In dieser Hausarbeit steht Ruth Klügers literarische Art der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit im Fokus. Dabei wird der Frage nach dem „Wie“ des Erinnerns, das heißt: Klügers künstlerischen Verarbeitung ihrer erlebten Erfahrungen, nachgegangen. Zunächst soll der Begriff „Shoah“ genauer definiert werden, da es als wichtig erachtet wird, den Grund für seine durchgehende Verwendung in dieser Arbeit zu erläutern. Anschließend wird die Gattung „Autobiographie“ und der in der Forschung eingehend untersuchte autobiographische Erinnerungsprozess dargelegt. Danach wird der aktuelle Forschungsstand zu ihrem Werk „weiter leben. Eine Jugend“ beleuchtet und der Inhalt zusammenfassend wiedergegeben. Den Schwerpunkt bildet sodann die Analyse des Buches in Bezug auf Klügers Erinnerungsarbeit. Dabei wird die Erzählstruktur und sprachliche Realisierung untersucht. In diesem Zusammenhang soll auch auf die drei Leitmotive „Gespenster“, „Flucht“ und „Feministische Perspektive“, die sich wie ein roter Faden durch das Werk der Autorin ziehen, eingegangen werden. Im Fazit wird abschließend zusammengefasst, auf welche literarische Weise es Klüger gelingen konnte, Zeugnis über ihre Vergangenheit abzulegen.
„Je weiter wir uns von Ausschwitz entfernen, desto näher tritt dieses Ereignis, die Erinnerung an dieses Verbrechen an uns heran.“ Als eines der bedeutsamsten Erlebnisse im letzten Jahrhundert beherrscht der Massenmord an den europäischen Juden durch das nationalsozialistische Terrorregime trotz der zunehmenden zeitlichen Entfernung noch immer den literarischen Erinnerungsdiskurs. Insbesondere die Überlebenden der Shoah begannen sich mit ihrer NS-Vergangenheit ab den 1980er Jahren zu befassen. Auch die mittlerweile 84-jährige Autorin Ruth Klüger wagte 1992 erstmals den Versuch, ihr Trauma der unmittelbar erlebten nationalsozialistischen Herrschaft literarisch aufzuarbeiten. In ihrer Autobiographie „weiter leben. Eine Jugend“ berichtet sie über ihre Kindheit in Wien, die Aufenthalte in drei Konzentrationslagern sowie das Leben nach der Shoah in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Ihr Erinnerungsbuch zählt heute zu den bedeutendsten literarischen Zeugnissen der Shoah-Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Der Terminus „Shoah“
- Die Autobiographie
- Autobiographische Erinnerung
- Ruth Klügers Autobiographie weiter leben. Eine Jugend
- Forschungsstand
- Inhaltliche Zusammenfassung
- Werkanalyse: Klügers Erinnerungsarbeit
- Auslöser des Erinnerungsprozesses
- Die Erzählstruktur: Darstellung der Erinnerung als Konstruktion
- Sprachliche Realisierung und das Angebot eines Dialoges
- Leitmotive
- Gespenster
- Flucht
- Feministische Perspektive
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ruth Klügers Autobiographie weiter leben. Eine Jugend und untersucht, wie sie ihre Erfahrungen der nationalsozialistischen Herrschaft literarisch verarbeitet. Die Arbeit befasst sich mit dem Begriff „Shoah“, der Gattung „Autobiographie“ und dem autobiographischen Erinnerungsprozess. Im Fokus steht die Analyse von Klügers Erinnerungsarbeit, insbesondere ihre Erzählstruktur, sprachliche Realisierung und die leitenden Motive.
- Der Begriff „Shoah“ und seine Bedeutung im Kontext der deutschen Shoah-Literatur
- Die Autobiographie als literarische Gattung und ihre Verbindung zum autobiographischen Erinnerungsprozess
- Klügers literarische Verarbeitung ihrer Erfahrungen in weiter leben. Eine Jugend
- Die Erzählstruktur und sprachliche Gestaltung der Autobiographie
- Die leitenden Motive „Gespenster“, „Flucht“ und „Feministische Perspektive“ in Klügers Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz der Shoah im literarischen Erinnerungsdiskurs und stellt die Autobiographie weiter leben. Eine Jugend als ein bedeutendes literarisches Zeugnis der Shoah-Literatur vor. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen, beginnend mit der Definition des Terminus „Shoah“. Es werden außerdem die Gattung „Autobiographie“ und der autobiographische Erinnerungsprozess erläutert. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu weiter leben. Eine Jugend und fasst den Inhalt der Autobiographie zusammen. Im vierten Kapitel erfolgt die Analyse des Buches in Bezug auf Klügers Erinnerungsarbeit, einschließlich der Erzählstruktur, der sprachlichen Realisierung und der leitenden Motive. Abschließend wird im Fazit zusammengefasst, wie Klüger literarisch Zeugnis über ihre Vergangenheit ablegen konnte.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Shoah, der Autobiographie, dem autobiographischen Erinnerungsprozess und der literarischen Verarbeitung von Trauma. Weitere zentrale Begriffe sind die Erzählstruktur, die sprachliche Realisierung, Leitmotive und die feministische Perspektive.
- Quote paper
- Anastasia Landis (Author), 2016, Ruth Klügers Autobiographie "weiter leben. Eine Jugend". Eine Auseinandersetzung mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364461