In vorliegender Arbeit wird der Versuch unternommen, ausgehend vom Phänomen der Kreativität, schöpferisch-ästhetische Fragestellungen im Kontext komplexer Behinderungen zu betrachten. Anhand einer Projektbeobachtung im basalen Förderbereich werden positive Aspekte und Einflüsse kreativen Arbeitens auf Kinder mit komplexen Beeinträchtigungen beschrieben.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf die unmittelbare Wirkung der kreativen Aktivität und die Prozesshaftigkeit schöpferischen Gestaltens gelegt.
Die Annahme, dass jeder Mensch, mit oder ohne Beeinträchtigung, schöpferische Ressourcen in sich trägt, und diese zu einer Erweiterung seiner Kompetenzen beitragen können, wurde im Rahmen dieser Spurensuche bekräftigt.
Im Rahmen des Jahresprojektes einer basalen Förderklasse wurde der Versuch unternommen herauszufinden, welchen Einfluss kreative Angebote und die damit verbundenen ästhetischen Prozesse im Förderunterricht setzen können. Darüberhinaus war es von Interesse spezielle Herangehensweisen und Wege der individuellen Anbahnung zu erforschen und zu ergründen.
Die sich daraus ableitende Hypothese lautet:
Jeder Mensch, ungeachtet seiner körperlichen oder kognitiven Voraussetzungen, hat die Fähigkeit zu kreativem Ausdruck. Er wird durch diese Erfahrung gestärkt und erfährt eine Erweiterung der Wahrnehmung seiner Welt.
Aus dieser Annahme resultieren folgende Fragestellungen:
1. Wie sinnvoll ist es im Rahmen der Begleitung und Förderung von Menschen mit schweren komplexen Behinderungen vom Phänomen der Kreativität zu sprechen und was bedeutet dieser Begriff eigentlich?
2. Sind Schülerinnen und Schüler mit schweren Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten in der Lage kreativ bzw. schöpferisch tätig zu sein und ist es zulässig in diesem Zusammenhang den Begriff der ästhetischen Bildung einzubringen?
3. Welche speziellen Herangehensweisen sind nötig um schöpferische Prozesse mit basalen Kindern anzuregen und können sich daraus individualisierte Techniken und Methoden entwickeln, die den jeweiligen Ressourcen gemäß angepasst sind?
4. Welche nachhaltigen Auswirkungen auf das somatische und emotionale Erleben können aus kreativen Prozessen resultieren?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problematik
- Zielstellung
- Methodische Vorgangsweise
- ÜBER KREATIVITÄT UND KOMPLEXE BEHINDERUNG
- Kreativität - ein schwacher Begriff?
- Der Beginn der Kreativitätsforschung
- Kreativität und Flow bei Cziksentmihaly
- Von Hentig über einen "schwachen Begriff"
- Kreative Aspekte bei Daniela Braun
- Kreativität und Resilienz
- Der Kreativitätsbegriff im Kontext komplexer Behinderung
- Komplexe Behinderung - eine Klärung
- Kreativität und intellektuelle Beeinträchtigung - geht das?
- Kreativität und Identität
- Ästhetische Bildung - wozu?
- ZUR METHODIK BASALEN ARBEITENS
- Kurzer Abriss über das Konzept der Basalen Förderklassen
- Ausgewählte Methoden und Arbeitsformen
- Basale Kommunikation nach W. Mall
- Basale Stimulation nach A. Fröhlich
- Sensorische Integration nach A. J. Ayers
- Snoezelen - eine Erfindung aus den Niederlanden
- Unterstützte Kommunikation
- Pädagogische Kunsttherapie (therapeutisch-ästhetische Erziehung)
- Das dialogische Prinzip im pädagogischen Dialog
- DAS PROJEKT "SPUREN HINTERLASSEN" - EIN VERSUCH
- Setting, Methode und Vorgangsweise
- Beobachtung und Forschertagebuch im Feld der Handlung
- Der Raum als dritter Pädagoge
- Der Malort nach Arno Stern - eine Inspiration
- Die basale Klasse
- Schüler A
- Schülerin B
- Der Prozess des Gestaltens - der gestaltete Prozess
- Thematische Teilbereiche und Phasen des Projekts
- Spritze - Zapfen - Angelschnur
- RESÜMEE UND AUSBLICK
- FOTOTAFELN
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
- Forschertagebücher
- Narratives Interview mit Christa Veith (Mal- und Gestaltungstherapeutin)
- Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erforschung des kreativen Arbeitens im Kontext komplexer Behinderung. Im Zentrum steht die Beobachtung eines Projekts im basalen Förderbereich, um die positiven Aspekte und Einflüsse schöpferisch-ästhetischer Prozesse auf Kinder mit komplexen Beeinträchtigungen zu beleuchten. Besonderes Augenmerk liegt auf der unmittelbaren Wirkung der kreativen Aktivität und der Prozesshaftigkeit des schöpferischen Gestaltens.
- Kreativität und ihre Bedeutung im Kontext von komplexer Behinderung
- Die Rolle des basalen Förderbereichs in der Förderung von Kreativität
- Die Auswirkungen schöpferisch-ästhetischer Aktivitäten auf Kinder mit komplexen Beeinträchtigungen
- Die Bedeutung der Prozesshaftigkeit im kreativen Schaffen
- Die Annahme, dass jeder Mensch, unabhängig von einer Behinderung, kreative Ressourcen besitzt, die zur Erweiterung seiner Kompetenzen beitragen können
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Problematik des Themas, die Zielstellung der Arbeit und die methodische Vorgangsweise erläutert werden. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Kreativität im Kontext komplexer Behinderung beleuchtet. Hierbei werden verschiedene Definitionen von Kreativität, insbesondere im Hinblick auf Menschen mit intellektuellen Einschränkungen, diskutiert. Das dritte Kapitel widmet sich der Methodik des basalen Arbeitens, das als Rahmen für die Förderung von Kreativität bei Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen dient. Die einzelnen Kapitel beleuchten verschiedene Ansätze wie die Basale Kommunikation, die Basale Stimulation, die Sensorische Integration und die Pädagogische Kunsttherapie. Im vierten Kapitel wird das Projekt "Spuren hinterlassen" vorgestellt, das als Grundlage für die Beobachtung und Analyse dient. Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem schöpferischen Gestalten von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen im basalen Förderbereich. Dabei werden die Schüler und Schülerinnen in ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten betrachtet.
Schlüsselwörter
Kreativität, Komplexe Behinderung, Basale Förderung, Basale Kommunikation, Basale Stimulation, Sensorische Integration, Pädagogische Kunsttherapie, schöpferisch-ästhetische Prozesse, Gestalten, Projektbeobachtung, Kompetenzentwicklung, Inklusion.
- Quote paper
- Walter Camerloher (Author), 2016, Kreatives Arbeiten im Basalen Förderbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364657