Unter der hypothetischen Annahme, dass die aus grönländischen Eisbohrkernen ermittelten Temperaturschwankungen zumindest näherungsweise auch für Europa und benachbarte Gebiete des Erdballs angenommen werden können, liefert der darin gespeicherte Temperaturverlauf einen deutlichen Hinweis darauf, dass "Ötzi", der Mann vom Tisenjoch, durch natürliche Vorgänge relativ plötzlich stark eingeschneit worden sein konnte und anschließend vereiste.
Auch in den folgenden Jahrtausenden stieg die Temperatur nicht so stark an, dass sie die um die Lebenszeit von "Ötzi" aktuellen Werte zu irgendeiner Zeit erreichte. Das erklärt die Tatsache, dass "Ötzi" bis 1991 im Eise (nicht in einem Gletscher!) eingeschlossen war und uns damit erhalten geblieben ist. Die Ursache ist möglicherweise in zwei Ereignissen zu suchen, die zufällig etwa im gleichen Zeitraum wie der Tod von "Ötzi" eingetreten sein müssen. Zum Einen war dies die Explosion eines Meteoriten im Alpenraum, der mit Sicherheit plötzliche Zerstörungen und ungewöhnliche klimatische Veränderungen hervorgerufen hat. Zum Anderen scheint ein nachfolgender gewaltiger Ausbruch des Vulkans Tambora östlich von Java in Indonesien einen zusätzlichen Impuls für eine lange Zeit nachwirkende Temperaturabsenkung der Erdatmosphäre zumindest in Europa und einigen angrenzenden Gebieten gegeben zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Was rettete uns "Ötzi" über die Jahrtausende?
- Das Dorf Tschierv und der Fluch des Bettlers
- Mögliche natürliche Ursachen für die Vereisung von "Ötzi"
- Das grönländische Inlandeis - Speicher für das Klima der Vergangenheit
- Gab es eine Meteoriten-Explosion in den Alpen?
- Der Ausbruch des Tambora östlich von Java
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die außergewöhnliche Konservierung der Mumie Ötzi und erforscht mögliche natürliche Ursachen für seine Jahrtausende andauernde Vereisung. Die Untersuchung analysiert verschiedene Klimafaktoren und historische Ereignisse, um diese Frage zu beantworten.
- Die Konservierung von Ötzi
- Mögliche klimatische Ursachen der Vereisung
- Analyse von Eisbohrkern-Daten aus Grönland
- Hypothese einer Meteoritenexplosion in den Alpen
- Die Rolle des Vulkanausbruchs des Tambora
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Der Text beginnt mit der Entdeckung von Ötzi im Jahre 1991 und hebt die archäologische Bedeutung dieses Fundes hervor. Die Analyse seiner Ausrüstung deutet auf eine Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Kupfersteinzeit hin, wobei Ötzi möglicherweise auf die Jagd von Hochgebirgswild spezialisiert war. Die Frage nach der außergewöhnlichen Konservierung des Körpers wird als zentrale Forschungsfrage eingeführt.
Was rettete uns "Ötzi" über die Jahrtausende?: Dieses Kapitel thematisiert den überraschenden Fundort und die erhaltene Ausrüstung Ötzis. Die Frage, warum der Mörder Ötzis dessen Wertgegenstände nicht mitnahm, wird aufgeworfen und mit der Hypothese eines plötzlichen, starken Schneefalls verbunden, der zu einer unmittelbaren Vereisung führte. Der ungewöhnliche Erhaltungszustand Ötzis wird als Resultat einer Jahrtausende andauernden vollständigen Vereisung erklärt, die weder Tierfraß noch Verwesung erlaubte.
Das Dorf Tschierv und der Fluch des Bettlers: Dieses Kapitel erörtert eine lokale Sage über das verschwundene Dorf Tschierv, das angeblich durch einen Fluch eines Bettlers unter Schnee und Eis begraben wurde. Die Sage illustriert die Möglichkeit eines plötzlichen, intensiven Schneefalls in der Vergangenheit, welcher möglicherweise auch die Vereisung Ötzis erklärt, da der Fundort nur wenige Kilometer von dem Ort der Sage entfernt liegt.
Mögliche natürliche Ursachen für die Vereisung von "Ötzi": Die zunehmende Besorgnis über den Klimawandel wird als Ausgangspunkt genannt. Die Paläoklimatologie, die sich mit der Klimaentwicklung in der Vergangenheit befasst, wird als wichtiges Werkzeug zur Erklärung der Vereisung Ötzis eingeführt. Die Analyse von Eisbohrkernen aus Grönland bietet Einblicke in langfristige Temperaturschwankungen.
Das grönländische Inlandeis - Speicher für das Klima der Vergangenheit: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Analyse von Eisbohrkernen aus Grönland als Klimaarchive. Die Darstellung von Temperaturverläufen der letzten 50.000 Jahre zeigt signifikante Schwankungen und deutet auf einen starken Temperaturabfall um 3100 v. Chr. hin, der mit dem mutmaßlichen Todeszeitpunkt Ötzis korrelieren könnte. Der anschließende Temperaturanstieg erreichte nie wieder das Niveau von 3100 v. Chr., was die lange Vereisung Ötzis erklärt.
Gab es eine Meteoriten-Explosion in den Alpen?: Die Hypothese einer Meteoritenexplosion im Alpenraum um 3123 v. Chr. wird diskutiert. Obwohl der Köfels-Einschlag als älter eingestuft wird, könnte eine Meteoritenexplosion plötzliche Zerstörungen und klimatische Veränderungen verursacht haben, die zur Vereisung Ötzis beitrugen. Die zeitliche Nähe zum mutmaßlichen Todeszeitpunkt Ötzis wird als Argument angeführt.
Der Ausbruch des Tambora östlich von Java: Der Ausbruch des Tambora im Jahre 1815 wird als Beispiel für einen gewaltigen Vulkanausbruch mit globalen Klimafolgen dargestellt. Frühere Ausbrüche des Tambora, datiert auf 3710 v. Chr., 3050 v. Chr. und 740 n. Chr., werden als mögliche Ursachen für eine Abkühlung der Atmosphäre in Europa betrachtet. Der Ausbruch von 3050 v. Chr. könnte mit dem Todeszeitpunkt und der Vereisung Ötzis zusammenhängen.
Schlüsselwörter
Ötzi, Gletscher, Klimawandel, Paläoklimatologie, Eisbohrkerne, Grönland, Meteoritenexplosion, Vulkan Tambora, Radiokarbonmethode, Kupfersteinzeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Ötzi: Die Eiszeit-Mumie und die Rätsel seiner außergewöhnlichen Konservierung"
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die außergewöhnliche Konservierung der Mumie Ötzi und erforscht mögliche natürliche Ursachen für seine Jahrtausende andauernde Vereisung. Es werden verschiedene Klimafaktoren und historische Ereignisse analysiert, um diese Frage zu beantworten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung, Was rettete uns "Ötzi" über die Jahrtausende?, Das Dorf Tschierv und der Fluch des Bettlers, Mögliche natürliche Ursachen für die Vereisung von "Ötzi", Das grönländische Inlandeis - Speicher für das Klima der Vergangenheit, Gab es eine Meteoriten-Explosion in den Alpen?, Der Ausbruch des Tambora östlich von Java.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung beschreibt die Entdeckung Ötzis im Jahr 1991 und hebt seine archäologische Bedeutung hervor. Die Analyse seiner Ausrüstung deutet auf Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Kupfersteinzeit hin. Die zentrale Forschungsfrage ist die außergewöhnliche Konservierung des Körpers.
Welche Hypothese wird zum Fundort und der erhaltenen Ausrüstung Ötzis aufgestellt?
Das Kapitel "Was rettete uns 'Ötzi' über die Jahrtausende?" verbindet den überraschenden Fundort und die erhaltene Ausrüstung mit der Hypothese eines plötzlichen, starken Schneefalls, der zu einer unmittelbaren Vereisung führte und den ungewöhnlichen Erhaltungszustand erklärt.
Welche Rolle spielt die Sage von Tschierv?
Die Sage vom verschwundenen Dorf Tschierv, das durch einen Fluch unter Schnee und Eis begraben wurde, illustriert die Möglichkeit eines plötzlichen, intensiven Schneefalls, der auch die Vereisung Ötzis erklärt, da der Fundort in der Nähe liegt.
Welche Rolle spielt die Paläoklimatologie in der Untersuchung?
Die Paläoklimatologie, die sich mit der Klimaentwicklung der Vergangenheit befasst, ist ein wichtiges Werkzeug zur Erklärung der Vereisung Ötzis. Die Analyse von Eisbohrkernen aus Grönland liefert Einblicke in langfristige Temperaturschwankungen.
Was zeigen die Eisbohrkern-Daten aus Grönland?
Die Analyse der Eisbohrkerne zeigt signifikante Temperaturschwankungen der letzten 50.000 Jahre und deutet auf einen starken Temperaturabfall um 3100 v. Chr. hin, der mit dem Todeszeitpunkt Ötzis korrelieren könnte. Der anschließende Temperaturanstieg erreichte nie wieder das Niveau von 3100 v. Chr.
Wird eine Meteoritenexplosion als mögliche Ursache diskutiert?
Die Hypothese einer Meteoritenexplosion im Alpenraum um 3123 v. Chr. wird diskutiert. Obwohl der Köfels-Einschlag älter ist, könnte eine solche Explosion plötzliche Zerstörungen und klimatische Veränderungen verursacht haben, die zur Vereisung beitrugen.
Welche Rolle spielt der Ausbruch des Tambora?
Der Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 dient als Beispiel für einen Vulkanausbruch mit globalen Klimafolgen. Frühere Ausbrüche (3710 v. Chr., 3050 v. Chr., 740 n. Chr.) werden als mögliche Ursachen für eine Abkühlung in Europa betrachtet, wobei der Ausbruch von 3050 v. Chr. mit dem Todeszeitpunkt und der Vereisung Ötzis in Verbindung gebracht wird.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Ötzi, Gletscher, Klimawandel, Paläoklimatologie, Eisbohrkerne, Grönland, Meteoritenexplosion, Vulkan Tambora, Radiokarbonmethode, Kupfersteinzeit.
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- Dr. Bernd Hofmann (Author), 2017, "Ötzi" und das Klima. Wie konnte uns der Mann vom Tisenjoch über Jahrtausende erhalten bleiben?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364628