Bei dieser Unterrichtsstunde handelt es sich um eine nahezu eigenständige Stunde innerhalb der LPE 20. Der Fokus der vorliegenden Stunde soll auf der Thematisierung des Gerechtigkeitsbegriffs gelegt werden und der damit zusammenhängenden Frage, wann eine Einkommensverteilung als gerecht anzusehen ist. Um diese Frage beantworten zu können ist jedoch zuvor abzuklären, aus welchen Gründen, mit welchen Mitteln und anhand welcher Kriterien eine Einkommensumverteilung erfolgen kann. Die Frage nach einer „gerechten“ Einkommensverteilung soll dabei stets präsent sein.
Die Schüler sollen
1. erklären können, was unter der primären und sekundären Einkommensverteilung zu verstehen ist (Reproduktion)
2. die Ursachen, Möglichkeiten und Kriterien der Einkommensverteilung aufzeigen können (Re-produktion/Reorganisation)
3. ein Gefühl für die Manipulationsmöglichkeit von größeren Zusammenschlüssen (Kartellen) er-kennen (Reorganisation/Transfer)
4. die Verwendung von Rohöl erläutern und die Auswirkungen der Preissteigerung in den einzel-nen Wirtschaftssektoren interpretieren können (Reproduktion/Reorganisation)
5. die Auswirkungen der Preissteigerung auf die gesamte Volkswirtschaft (und Wirtschaftspolitik) diskutieren können (Reorganisation/Transfer).
Zur Einstimmung und Motivation soll eine Powerpoint-Präsentation dienen. Fragend-entwickelnd soll dann anhand der letzten Präsentationsgrafik auf das Thema übergeleitet und die primäre und sekundäre Einkommensverteilung an der Tafel erarbeitet werden. Danach sollen die Schüler in arbeitsteiliger und arbeitsgleicher Gruppenarbeit die Inhalte der einzelnen Lernziele (siehe 2.4.2) sich erarbeiten. Aufgrund des unterschiedlichen Begabungsniveaus der Schüler werden die Gruppen nach Schwierigkeitsgrad der Gruppenarbeitsaufgaben eingeteilt. Die ehemaligen Wirtschaftsschüler erhalten bewusst die etwas leichteren Arbeitsaufgaben und die bisher im Unterricht mit positiven Beiträgen auffallenden Schüler werden in alle 6 Gruppen verteilt. Nach der Arbeitsphase sollen aufgrund des zeitlichen Rahmens drei Gruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse am Overheadprojektor präsentieren. Im Anschluss daran erfolgt ein Unterrichtsgespräch über das Thema Gerechtigkeit; die Ergebnisse sind dabei an der Tafel festzuhalten. Zum Schluss der Stunde soll nochmals eine kurze Powerpoint-Präsentation gezeigt werden, die sich auf die anfangs der Stunde gezeigten Inhalte bezieht und den roten Faden der Stunde abschließen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Analyse der Rahmenbedingungen
- Soziokulturelle und anthropogene Voraussetzungen
- Curriculare Voraussetzungen
- Institutionelle Voraussetzungen
- Didaktische Analyse
- Analyse der Stoffstruktur
- Analyse der Stoffschichten
- Makro- und mikroökonomische Schicht
- Wirtschafts- und sozialpolitische Schicht
- Betriebswirtschaftliche Schicht
- Analytische Schicht
- Individuelle Schicht
- Auswahl und Begrenzung der Stoffinhalte
- Qualitative Stoffauswahl und Stoffbegrenzung
- Quantitative Stoffauswahl und Stoffbegrenzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Unterrichtsentwurf zielt darauf ab, den Schülern der Klasse WG 12 eines Wirtschaftsgymnasiums das komplexe Thema der gerechten Einkommensverteilung näher zu bringen. Die Schüler sollen lernen, den Begriff der Gerechtigkeit im wirtschaftlichen Kontext zu analysieren und verschiedene Aspekte der Einkommensverteilung kritisch zu betrachten.
- Analyse des Begriffs „Gerechtigkeit“ im Zusammenhang mit Einkommensverteilung
- Untersuchung der verschiedenen Faktoren, die eine gerechte Einkommensverteilung beeinflussen
- Bewertung verschiedener wirtschaftspolitischer Maßnahmen zur Einkommensverteilung
- Mikro- und makroökonomische Auswirkungen von Einkommensverteilungsmaßnahmen
- Verknüpfung theoretischer Konzepte mit realen Beispielen aus der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Analyse der Rahmenbedingungen: Dieser Abschnitt beschreibt die soziokulturellen, curricularen und institutionellen Voraussetzungen für den Unterricht. Die Klasse WG 12 wird als relativ selbstständig und interessiert beschrieben, mit einer Mischung aus Schülern unterschiedlicher Vorbildung und Alters. Der bisherige Unterricht behandelte Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und die Preisbildung. Die institutionellen Voraussetzungen beschreiben den zur Verfügung stehenden Unterrichtsraum und die Ausstattung.
Didaktische Analyse: Dieser Teil analysiert die Stoffstruktur, beginnend mit der Vorstruktur (bereits behandelte Themen wie das Konfliktpotenzial im Stabilitätsgesetz), der Hauptstruktur (die gerechte Einkommensverteilung) und der Nachstruktur (voraussichtliche weitere Themen). Die Analyse der Stoffschichten betrachtet die Thematik aus makro- und mikroökonomischer, wirtschafts- und sozialpolitischer, betriebswirtschaftlicher, analytischer und individueller Perspektive. Die Schüler sollen die Zusammenhänge zwischen individueller Betroffenheit und gesamtwirtschaftlichen Prozessen verstehen.
Auswahl und Begrenzung der Stoffinhalte: Hier wird die Auswahl und Eingrenzung des Themas "Gerechte Einkommensverteilung" begründet. Die qualitative Stoffauswahl betont die Realitätsbezogenheit und Zukunftsbezogenheit des Themas, indem aktuelle politische Debatten und die zukünftigen Entscheidungen der Schüler einbezogen werden. Die exemplarische Bedeutung wird durch die Vorstellung verschiedener Berufsgruppen und Einkommenshöhen verdeutlicht. Die quantitative Stoffauswahl konzentriert sich auf die Klärung des Gerechtigkeitsbegriffs und der damit verbundenen Fragen zur Einkommensverteilung.
Schlüsselwörter
Gerechte Einkommensverteilung, Wirtschaftspolitik, Stabilitätsgesetz, Mikroökonomie, Makroökonomie, Umverteilung, Gerechtigkeit, Wirtschaftsgymnasium, Steuerpolitik.
Häufig gestellte Fragen zum Unterrichtsentwurf: Gerechte Einkommensverteilung
Was ist der Gegenstand des Unterrichtsentwurfs?
Der Unterrichtsentwurf behandelt das komplexe Thema der gerechten Einkommensverteilung für Schüler der Klasse WG 12 eines Wirtschaftsgymnasiums. Ziel ist es, den Begriff der Gerechtigkeit im wirtschaftlichen Kontext zu analysieren und verschiedene Aspekte der Einkommensverteilung kritisch zu betrachten.
Welche Aspekte der Einkommensverteilung werden behandelt?
Der Entwurf untersucht verschiedene Faktoren, die eine gerechte Einkommensverteilung beeinflussen, bewertet wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Einkommensverteilung und betrachtet deren mikro- und makroökonomische Auswirkungen. Es wird eine Verknüpfung zwischen theoretischen Konzepten und realen gesellschaftlichen Beispielen hergestellt.
Wie ist der Unterrichtsentwurf strukturiert?
Der Entwurf gliedert sich in die Abschnitte "Analyse der Rahmenbedingungen", "Didaktische Analyse" und "Auswahl und Begrenzung der Stoffinhalte". Die "Analyse der Rahmenbedingungen" beschreibt die soziokulturellen, curricularen und institutionellen Voraussetzungen des Unterrichts. Die "Didaktische Analyse" untersucht die Stoffstruktur und -schichten (Makro-/Mikroökonomie, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Betriebswirtschaft, Analytische und Individuelle Perspektive). "Auswahl und Begrenzung der Stoffinhalte" begründet die Auswahl und Eingrenzung des Themas.
Welche Stoffschichten werden in der didaktischen Analyse betrachtet?
Die didaktische Analyse betrachtet die Thematik aus makro- und mikroökonomischer, wirtschafts- und sozialpolitischer, betriebswirtschaftlicher, analytischer und individueller Perspektive. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen individueller Betroffenheit und gesamtwirtschaftlichen Prozessen zu verdeutlichen.
Wie werden die Stoffinhalte ausgewählt und begrenzt?
Die qualitative Stoffauswahl betont die Realitätsbezogenheit und Zukunftsbezogenheit, indem aktuelle politische Debatten und die zukünftigen Entscheidungen der Schüler einbezogen werden. Die quantitative Stoffauswahl konzentriert sich auf die Klärung des Gerechtigkeitsbegriffs und der damit verbundenen Fragen zur Einkommensverteilung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Unterrichtsentwurf?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Gerechte Einkommensverteilung, Wirtschaftspolitik, Stabilitätsgesetz, Mikroökonomie, Makroökonomie, Umverteilung, Gerechtigkeit, Wirtschaftsgymnasium, Steuerpolitik.
Welche Vorkenntnisse werden vorausgesetzt?
Die Schüler sollten bereits Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und der Preisbildung kennen (wie im Entwurf erwähnt, wurde der bisherige Unterricht Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und die Preisbildung behandelt).
Welche Ziele verfolgt der Unterrichtsentwurf?
Der Entwurf zielt darauf ab, den Schülern das komplexe Thema der gerechten Einkommensverteilung näher zu bringen und ihnen die Analyse des Begriffs „Gerechtigkeit“ im wirtschaftlichen Kontext sowie die kritische Betrachtung verschiedener Aspekte der Einkommensverteilung zu ermöglichen.
- Quote paper
- Joachim Barth (Author), 2005, Gerechte Einkommensverteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35672