Im Jahr 2015 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 23123 Unternehmensinsolvenzen und somit einen Rückgang um ca. 4% zum Vorjahr. Dies bestätigt den grundsätzlichen Trend der Abnahme von Insolvenzverfahren. So hat sich die jährliche Anzahl seit 2009 mit 32687 Insolvenzverfahren jedes Jahr weiter reduziert und 2015 vorerst ihren Tiefpunkt erreicht. Gründe dafür sind unter anderem der verbesserte Binnenmarkt und der Aufschwung an den Exportmärkten.
Allerdings zeigt die aktuelle Zahl trotzdem, dass noch eine Vielzahl von Unternehmen von Insolvenzen betroffen ist. Wenn Unternehmen eine Krise frühzeitig erkennen, kann es möglich sein, dass sie diese noch abwenden können, bevor sie überhaupt wirklich zum Krisenfall bzw. Sanierungsfall wird. Meist aber wird eine Krise erst spät entdeckt und so zieht sich der Weg in die Insolvenz bei vielen Unternehmen über einen langen Zeitraum. Umso später die Krise erkannt wird, desto schlechter stehen die Chancen für eine erfolgreiche Abwendung einer Insolvenz. Mögliche Insolvenztatbestände sind zum einen die Überschuldung und zum anderen die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens, welche beide zu einem Insolvenzverfahren führen können.
Im Folgenden wird der Insolvenztatbestand Überschuldung bzw. dessen Vermeidung im Konzern das Thema dieser Arbeit sein. Die Arbeit wird Ansätze zur Vermeidung bzw. zur Abwendung einer Insolvenz erläutern und vor allem die komplexen Abhängigkeiten von Mutter- und Tochterkonzern thematisieren. Diese komplexen Verflechtungen machen den Unterschied zwischen einem Konzern und einem Einzelunternehmen bei der Vermeidung des Insolvenztatbestandes der Überschuldung aus. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Begrifflichkeiten geklärt. Das dritte Kapitel behandelt Möglichkeiten zur Vermeidung von Überschuldung. Kapitel vier wird sich mit der finanziellen Restrukturierung bei Überschuldung beschäftigen. Abschließend gibt es ein Fazit und einen Ausblick auf zukünftige Änderungen im Insolvenzrecht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Konzernbegriff
- 2.2. Überschuldungsbegriff
- 2.2.1. Buchmäßige Überschuldung
- 2.2.2. Überschuldung als Insolvenztatbestand
- 3. Möglichkeiten der Insolvenzvermeidung bei Überschuldung
- 3.1. Überblick
- 3.2. Positive Fortführungsprognose
- 3.3. Abschluss eines Ergebnisabführungsvertrags
- 4. Finanzielle Restrukturierung bei Überschuldung
- 4.1. Möglichkeit der Restrukturierung
- 4.2. Eigenkapitalmaßnahmen
- 4.3. Fremdkapitalmaßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Insolvenztatbestand der Überschuldung im Konzern. Ziel ist es, die komplexen Abhängigkeiten von Mutter- und Tochterkonzern bei der Vermeidung der Überschuldung zu analysieren. Dabei werden Ansätze zur Vermeidung und Abwendung einer Insolvenz im Konzernkontext erläutert.
- Begriff des Konzerns und der Überschuldung
- Möglichkeiten der Insolvenzvermeidung bei Überschuldung
- Finanzielle Restrukturierung bei Überschuldung
- Abhängigkeiten von Mutter- und Tochterkonzern
- Unterschiede zwischen Konzernen und Einzelunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine einführende Darstellung der Relevanz des Themas Insolvenz im Kontext von Unternehmenskrisen. Es beleuchtet die aktuelle Situation im Hinblick auf Insolvenzen und zeigt die Bedeutung frühzeitiger Krisenerkennung auf. Die Überschuldung wird als ein möglicher Insolvenztatbestand vorgestellt, der im Mittelpunkt dieser Arbeit steht.
Kapitel zwei befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Konzerns und der Überschuldung. Es wird der Konzernbegriff erläutert und zwischen Vertragskonzern und faktischem Konzern unterschieden. Darüber hinaus wird der Begriff der Überschuldung definiert und zwischen buchmäßiger und insolvenzrechtlicher Überschuldung differenziert.
Kapitel drei untersucht die Möglichkeiten der Insolvenzvermeidung bei Überschuldung. Es werden verschiedene Ansätze zur Abwendung einer Insolvenz erläutert, darunter die positive Fortführungsprognose und der Abschluss eines Ergebnisabführungsvertrags.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenfelder Konzern, Überschuldung, Insolvenz, Insolvenzvermeidung, Restrukturierung, Mutter- und Tochterkonzern, Eigenkapital- und Fremdkapitalmaßnahmen. Die relevanten juristischen Grundlagen des Aktienrechts (AktG) und der Insolvenzordnung (InsO) werden ebenfalls beleuchtet.
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- Anonym (Author), 2016, Der Insolvenztatbestand "Überschuldung". Vermeidung einer Insolvenz im Konzern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/357309