die folgenden Kapitel an, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Identitätsentwicklung auseinandersetzen werden. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Untersuchung und gibt einen Überblick über die wichtigsten Inhalte der einzelnen Kapitel.
Identität: Das zentrale Thema des Jugendalters: Dieses Kapitel beginnt mit einer kurzen biografischen Skizze der drei wichtigsten Entwicklungspsychologen – Havighurst, Erikson und Marcia – deren Theorien und Arbeiten grundlegend für das Verständnis der Identitätsentwicklung sind. Der Fokus liegt auf den Beiträgen jedes Autors zum Verständnis der Herausforderungen des Jugendalters. Der Abschnitt über Erikson betont dessen Arbeit zur Identitätskrise, während der Abschnitt zu Marcia seine vier Identitätsstadien einführt. Es wird bereits angedeutet, dass die Arbeit sich im Weiteren auf Marcias Konzept konzentrieren wird.
Die Komplexität der Identität: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit dem Modell der Identitätsentwicklung nach James E. Marcia. Es werden die drei zentralen Dimensionen – Krise, Exploration und Verpflichtung – detailliert erklärt und in ihren Zusammenhängen dargestellt. Die vier Identitätsstadien – diffuse Identität, Moratorium, übernommene Identität und erarbeitete Identität – werden prägnant beschrieben und ihre jeweiligen Merkmale herausgearbeitet. Darüber hinaus werden weitere Untersuchungen zur diffusen Identität besprochen, welche die ursprüngliche Kategorisierung Marcias erweitern und verfeinern.
Entwicklungsaufgaben früher und heute: Dieses Kapitel vergleicht die klassischen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters nach Havighurst mit aktuellen Herausforderungen, die Jugendliche heute bewältigen müssen. Es unterscheidet vier aktuelle Entwicklungsaufgaben: Qualifizieren, Aufbau sozialer Bindungen, Regenerieren und Partizipieren. Dabei wird der Kontext veränderter gesellschaftlicher Bedingungen und der Einfluss auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben betont. Die Zusammenfassung des Kapitels vergleicht die verschiedenen Epochen und stellt Parallelen und Unterschiede in den Anforderungen an junge Menschen heraus.
Die Bedeutung des Konzepts nach J.E. Marcia in der Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Dieses Kapitel wendet die Erkenntnisse aus den vorhergehenden Kapiteln auf die praktische Sozialarbeit an. Es wird dargelegt, wie das Konzept von Marcia helfen kann, Jugendliche in ihren individuellen Identitätsentwicklungsphasen zu verstehen und zu unterstützen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung eines differenzierten und sensitiven Umgangs mit Jugendlichen, je nach ihrem Identitätsstatus. Die Kapitelzusammenfassung zeigt, wie die theoretischen Modelle in der Praxis angewendet werden können, um eine effektive Sozialarbeit zu gewährleisten.
Was versteht man unter Bewältigungsproblemen?: Dieses Kapitel befasst sich mit den Bewältigungsproblemen von Jugendlichen. Es werden verschiedene Typen von Problemen beschrieben und nach Dauer und Intensität kategorisiert. Die Kapitelzusammenfassung fasse die wichtigsten Arten von Bewältigungsproblemen zusammen und hebt ihre Bedeutung für die weitere Entwicklung der Jugendlichen hervor. Es wird auf die langfristigen Folgen von unbewältigten Problemen im Jugendalter hingewiesen.
Schlüsselwörter
Identitätsentwicklung, Jugendalter, James E. Marcia, Erik H. Erikson, Robert J. Havighurst, Identitätsstadien, diffuse Identität, Moratorium, übernommene Identität, erarbeitete Identität, Entwicklungsaufgaben, Bewältigungsprobleme, Sozialarbeit, Jugendhilfe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Identitätsentwicklung im Jugendalter
Was ist der zentrale Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss des Konzepts von James E. Marcia auf die Arbeit mit Jugendlichen. Sie beleuchtet die Identitätsentwicklung im Jugendalter und analysiert verschiedene Theorien und Modelle, insbesondere die von Havighurst, Erikson und Marcia. Der Fokus liegt auf der Anwendung des Marcia-Konzepts in der Sozialarbeit.
Welche Theorien und Modelle der Identitätsentwicklung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Theorien von Robert J. Havighurst, Erik H. Erikson und vor allem James E. Marcia zur Identitätsentwicklung im Jugendalter. Es werden die vier Identitätsstadien nach Marcia (diffuse Identität, Moratorium, übernommene Identität, erarbeitete Identität) detailliert erklärt und analysiert. Zusätzlich werden Erweiterungen des Marcia-Modells zur diffusen Identität (Entwicklungsdiffusion, sorgenfreie Diffusion, Störungsdiffusion, kulturell adaptive Diffusion) besprochen.
Was sind die drei zentralen Dimensionen der Identitätsentwicklung nach Marcia?
Nach Marcia basiert die Identitätsentwicklung auf drei Dimensionen: Krise (die Auseinandersetzung mit verschiedenen Identitätsoptionen), Exploration (die aktive Suche nach der eigenen Identität) und Verpflichtung (die Festlegung auf bestimmte Werte, Überzeugungen und Rollen).
Welche vier Identitätsstadien unterscheidet Marcia?
Marcia unterscheidet vier Identitätsstadien: Diffuse Identität (keine Exploration und keine Verpflichtung), Moratorium (Exploration ohne Verpflichtung), Übernommene Identität (Verpflichtung ohne Exploration) und Erarbeitete Identität (Exploration und Verpflichtung).
Wie wird die diffuse Identität in der Seminararbeit weiter differenziert?
Die Seminararbeit erweitert die ursprüngliche Kategorisierung der diffusen Identität nach Marcia und unterscheidet zwischen Entwicklungsdiffusion, sorgenfreier Diffusion, Störungsdiffusion und kulturell adaptiver Diffusion (mit den Untergruppen Identitätssurfer, Alles-total-normal-und-egal-Gruppe und Patchworkidentität).
Welche Entwicklungsaufgaben im Jugendalter werden behandelt?
Die Arbeit vergleicht klassische Entwicklungsaufgaben nach Havighurst mit aktuellen Herausforderungen. Es werden vier aktuelle Entwicklungsaufgaben unterschieden: Qualifizieren, Aufbau sozialer Bindungen, Regenerieren und Partizipieren.
Wie wird das Konzept von Marcia in der Sozialarbeit angewendet?
Die Arbeit zeigt, wie das Konzept von Marcia in der Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen angewendet werden kann, um diese in ihren individuellen Identitätsentwicklungsphasen zu verstehen und zu unterstützen. Ein differenzierter und sensibler Umgang mit Jugendlichen je nach ihrem Identitätsstatus wird betont.
Was versteht die Arbeit unter Bewältigungsproblemen im Jugendalter?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Arten von Bewältigungsproblemen von Jugendlichen und kategorisiert diese nach Dauer und Intensität. Sie hebt die Bedeutung der Bewältigung dieser Probleme für die weitere Entwicklung der Jugendlichen und die langfristigen Folgen unbewältigter Probleme hervor.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Seminararbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Identitätsentwicklung, Jugendalter, James E. Marcia, Erik H. Erikson, Robert J. Havighurst, Identitätsstadien, diffuse Identität, Moratorium, übernommene Identität, erarbeitete Identität, Entwicklungsaufgaben, Bewältigungsprobleme, Sozialarbeit, Jugendhilfe.
- Quote paper
- Katja Zimmermann-Schneider (Author), 2015, Identitätsentwicklung im Jugendalter. Welchen Einfluss hat das Konzept von James E. Marcia auf die Arbeit mit Jugendlichen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365366