Die Lehre von der Garantenstellung gehört zum wichtigsten Grundwissen des Securitymitarbeiters. Das Verständnis der übernommenen Garantenstellung ist Voraussetzung dafür, die rechtliche Tragweite und Bedeutung der übertragenen Aufgabe und die damit verbundene persönliche Verantwortlichkeit vollständig zu erfassen. Dieses Wissen ist das „tägliche Brot“ der eigenen praktischen Tätigkeit.
Die Problematik der Garantenstellung, die in anderen Lehrheften schon angeschnitten worden ist, soll hier vertieft werden. Ziel ist es, die erforderlichen Informationen zusammenhängend und umfassend aufzubereiten und damit den für das erfolgreiche Lernen unerlässlichen Überblick zu gewährleisten.
Inhalt und Umfang des Lehrstoffs sind auf die praktische Tätigkeit im Securitygewerbe ausgerichtet. Genauso praxisbezogen wird die Problematik des § 14 StGB dargestellt: Bei dem „Handeln für einen anderen“ konzentrieren sich die Erläuterungen auf Absatz 2, Nummer 2 dieser Strafvorschrift.
Die Notwehr- und Notstandsregelungen des Strafgesetzbuchs (StGB) ähneln den zivilrechtlichen Notwehr- und Notstandsregelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Das Lehrheft verdeutlicht die Unterschiede in den Voraussetzungen und Rechtsfolgen. Das Jedermannsrecht der vorläufigen Festnahme (§ 127 Abs. 1 StPO) gehört ebenfalls zu den Vorschriften, deren genaue Kenntnis unabdingbare Voraussetzung für rechtmäßiges und erfolgreiches Handeln privater Sicherheitsdienste ist. Die zu diesem Thema hier aufbereiteten Informationen bereiten den Lernenden in umfassender Weise auf die Probleme vor, denen er in seiner Berufspraxis immer wieder begegnen wird.
Die Notwehr- und Notstandsrechte, aber auch das Recht zur vorläufigen Festnahme bilden Schwerpunkte notwendigen Berufswissens. Genauso wichtig ist aber auch die sichere Unterscheidung zwischen Rechtfertigungs- und Schuldausschließungsgründen. Deshalb war es erforderlich, zum Teil sehr tief gehend auf die damit verbundenen Rechtsfragen einzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil V - Strafbarkeit bei unechten Unterlassungsdelikten (§ 13 StGB) sowie beim Handeln für einen anderen (§ 14 StGB)
- 1. Unechte Unterlassungsdelikte - § 13 StGB
- 1.1 Voraussetzungen der Strafbarkeit
- 1.2 Die Garantenstellung des Securitymitarbeiters
- 1.2.1 Garantenpflicht - aus Gesetz oder anderer rechtlicher Vorschrift
- 1.2.2 Garantenpflicht aus Vertrag, d. h. tatsächlicher Gewährsübernahme
- 1.2.3 Garantenpflicht aus vorangegangenem (gefährdendem) Tun
- 1.2.4 Garantenpflicht aus konkreter Lebensbeziehung, aus einem besonderen Vertrauensverhältnis
- 1.2.5 Garantenstellung aus konkreter Sach- oder Raumherrschaft
- 1.3 Grenzen der Garantenpflicht
- 2. Handeln für einen anderen - § 14 StGB
- 2.1 Anliegen des § 14 StGB
- 2.2 Tatbestandsmerkmale des § 14 StGB
- Teil VI - Die Rechtfertigungsgründe Notwehr, Notstand und vorläufige Festnahme
- 1. Einführung in die Problematik der Rechtfertigungsgründe aus dem Straf- bzw. Strafprozessrecht und dem Zivilrecht und Bedeutung dieser Rechte für die praktische Tätigkeit der privaten Sicherheitsdienste
- 2. Die Notwehrrechte im StGB
- 2.1 Notwehr - § 32 StGB
- 2.1.1 Die Voraussetzungen der Notwehr
- 2.1.2 Menschliche Angriffshandlung auf ein Rechtsgut
- 2.1.3 Die Nothilfe
- 2.1.4 Gegenwärtigkeit des Angriffs
- 2.1.5 Rechtswidrigkeit des Angriffs
- 2.1.6 Die Abwehr des Angriffs ist geboten und erforderlich
- 2.1.7 Provozierte Notwehr
- 2.2 Überschreitung der Notwehr (Notwehrexzess) - § 33 StGB
- 2.2.1 Putativnotwehr
- 3. Die Notstandsrechte im StGB
- 3.1 Rechtfertigender Notstand - § 34 StGB
- 3.2 Entschuldigender Notstand - § 35 StGB
- 3.3 Abgrenzung und Unterschiede zwischen dem rechtfertigenden Notstand und dem entschuldigenden Notstand
- 4. Das Recht zur vorläufigen Festnahme aus § 127 Abs. 1 StPO
- 4.1 Voraussetzungen der vorläufigen Festnahme
- 4.1.1 Die „Tat“
- 4.1.1.1 Sonderfall „Irrtum“
- 4.1.1.2 Sonderfall „Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsgrund“
- 4.1.1.3 Sonderfall „Kinder“
- 4.1.2 „Auf frischer Tat betroffen oder verfolgt“
- 4.1.2.1 Auf frischer Tat betroffen
- 4.1.2.2 Auf frischer Tat verfolgt
- 4.1.2.2.1 Regelfälle
- 4.1.2.2.2 Sonderfälle
- 4.1.3 Zielrichtung der Festnahme
- 4.1.4 Fluchtverdacht oder fehlende Identität
- 4.1.4.1 Fluchtverdacht
- 4.1.4.2 Identität nicht sofort feststellbar
- 4.1.5 Verhältnismäßigkeit
- 4.2 Durchführung der Festnahme
- 4.2.1 Formalien
- 4.2.2 Gewaltanwendung
- 4.2.2.1 Gewaltanwendung zur Durchsetzung des Festnahmerechtes
- 4.2.3 Vorläufige Festnahme nach Antragsdelikten
- 5. Kontrollfragen und -aufgaben
- Garantenstellung und ihre Bedeutung für Securitymitarbeiter
- Strafbarkeit bei unechten Unterlassungsdelikten (§ 13 StGB)
- Strafbarkeit beim Handeln für einen anderen (§ 14 StGB)
- Rechtfertigungsgründe im Strafrecht: Notwehr, Notstand und vorläufige Festnahme
- Praxisbezogene Anwendung des Strafrechts im Securitygewerbe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Lehrheft befasst sich mit dem Strafrecht im Kontext des Sicherheitsgewerbes. Das Werk zielt darauf ab, Securitymitarbeitern ein umfassendes Verständnis der relevanten strafrechtlichen Bestimmungen zu vermitteln, um sie in ihrer täglichen Praxis zu unterstützen. Dabei werden wichtige Themen wie die Garantenstellung, die Strafbarkeit bei unechten Unterlassungsdelikten und beim Handeln für einen anderen sowie die Rechtfertigungsgründe Notwehr, Notstand und vorläufige Festnahme behandelt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Lehrheft beginnt mit einer ausführlichen Erläuterung der Garantenstellung im Strafrecht und erläutert, welche Verpflichtungen Securitymitarbeiter in Bezug auf die Sicherheit anderer Personen und Gegenstände haben. Anschließend werden die Voraussetzungen und Folgen der Strafbarkeit bei unechten Unterlassungsdelikten und beim Handeln für einen anderen im Detail analysiert.
Die Kapitel über Notwehr, Notstand und vorläufige Festnahme befassen sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, die Securitymitarbeitern in Gefahrensituationen Handlungsspielraum gewähren. Hierbei werden die Voraussetzungen und Grenzen dieser Rechte sowie die rechtlichen Folgen ihrer Anwendung dargestellt. Die Kapitel werden durch praxisbezogene Beispiele und Kontrollfragen abgerundet, um das Gelernte zu festigen und den Lernerfolg zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Lehrheftes sind: Garantenstellung, Strafbarkeit, unechtes Unterlassungsdelikt, Handeln für einen anderen, Notwehr, Notstand, vorläufige Festnahme, Rechtfertigungsgründe, Securitymitarbeiter, Sicherheitsgewerbe, Strafrecht, StGB, StPO. Diese Begriffe spiegeln die Kerninhalte des Werkes wider und bieten einen umfassenden Einblick in die Themen, die in den einzelnen Kapiteln behandelt werden.
- Quote paper
- Diplom-Verwaltungswirt Ulf Erik Finkewitz (Author), 2017, Strafrecht Allgemeiner Teil. Teil V: Unechte Unterlassungsdelikte, Handeln für einen anderen & Teil VI: Rechtfertigungsgründe Notwehr, Notstand, Vorläufige Festnahme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358353