Einleitung
Alle Freunde, denen ich erzählt habe, dass ich eine Hausarbeit über die semantische Valenz schreibe, haben mich mit großen fragenden Augen angesehen und wussten absolut nichts mit diesem Begriff anzufangen. Sie fragten mich, wozu das denn gut sein soll. Mich hat das zum Lachen gebracht, denn semantische Valenz wird von jedem von ihnen Tag für Tag angewendet, ohne dass sie sich darüber bewusst sind, was sie da eigentlich tun. Mir wurde klar, dass es das Wichtige an solch einer Arbeit ist, den alltäglichen Gebrauch der semantischen Valenz und somit den Sprachvollzug transparent werden zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Herkunft des Valenzbegriffs
3 Syntaktische und semantische Valenz
4 Thematische Rollen
4.1 Teilhabende Rollen
4.1.1 Logische Handelnde
4.1.2 Logische Empfänger
4.1.3 Räumliche Begriffe
4.2 Nichtteilhabende Rollen
4.2.1 Lokativ
4.2.2 Grund
4.2.3 Zweck
5 Text
6 Im Text enthaltene Verben in Gruppen geordnet
6.1 Die semantische Valenz der Verben der Kommunikation
6.1.1 Kommen
6.1.2 Beantworten
6.1.3 Anrufen
6.1.4 Sprechen
6.1.5 Sagen
6.1.6 Empfehlen
6.1.7 Reden
7 Vergleich und Auswertung
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Alle Freunde, denen ich erzählt habe, dass ich eine Hausarbeit über die semantische Valenz schreibe, haben mich mit großen fragenden Augen angesehen und wussten absolut nichts mit diesem Begriff anzufangen. Sie fragten mich, wozu das denn gut sein soll. Mich hat das zum Lachen gebracht, denn semantische Valenz wird von jedem von ihnen Tag für Tag angewendet, ohne dass sie sich darüber bewusst sind, was sie da eigentlich tun. Mir wurde klar, dass es das Wichtige an solch einer Arbeit ist, den alltäglichen Gebrauch der semantischen Valenz und somit den Sprachvollzug transparent werden zu lassen.
2 Herkunft des Valenzbegriffs
Der Begriff der Valenz stammt ursprünglich "aus der Chemie und bezeichnet dort die Möglichkeit bestimmter Stoffe, Verbindungen mit anderen Stoffen einzugehen."[1] Er geht zurück auf den französischen Sprachwissenschaftler Lucien Tesnière (1959). Einer seiner Kerngedanken war es, dass das Subjekt ein Komplement des Verbs ist.
3 Syntaktische und semantische Valenz
"Die Valenz gibt die Wertigkeit (Stelligkeit) von Wörtern an, d.h. wieviele Elemente welcher Art ein Wort benötigt"[2] bzw. "wieviele Leerstellen ein Wort eröffnet"[3]. In erster Linie beschränkt sich diese Eigenschaft auf Verben. Die Elemente werden Aktanten, Ergänzungen, Mitspieler oder Argumente genannt. Es gibt obligatorische und fakultative Ergänzungen. Während die obligatorischen Ergänzungen immer auftauchen müssen, damit ein grammatisch korrekter und sinnvoller Satz entsteht, müssen fakultative Ergänzungen nicht zwingend realisiert werden.
Entscheidend für die syntaktische Valenz sind die Subkategorisierungsmerkmale. Sie gehören zu den Kontextmerkmalen, die im Lexikon zu jedem Lexikoneintrag stehen und "deren Aufgabe es ist, die Kombination einzelner Wörter zu grammatisch korrekten und sinnvollen Wortgruppen (Syntagmen) und Sätzen zu steuern."[4] Die Subkategorisierungsmerkmale geben den grammatischen Status der Argumente eines Wortes an. Sie bestimmen also die syntaktisch notwendige Umgebung des Wortes. Als Mitspieler sind "bestimmte Substantive (oder deren Äquivalente) in den verschiedenen Kasus, bestimmte Präpositionalkasus und bestimmte Adjektive oder Adverbien, Infinitive, Partizipien und Nebensätze, oder – um es mit den Termini der traditionellen Syntax zu sagen – Objekte, Subjekte, Prädikativa und einige Adverbialbestimmungen"[5] aufzufassen.
Eine zweite Gruppe der Kontextmerkmale sind die Selektionsmerkmale. Sie rücken in den Vordergrund, wenn die semantische Valenz eines Wortes untersucht wird. Im Gegensatz zu den Subkategorisierungsmerkmalen geben die Selektionsmerkmale den semantisch-konzeptuellen Status der Argumente eines Wortes an. Während sich die syntaktische Valenz auf die Ausdrucksebene bezieht, dreht sich bei der semantischen Valenz alles um die inhaltliche Ebene.
4 Thematische Rollen
"Thematic roles are semantic relations that connect entities to events (more particularly, arguments to predicates […])"[6] Somit ermöglichen sie die Untersuchung der semantischen Valenz. Die Bestimmung thematischer Rollen (auch: Thetarollen, semantische Rollen, semantische Fälle, thematische Relationen) geht auf Fillmore zurück.
Es gibt zwei Kategorien von thematischen Rollen: teilhabende und nichtteilhabende Rollen. Die teilhabenden Rollen werden unterteilt in logische Handelnde, logische Empfänger und sogenannte räumliche Begriffe. Im Folgenden möchte ich in Anlehnung an William Frawley 12 wesentliche thematische Rollen vorstellen.
[...]
[1] Schwarz, Monika, Jeanette Chur: Semantik. Ein Arbeitsbuch. 2. Auflage, Narr, Tübingen 1996, 70
[2] a. a. O. 70
[3] a. a. O. 223
[4] a. a. O. 70
[5] Helbig, Gerhard, Wolfgang Schenkel: Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. 8., durchgesehene Auflage, Niemeyer, Tübingen 1991
[6] Frawley, William: Linguistic Semantics. Erlbaum, Hillsdale, New Jersey 1992, 197
- Arbeit zitieren
- Anna Badstübner (Autor:in), 2001, Semantische Valenz am Beispiel einer Gruppe von Verben eines Textes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36363
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