Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Geschichte der Gouvernementalität", die Michel Foucault 1978/79 am Collège de France hielt, entwickelte der französische Philosoph und Historiker ein Instrumentarium, welches heute die sozialwissenschaftliche Analyse dominiert. Die von Foucault angewandte Methode der Genealogie ermöglicht eine metadeskriptive Analyse und Kritik historischer Prozesse.
In diesem Essay werde ich mich auf die Vorlesung vom 14.03.1979 konzentrieren. Ausgehend vom foucault'schen Dreischritt der genealogischen Grundlagen unseres heutigen Systems, gilt mein Augenmerk der Dominanz der neoliberalistischen Ökonomie in gegenwärtigen Regierungstechniken. Durch eine Metapher, in der ich den Staat als Fahrzeug darstelle, leite ich auf das Thema Arbeit über. Anschließend werde ich erläutern, wie essentiell ein Paradigmenwechsel in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie sein kann, in der sich der Ökonom in den Standpunkt des Arbeiters versetzt. Mein Ziel ist es, darauf hinzuweisen, wie wichtig eine humanistische Ausprägung der ökonomischen Theorie ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gouvernementaler Neoliberalismus
- Arbeit als Zahnrad
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität, insbesondere im Kontext des neoliberalen Regierens. Er konzentriert sich auf die Vorlesung „Gouvernementalität“ vom 14. März 1979, die sich mit der Dominanz neoliberaler Ökonomie in modernen Regierungstechniken beschäftigt.
- Die Entwicklung des politischen Ordnungsprinzips durch verschiedene historische Phasen (Souveränitätsstaat, Verwaltungsstaat, Sicherheitsstaat)
- Die Rolle der Ökonomie als „Motor“ des Staates in einem neoliberalen Kontext
- Die Metapher des Staates als Fahrzeug, um die Beziehung zwischen Regierung, Ökonomie und Arbeit darzustellen
- Die Kritik an neoliberalen Denkweisen, die Individuen in ein System der Arbeitsteilung und der „künstlich arrangierten Freiheit“ integrieren
- Die Bedeutung einer humanistischen Ausprägung der ökonomischen Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay führt in Foucaults Konzept der Gouvernementalität ein und erläutert die zentrale Rolle der Genealogie bei der Analyse historischer Prozesse. Er betont Foucaults kritische Haltung gegenüber machtinduzierten „Veridiktionen“ und deren historische Diskontinuität.
Gouvernementaler Neoliberalismus
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklung des politischen Ordnungsprinzips von der Antike bis zur Moderne. Foucault unterteilt die Geschichte in drei Phasen, die jeweils durch spezifische Machttechnologien geprägt sind: den mittelalterlichen Gerechtigkeitsstaat, den Verwaltungsstaat der Staatsräson und den liberalistischen Sicherheitsstaat. Der Essay betont die zunehmende Dominanz des Sicherheitsstaates im 18. Jahrhundert und die Instrumentalisierung von Regierungstechniken als „Sicherheitsdispositive“.
Arbeit als Zahnrad
Dieser Abschnitt verwendet die Metapher des Staates als Fahrzeug, um die Beziehung zwischen Regierung, Ökonomie und Arbeit zu veranschaulichen. Die Ökonomie wird als „Motor“ des Staates dargestellt, der die Bevölkerung mit den notwendigen Mitteln versorgt, während die Regierung als „Getriebe“ die Aktivität auf die einzelnen „Zahnräder“ – die Arbeiter – überträgt. Der Essay kritisiert die neoliberale Arbeitsteilung, die Individuen in ein System der „künstlich arrangierten Freiheit“ integriert und ihren Wert auf die Funktion innerhalb dieses Systems reduziert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Essays sind Gouvernementalität, neoliberale Ökonomie, Machttechnologien, Sicherheitsdispositive, Veridiktionen, Arbeit, Arbeitsteilung, „künstlich arrangierte Freiheit“, humanistische Ökonomik.
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- Sinja Lange (Autor), 2015, Gouvernementaler Neoliberalismus. Foucault und die Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364790