„Ausländer“, „Exotismus“, „Diaspora“: Schlagwörter, die nicht nur in der aktuellen, globalisierten Welt einen hohen Stellenwert besitzen. Mit dem Beginn des Kolonialismus folgte die Konfrontation mit „fremden“ Kulturen erstmals auf globaler Ebene – die Analyse von Kulturen – und demzufolge Identitäten – als etablierte Wissenschaft wurde geboren. Oft thematisiert in Niederschriften der Aufklärung, schaffte Françoise de Graffigny mit ihrem Werk "Lettres d’une Péruvienne" einen populären Briefroman, der seiner Zeit als ein unterhaltendes Medium mit ebenjener Thematik diente. Um komplexere Wechselwirkungen zwischen Kulturen näher zu analysieren, bildeten sich indes in der geistigen Strömung des Postkolonialismus Hypothesen heraus, die das konventionelle Denkvermögen sprengten: Raumtheorien.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Logik und einige Hauptbegriffe der postkolonialen Raumtheorie darzustellen und auf ihre Bedeutung für den Roman "Lettres d’une Péruvienne" hinzuweisen. Dabei wird begründet, inwiefern Raum mit Identität und Heimatlosigkeit der Protagonistin des Romans einhergehen. Als einen wichtigen Aspekt der Raumtheorie soll Homi Bhabhas Begriff der Hybridität und dessen Entwicklung im dritten Raum behandelt werden.
Dazu skizziert die Arbeit zunächst postkolonialistische Denkstrukturen des Edward Soja: hier wird seine Raumvorstellung fokussiert. Anschließend wird Homi K. Bhabhas Kulturverständnis angeführt, die als Grundlage für seine Überlegungen zu Raum und die damit zusammenhängende Bildung von Identitäten dient. Schließlich werden die gewonnenen Erkenntnisse an Françoise de Graffignys Briefroman angewandt und deren Bedeutung für die Protagonistin analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Räumliche Differenzierung nach Edward W. Soja
- Thirding-as-Othering
- Thirdspace: eine Annäherung
- Räumliche Differenzierung nach Homi K. Bhabha
- Identität und ihre Unterscheidung zwischen Cultural Diversitiy und Cultural Difference
- Hybridität und der dritte Raum
- Raumtheoretische Betrachtung Françoise de Graffignys Lettres d'une Péruvienne
- Reale Räume im Roman
- Zilias Heimatlosigkeit
- Symbolische Räume - der Schreibraum als dritter Raum
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Logik und einige Hauptbegriffe der postkolonialen Raumtheorie darzustellen und auf ihre Bedeutung für den Roman Lettres d'une Péruvienne hinzuweisen. Dabei wird begründet, inwiefern Raum mit Identität und Heimatlosigkeit der Protagonistin des Romans einhergeht. Als einen wichtigen Aspekt der Raumtheorie soll Homi Bhabhas Begriff der Hybridität und deren Entwicklung im dritten Raum behandelt werden.
- Die Bedeutung von Raumtheorien für die Analyse von Identität und Heimatlosigkeit
- Die Rolle von Raum in der Konstruktion von Identität im Kontext von Kolonialismus und Postkolonialismus
- Der Begriff der Hybridität und seine Bedeutung für die Bildung von Identität im dritten Raum
- Die Anwendung von Raumtheorien auf Françoise de Graffignys Lettres d'une Péruvienne
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung des Begriffs der „Heimatlosigkeit" im Kontext von Kolonialismus und Postkolonialismus.
- Räumliche Differenzierung nach Edward W. Soja: Dieses Kapitel stellt die postkolonialistische Denkweise von Edward W. Soja vor und erläutert dessen Konzept des „Thirding-as-Othering", das die Bedeutung des Raumes als dritte Dimension neben Historizität und Sozialität hervorhebt. Anschließend wird Sojas Konzept des „Thirdspace" vorgestellt, das eine trinäre Raumtheorie entwickelt und den Raum als Ort der Konfrontation zwischen Herrscher und Beherrschten im Postkolonialismus betrachtet.
- Räumliche Differenzierung nach Homi K. Bhabha: Dieses Kapitel analysiert die Kulturtheorie von Homi K. Bhabha und dessen Konzepte der „Cultural Diversity" und „Cultural Difference". Die Hybridität und deren Entwicklung im dritten Raum werden als Schlüsselbegriffe für die Analyse von Identität und Raum im Postkolonialismus vorgestellt.
- Raumtheoretische Betrachtung Françoise de Graffignys Lettres d'une Péruvienne: Dieses Kapitel wendet die erarbeiteten Raumtheorien auf Françoise de Graffignys Roman Lettres d'une Péruvienne an. Der Fokus liegt auf der Analyse der realen Räume im Roman, der Heimatlosigkeit der Protagonistin und dem symbolischen Schreibraum als drittem Raum.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Raumtheorie, Postkolonialismus, Identität, Heimatlosigkeit, Hybridität, dritter Raum, Françoise de Graffigny, Lettres d'une Péruvienne, Cultural Diversity, Cultural Difference, Thirdspace, Thirding-as-Othering.
- Quote paper
- Elmedina Blaca (Author), 2014, Hybridität und Identität einer Heimatlosen. Raumtheorien in Françoise de Graffignys "Lettres d'une Péruvienne", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356591