Einleitung
Städte sind heute Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Sie besitzen- in hierarchischer Abstufung- zentralörtliche Funktionen, tragen zur Versorgung der jeweiligen ländlichen Umgebung bei, bieten Arbeitsplätze und kulturelle Vielfalt. Hier werden wichtige politische und ökonomische Entscheidungen getroffen. Von den rund 85 Millionen Einwohnern der Bundesrepublik Deutschland lebt der überwiegende Teil in Städten und Agglomerationsräumen. So leben heute 3.47 Mio. Einwohner in Berlin, der Hauptstadt Deutschlands, 171 Mio. in Hamburg und in Frankfurt leben 653.000 Einwohner.1
Doch seit wann existieren Städte? Auf welche Weise sind sie entstanden? Welche Faktoren bestimmen die Herausbildung? Die Beantwortung jener Fragen führt ins Mittelalter zurück und wird durch die Geschichtsforschung, als ein selbständiger Zweig, seit dem Ende des zweiten Weltkrieges untersucht.2 In dieser Zeit wurden die Grundlagen für die heutigen Städte gelegt, vollzog sich der Wandel von einer agrarisch geprägten zu einer städtisch orientierten Gesellschaft. Ziel dieser Arbeit ist es, die Stadtgenese im Mittelalter entsprechend dem heutigen Stand der Forschung nachzuzeichnen. Städte können nach Funktionen, Entstehungen und anderen Kriterientypen zugeordnet werden. Es soll dargestellt werden, welche Stadttypen im Mittelalter existierten. Hierbei bleibt der Blick bewusst auf den deutschen Raum beschränkt.
Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Zu Beginn wird im zweiten Kapitel der Begriff der Stadt einer näheren Betrachtung und Klärung unterzogen. In diesem Zusammenhang soll dargestellt werden, dass eine exakte Definition des „Stadt“ – Begriffes Probleme aufwirft. Im anschließenden Kapitel beschäftigt sich die Arbeit mit den Einzeldarstellungen zwei der bedeutendsten Stadttypen im Mittelalter. Es soll anhand den Bischofsstädten und den gegründeten Städten aufgezeigt werden, welche besonderen Merkmale die jeweiligen Stadttypen haben, welchen Phänomenen und Interessen die Bildung von Städten bestimmten und auf welche Weise diese Entwicklung verlief. Abschließend folgt im fünften Kapitel ein Resümee, das die herausgearbeiteten Ergebnisse zusammenfasst und beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist eine Stadt? - Zur Definition des „Stadt“ -Begriffes
- 3. Römerstädte als Vorläufer der Bischofsstädte
- 3.1 Römische Städte unter der Herrschaft von Bischöfen
- 3.2 Siedlungskontinuität der Bischofsstadt
- 3.3 Der Bischof und „seine“ Stadt
- 3.4 Die Kommunale Bewegung
- 3.5 Das Erscheinungsbild der Bischofstädte
- 4. Gründungsstädte
- 4.1 Macht durch Städtegründungen
- 4.2 Marktgründungen
- 4.3 Das Erscheinungsbild der Gründungstädte
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehung von Städten im Mittelalter aus der Perspektive der heutigen Forschung zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf den verschiedenen Stadttypen, die im Mittelalter existierten, insbesondere auf Bischofsstädte und Gründungsstädte. Die Arbeit beschränkt sich dabei auf den deutschen Raum.
- Definition des Stadtbegriffs im Mittelalter
- Entwicklung und Merkmale von Bischofsstädten
- Entstehung und Charakteristika von Gründungsstädten
- Stadtgenese im Mittelalter und die Bedeutung der Stadt für die gesellschaftliche Entwicklung
- Vergleichende Analyse der verschiedenen Stadttypen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Frage, wie der Begriff der Stadt im Mittelalter definiert werden kann. Es werden verschiedene Kriterien und Definitionen diskutiert, die jedoch nicht ohne Einschränkungen und Widersprüche bleiben. Die Arbeit stellt fest, dass eine allgemeingültige Definition schwierig ist und das Phänomen der Stadt mit Hilfe eines Bündels von Merkmalen beschrieben werden muss.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Bischofsstädten und ihren Vorläufern, den römischen Städten. Hier werden die Rolle der Bischöfe in der Verwaltung und die Kontinuität der Siedlungsstruktur beleuchtet. Die Kapitel beleuchtet auch die Entwicklung der Kommunalbewegung und das Erscheinungsbild der Bischofsstädte im Mittelalter.
Kapitel 4 widmet sich den Gründungsstädten. Es werden die verschiedenen Ursachen für die Entstehung von Gründungsstädten, wie z.B. Machtgewinnung und Marktgründungen, diskutiert. Zudem wird das Erscheinungsbild der Gründungsstädte im Mittelalter im Detail dargestellt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Stadtgeschichte, mittelalterliche Städte, Stadttypen, Bischofsstädte, Gründungsstädte, Stadtentwicklung, Stadtgenese, Stadtdefinition, mittelalterliches Recht, Stadtfreiheit, Stadtfrieden, Kommunalbewegung, römische Städte, Siedlungsstruktur, Markt, Handel, Wirtschaft, Germanistik, Deutschland.
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- Nazife Öztürk (Author), 2005, Vom Königshof zur Reichsstadt: Frankfurt im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36494