In dieser Arbeit soll der Versuch unternommen werden, den Aufsatz über "Die Hermeneutik des Zeugnisses" von Paul Ricœur einigen Ausschnitten aus der "Einführung in die theologische Wissenschaftslehre" von Jürgen Werbick gegenüberzustellen. Die Ausschnitte aus dem Werk von Jürgen Werbick werden dabei so gewählt, dass in diesen ebenfalls die Thematik der Hermeneutik von christlichen Zeugnissen behandelt wird. Das Vorgehen zum Vergleich und zur Diskussion der beiden verschiedenen Gedankengänge von Werbick und Ricœur gestaltet sich dabei folgendermaßen.
Eingangs erfolgt eine Bestimmung der Grundvoraussetzungen, bei der die Argumentationsbasis für das weitere Vorgehen erarbeitet wird. Darauf aufbauend gilt es in einem zweiten Schritt eine Analyse und Diskussion über die jeweiligen zentralen Zeugnisbegriffe zu führen und diese herauszuarbeiten. Im letzten Teil dieses Dreischrittes sollen schließlich die Hermeneutiken beider Autoren auf Basis der zuvor erarbeiteten Voraussetzungen betrachtet und skizziert werden, um schließlich einen Vergleich und eventuell sogar eine Synthese beider Argumentationen aufzuzeigen.
Interessant scheint der Vergleich der Gedankengänge des Philosophen Ricœur und des Theologen Werbick aus mehreren Gründen. Zum einen bezieht sich Werbick in vielen seiner Arbeiten auf Werke von Ricœur. Werbick stellt des Öfteren Verbindungen zu den Argumentationsstrukturen des Philosophen her, um eigene Gedankengänge aufzubauen, zu stützen und zu verifizieren. Aus dieser Perspektive erhält die Frage nach den Gemeinsamkeiten sowie den Unterschieden der Gedankengänge beider Autoren ein weiteres Spannungselement. In einem letzten Punkt ist die Frage nach einer Hermeneutik des Zeugnisses auch deshalb interessant, da es für einen Philosophen sicherlich ein gewisses Wagnis darstellt, eine Hermeneutik zu entwickeln, die sich auf eine Problematik bezieht, welche eher im Feld juristischer bzw. theologischer Auseinandersetzungen zu verorten ist. Wie und ob dieser Versuch gelingt, diese Frage gilt es in der Arbeit zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Bestimmung der Voraussetzungen und der Problemstellung
- 2. Diskussion der Zeugnisbegriffe
- 2.1 Ricoeurs Zeugnisbegriff
- 2.2 Werbicks Zeugnisbegriff
- 3. Vergleich der Hermeneutik Ansätze
- 3.1 Die Hermeneutik des Zeugnisses nach Ricœur
- 3.2 Versuch einer Synthese der Hermeneutiken
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht die Hermeneutik des Zeugnisses von Paul Ricœur mit Ansätzen aus Jürgen Werbicks theologischer Wissenschaftslehre. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Hermeneutiken herauszuarbeiten und gegebenenfalls eine Synthese anzustreben. Der Vergleich ist relevant, da Werbick in seinen Arbeiten auf Ricœurs Werk Bezug nimmt.
- Vergleich der Zeugnisbegriffe von Ricœur und Werbick
- Analyse der Hermeneutik des Zeugnisses bei Ricœur
- Untersuchung der Verbindung von innerer Erfahrung und äußerer Handlung im Zeugnis
- Möglichkeiten zur Auflösung der Dialektik des Zeugnisses
- Potentielle Synthese der Hermeneutik-Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit: einen Vergleich der Hermeneutik des Zeugnisses bei Paul Ricœur mit ausgewählten Passagen aus Jürgen Werbicks theologischer Wissenschaftslehre. Es wird die Methodik erläutert: Zuerst werden die Voraussetzungen bestimmt, dann die Zeugnisbegriffe analysiert und schließlich die Hermeneutiken verglichen, um auf Gemeinsamkeiten und mögliche Synthesen hinzuarbeiten. Die Relevanz des Vergleichs wird durch Werbicks Bezugnahme auf Ricœur und die Herausforderung begründet, eine philosophische Hermeneutik auf eine juristisch-theologische Fragestellung anzuwenden.
1. Bestimmung der Voraussetzungen und der Problemstellung: Dieses Kapitel beleuchtet das zentrale Problem des Verhältnisses zwischen der inneren Erfahrung, die einem Zeugnis zugrunde liegt, und der äußeren Äußerlichkeit des Zeugnisses. Es wird die Frage gestellt, wie diese beiden wesentlichen Momente miteinander verbunden werden können und wie Ricœur und Werbick diese Dialektik zu lösen versuchen. Das Kapitel legt die Argumentationsstruktur beider Autoren als Grundlage für den weiteren Vergleich dar.
2. Diskussion der Zeugnisbegriffe: Dieses Kapitel analysiert und vergleicht die Zeugnisbegriffe von Ricœur und Werbick. Ricœur unterscheidet zwischen Zeugnissen, die die Erfahrung des Absoluten betreffen, und solchen, die historische oder juristische Sachverhalte beschreiben. Er gliedert seine Überlegungen in drei Punkte: die Verbindung von Idee und Erfahrung des Absoluten, die Kommunizierbarkeit der Erfahrung und die Interpretation des Zeugnisses. Werbick hingegen versucht die Diskrepanz zwischen Erfahrung und Zeugnis des "wahren Absoluten" durch die Annahme der potentiellen Zugänglichkeit der Erfahrung Gottes für jeden Menschen zu überwinden. Die Frage verlagert sich von der Möglichkeit der Erfahrung zur Möglichkeit ihrer Vermittlung.
3. Vergleich der Hermeneutik Ansätze: Kapitel 3 vergleicht die Hermeneutik-Ansätze von Ricœur und Werbick basierend auf den zuvor erarbeiteten Voraussetzungen. Es skizziert Ricœurs Hermeneutik des Zeugnisses und versucht eine Synthese der beiden Argumentationen aufzuzeigen. Die unterschiedlichen Zugänge werden detailliert gegenübergestellt und analysiert, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Hermeneutik, Zeugnis, Paul Ricœur, Jürgen Werbick, theologische Wissenschaftslehre, Erfahrung, Absolutes, Kommunikation, Interpretation, Synthese, Dialektik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich der Hermeneutik des Zeugnisses bei Ricœur und Werbick
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Hermeneutik des Zeugnisses von Paul Ricœur mit Ansätzen aus Jürgen Werbicks theologischer Wissenschaftslehre. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Hermeneutiken herauszuarbeiten und gegebenenfalls eine Synthese anzustreben.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich der Zeugnisbegriffe von Ricœur und Werbick, die Analyse der Hermeneutik des Zeugnisses bei Ricœur, die Untersuchung der Verbindung von innerer Erfahrung und äußerer Handlung im Zeugnis, Möglichkeiten zur Auflösung der Dialektik des Zeugnisses und die potentielle Synthese der Hermeneutik-Ansätze.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit beginnt mit der Bestimmung der Voraussetzungen und der Problemstellung. Anschließend werden die Zeugnisbegriffe von Ricœur und Werbick analysiert und verglichen. Schließlich werden die Hermeneutiken verglichen, um Gemeinsamkeiten und mögliche Synthesen herauszuarbeiten.
Wie werden die Zeugnisbegriffe von Ricœur und Werbick verglichen?
Ricœur unterscheidet zwischen Zeugnissen, die die Erfahrung des Absoluten betreffen, und solchen, die historische oder juristische Sachverhalte beschreiben. Werbick versucht die Diskrepanz zwischen Erfahrung und Zeugnis des "wahren Absoluten" durch die Annahme der potentiellen Zugänglichkeit der Erfahrung Gottes für jeden Menschen zu überwinden. Der Vergleich fokussiert auf die Verbindung von Idee und Erfahrung des Absoluten, die Kommunizierbarkeit der Erfahrung und die Interpretation des Zeugnisses.
Was ist das zentrale Problem, das die Arbeit behandelt?
Das zentrale Problem ist das Verhältnis zwischen der inneren Erfahrung, die einem Zeugnis zugrunde liegt, und der äußeren Äußerlichkeit des Zeugnisses. Es wird untersucht, wie diese beiden Momente miteinander verbunden werden können und wie Ricœur und Werbick diese Dialektik zu lösen versuchen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit gipfelt in einem Fazit, das die Ergebnisse des Vergleichs der Hermeneutik-Ansätze von Ricœur und Werbick zusammenfasst und eine potentielle Synthese aufzeigt. Die detaillierte Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Ansätze bildet den Kern des Fazits.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Hermeneutik, Zeugnis, Paul Ricœur, Jürgen Werbick, theologische Wissenschaftslehre, Erfahrung, Absolutes, Kommunikation, Interpretation, Synthese, Dialektik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Bestimmung der Voraussetzungen und der Problemstellung, Diskussion der Zeugnisbegriffe (inkl. Unterkapitel zu Ricœur und Werbick), Vergleich der Hermeneutik Ansätze (inkl. Unterkapitel zu Ricœurs Hermeneutik und einem Syntheseversuch) und Fazit.
- Quote paper
- Christoph Jagstaidt (Author), 2015, Die Hermeneutik des Zeugnisses von Paul Ricœur in Bezug zur theologischen Wissenschaftslehre von Jürgen Werbick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/359100