Braucht es wirklich eine emotionale, angriffslustige Berichterstattung in ausreichendem Umfang und möglichst einfach gehaltener Sprache, um eine Masse an Rezipienten zu erreichen? Könnte es auch einfach Zufall sein? Oder steckt doch ein Konzept dahinter, warum manche Themen erfolgreich sind, während andere es niemals auf die massenmediale Agenda schaffen? All diese Fragen sollen durch eine Analyse der Randgruppenberichterstattung beantwortet werden.
Diese Bachelorarbeit wird das Randgruppenthema „LGBTI“ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual) daraufhin näher untersuchen. Mit Hilfe des Gatekeeping-Ansatzes und der Nachrichtenwerttheorie soll ein Überblick über die bisherigen Erkenntnisse der Nachrichtenauswahl in Medienhäusern gegeben werden.
Mithilfe eines Special-Interest-Themas, das es in die Presse schafft, obwohl es mit der Ausgangsbedingung „kleine Zielgruppe“ stets abseits der Massenmedien operiert, soll der Nachrichtenwert eines Beitrages überprüft werden. Wann ein Ereignis als berichtenswert gilt und somit als Nachricht anzusehen ist, bestimmt neben dem Journalisten auch der Nachrichtenwert. Dieser ist aber nicht einfach so festzulegen, sondern ergibt sich aus der Anzahl und Kombination von Eigenschaften eines Ereignisses.
Täglich geschehen unzählige Ereignisse auf der Welt, die potentieller Gegenstand für die Berichterstattung der Medien sind. In Deutschland alleine gibt es knapp 20 Nachrichtenagenturen, die die wesentlichen Ereignisse aufgreifen, bearbeiten und an die Medienhäuser weitergeben. Doch auch die Agenturen erfahren nur von einem Bruchteil der Ereignisse und schaffen es nur bedingt, das Weltgeschehen abzubilden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Theoretischer Teil
- 1. Vorwort
- 2. Ausgewählte Theorien der Nachrichtenselektion
- 2.1 Gatekeeping-Ansatz
- 2.2 Nachrichtenwerttheorie
- 2.3 Forschungsstand
- 2.4 Ableitung von Hypothesen
- 3. Begriffserklärungen
- 3.1 Minoritäten-Thema
- 3.2 Ausgewähltes Minoritäten-Thema: LGBTI
- 3.3 Publikationsplattform: massenmediale Presse
- B. Empirischer Teil
- 4. Methodik
- 4.1 Vorgehen
- 4.2 Material- und Unterthemenauswahl
- 4.2.1 Unterthema: „Homo-Ehe“
- 4.2.2 Unterthema: Queere Flüchtlinge
- 4.2.3 Unterthema: Adoptionsrecht/Regenbogenfamilie
- 4.3 Analysierte Onlineauftritte von Zeitungen
- 4.3.1 Bild
- 4.3.2 Süddeutsche Zeitung
- 4.4 Angaben zum Codebuch
- 5. Ergebnisse
- 5.1 Gesamtüberblick
- 5.2 Überprüfung der Hypothesen und Auswertung der Ergebnisse
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht, wie Minderheitenthemen in die massenmediale Berichterstattung gelangen. Die Arbeit analysiert, ob dies rein zufällig geschieht oder ob bestimmte Regeln und Mechanismen dahinterstecken. Die zentrale Fragestellung lautet, ob emotionale und vereinfachte Berichterstattung notwendig ist, um ein breites Publikum zu erreichen.
- Nachrichtenselektion und Gatekeeping
- Nachrichtenwerttheorie und deren Einfluss auf die Berichterstattung über Minderheitenthemen
- Quantitative Inhaltsanalyse der Online-Berichterstattung von Bild und Süddeutscher Zeitung zum Thema LGBTI
- Analyse der Faktoren, die die Berichterstattung über LGBTI beeinflussen
- Vergleich der Berichterstattung von Bild und Süddeutscher Zeitung
Zusammenfassung der Kapitel
A. Theoretischer Teil: Dieser Teil der Arbeit legt das theoretische Fundament für die empirische Untersuchung. Er behandelt verschiedene Theorien der Nachrichtenselektion, wie den Gatekeeping-Ansatz und die Nachrichtenwerttheorie, und erläutert den Forschungsstand zum Thema Minderheitenberichterstattung. Es werden Hypothesen abgeleitet und der Begriff „Minoritäten-Thema“ sowie das gewählte Beispielthema „LGBTI“ definiert. Die massenmediale Presse als Publikationsplattform wird beschrieben und die theoretischen Grundlagen für die folgende empirische Analyse geschaffen. Der Abschnitt dient dazu, den Kontext der Untersuchung zu etablieren und die methodischen Grundlagen zu definieren.
1. Vorwort: Das Vorwort führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Faktoren, die den Erfolg eines Minderheitenthemas in der massenmedialen Berichterstattung bestimmen. Es wird die These aufgestellt, dass dies nicht allein Zufall sein kann, sondern dass bestimmte Mechanismen und Strategien eine Rolle spielen. Es wird die Relevanz der Untersuchung für das Verständnis von Medienlogik und Repräsentation von Minderheiten herausgestellt und die Methode der quantitativen Inhaltsanalyse angekündigt.
2. Ausgewählte Theorien der Nachrichtenselektion: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Theorien, die die Selektion von Nachrichten erklären. Es werden der Gatekeeping-Ansatz, der den Einfluss von Journalisten auf die Nachrichtenauswahl betont, und die Nachrichtenwerttheorie, die die Eigenschaften von Ereignissen beschreibt, die deren Berichterstattungswürdigkeit bestimmen, ausführlich dargestellt. Die Kapitel analysieren die Relevanz beider Ansätze für das Verständnis von Medienlogik und die Auswahl von Themen aus der Perspektive von Minderheiten. Die kritische Auseinandersetzung mit den Theorien bildet die Grundlage für die nachfolgende empirische Analyse.
3. Begriffserklärungen: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie "Minoritäten-Thema" und "massenmediale Presse," und beschreibt detailliert das gewählte Minoritäten-Thema "LGBTI." Es erläutert die Auswahlkriterien für die Medien und den Untersuchungszeitraum. Die präzise Definition dieser Begriffe ist unerlässlich für die methodische Stringenz der Studie und die Vermeidung von Missverständnissen bei der Interpretation der Ergebnisse. Es dient der Klarheit und Transparenz der Forschungsarbeit.
B. Empirischer Teil: Dieser Teil beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung und präsentiert die Ergebnisse.
4. Methodik: Das Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der durchgeführten quantitativen Inhaltsanalyse. Es werden das Vorgehen, die Materialauswahl (die Online-Auftritte von Bild und der Süddeutschen Zeitung), die Auswahl der Unterthemen ("Homo-Ehe", "Queere Flüchtlinge", "Adoptionsrecht/Regenbogenfamilie") sowie das verwendete Codebuch erläutert. Die präzise Darstellung der Methodik ermöglicht die Nachvollziehbarkeit und Beurteilung der Ergebnisse. Die Auswahl der Zeitungen wird begründet und die Operationalisierung der untersuchten Variablen wird transparent dargestellt. Der Abschnitt stellt die methodischen Grundlagen der Untersuchung dar und ermöglicht die Replizierbarkeit der Studie.
5. Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse. Es beinhaltet einen Gesamtüberblick über die Berichterstattung von Bild und der Süddeutschen Zeitung zum Thema LGBTI, gefolgt von einer detaillierten Auswertung der Ergebnisse im Hinblick auf die im theoretischen Teil aufgestellten Hypothesen. Die Ergebnisse werden anhand von Tabellen und Grafiken visualisiert und interpretiert. Es werden die Häufigkeiten und Muster in der Berichterstattung analysiert und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden untersuchten Publikationen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Massenmediale Berichterstattung, Minderheitenthemen, LGBTI, Nachrichtenselektion, Gatekeeping, Nachrichtenwerttheorie, quantitative Inhaltsanalyse, Bild, Süddeutsche Zeitung, Randgruppen, Medienrepräsentation.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Massenmediale Berichterstattung über LGBTI-Themen
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht, wie Minderheitenthemen, speziell LGBTI-Themen, in die massenmediale Berichterstattung gelangen. Sie analysiert, ob dies zufällig geschieht oder ob bestimmte Mechanismen dahinterstecken, und fragt nach der Rolle emotionaler und vereinfachter Berichterstattung für die Reichweite.
Welche Theorien werden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf Theorien der Nachrichtenselektion, insbesondere den Gatekeeping-Ansatz und die Nachrichtenwerttheorie. Diese Theorien werden kritisch diskutiert und auf ihre Relevanz für die Berichterstattung über Minderheiten hin untersucht.
Welche Methode wurde verwendet?
Es wurde eine quantitative Inhaltsanalyse der Online-Berichterstattung von „Bild“ und der „Süddeutschen Zeitung“ zu ausgewählten LGBTI-Unterthemen („Homo-Ehe“, „Queere Flüchtlinge“, „Adoptionsrecht/Regenbogenfamilie“) durchgeführt. Die Methodik wird detailliert beschrieben, um die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
Welche Zeitungen wurden untersucht?
Die Online-Auftritte der „Bild“-Zeitung und der „Süddeutschen Zeitung“ wurden als Fallstudien ausgewählt, um einen Vergleich unterschiedlicher Medienansätze zu ermöglichen.
Welche konkreten LGBTI-Unterthemen wurden analysiert?
Die Analyse konzentrierte sich auf drei Unterthemen: „Homo-Ehe“, „Queere Flüchtlinge“ und „Adoptionsrecht/Regenbogenfamilie“.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist emotionale und vereinfachte Berichterstattung notwendig, um ein breites Publikum zu erreichen, wenn es um Minderheitenthemen geht? Weitere Fragen betreffen die Mechanismen der Nachrichtenselektion und den Einfluss der Nachrichtenwerttheorie auf die Berichterstattung über LGBTI-Themen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil behandelt relevante Theorien und Begriffserklärungen. Der empirische Teil beschreibt die Methodik, präsentiert die Ergebnisse der Inhaltsanalyse und zieht ein Fazit.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse werden im Detail dargestellt und im Hinblick auf die aufgestellten Hypothesen ausgewertet. Sie zeigen Häufigkeiten und Muster in der Berichterstattung von „Bild“ und der „Süddeutschen Zeitung“ auf und vergleichen die beiden Medien.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen, diskutiert deren Bedeutung und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Massenmediale Berichterstattung, Minderheitenthemen, LGBTI, Nachrichtenselektion, Gatekeeping, Nachrichtenwerttheorie, quantitative Inhaltsanalyse, Bild, Süddeutsche Zeitung, Randgruppen, Medienrepräsentation.
- Quote paper
- Vanessa Schweinshaupt (Author), 2016, Berichterstattung der deutschen Presseerzeugnisse BILD und Süddeutsche Zeitung im Onlinebereich. Eine quantitative Inhaltsanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356589