Im Jahr 1494 verfasste der Autor Sebastian Brant ein Buch, welches zum erfolgreichsten seiner Zeit werden sollte, das „Narrenschiff“. Sein Ziel war die Geißelung menschlicher Torheiten und Schwächen in moralisch-ironischen Strafpredigten. Neben den Reimen besticht Brants Hauptwerk vor allem durch eine volkstümlich einfache Sprache, verbunden mit der Verwendung von Sprichwörtern und Holzschnitten zum einfachen Verständnis.
Aufgebaut ist das Narrenschiff in 112 Kapitel. Jedem Kapitel ist als Motto ein gnomischer Drei- oder Vierzeiler vorangestellt, der eine Zusammenfassung des Holzschnittes und des folgenden Textes darstellt. Die hochqualikativen Holzschnitte, die jedes Kapitel einleiten, waren ebenfalls ein Grund, weshalb das Narrenschiff der größte deutsche Bucherfolg vor Goethe wurde. Allein bis 1521 erschienen sechs Originalausgaben und sechs Nachdrucke. Bis Ende des 16. Jahrhunderts folgten weitere 14 Editionen.
Da Brant somit einer der bedeutendsten Autoren des 15. und 16 Jahrhunderts ist, der in seinem Buch „Narrenschiff“ eine enorme Vielfalt von Sprichwörtern und Redensarten einfließen und auch eigene erfand, möchte ich in dieser Hausarbeit das „Narrenschiff“ auf seine Sprichwörter hin näher untersuchen.
Auf Grund der Vielfalt von Sprichwörtern, Sentenzen und Redensarten die Brant in seinem Buch benutzt, werde ich mich in dieser Hausarbeit nur auf den Aufbau, die Form und Bedeutung der verwendeten Sprichwörter eingehen, da eine komplette Analyse den hier gegebenen Rahmen sprengen würde. Der Begriff der Sprichwörter wird in dieser Arbeit durch folgende Definition von Friedrich Seiler eingegrenzt: „Sprichwörter sind im Volksmund umlaufende in sich geschlossene Sprüche von lehrhafter Tendenz und gehobener Form“. Daher sind sie von Redensarten abzugrenzen, da diese nicht lehrhaft, nicht in sich geschlossen sind und als Mittel nur die Bildlichkeit zur Verfügung haben. Da Sprichwörter volksläufig sind, kann man sie wiederum von Sinnsprüchen und Sentenzen abgrenzen, die die gleichen Merkmale wie Sprichwörter aufweisen, jedoch nicht über jene Volksläufigkeit verfügen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Geschichte der Sprichwörter
- Zur Form und Bedeutung der Sprichwörter bei Brant
- Beispiele für Sprichwörter und ihre Entstehung
- Die Bedeutung der Sprichwörter und Brants Narrenschiff für die Literatur und Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Analyse der Sprichwörter in Sebastian Brants „Narrenschiff“ und untersucht deren Entstehung, Bedeutung und Intention. Der Fokus liegt dabei auf der Verwendung von Sprichwörtern als Mittel zur moralischen Geißelung menschlicher Torheiten und Schwächen in Brants Werk.
- Die Geschichte der Sprichwörter
- Die Form und Bedeutung der Sprichwörter im Kontext des „Narrenschiffs“
- Beispiele für Sprichwörter und ihre Entstehung in Brants Werk
- Die Rolle der Sprichwörter für die literarische und gesellschaftliche Bedeutung des „Narrenschiffs“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das „Narrenschiff“ von Sebastian Brant vor, beschreibt seine Intention und hebt die Bedeutung von Sprichwörtern in diesem Werk hervor. Sie legt den Fokus der Hausarbeit auf die Analyse des Sprichwörtergebrauchs im „Narrenschiff“ fest.
- Zur Geschichte der Sprichwörter: Dieses Kapitel behandelt die Geschichte und Entwicklung von Sprichwörtern, fokussiert sich auf die antiken und mittelalterlichen Quellen des Sprichwörtergebrauchs und erörtert die Bedeutung von Sprichwörtern für die damalige Gesellschaft.
- Zur Form der Sprichwörter bei Brant: Dieses Kapitel analysiert die Form der Sprichwörter, die von Brant verwendet werden. Es untersucht die Aspekte der Bildlichkeit, der Beseelung und der Stilmittel, die für das 16. Jahrhundert typisch sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Sprichwörter, Redensarten, Sentenzen, das „Narrenschiff“, Sebastian Brant, Moral, Geißelung menschlicher Torheiten, volkstümliche Sprache, Sprichwortsammlungen, antike und mittelalterliche Quellen, Bildlichkeit, Beseelung, Stilmittel.
- Quote paper
- Kim Hartwig (Author), 2005, Die Sprichwörter in Sebastian Brants Narrenschiff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35674