Rolf Wiese, ein Professor des Instituts für Volkskunde und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg , beginnt sein Buch mit einem erklärendem Vorwort. Parallel zur Herausgabe des von verschiedenen Autoren geschriebenen Buches, fand 1992 eine Ausstellung zum Buchtitel im Freilichtmuseum am Kiekeberg statt.
Die Lebensumstände von Kindern nach dem Zweiten Weltkrieg, die Umbrüche in der Familie und der Schule sind neben dem großen Aspekt der Entwicklung des Spielens Thema dieses Buches. Die Geschichte von den oft zerstörten Familienstrukturen zu den sich wieder vereinenden Strukturen, wird sachlich und verständlich dargestellt. Deutlich wird die Schwierigkeit Kindern nach dem 2. Weltkrieg Möglichkeiten einer Kindheit zu geben. Das Land musste neu aufgebaut werden, es mangelte an Gebäuden und Personal um Kindern eine angebrachte Schulbildung zu ermöglichen.
Rolf Wiese, ein Professor des Instituts für Volkskunde und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg[1] , beginnt se in Buch mit einem erklärendem Vorwort. Parallel zur Herausgabe des von verschiedenen Autoren geschriebenen Buches, fand 1992 eine Ausstellung zum Buchtitel im Freilichtmuseum am Kiekeberg statt.
Die Lebensumstände von Kindern nach dem Zweiten Weltkrieg, die Umbrüche in der Familie und der Schule sind neben dem großen Aspekt der Entwicklung des Spielens Thema dieses Buches. Die Geschichte von den oft zerstörten Familienstrukturen zu den sich wieder vereinenden Strukturen, wird sachlich und verständlich dargestellt. Deutlich wird die Schwierigkeit Kindern nach dem 2. Weltkrieg Möglichkeiten einer Kindheit zu geben. Das Land musste neu aufgebaut werden, es mangelte an Gebäuden und Personal um Kindern eine angebrachte Schulbildung zu ermöglichen. In erster Linie war es von großem Interesse aller Bürger das Land aufzuräumen. Auch Kinder halfen die Straßen in den Städten frei zu räumen oder Heizmittel, sowie Nahrungsmittel zu besorgen. Wenn es ihnen möglich war, wurden die Trümmer, oder die einfache Straße als Spielplatz genutzt. Reste und Müll fungierten als Spielzeuge in der Stadt. Auf dem Land hatte es weniger Zerstörung gegeben, weshalb hier mehr Spielzeuge vorhanden waren. Fehlende Lehrer und fehlende Lehrbücher sorgten für eine anfänglich schlechte Situation an den Schulen. Nach und nach bemühte man sich das Schulwesen weiter auszubauen, neue Lehrkräfte auszubilden und neues Material stellen zu können. Deutlich werden auch die teilweise komplizierten Familienstrukturen. Viele Männer waren gefallen oder noch in Gefangenschaft. Viele Ehen von zurückkehrenden Männern wurden geschieden. Fehlende finanzielle Mittel, schlecht bezahlte Arbeit und wenig Wohnraum stellten Herausforderungen für Familien dar. Trotzdem wurde die Absicht verfolgt, dass die Geburtenrate nicht zurückgehen darf. Detailliert werden die einzelnen Entwicklungsphasen der angesagten Spielzeuge aufgezeigt. Mit einbezogen werden die teilweise bestehenden Unterschiede zwischen städtischen Kindern und den Kindern die auf dem Land aufwuchsen. Neben der Entwicklung des Spielens und des Spielzeuges wird die Entwicklung von Festen für Kinder angerissen. Ein kurzer Artikel beschreibt die Schwierigkeiten in der Kindermode. Von anfänglich aus Resten genähten kurzen Hosen für die Jungs und Kleidern für die Mädchen, bis zur Jeans Anfang der 70er Jahre. Wieses Absicht ist es die Zeit von 1945 bis 1970 im Bezug auf das Spielen und einige andere Aspekte der Kindheit möglichst vollständig zu rekonstruieren. In den Artikeln wird des Öfteren Bildmaterial zur Verdeutlichung genutzt. Besonderen Wert legt er gemeinsam mit den anderen Mitwirkenden des Buches auf das Einbeziehen von Zeitzeugen. Interviews oder Schriften von Schülern sind im Buch keine Seltenheit.
Gegliedert ist das sehr überschaubare Buch mit 96 Seiten in 15 Artikel. Dies erleichtert das Lesen, da der Informationsgehalt pro Artikel überschaubar und gut merkbar ist. Bemüht haben sich die Autoren um eine chronologische Gliederung, was ihnen allerdings nicht immer gelingt. Einige Informationen doppeln sich, was mir als äußerst negativ aufgefallen ist. Auch wenn das Buch durchaus informativ ist, fallen eine Reihe von Schwächen ins Auge. Dazu gehört unter anderem die Genauigkeit. Einige Artikel bemühten sich um eine ausgesprochen detaillierte und gut recherchierte Wiedergabe ihres Titels, während mir einige andere Artikel, aufgrund ihres niedrigen informativen Gehalts, als überflüssig erschienen. Zu diesen Kapiteln gehören beispielsweise die letzten beiden. „Kranke Kinder - Behinderte Kinder“ und „Die Konfirmation“ sind in diesem Buch überflüssig, da kein direkter Bezug zu den vorhergehenden Themen besteht. Da das Werk als wissenschaftliche Arbeit zu der gleichnamigen Ausstellung veröffentlicht wurde, lässt sich dieser Umstand eventuell mit dem reichhaltigen Material für die Ausstellung zu diesem Thema begründen.
Wenn die genutzten Quellen betrachtet werden, stellt sich die Frage weshalb einige Artikel einen niedrigeren Informationsgehalt aufweisen als andere. Auch hier kann nicht genau gesagt werden, ob es mit der dazugehörigen Ausstellung zusammenhängt. Das wäre eine mögliche Begründung für die zumeist einfach Schreibweise im Buch, die es einem sehr leicht gestaltet die Zusammenhänge zu verstehen. Der Umstand der guten Quellenlage zur damaligen Zeit lässt vermuten, dass die heutige Quellenlage sich noch weiter gebessert hat. Das Buch ist als Überblick in die Thematik der Entwicklung von Kindheit und Familie nach 1945 gut geeignet, es fehlt an vielen Stellen an Tiefgang. Um beim aktuellen Forschungsstand mithalten zu können reicht der Informationsgehalt nicht aus. Die verwendeten Bilder hingegen können auch der aktuellen Forschung noch dienen und haben einen hohen Wert. Ebenso die in der Ausstellung verwendeten Spielzeuge haben heute einen hohen Wert. Diese haben allerdings keinen direkten Zusammenhang zum Buch, sondern nur zur damaligen Ausstellung.
Insgesamt handelt es sich hier um ein ausgesprochen schön gestaltetes Buch, was jedoch größtenteils auf bereits bestehenden Quellen basiert und keinen Gewinn für die Forschung bringt. Aus diesem Grund ist das Buch zwar informativ, wer sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt hat wird aber kaum neue Erkenntnisse erlangen. Für ein Buch was sich mit der heutigen Wissenschaft messen will ist die Bearbeitung nicht tiefgreifend genug. Dies ist eventuell auch auf die Mitarbeit mehrerer Autoren zurückzuführen.
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1https://www.kultur.uni-hamburg.de/vk/personen/wiese.html
- Arbeit zitieren
- Eefke Peters (Autor:in), 2015, Rezension zu "Kinderträume. Zur Geschichte der Kindheit von der Nachkriegszeit bis zur antiautoritären Erziehung (1945-1970)" von Rolf Wiese (Hrsg.), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364439