Zur elementaren Relevanz des Motivs der Macht in Franz Kafkas Gesamtwerk bemerkte bereits vor einigen Jahren der Kafka-Experte Elias Canetti:
„Unter allen Dichtern ist Kafka der größte Experte der Macht. Er hat sie in jedem ihrer Aspekte erlebt und gestaltet.“
Somit scheint eine Beschäftigung mit dieser Materie überaus lohnenswert, auch wenn bereits einige Literatur zur Machttheorie im „Proceß“ existiert. Dennoch wurde dieses Thema bisher allenfalls als einer unter vielen Aspekten behandelt, das heißt oftmals als Teilkapitel in größeren Werken zum Roman. Wer Sekundärliteratur zum „Proceß“ sucht, die das Substantiv „Macht“ bereits im Titel tragen, wird nicht allzu viele davon finden, stellvertretend seien aber zum Beispiel Hans H. Hiebel mit „Die Zeichen des Gesetzes – Recht und Macht bei Franz Kafka“ oder auch Sylvelie Adamzik mit dem Titel „Kafka, Topographie der Macht“ genannt.
Dies soll aber nicht heißen, dass die Interpretation der Machtstrukturen dieses Romans bisher vernachlässigt wurde, denn eine Interpretation des Buches führt zwangsläufig zu einer Diskussion über die Existenz einer höchsten Machtinstanz. Deswegen haben viele Autoren, die sich an einer Interpretation über Kafkas „Proceß“ versuchten, auch oft ein oder mehrere Teilkapitel zur „Macht“ in ihren Werken miteingeschlossen. Es ist ferner allerdings meist so, dass eine Analyse des Buches nicht nur anhand scharf voneinander abgetrennter Aspekte erfolgt, sondern dass sich einzelne unterschiedliche Ansätze untereinander vermischen. Dies ist bei der Fülle von Betrachtungsmöglichkeiten, die sich bei Kafkas Werken immer ergeben, auch nicht verwunderlich. So wird unter anderem das Motiv einer möglichen Schuld des Protagonisten, das ja den inhaltlichen Rahmen der Geschichte bildet, immer in eine Interpretation mit einfließen und soll auch in dieser Arbeit nicht ganz ausgeklammert werden, zumal die Frage nach der Schuld des Josef K. verknüpft ist mit der Frage nach der Existenz einer höchsten Machtinstanz, die diese überhaupt erst feststellen kann oder darf.
Zur Auswahl der Primärliteratur ist noch Folgendes anzumerken: Arbeitsgrundlage für diese Abhandlung ist die Originalfassung des Romans nach den Handschriften Kafkas. Diese löst die von Max Brod seit 1926 herausgegebene Nachlassedition ab und bietet die authentischen, oft fragmentarischen Texte unter Beibehaltung der ursprünglichen Orthographie und Zeichensetzung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Anmerkungen
1.2 Ausarbeitung und Eingrenzung des Themas
1.3 Was bedeutet „Macht“?
1.4 Machtdefinitionen in der Philosophie
2. Hauptteil
2.1 Die Macht der Handlanger
2.1.1 Wächter und Aufseher
2.1.1.1 Die Wächter und ihre Kleidung: Symbole der Macht
2.1.2 Der Prügler
2.1.3 Die Henker
2.2 Höhere Machtinstanzen
2.2.1 Die Advokaten
2.2.2 Der Kanzleidirektor
2.2.3 Untersuchungsrichter
2.3 Oberste Instanzen
2.3.1 Höhere und höchste Richter und das hohe Gericht
2.3.2 Das Gesetz
2.4 Die Macht der Gruppe
2.5 Josef K. und die Frauen
2.6 Schauplätze der Macht
2.7 Perspektive und Erzählweise
2.7.1 Die Perspektive des Protagonisten
2.7.2 Wirkung der Erzählweise auf den Leser
2.8 Schuld
2.8.1 Josef K.! Schuldig oder nicht schuldig?
2.8.2 Kafkas Verhältnis zur Schuld
2.8.3 Missbrauch und Unterstützung der Macht durch K.
2.9 Machttheorien im Modell
2.9.1 Machtsystem und Machtstruktur
2.9.2 Vertikales und horizontales Machtmodell
3. Schluss
3.1 Zusammenfassung und Auswertung
3.2 Versuche einer Machtdefinition
4. Literaturverzeichnis
4.1 Primärliteratur
4.2 Sekundärliteratur
4.2.1 Nachschlagewerke
1. Einleitung
1.1 Anmerkungen
Die Zahl der Werke, die sich mit Franz Kafkas Prosa beschäftigen, ist gewaltig. Jede Zeile und jeder Buchstabe des Autors wurden hinterfragt, erforscht und gedeutet – um es etwas überspitzt zu formulieren. Es ist wohl die Faszination seiner rätselhaften und verrätselten Dichtungen, die den Leser in seinen Bann zieht:
„Denn von keinem anderen Autor dieses Jahrhunderts ging eine derart starke Aufforderung zur Interpretation, zur Exegese, zur Analyse aus.“[1]
So existiert auch zahlreiche Sekundärliteratur zu Kafkas Romanfragment „Der Proceß“, mit welchem sich diese Magisterarbeit beschäftigen möchte. Die Geschichte der Entstehung des Romans wurde so weit wie möglich erforscht und seine Stellung im Gesamtwerk Kafkas ausführlich behandelt. Ebenso wurde das Werk in jeder nur denkbaren Richtung diskutiert; es lassen sich theologische, philosophische, marxistische, existenzielle, psychoanalytische und autobiographische Interpretationen finden. Desgleichen behandelt wurde der Aspekt der Kapitelanordnung im Roman, eine Rolle spielten bis dato auch die unvollendeten Kapitel und deren Einordnung, sowie der Gesichtspunkt der Fragmentalität des Buches. Man könnte aufgrund dieser Vielzahl an Literatur zu „Der Proceß“ somit jede weitere Beschäftigung damit für überflüssig halten. Dem ungeachtet werden auch heute noch neue Arbeiten verfasst, die sich mit diesem bedeutenden Buch Kafkas befassen. Es liegt an der Fremd- und Andersartigkeit dieses und auch seiner anderen Werke, die eine solche Vielzahl an Interpretationen entstehen lassen. Und dennoch scheint Kafka nie zur Genüge behandelt worden zu sein. Andreas Brugisser hat wohl recht mit seiner Aussage:
„Es ist etwas vom Eigentümlichen von Kafkas Kunst, daß ihr alle Deutungen nichts anhaben können und einfach von ihr abgleiten. [.. . ] So ist es mit dem ganzen Roman `Der Prozeß´, mit dem gesamten Werk Kafkas. Es übt in seiner `Unveränderlichkeit´ bei jedem neuen Lesen eine völlig unverbrauchte Faszination aus.“[2] Im nächsten Kapitel werden einige Thesen und Fragen zum Thema gesammelt, um auf Aspekte hinzuweisen, die im Hauptteil der Arbeit zur Diskussion stehen werden.
1.2 Ausarbeitung und Eingrenzung des Themas
Wie sehr Macht der Wahrheit im Wege steht, ergibt sich schon daraus, dass zur Macht die Angst gehört.[3]
HANS A. PESTALOZZI
Der Leser des „Proceß“ bekommt es auf seiner Suche nach der Wahrheit (hoffentlich) weniger mit der Angst, sondern vielmehr stets mit dem Thema Macht zu tun, mit deren Darstellung im Roman sich diese Magisterarbeit auseinandersetzt. Zur elementaren Relevanz des Motivs der Macht in Franz Kafkas Gesamtwerk bemerkte bereits vor einigen Jahren der Kafka-Experte Elias Canetti:
„Unter allen Dichtern ist Kafka der größte Experte der Macht. Er hat sie in jedem ihrer Aspekte erlebt und gestaltet.“[4]
Somit scheint eine Beschäftigung mit dieser Materie überaus lohnenswert, auch wenn bereits einige Literatur zur Machttheorie im „Proceß“ existiert. Dennoch wurde dieses Thema bisher allenfalls als einer unter vielen Aspekten behandelt, das heißt oftmals als Teilkapitel in größeren Werken zum Roman. Wer Sekundärliteratur zum „Proceß“ sucht, die das Substantiv „Macht“ bereits im Titel tragen, wird nicht allzu viele davon finden, stellvertretend seien aber zum Beispiel Hans H. Hiebel mit „Die Zeichen des Gesetzes – Recht und Macht bei Franz Kafka“ oder auch Sylvelie Adamzik mit dem Titel „Kafka, Topographie der Macht“ genannt. Dies soll aber nicht heißen, dass die Interpretation der Machtstrukturen dieses Romans bisher vernachlässigt wurde, denn eine Interpretation des Buches führt zwangsläufig zu einer Diskussion über die Existenz einer höchsten Machtinstanz. Deswegen haben viele Autoren, die sich an einer Interpretation über Kafkas „Proceß“ versuchten, auch oft ein oder mehrere Teilkapitel zur „Macht“ in ihren Werken miteingeschlossen. Es ist ferner allerdings meist so, dass eine Analyse des Buches nicht nur anhand scharf voneinander abgetrennter Aspekte erfolgt, sondern dass sich einzelne unterschiedliche Ansätze untereinander vermischen. Dies ist bei der Fülle von Betrachtungsmöglichkeiten, die sich bei Kafkas Werken immer ergeben, auch nicht verwunderlich. So wird unter anderem das Motiv einer möglichen Schuld des Protagonisten, das ja den inhaltlichen Rahmen der Geschichte bildet, immer in eine Interpretation mit einfließen und soll auch in dieser Arbeit nicht ganz ausgeklammert werden, zumal die Frage nach der Schuld des Josef K. verknüpft ist mit der Frage nach der Existenz einer höchsten Machtinstanz, die diese überhaupt erst feststellen kann oder darf. Zur Auswahl der Primärliteratur ist noch Folgendes anzumerken: Arbeitsgrundlage für diese Abhandlung ist die Originalfassung des Romans[5] nach den Handschriften Kafkas. Diese löst die von Max Brod seit 1926 herausgegebene Nachlassedition ab und bietet die authentischen, oft fragmentarischen Texte unter Beibehaltung der ursprünglichen Orthographie und Zeichensetzung.
Nach einem einleitenden Kapitel, das unterschiedliche Definitionen von Macht behandelt, folgt ein weiterer kurzer Abschnitt, in welchem einige ausgewählte Machttheorien bekannter Philosophen vorgestellt werden. Die einzelnen Machtstrukturen sollen nicht in abstrakter Form, sondern anhand konkreter Textarbeit, das heißt vor allem anhand ihrer Darstellung und Bedeutung im Roman erfasst werden. Wenn hier von „Machtstrukturen“ die Rede ist, dann werden darunter vor allem die einzelnen Instanzen und „Träger“ von Macht gemeint. Dies sind im „Proceß“ die unterschiedlichsten Personen der Gerichtswelt, wie zum Beispiel die Wächter, Richter und andere. Um die Wirkung der Macht, die aufgrund ihrer bloßen Existenz nicht nur für den Protagonisten, sondern auch für den Leser unerklärbar bleibt, zu veranschaulichen, ist es unerlässlich, die jeweiligen Einzelstrukturen darzustellen und zu interpretieren. Dies macht einen großen Teil der vorliegenden Arbeit aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich immer der Protagonist und wie er mit der Situation umzugehen weiß. Insgesamt gesehen stehen also nicht so sehr ein bestimmtes abstrakt gehaltenes Modell oder ein strukturelles Machtsystem im Vordergrund, wie es zum Beispiel in Christine Lubkolls Aufsatz zur Theorie der Macht[6] der Fall ist, sondern vielmehr eine näher am Text befindliche Analyse der einzelnen Machtinstanzen, sowie weitergehende inhaltliche und formale Auffälligkeiten in Bezug auf die Macht im Roman. Dennoch wird im letzten Drittel der Arbeit ein eigenes Kapitel den Überlegungen Lubkolls gewidmet und mit eigenen Analysen ergänzt, um den Aspekt einer strukturellen und allgemeineren Sichtweise zur Macht nicht völlig außen vor zu lassen. An dieser Stelle sollen kurz einzelne Fragestellungen umrissen werden, die den Hintergrund für diese Magisterarbeit bilden. Grundsätzlich muss zunächst geklärt werden, was das Substantiv „Macht“ überhaupt bedeutet. Diese Frage soll im ersten - allgemeineren - Teil der vorliegenden Arbeit beantwortet werden; ein kurzer „Ausflug“ in die Philosophie stellt zudem einige Definitionen bekannter Denker vor.
Insgesamt gesehen interessiert natürlich vor allem, inwiefern sich „Macht“ im Roman äußert, wie sie sich darstellt und welche Wirkung diese auf den Protagonisten hat. Deshalb werden im Hauptteil die einzelnen Machtstrukturen und –instanzen in den jeweiligen Kapiteln behandelt und erörtert. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob eine gewisse Machthierarchie der Figuren im Roman vorherrscht. Die Anordnung der Kapitel zu den einzelnen Trägern der Macht (von den untersten Machthabern bis hin zu den höchsten), wie es zum Beispiel die Henker oder Advokaten im Roman sind, zeigt aber bereits, dass von einer solchen Rangordnung ausgegangen wird. Diese offenbart sich schon allein anhand der Aufgabenverteilung der Figuren im „Proceß“, wird aber in der Arbeit gegebenenfalls diskutiert. Es wurde also eine Einordnung der Machtinstanzen von den „Handlangern“ bis hin zum Gesetz vorgenommen und in der Kapitelanordnung auch formal verwirklicht. Inwiefern ist der Protagonist in das Verhalten und Wirken dieser Machtträger eingebunden? Eine Diskussion zu dieser Frage wird im Kapitel zur Gruppenbildung einzelner Figuren im Buch vorgenommen, wobei der Protagonist fast immer eine markante Rolle einnimmt. Wo zeigt sich Macht im Roman, welche Merkmale besitzen dabei die Schauplätze? Auch diesem Aspekt ist ein eigener Abschnitt gewidmet, erörtert wird darin die Darstellung einiger Lokalitäten, die besonders dazu prädestiniert scheinen, von der Macht des Gerichts geprägt zu sein. Dabei stehen vor allem Orte wie das Untersuchungszimmer im Gerichtsgebäude und der Dom im vorletzten Kapitel im Mittelpunkt. Da sich eine Erörterung der Macht und ihrer Wirkung nicht nur aufgrund inhaltlicher, sondern auch formaler Aspekte vornehmen lässt, interessiert auch die Erzählperspektive, die sich im Roman zwar als personale Sichtweise der Hauptfigur, jedoch mit besonderen Auffälligkeiten und Brüchen herausstellt. Es steht an dieser Stelle auch die Frage nach der Wahrnehmung der Macht seitens des Protagonisten im Vordergrund. Inwiefern beeinflusst dabei die subjektive Sichtweise der Hauptfigur seine realen Beobachtungen? Diskutiert wird als weiterer formaler Ansatz im Folgenden die Wirkung der Erzählweise: Wie beeinflusst Kafkas „einsinnige“ Art zu erzählen den Leser?
Was eng mit einer Analyse der Macht zusammenhängt, ist die Frage nach der Schuld des Protagonisten, die auch in der Sekundärliteratur oft behandelt wird. Eine mögliche Schuld des Hauptdarstellers geht - wie bereits erwähnt - einher mit der Frage nach der Machtinstanz, die eine solche überhaupt erst feststellen kann und darf, weswegen das Thema „Schuld“ in einem eigenen Kapitel analysiert wird. In kurzer Form wird auch auf Franz Kafkas eigenes Verhältnis zur Schuld eingegangen, das ihn in seinem Schaffen womöglich beeinflusste. Was auch in der Forschung bereits einen Ansatz zur Interpretation bildete, ist das Verhalten des Protagonisten in Bezug auf seine Verurteilung. Kann ihm eine gewisse Mitverantwortung an seiner Lage, eine Unterstützung der Macht, das heißt des Gerichts vorgeworfen werden? Gegen Ende der Arbeit soll das Motiv der Macht von einem größeren Blickwinkel aus betrachtet werden, das heißt es steht das gesamte Machtsystem des Romans im Mittelpunkt. Dabei werden einige Thesen und ein vertikales und horizontales Machtmodell Christine Lubkolls erörtert und kritisch hinterfragt. Den Abschluss der Magisterarbeit bilden schließlich einige abstraktere, zusammenfassende Überlegungen unter Berücksichtigung der gewonnenen Ergebnisse der vorherigen Kapitel.
1.3 Was bedeutet „Macht“?
Bevor sich diese Arbeit anhand des gewählten Themas „Machtstrukturen“ konkret damit am Roman auseinandersetzen kann, ist es unerlässlich, zunächst zu klären, was unter dem Substantiv „Macht“ überhaupt verstanden wird. So lässt sich in einem Wörterbuch folgende Definition finden: Macht ist die „Möglichkeit, Befugnis, den eigenen Willen gegenüber anderen od. gegen Widerstände durchzusetzen, in einem bestimmten Bereich über jmdn. od. etwas zu bestimmen, Einfluß zu nehmen, Herrschaft, Gewalt, Befehlsgewalt“[7]. Ein anderes Nachschlagewerk bietet diese Erklärung an: „Gesamtheit der Mittel und Kräfte, die jmdm. od. einer Sache andern gegenüber zur Verfügung stehen; Einfluss“[8]. Die erstgenannte Begriffsbestimmung erwähnt das Wort „Gewalt“ und den Aspekt, dass man sich mit vorhandener Macht gegen mögliche „Widerstände“ durchsetzen kann. Diese Sinndeutung ist von einem aggressiveren Ton geprägt als die zweite Auslegung, welche lediglich Bezug auf die Mittel nimmt, die einem gegenüber anderen gegeben sind.
In der alltäglichen Umgangssprache tritt das Wortfeld „Macht“ öfters in „kämpferischem“ Zusammenhang auf, so ist in den Medien ab und an von „Machtübernahmen“ und „Machtdemonstrationen“ zu hören. Wer einen gewissen „Machthunger“ besitzt, ergreift die Macht meist aktiv und nicht selten gewaltsam. Natürlich werden im öffentlichen Leben genauso Ausdrucke mit einer positiveren Konnotation verwendet, der Begriffsinhalt des Substantivs „Macht“ aber trägt schon allein eine starke aggressive Bedeutung in sich.
Zeitgeschichtlich betrachtet, tritt Macht in verschiedenen Zuständen auf, die ihrerseits durch den Formenwechsel des jeweiligen herrschenden „privaten Eigentums an Produktionsmitteln und der damit verbundenen herrschenden Klassen bedingt sind.“[9] So versteht man in der Sklaverei und im Feudalismus Macht als Form der persönlichen Abhängigkeit eines Sklaven vom Sklavenhalter, beziehungsweise eines Bauern vom Feudalherrn.
„Im Kapitalismus erscheint die Macht in sachlicher Form, d.h. die ökonomische Macht der kapitalistischen Klasse ist unter der Hülle der Herrschaft der Dinge, der Waren über den Menschen verborgen“[10].
Um dem Ursprung des Wortes selbst etwas auf die Spur zu kommen, lohnt sich ein kleiner Abstecher zur Wissenschaft der Philosophie: Macht „wird in der Tat vielfach ausgesagt. Seinem etymologischen Ursprung nach (von got. magan) bezeichnet es allgemein das Können oder Vermögen, und so konnte definiert werden: `M.[11] ist eine Kraft oder Vermögen, das Mögliche wirklich zu machen´ “[12].
Um das Verständnis des verwendeten Machtbegriffes in dieser Arbeit deutlich zu machen, seien noch einige kurze Erläuterungen dazu gestattet. Der Begriff „Macht“ wird durchaus im Sinne der beiden oben genannten Definitionen verstanden[13], also wie erwähnt als „Möglichkeit, Befugnis, den eigenen Willen gegenüber anderen od. gegen Widerstände durchzusetzen…“ usw. Den so stellen sich des Öfteren die Situationen dar, denen der Protagonist Josef K. gegenüber steht, das heißt er muss gegen seinen Willen handeln (zum Beispiel bei seiner Verhaftung). Die Begriffsbestimmungen des Substantivs Macht sollen aber an dieser Stelle näher ausgeführt oder auch eingeschränkt werden. Denn Macht kann in dieser Interpretation nicht einfach durch den Begriff „Gewalt“, oder „Herrschaft“ ersetzt werden. Wenn Josef K. in seinem Handeln beeinflusst wird, so ist dies sehr oft auf eine gewisse Macht des Gerichts zurückzuführen, jedoch muss dies keineswegs auf einer Form von Gewalt beruhen. Wenn hier von Macht die Rede ist, handelt es sich also (meistens) um eine nicht fassbare, unsichtbare Kraft, die vor allem durch das Wirken des Protagonisten ihre Stärke, Bedeutung und sogar Existenz erreicht. Im Hauptteil der Arbeit steht somit eine vieldeutigere Form von Macht im Mittelpunkt, die sich einerseits durch manifeste Gegebenheiten wie Personen, bestimmte Situationen oder Örtlichkeiten offenbart, andererseits aber auch ganz andere Formen annehmen kann – zum Beispiel kann ein psychischer Druck selbst trotz Abwesenheit einer Machtinstanz bestehen. Beide Zustände werden berücksichtigt, um eine möglichst große Breite einer Machtinterpretation des Romans zu erreichen.
Im Folgenden soll aber zumindest noch ein kleiner Teil der Arbeit den geläufigsten Machttheorien und damit auch einigen Philosophen gewidmet werden. Selbstverständlich können die jeweiligen Denkansätze nur in einer relativ oberflächlichen Sichtweise vorgestellt werden; es soll hier auch keine tiefer gehende Diskussion geführt werden, sondern lediglich eine Beschäftigung mit unterschiedlichen Machtdefinitionen erfolgen - im Hinblick auf einen später folgenden Vergleich ähnlicher oder unterschiedlicher Strukturen in Kafkas „Der Proceß“.
1.4 Machtdefinitionen in der Philosophie
Dieses Kapitel stellt in kurzer Form eine Auswahl einiger bekannter Machttheorien vor. Zahlreiche bekannte Denker beschäftigten sich seit jeher mit der Begriffsgeschichte der Macht, in der Sprache der Philosophie wird diese dabei vornehmlich im Sinne „politischer“[14] Macht gebraucht. Als philosophisches Problem existiert der Machtbegriff bereits seit langer Zeit, so behandelte Aristoteles dieses Thema „vorzüglich in einer Theorie von Herrschaft […] und Knechtschaft […] , wobei die von der despotischen Herrschaft über Sklaven zu unterscheidende politische Herrschaft dadurch definiert wird, daß sie eine Herrschaft von Freien über Freie ist, die sich im Herrschen und Beherrschtwerden ablösen“[15]. Es erfolgt also in einem politischen System nach Aristoteles von Zeit zu Zeit ein Machtwechsel, so dass sich Herrschende und diejenigen, die beherrscht werden, abwechseln. Macht wurde auch im christlichen Sinne diskutiert, wobei das loyale Verhalten des Christen zur staatlichen Macht darin begründet liege, dass dies eine von Gott delegierte sei.[16] In der Theologie Calvins zum Beispiel „gebärdet sich Gott wie ein absolutistischer Monarch, der der Bestätigung seiner M. durch Demütigung potentieller konkurrierender M.-Ansprüche permanent bedarf“[17].
Der juristisch vorgebildete Reformator bemühte sich letztendlich um eine rechtliche Begründung und somit um eine Legitimation von Macht. Im Gegensatz dazu versuchte Machiavelli „umgekehrt die M. von ihren Wirkungen her zu begreifen, weil M. im Gegensatz zu Autorität, die der Anerkennung bedarf, in unmittelbarer Evidenz gespürt wird.“[18] Machiavelli verzichtet somit konsequent auf eine transzendente Begründung der Macht und konzentriert seine Aufmerksamkeit auf ihre Wirklichkeit. Jenseits der Beschreibung und Technologie der Macht gibt es somit keine ablösbare und fundierende Machttheorie mehr:
„Macht oder Gesetz ist für Machiavelli daher keine Grundsatzfrage, sondern wird kasuistisch entscheidbar“[19].
Thomas Hobbes, englischer Mathematiker und Philosoph im 17.Jahrhundert, brachte den Begriff der Macht in Zusammenhang mit einem „Ursache-Wirkungs-Ablauf“. Für Hobbes bedeutet dies, dass „Ursache und Wirkung dasselbe seien wie M. und Handlung, nur unter verschiedenem Aspekt gesehen. Spricht man nämlich von der Ursache, dann meint man, daß die Wirkung schon vorliegt; ist dagegen die Wirkung noch zukünftig, dann spricht man von M., ja der Begriff der Zukunft wird als nichts anderes gedacht als die M., etwas zu bewirken.“[20] In seinem Hauptwerk „Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines bürgerlichen und kirchlichen Staats“ von 1651 entwirft er ein übermächtiges Staatsgebilde, „Leviathan“ genannt. Ein interessanter Gesichtspunkt der Hobbesschen Lehre besteht darin, dass er von einer „Unteilbarkeit“ der Macht ausgeht; „eine geteilte M. zerstört sich in der destruktiven Konfrontation ihrer Teile“[21]. Weiterhin wäre die Unwiderstehlichkeit einer Macht für Thomas Hobbes ein ausreichender Herrschaftsgrund; denn für ihn leitet sich auch das Naturrecht nicht aus einer Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfungsakt Gottes her, sondern aus seiner unwiderstehlichen Macht. Für manchen Menschen unseres Zeitalters wäre diese Sichtweise wohl schwer verständlich. Gäbe es nämlich demnach „einen Menschen von unwiderstehlicher Kraft, so käme ihm die legitime Herrschaft über alle übrigen zu. Seine Kraft würde seine M., und seine M. sein Recht begründen.“[22] Für Hobbes gibt es also die Vorstellung eines naturrechtlich begründeten Herrschaftsanspruchs eines jeden auf alle anderen, „dieser Anspruch ist eine natürliche Gegebenheit“[23]. Einer der bekanntesten Philosophen war auch Immanuel Kant. In der Erörterung politischer Macht kommt er dazu, „den Staat selbst `in Verhältnis auf andere Völker eine M. (potentia) schlechthin´ zu nennen“[24]. Weiterhin setzt Kant in seinen Überlegungen Macht und Gewalt in ein Überordnungsverhältnis:
„M. ist ein Vermögen, welches großen Hindernissen überlegen ist. Eben dieselbe heißt eine Gewalt , wenn sie auch dem Widerstande dessen, was selbst M. besitzt, überlegen ist“[25].
Um nicht allein bei den „klassischen“ Machttheorien zu verweilen, sollen nun auch einige Hypothesen aus der Zeitspanne vom deutschen Idealismus bis zur Gegenwart berücksichtigt werden. So gibt zum Beispiel Hegel dem Begriff der Macht dadurch eine neue Grundlage, dass er ihn nicht allein in Bezug „auf die Organisation übergreifender politischer Einheiten, sondern zugleich auch innerhalb seiner metaphysischen Lehre von der begrifflichen Natur alles Seienden als die `M. des Allgemeinen´ bestimmt.“[26] Dieser Gesichtspunkt kann an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden, es sollte allerdings deutlich gemacht werden, dass eine Machttheorie nicht ausschließlich am politischen Wesen festgemacht werden muss. Um dennoch kurz bei Hegel zu verweilen; er ordnet die Macht des Staates eindeutig über die jeweiligen Rechte des Individuums ein. So heißt es zum Beispiel:
„Gegen die Sphären des Privatrechts und Privatwohls, der Familie und der bürgerlichen Gesellschaft ist der Staat […] ihre höhere M.“[27]
Allerdings grenzt sich Hegel ganz klar gegen die Konzeption einer Macht ab, derzufolge der Mächtige „naturgegeben“ herrscht. Diesen Ansatz verfolgte neben Hobbes (wie bereits oben erwähnt) auch von Haller. Es handelt sich also nicht um eine gerechte und sittliche Macht, sondern allein um eine zufällige Naturgewalt, die dem Mächtigen das Recht zu herrschen zukommen lässt.[28] Um den Umfang dieses Kapitels im Rahmen zu halten, muss hier auf weitere Machttheorien wie zum Beispiel von Marx, Engel, Nietzsche und Schopenhauer verzichtet werden. Genannt sei an dieser Stelle noch Sigmund Freud, der ganz im Sinne seiner psychologischen Überlegungen die Existenz eines Machttriebes gegeben sieht. Allerdings räumt er ihm nicht den Stellenwert für die Charakter- und auch Neurosenbildung ein, wie es Adler macht.[29] Eine auch heute noch aktuelle Definition der Macht stammt von Max Weber:
„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“[30]
Im Vergleich zu seiner Bestimmung von Macht grenzt Weber den Begriff der Herrschaft ab:
„Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“.[31]
Seine Auslegung des Macht-Begriffes (Macht beruht primär auf Gewalt) wurde als Formel mit absoluter Gültigkeit von den bürgerlichen Sozialwissenschaften übernommen. So ist diese „bis in die Gegenwart hinein als ein undiskutiertes Axiom in nahezu alle diesbezüglichen sozialwissenschaftlichen Überlegungen und Theorienbildungen eingeflossen.“[32] Allerdings ergänzt Max Weber seine Machttheorie mit Überlegungen zum Gehorsam, die das Verhalten des Individuums, das sich „beherrschen“ lässt, mit einbeziehen:
„Herrschaft (`Autorität´) in diesem Sinn kann im Einzelfall auf den verschiedensten Motiven der Fügsamkeit: von dumpfer Gewöhnung angefangen bis zu rein zweckrationalen Erwägungen, beruhen. Ein bestimmtes Minimum an Gehorchen wollen , also: Interesse (äußerem oder innerem) am Gehorchen, gehört zu jedem echten Herrschaftsverhältnis.“[33] Derjenige, der in der Machthierarchie also unten steht, trägt eine gewisse „Mitverantwortung“ für seine derzeitige Lage. Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass dieser seine (schlechte) Lage ändern kann, es kommt auf die Möglichkeiten und Gelegenheiten an:
„Bevor irgendein Konflikt ausbricht und die Karten ausgespielt werden, sind längst die Trümpfe vergeben und Regeln fixiert worden, die den Ablauf des Spiels steuern. Menschen haben oftmals gar keine Gelegenheit, ihren Widerspruch zu artikulieren. Sie bestimmen weder die Spielregeln oder die Tagesordnung, noch nehmen sie an der Sitzung teil, auf der über ihr Schicksal entschieden wird. Und mitunter fehlt ihnen sogar jedes Bewusstsein ihrer Benachteiligung oder Unterdrückung. Nicht erst der offene Einsatz der Mittel bezeugt die Wirkung der Macht. Sie wirkt schon, bevor sie ausgeübt wird. Die Macht ist immer schon da.“[34]
Ein letzter bedeutender Denker des 20. Jahrhunderts sei zum Abschluss dieses Kapitels noch erwähnt. Der 1984 verstorbene Franzose Michel Foucault wandte sich im Gegensatz zu zahlreichen früheren Machttheorien „gegen eine Auffassung, welche das Wesen der M. vor allem in ihrer negativen, repressiven und ausschließenden Funktionen sieht und ihr Zentrum in der Offensichtlichkeit staatlicher Instanzen lokalisiert“.[35] Macht kann also etwas Produktives sein, sie stellt für Foucault eine große Anzahl von Kräfteverhältnissen dar, welche ein Gebiet bevölkern und organisieren.[36] Foucault betrachtet Macht jenseits von Ressourcen und Akteuren:
„Es geht nicht darum, die regulierten, legitimen Formen der Macht in ihrem Kern, in ihren möglichen allgemeinen Mechanismen und ihren konstanten Wirkungen zu analysieren, sondern darum, die Macht an ihren äußersten Punkten, an ihren letzten Verästelungen, dort wo ihre Kanäle haarfein sind, zu erfassen; die Macht also in ihren regionalsten, lokalsten Formen und Institutionen anzugehen.“[37]
Es interessiert demnach nicht die offensichtliche Form von Macht, die noch relativ leicht nachzuvollziehen und zu begreifen ist, sondern diejenige, die „besonders dort, wo sie die Rechtsregeln, die sie organisieren und begrenzen, überspringt und sich so über sie hinaus verlängert, sich in Institutionen eingräbt, sich in Techniken verkörpert und sich Instrumente materiellen, möglicherweise auch gewaltsamen Eingreifens gibt.“[38] Es wurden einige Theorien zur Macht vorgestellt, die oft von ganz unterschiedlichen Ansätzen ausgehen. Im letzten Teil der Arbeit sollen einige dieser Ansätze mit den gewonnenen Ergebnissen zur Darstellung der Macht im Roman verglichen und diskutiert werden.
2. Hauptteil
2.1 Die Macht der Handlanger
Oben wird meistens geleitet, aber unten wird meistens gelitten.[39]
MARTIN KESSEL
2.1.1 Wächter und Aufseher
Karol Sauerland sieht in der Verhaftung des Protagonisten das Wirken eines vollendeten Machtapparates: „Dort, wo ein idealer Machtapparat die Herrschaft innehat, wird man verhaftet, ohne daß man den Grund erfährt.“[40]
Völlig unvermutet wird K., der kurz zuvor erst aus dem Schlaf erwachte, von einem ihm unbekannten Mann gestört. Die Fragen K.s an den Wächter, der später Franz genannt wird, werden zunächst ignoriert oder mit Hohn beantwortet: „`Er will, daß Anna ihm das Frühstück bringt.´ Ein kleines Gelächter im Nebenzimmer folgte, es war nach dem Klang nicht sicher ob nicht mehrere Personen daran beteiligt waren.“[41] Bereits hier offenbart sich durch die Ignoranz der Wächter eine Unterordnung Josef K.s, der auf Antworten seiner Bewacher angewiesen ist, um seine momentane unverständliche Lage aufklären zu können. K. bekommt schließlich eine Erklärung für die Anwesenheit der Männer in seiner Wohnung, allerdings keine ausreichende:
„`Nein´, sagte der Mann beim Fenster, warf das Buch auf ein Tischchen und stand auf. `Sie dürfen nicht weggehen, Sie sind ja gefangen.´“[42]
Die Gesandten haben das Recht, K. festzunehmen, wissen allerdings selbst nicht weshalb, denn dies liegt nicht in ihrem Aufgabenbereich. Es zeigt sich schließlich, dass der Wächter Willem höhergestellt sein muss als sein Kollege Franz, welcher K. in seinem Zimmer begegnet war. Dies offenbart sich unter anderem dadurch, dass dieser „beim offenen Fenster mit einem Buch saß“[43], während Franz die Aufgabe besaß, auf das Läuten K.s zu reagieren. Wenige Seiten weiter hat Willem die Aufgabe, „Franz mit der Meldung, daß sich K. anziehe, zum Aufseher zu schicken“[44], er besitzt also die Möglichkeit, Wächter Franz Befehle zu erteilen. Die Zuteilung der Kompetenzen manifestiert sich in der Situation, als Josef K. vor den Aufseher geführt wird:
„Der Aufseher des Aktes der Verhaftung kann einem zwar mitteilen, daß man verhaftet ist, aber auch nicht mehr, denn das würde seine Kompetenzen überschreiten. Seine Sache ist ausschließlich die Verhaftung.“[45]
Auch die ständigen Fragen K.s bringen keinen Erfolg, denn die Männer arbeiten für eine höhere Instanz und verfügen über zu wenig Wissen, um K. zufrieden stellen zu können: „Diese Herren und ich sind für Ihre Angelegenheit vollständig nebensächlich, ja wir wissen sogar von ihr fast nichts. […] Ich kann Ihnen auch durchaus nicht sagen, daß Sie angeklagt sind oder vielmehr, ich weiß nicht, ob Sie es sind. Sie sind verhaftet, das ist richtig, mehr weiß ich nicht.“[46] Die Wächter verhalten sich während der Verhaftung durchgehend höflich, so antwortet einer der beiden auf K.s verständlicherweise leicht trotzige Aussage - „Ich will weder hierbleiben, noch von Ihnen angesprochen werden, solange Sie sich mir nicht vorstellen“[47] - mit einem mitfühlenden „Es war gut gemeint“[48]. Im Übrigen widerspricht sich K. indem er eben doch „bleibt, sich anreden läßt, ja, sich selbst `vorstellt´, einen `Paß´ sucht“[49]. Die beiden Aufpasser gehen letztendlich sogar soweit, sich als Vertraute K.s darzustellen, sie wollen dessen Einsicht für die Verhaftung: „daß Sie sich in Ihre Lage nicht fügen können und daß Sie es darauf angelegt zu haben scheinen, uns, die wir Ihnen jetzt wahrscheinlich von allen Ihren Mitmenschen am nächsten stehn, nutzlos zu reizen!“[50] Diese Situation hat etwas Paradoxes an sich, denn Josef K. soll nach dem Willen der Wächter für einen für ihn selbst unerklärlichen Vorgang Verständnis zeigen, er soll denen, die letztendlich Gewalt an ihm ausüben, entgegenkommen. Eine psychische Gewalt zeigt sich trotz aller Freundlichkeit, denn die Wächter sind immer noch Wächter und müssen ihre Aufgabe erfüllen: „`Der Aufseher ruft Sie!´ hieß es.“[51] Josef K. erschreckt sich bei diesem Schrei derart, dass er mit seinen Zähnen an das Schnapsglas schlägt, das er in seinem Zimmer ausgetrunken hatte.
„Es war nur das Schreien, das ihn erschreckte, dieses kurze abgehackte, militärische Schreien, das er dem Wächter Franz gar nicht zugetraut hätte.“[52]
Wenn es sein muss, wird K. durch eine gewisse, wenn auch leichte körperliche Gewalt gejagt oder „zurückgedrängt“[53]. Auch stößt „immer wieder […] der Bauch des zweiten Wächters […] an ihn“[54]. Die Aktionen der Wächter geschehen also auch in fassbarer Hinsicht, es ist im weiteren Sinne „das physische Eindringen der Gerichtswelt in K.s Normalsphäre“[55]. Allerdings ist es so, dass der psychische Druck völlig ausreicht, um den Gehorsam des Angeklagten zu erreichen. Denn im Gegensatz zu physischen Aggressionen sind die Wächter auch zu Emotionen fähig, die bei K. eine bestimmte Art von Mitleid hervorrufen lassen. Immer wenn Josef K. schreit, werden die beiden „ganz ruhig, ja fast traurig“[56], was zur Folge hat, dass er seinen Widerstand aufgibt. Dieses Verhalten stellt eine raffinierte psychische Art von Machtausübung dar, denn die Wächter könnten eigentlich schon allein mittels ihres Körperbaus – K. sieht zumindest zu einem von ihnen auf[57] - jederzeit problemlos physische Aggression ausüben und so jeglichen Widerstand brechen.
Stattdessen bringen sie K. durch ihre eigene Betroffenheit zur Verwirrung und dadurch zum Einlenken, was für sie eine Vereinfachung ihrer Arbeit und eine Art Machtbeweis gegenüber dem Angeklagten darstellt. Allein schon diese Überlegenheit der Wächter – welche als auf einer der untersten Stufen der Gerichtshierarchie angesiedelte Figuren angesehen werden können – lässt die Übermacht und Unerreichbarkeit höherer Instanzen erahnen. Laut Sauerland müssen diejenigen, die Josef K. verhaften, „den Eindruck erwecken, daß sie mit ihren Brutalitäten ihre Kompetenzen überschreiten; denn das bewirkt, daß sich der Verhaftete sofort für den Machtapparat näher zu interessieren beginnt. Auf diese Weise wird er von ihm angezogen.“[58] Durch die Gewalt, die der Protagonist am eigenen Leib erfahre, werde er in die Meinung versetzt, es gebe eine Instanz, bei der man sich darüber beschweren könne. Eine solche Machtinstanz würde, wenn sie von den Skrupellosigkeiten wüsste, diese niemals dulden.[59]
2.1.1.1 Die Wächter und ihre Kleidung: Symbole der Macht
Bisweilen besitzen die Figuren in „Der Proceß“ Abzeichen und nur selten Uniformen, die sie als Träger einer bestimmten Funktion auszeichnen. Der Wächter Franz trägt „ein anliegendes schwarzes Kleid, das ähnlich den Reiseanzügen, mit verschiedenen Falten, Taschen, Schnallen, Knöpfen und einem Gürtel versehen war und infolgedessen, ohne daß man sich darüber klar wurde, wozu es dienen sollte, besonders praktisch erschien.“[60] Worin liegt also die Funktion einer solchen (Ver-) Kleidung? Einen eindeutigen Sinn scheint diese nicht zu besitzen, der Zweck der vielen Taschen ist für Josef K. nicht zu erkennen. Es trägt auch nur einer der Wächter, Franz, solch ein „schwarzes Kleid“, selbst der Aufseher scheint in „zivil“ aufzutreten. K. hält eine Uniform für ein notwendiges äußeres Zeichen, das Mitarbeiter einer Behörde oder Beamte kenntlich machen muss: „ `…Welche Behörde führt das Verfahren? Sind Sie Beamte? Keiner hat eine Uniform, wenn man nicht Ihr Kleid´ – hier wandte er sich an Franz – `eine Uniform nennen will, aber es ist doch eher ein Reiseanzug.´“[61] Peter Beicken bezieht die Verwendung des Substantivs „Reiseanzug“ sogar auf das Schicksal K.s:
„Das Reisekleid des Wächters am Anfang drückt metaphorisch im Thema der Reise das Motiv der bevorstehenden Veränderung und Verwandlung aus.“[62] Kafka hat der Kleidung seiner Figuren immer große Aufmerksamkeit zukommen lassen, grundsätzlich sind dabei eng anliegende und weite Gewandungen zu unterscheiden.[63] Die enge Kleidung des Wächters hat „eine Einschränkung der Beweglichkeit zur Folge“ und „[hindert] an der Arbeit; der Körper wird so nicht Werkzeug seines Besitzers, sondern der Macht.“[64] Die Uniform des Wächters Franz lässt somit eine symbolhafte Funktion erkennen, er ist nicht Herr seiner selbst, sondern wird von der Macht des Gerichts, beziehungsweise des Gesetzes geführt. Im Kontrast zur Enge der Montur und somit zur relativen Unbeweglichkeit des Trägers steht aber eine Beweglichkeit, die durch den Vergleich mit einem „Reiseanzug“ assoziiert werden kann. Die Handlanger des Gerichts sind also durchaus mobil, das heißt sie schrecken auch vor weiten Entfernungen und längeren Reisen nicht zurück. Folglich scheint eine Flucht für den Angeklagten unmöglich und vor allem sinnlos zu sein, denn früher oder später werden ihn die Hilfskräfte der Macht erreichen. Klaus Jeziorkowski sieht in dem Äußeren des Wächters Franz einen Verweis auf Thomas Manns Erzählung „Der Tod in Venedig“, in der die Hauptfigur Gustav Aschenbach einen ihm unbekannten Mann trifft, der ebenfalls von ähnlichem Aussehen wie der Wächter Franz ist:
„Diese Figur ist als Hermes Psychopompos identifiziert worden, als jener reisende Gott der Wege, Tore und Schwellen, der die abgeschiedenen Seelen in den Hades geleitet. Er ist es, der in abgewandelter Gestalt am Morgen der Verhaftung an Josef K.s Bett tritt.“[65]
Eine solche Vermutung ist natürlich möglich, kann aber letzten Endes nur in seltenen Fällen belegt werden. Um auf den Gedanken einer Flucht des Angeklagten zurückzukommen; auch an späterer Stelle im Roman wird darauf hingewiesen. So heißt es im Kapitel „Der Onkel – Leni“ im Zusammenhang mit einem möglichen Entkommen aufs Land, das K.s Onkel vorschlägt, damit dieser etwas „aufatmen“ könne: „`Sie könnten mir ja verbieten, wegzufahren´, sagte K. […] `Ich glaube nicht daß sie das tun werden´, sagte der Onkel nachdenklich, `so groß ist der Verlust an Macht nicht, den sie durch Deine Abreise erleiden.´“[66] Um zu K.s Verhaftung und den Anzügen der Handlanger zurück zu kommen; der Aufseher sieht im Gegensatz zu K. keine Notwendigkeit für ordentliche Dienstanzüge: „Diese Herren hier und ich sind für Ihre Angelegenheit vollständig nebensächlich, ja wir wissen von ihr sogar fast nichts. Wir könnten die regelrechtesten Uniformen tragen, und Ihre Sache würde um nichts schlechter stehen.“[67] Er verweist auf die Situation an sich; Josef K. solle sich demnach wohl besser nicht um solche Nebensächlichkeiten wie die Kleidung der anwesenden Männer kümmern, sondern seine Kräfte für Sinnvolleres aufsparen: „Wenn ich nun aber auch Ihre Fragen nicht beantworte, so kann ich Ihnen doch raten, denken Sie weniger an uns und an das, was mit Ihnen geschehen wird, denken Sie lieber mehr an sich.“[68] Der Aufseher scheint darauf bedacht zu sein, dass K. einen guten Eindruck von sich hinterlässt, andere „unwichtige“ Dinge wie der Grund der Verhaftung und deren Auftraggeber spielen für ihn keine Rolle und können von ihm ohnehin nicht erläutert werden. Verfolgt man die „Symbolik der Enge“ weiter, die sich unter anderem auch an zahlreichen Schauplätzen des Romans (vor allem in den Gerichtskanzleien) wieder finden lässt, so finden sich im ersten Kapitel mehrere Auffälligkeiten, die darauf Bezug zu nehmen scheinen. So heißt es an einer Stelle: „Alle waren jetzt auf einem engen Raum bei der Tür versammelt.“[69] Sämtliche Figuren, die sich im Zimmer des Fräulein Bürstner befinden, treffen sich auf kleinstem Raum, es scheint eine Konzentration von Macht zu erfolgen: „Auch in dieser Szene manifestiert sich die nicht fassbare Macht als Nähe und Enge, in welche die Körper geraten oder gedrängt werden.“[70] In direkterer Beziehung zum Motiv der „engen Uniform“ lässt sich die Kleidung der Frau Grubach betrachten: „K. sah, wie so oft, auf ihr Schürzenband nieder, das so unnötig tief in ihren mächtigen Leib einschnitt.“[71] Auch hier bemächtigt sich die Macht eines menschlichen Körpers, allerdings wird diese nur teilweise ausgeübt, da das Schürzenband lediglich einen Einschnitt vornimmt und nicht den gesamten Leib einengt. So entsteht „aus dem oben geschnürten, aber unten offenen und von jedem Luftzug bewegbaren Kleidungsstück der Schürze ein zweideutiges Attribut erlittener und ausgeübter Macht“.[72] Im Gegensatz zur Einengung steht das Wehen der Schürze, das „mit einem Akt weiblicher Machtausübung verbunden“[73] ist. Heribert Kuhn verweist in diesem Zusammenhang auf Kafkas Erzählung „Der Kübelreiter“, in der die Frau des Kohlenhändlers den Bittsteller mit wehender Schürze bis in das „Eisgebirge“ verjagt.[74]
2.1.2 Der Prügler
Es ist die typische Kleidung eines Folterers, die der Prügler auf dem Leib trägt: „Der eine Mann, der die andern offenbar beherrschte und zuerst den Blick auf sich lenkte, stak in einer Art dunkler Lederkleidung, die den Hals bis tief zur Brust und die ganzen Arme nackt ließ.“[75] Mit einer Rute ist dieser im Begriff, die beiden Wächter Franz und Willem durchzuprügeln, die Situation hat, vor allem bedingt durch die Lederkluft des Prüglers, etwas Masochistisches an sich. Das Bild der Folterer und ihrer Opfer ist ein Motiv, das in den Werken Kafkas des Öfteren vorkommt, man denke dabei unter anderem an die Erzählung `In der Strafkolonie´ von 1914, in welcher eine bizarre Foltermaschine im Mittelpunkt steht. Die Konstellation der Prügelszene weist laut Adamzik eine Besonderheit auf, die sie von der üblichen Handlung unterscheidet: „Während K. im Vollzug seines Prozesses stets innerhalb des Aktionsraums steht, […] ist [die Prügelszene; Anmerkung des Verfassers] dem Blick K.s als dem eines Unbeteiligten unterworfen.“[76]
Es sind demnach „Seufzer“[77], die ihn auf einen Raum aufmerksam werden lassen, den er bisher eigentlich nicht kannte und darin „nur eine Rumpelkammer vermutet hatte, ohne sie jemals selbst gesehen zu haben“[78]. Josef K. treibt schließlich „eine derart unbezähmbare Neugierde, daß er die Tür förmlich aufriß.“[79] Es scheint so, als ob sich K. nicht dagegen wehren kann, den Raum zu öffnen, es ist wiederum die unsichtbare Macht, die ihn dazu zwingt, sich die Folterszene anzusehen. Dadurch wird er in ein Gefüge aus Verantwortung („`Ich würde dich gut belohnen, wenn du sie laufenläßt´, sagte K. und zog […] seine Brieftasche hervor.“[80]) und Schuldgefühlen („Auch noch am nächsten Tage kamen K. die Wächter nicht aus dem Sinn; er war bei der Arbeit zerstreut“[81]) gezwungen. Er ist einerseits schuldig an der Folterstrafe („Herr! Wir sollen geprügelt werden, weil du dich beim Untersuchungsrichter über uns beklagt hast.“[82]), andererseits unfähig, Gnade für die beiden geprügelten Wächter zu erreichen. Die Befreiungsversuche des Josef K. sind während der ersten Prügelszene (K. findet dieselbe unveränderte Situation in der Rumpelkammer völlig unerwartet am nächsten Tag noch einmal vor) jedoch nicht ernsthaft genug. Die Bestechung funktioniert nicht, K. zeigt dadurch, dass er „nur Geld und nicht sich selbst anbietet, […] daß er nicht ganz und vorbehaltlos bereit ist, an ihre [d.h. der Wächter; Anmerkung des Verfassers] Stelle zu treten“[83]. Franz beschwört K. unter Tränen, ihn zu befreien und stößt aufgrund der Rutenhiebe einen lauten Schrei aus:
[...]
[1] Bernd, Lutz: „Metzler-Autoren-Lexikon – deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom
Mittelalter bis zur Gegenwart“. Metzler, Stuttgart, 1994. S.432
[2] Brugisser, Andreas: „Franz Kafkas Prozess“. Lang, Bern; Frankfurt am Main; New York; Paris, 1989. S.7
[3] „Duden `Zitate und Aussprüche´ – Herkunft und aktueller Gebrauch“. Dudenverlag, Mannheim u.a., 1998. S.709
[4] Canetti, Elias: „Der andere Prozeß – Kafkas Briefe an Felice“. Hanser, München, 1970. S.86
[5] Kafka, Franz: „Der Proceß - Originalfassung“. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2003.
Hinweis: Folgende Seitenangaben in einer Fußnote ohne zusätzlichen Literaturverweis beziehen sich auf dieses Buch.
[6] Lubkoll, Christine: „Man muß nicht alles für wahr halten, man muß es nur für notwendig halten. – Die Theorie der Macht in Franz Kafkas Roman `Der Proceß´“. In: Kittler, Wolf: „Franz Kafka: Schriftverkehr.“ Rombach, Freiburg im Breisgau, 1990.
[7] „Brockhaus-Wahrig, Deutsches Wörterbuch – in 6 Bänden“. Brockhaus, Stuttgart, 1982. S.551
[8] „Duden `Das große Wörterbuch der deutschen Sprache´ - in zehn Bänden“. Dudenverlag, Mannheim, 1999. S.2482
[9] Klaus, Georg: „Philosophisches Wörterbuch“. Das Europäische Buch. Berlin, 1975. S.735
[10] ebda.
[11] M. = Macht; in folgenden Zitaten ebenso
[12] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.585
[13] siehe Zitate zu den Fußnoten 7 und 8
[14] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.585
[15] ebda.
[16] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.587
[17] ebda. S.593
[18] ebda.
[19] ebda. S.594
[20] ebda. S.595
[21] ebda. S.596
[22] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.587
[23] ebda.
[24] Kant, Immanuel: Akad.-A. 8, 344 f. Zitiert nach: Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.602
[25] ebda.
[26] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a.,1980. S.605
[27] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a.,1980. S.605
[28] ebda. S.606
[29] ebda. S.610
[30] Weber, Max: „Wirtschaft und Gesellschaft“[1921]. J.C.B. Mohr (Hrsg. Siebeck, Paul), Tübingen, 1980. S.28
[31] ebda.
[32] Klaus, Georg: „Philosophisches Wörterbuch“. Das Europäische Buch. Berlin, 1975. S.734
[33] Weber, Max: „Wirtschaft und Gesellschaft“[1921]. J.C.B. Mohr (Hrsg. Siebeck, Paul),
Tübingen, 1980. S.122
[34] Sofsky, Wolfgang / Paris, Rainer: „Figurationen sozialer Macht. Autorität – Stellvertretung – Koalition“. Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1994. S.10
[35] Ritter Joachim: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“. Schwabe, Basel u.a., 1980. S.614
[36] ebda.
[37] Foucault, Michel: „Dispositive der Macht, Über Sexualität, Wissen und Wahrheit“. Merve, Berlin, 1978. S.80
[38] ebda.
[39] „Duden `Zitate und Aussprüche´ – Herkunft und aktueller Gebrauch“. Dudenverlag,
Mannheim u.a., 1998. S.670
[40] Sauerland, Karol: „Der ideale Machtapparat und das Individuum“. In: Zimmermann, Hans Dieter: „Der babylonische Dolmetscher – zu Franz Kafka und Robert Walser.“ Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1985. S.235
[41] S.9/10
[42] S.11
[43] S.10
[44] S.18
[45] Sauerland, Karol: „Der ideale Machtapparat und das Individuum“. In: Zimmermann, Hans Dieter: „Der babylonische Dolmetscher – zu Franz Kafka und Robert Walser.“ Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1985. S.235
[46] S.20
[47] S.10
[48] ebda.
[49] Hiebel, Hans H.: „Die Zeichen des Gesetzes – Recht und Macht bei Franz Kafka“. Fink, München, 1983. S.181
[50] S.14
[51] S.17
[52] ebda.
[53] ebda.
[54] S.12
[55] Beicken, Peter: „Franz Kafka, Der Prozeß - Interpretation“. Oldenbourg, München, 1995. S.137
[56] S.17
[57] S.12
[58] Sauerland, Karol: „Der ideale Machtapparat und das Individuum“. In: Zimmermann, Hans Dieter: „Der babylonische Dolmetscher – zu Franz Kafka und Robert Walser.“ Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1985. S.235
[59] ebda.
[60] S.9
[61] S.20
[62] Beicken, Peter: „Franz Kafka, Der Prozeß - Interpretation“. Oldenbourg, München, 1995. S.144
[63] Kafka, Franz: „Der Prozeß. Text und Kommentar“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2000. S.320 (Kuhn, Heribert; Wort- und Sacherklärungen)
[64] ebda.
[65] Jeziorkowski, Klaus: „Bei dieser Sinnlosigkeit des Ganzen – Zu Franz Kafkas Roman `Der
Proceß´“. In: Arnold, Heinz Ludwig (Hrsg.): „Franz Kafka“. Ed. text + kritik, München, 1994. S.211/212
[66] S.101
[67] S.20
[68] S.20
[69] S.23
[70] Kafka, Franz: „Der Prozeß. Text und Kommentar“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2000. S.323 (Kuhn, Heribert; Wort- und Sacherklärungen)
[71] S.24
[72] Kafka, Franz: „Der Prozeß. Text und Kommentar“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2000. S.323 (Kuhn, Heribert; Wort- und Sacherklärungen)
[73] ebda.
[74] ebda.
[75] S.87
[76] Adamzik, Sylvelie: „Kafka, Topographie der Macht“. Stroemfeld/Roter Stern, Basel u.a., 1992. S.10
[77] S.87
[78] ebda.
[79] S.87
[80] S.89
[81] S.99
[82] S.87
[83] Honegger, Jürg Beat: „Das Phänomen der Angst bei Franz Kafka“. Schmidt, Berlin, 1975. S.286
- Quote paper
- Rene Jochum (Author), 2004, Darstellung der Macht in Franz Kafkas Roman "Der Proceß" (Der Prozess), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36205
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