Passion, culture, émotion, volupté, noblesse: diese Worte fielen im Oktober 2014 im Pariser Stadtviertel Bois de Boulogne, als der Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) sein Kunstmuseum Fondation Louis Vuitton eröffnete. Ausgestellt werden prestigeträchtige Kunstwerksunikate des 20. und 21. Jahrhunderts, die selbst leidenschaftlichen Kunstsammlern einen zu begehrenden Luxus bieten.
Das Kunstmuseum steht als regelrechtes Synonym für den französischen Luxus, der in seiner Form einmalig ist. Er ist Produkt französischer Kultur, des französischen Images und Identität. Seine Einzigartigkeit bürgt für weltweiten Erfolg: schon seit seiner Entstehung im 17. Jahrhundert führt er den weltweiten Luxusgütermarkt an. Aufgrund seiner kontinuierlichen schwarzen Zahlen gewinnt das Interesse daran, auch hinsichtlich des Ursprungs seines Erfolges, von Seiten der Forschung vermehrend an Bedeutung.
So wurden 2007 durch die Organisation World Luxury Tracking 1000 Luxusgüterkonsumenten aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien über die Bedeutung des Luxus befragt. Dabei wurde 770 Mal Luxus als „Belohnung an sich selbst“ und „etwas Nobles“ genannt (77%), 750 Mal wurde „von schönen Dingen umgeben sein“ angegeben (75%), 750 Mal „ein Moment reinen Vergnügens und Emotion“ (75%) und 660 Mal „ein Zeichen des sozialen Aufstiegs“ genannt.
Der erste genannte Wert, die Noblesse, spiegelt sich auch in der Struktur des Konglomerats LVMH wider. Sein ältestes Tochterunternehmen Clos des Lambrays – ein Nobelweingut im französischen Burgund – entstand 1365, um dem exquisiten Weingeschmack des damaligen Königs Karl V. zu genügen. Unternehmen, die zu Gunsten des französischen Hofes, also des französischen Königs und Adels, gegründet wurden, sind nicht nur Hauptbestandteil von LVMH, sondern der gesamten Luxusgüterindustrie Frankreichs. So stellt sich die Frage, inwiefern Effekte der höfischen Gesellschaft Frankreichs auf die heutige Struktur der französischen Luxusgüterindustrie erkennbar sind.
Ziel dieser Arbeit ist es zu erfahren, inwieweit die durch die höfische Gesellschaft entstammenden Werte französischer Kultur auf die Luxusgüterindustrie mit der Struktur und den Strategien von LVMH in Zusammenhang stehen. Es werden somit sozio-kulturelle und sozio-historische Ansätze herangezogen, um ein volles Verständnis aller Zusammenhangsstränge zu gewährleisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Luxus als Produkt des gesellschaftlichen Umfelds
- 2.1. Definition
- 2.2. Die Entstehung des französischen Luxus aus der höfischen Gesellschaft
- 2.3. Luxus als Unterscheidungsmedium: soziologischer Erklärungsansatz nach Pierre Bourdieu
- 3. Business System
- 3.1. Der Business System Ansatz
- 3.2. Background social institutions in Frankreich
- 4. Methodik
- 5. Analyse der französischen Luxusgüterindustrie am Beispiel von LVMH
- 5.1. Vorstellung der Luxusgüterindustrie Frankreichs und des Unternehmens LVMH
- 5.2. Französisches Managementgeschick: Bernard Arnault als Denker und Stratege
- 5.3. Marke und Image als Produkt französischer Tradition
- 5.4. Die Wertschöpfungskette des französischen Luxus: Manufakturen als Subunternehmen der maisons
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen den Werten der französischen höfischen Gesellschaft und der heutigen französischen Luxusgüterindustrie, insbesondere am Beispiel von LVMH. Es werden soziokulturelle und soziohistorische Ansätze verwendet, um die Einflüsse der Vergangenheit auf die gegenwärtige Struktur und Strategien der Branche zu beleuchten.
- Der Einfluss der französischen höfischen Gesellschaft auf die Entwicklung des Luxus.
- Die Definition und die verschiedenen Dimensionen des Luxusbegriffs.
- Das Business System der französischen Luxusgüterindustrie.
- Die Rolle von LVMH als repräsentatives Beispiel für die französische Luxusindustrie.
- Die Analyse der Wertschöpfungskette in der französischen Luxusgüterindustrie.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss der französischen höfischen Gesellschaft auf die heutige Luxusgüterindustrie am Beispiel von LVMH vor. Sie verweist auf die einzigartige Position Frankreichs im globalen Luxusgütermarkt und die anhaltende Bedeutung dieser Branche für die französische Wirtschaft und Kultur. Die Eröffnung der Fondation Louis Vuitton dient als anschauliches Beispiel für den französischen Luxus und dessen Verknüpfung mit Kunst und Kultur.
2. Luxus als Produkt des gesellschaftlichen Umfelds: Dieses Kapitel beleuchtet den Luxusbegriff aus verschiedenen Perspektiven. Es beginnt mit der Definition von Luxus, die sowohl eine wertende als auch eine wertefreie Interpretation umfasst. Die Verankerung des Luxusbegriffs im Lateinischen wird hervorgehoben, ebenso wie die Unterscheidung zwischen Bedarf und Wunsch. Das Kapitel analysiert Luxus als Ausdruck emotionaler Bedürfnisse und als Mittel der sozialen Unterscheidung, indem es die Perspektiven verschiedener Autoren wie Marcilhac und Barmeyer einbezieht und die Bedeutung von kulturellem Wissen im Zusammenhang mit dem Konsum von Luxusgütern betont.
3. Business System: Dieses Kapitel beschreibt das Business System der französischen Luxusgüterindustrie und seine Besonderheiten. Es behandelt Aspekte des französischen Wirtschaftsumfelds, die sich aus dem gesellschaftlichen Rahmen ergeben und die Erfolgsfaktoren der französischen Luxusgüterindustrie prägen. Der Fokus liegt auf den spezifischen institutionellen Rahmenbedingungen und ihrer Wirkung auf die Unternehmensstrukturen und -strategien.
5. Analyse der französischen Luxusgüterindustrie am Beispiel von LVMH: Dieses Kapitel analysiert die französische Luxusgüterindustrie anhand des Unternehmens LVMH. Es präsentiert LVMH als ein bedeutendes Beispiel für die französische Luxusindustrie und untersucht die Rolle von Bernard Arnault als strategischen Denker und Manager. Es untersucht zudem die Bedeutung von Marke und Image als Produkte französischer Tradition und den Aufbau der Wertschöpfungskette mit dem Fokus auf die Zusammenarbeit mit Manufakturen als Subunternehmen.
Schlüsselwörter
Französische Luxusgüterindustrie, LVMH, höfische Gesellschaft, Luxusdefinition, soziologischer Erklärungsansatz, Business System, Bernard Arnault, Marke, Image, Wertschöpfungskette, Manufakturen, Kultur, Geschichte, soziale Unterscheidung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der französischen Luxusgüterindustrie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen der französischen höfischen Gesellschaft und der heutigen französischen Luxusgüterindustrie, insbesondere am Beispiel des Unternehmens LVMH. Sie untersucht den Einfluss der Vergangenheit auf die gegenwärtige Struktur und Strategien der Branche unter Verwendung soziokultureller und soziohistorischer Ansätze.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Einfluss der französischen höfischen Gesellschaft auf die Entwicklung des Luxus, die Definition und Dimensionen des Luxusbegriffs, das Business System der französischen Luxusgüterindustrie, die Rolle von LVMH als repräsentatives Beispiel, und die Analyse der Wertschöpfungskette in der Branche.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über Luxus als Produkt des gesellschaftlichen Umfelds (inklusive Definition und soziologischem Erklärungsansatz), ein Kapitel zum Business System der Branche, ein Kapitel zur Methodik, ein Kapitel zur Analyse der französischen Luxusgüterindustrie am Beispiel von LVMH (mit Fokus auf Bernard Arnault, Marke, Image und Wertschöpfungskette), und ein Fazit. Zusätzlich enthält die Arbeit ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt LVMH in dieser Arbeit?
LVMH dient als Fallbeispiel, um die französische Luxusgüterindustrie zu analysieren. Die Arbeit untersucht die Rolle von Bernard Arnault als strategischen Denker und Manager, die Bedeutung von Marke und Image als Produkte französischer Tradition und den Aufbau der Wertschöpfungskette bei LVMH.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet soziokulturelle und soziohistorische Ansätze, um den Einfluss der französischen höfischen Gesellschaft auf die heutige Luxusgüterindustrie zu untersuchen. Weitere Details zur Methodik werden in einem eigenen Kapitel erläutert.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Arbeit (in Kurzform)?
Die Arbeit zeigt den starken Zusammenhang zwischen der französischen höfischen Gesellschaft und der Entwicklung der heutigen Luxusgüterindustrie auf. Sie analysiert, wie historische Werte und Strukturen die Strategien und den Erfolg der Branche, insbesondere von LVMH, prägen. Die Wertschöpfungskette und die Rolle von Manufakturen werden im Detail beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Französische Luxusgüterindustrie, LVMH, höfische Gesellschaft, Luxusdefinition, soziologischer Erklärungsansatz, Business System, Bernard Arnault, Marke, Image, Wertschöpfungskette, Manufakturen, Kultur, Geschichte, soziale Unterscheidung.
- Citation du texte
- Elmedina Blaca (Auteur), 2015, Die französische Luxusgüterindustrie als Effekt der höfischen Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356598